Ist "höher singen" trainierbar? gesund?

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Hallo!

Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre (ca. 3) intensiver mit Gesang (Unterricht, Musikschulpopband, zuhause experimentieren, ...) und jetzt bin ich in einer Phase, in der wieder mal einige Fragen auftauchen, die ich nun gern an euch stellen würde.

Zur Einleitung:
Was ich aus meinem Körper überhaupt rausbring sind Töne von c bis fis''', wenn ich da richtig liege, ich weiß jetzt nicht ob ich mich da um eine Oktave verrechnet habe, aber das glaub ich nicht.
Wenn ich ganz sanft und teilnahmslos singe, ist der Übergang von Brust- auf Kopfstimme bei a'/ais'. Mit Mischstimme bzw. Belten (?) ist dieser Übergang derzeit bei f''/fis''.

Das heißt singen kann ich mit Bruststimme von g/a bis c''/d'' auf der Bühne unter Anspannung, also Stimmumfang ca. Oktav+Quart/Quint. (Ist das normal/gut?)

Und jetzt meine Probleme/Fragen:
Mein größtest Problem, das mich in der Hinsicht beschäftigt, ist, dass wenn ich Popsongs nachsingen möchte, ich sie immer nach ziemlich weit unten hin transponieren muss (z.b. um eine Quart), damit ich überhaupt eine Chance habe, sie singen zu können. Können nur solche Leute Berufssänger/innen werden, die so hoch raufkommen? Kann sich bei mir noch was entwickeln (bin 20 Jahre alt), dass ich höher raufkomme oder ist diese Stimmlage einfach Veranlagung und nicht mehr veränderbar? Oder sollte ich alles, was zu hoch ist, mit Kopfstimme singen, die meiner Meinung nach aber nicht powervoll klingt?

Dann wollte ich in nächster Zeit beginnen, regelmäßig zu üben, z.B. nach dem Aufstehen von unten bis nach oben Melodien mit "Brrr" singen. Weiß jemand gute Übungen, damit man sich besser an die Höhe gewöhnt und die helfen, dass man dann on stage auch problemloser und entspannt nach oben kommt?

Und seit kurzem habe ich eine Band, in der ich eigentlich frei entscheiden kann, wie die Melodie abläuft bei unseren eigenen Songs (Motivbearbeitung usw.). Sollte ich hier die Melodie so gestalten, dass ich an meine Grenzen gehe, damit ich mich dran gewöhne, bis es normal für mich wird und ich die Grenzen nach oben verschieben kann?

Ich weiß jetzt nicht, ob die Fragen für euch sinnvoll erscheinen. Letztens war ich bei einem Vocal Workshop bei Lejla Thigpen, Jazzsängerin. Ich hab ihr erklärt, dass ich gern mehr Stimmumfang hätte und höher singen wollen würde und sie frage mich dann wieso eigentlich? Ich kann ja alles in meine bevorzugten Tonarten transponieren. Aber ich fühle mich trotzdem nicht als "vollwertiger Sänger", keine Ahnung warum...
 
Eigenschaft
 
Äh, ich würde sagen, zähl mal nochmal nach. c bis fis''' wär ja ein Mezzosopran mit Pfeifregister, ein Stimmumfang von 3 1/2 Oktaven! Wenn ich so einen Riesenstimmumfang hätte, würde ich mich auch ernsthaft fragen, was das zum Teufel denn soll noch mehr Stimmumfang haben zu wollen. Schon 2 1/2 Oktaven würden ja dicke reichen für Popgesang. Also zähl mal nochmal nach.
Was das transponieren angeht, kann ich der Jazzsängerin eigentlich nur zustimmen. Ich versteh sowieso nicht, was diese Ansicht sein soll, es sei eine Kapitulation gegenüber dem Originalsänger, wenn man ein Lied transponiert. Was soll denn ein nicht passend transponiertes Lied, das du zwar in der Originaltonlage singen kannst, aber ein zwei Töne höher oder tiefer bei dir besser klingen würde? Da scheiß ich doch lieber auf die Originaltonlage und sing es so, dass es am besten klingt.
Was mich noch interessieren würde, ist um was für Popsongs es sich denn handelt? Einige männliche Popkünstler haben von Natur aus sehr hohe Stimmen und wenn man selbst keine hohe Stimme hat, dann kann man deren Lieder natürlich nicht auf Dauer in hohen Lagen singen.
Was das Liederschreiben angeht, du schreibst die Lieder so, dass du sie am besten singen kannst. Schließlich willst du wahrscheinlich auch mal auftreten und eine Stunde Gig spielen. Wenn du da permanent in für dich falschen Lagen singst, wirst du nach ein paar Liedern ko sein. Damit bereitest du dir, deiner Band und deinen Zuhörern keine Freude.
Was für ein Problem mit der Höhe hast du denn? Ist es ein Ausdauerproblem? Willst du noch höher als fis'' (?) belten können? Ist deine Kopfstimme möglicherweise eher ungestütztes Falsett, also luftig, dünn und jammerig?

Naja, zähl erst mal nach. Wenn du tatsächlich einen Stimmumfang von c bis fis''' hast, bis fis'' belten kannst, dann versteh ich dein Problem mit der Höhe eh nicht.
 
mezzosopran als mann? das wäre schon beeindruckend. :D
ich denke, dein c-fis''' haut nicht hin.
 
Da dein Portrait darauf schließen lässt, dass du den Stimmbruch bereits hinter dir hast, bist du ziemlich sicher bei deinen Angaben um eine Oktave verrutscht, Mac_Mike. Wenn ein Mann nicht tiefer kommt als c, dann muss er ganz dringend mit einer Hormonbehandlung beginnen. Du meinst sicher C bis f'' und entsprechend muss man auch alle anderen Angaben um eine Oktave runterrechnen. Wahrscheinlich hast du dich am Gitarrenschlüssel orientiert, der um eine Oktave transponiert notiert wird. (Btw: fis''' ist zwei Halbtöne unter den höchsten Pfeiftönen bei der berühmten Arie "der Hölle Rache" der Königin der Nacht; den höchsten Tönen in der Klassik überhaupt. Ist vermutlich nicht wirklich deine Höhe, oder?)

@Vali: Wenn jemand nicht von singen redet, sondern "Was ich aus meinem Körper überhaupt rausbring", dann kann ich mir 3,5 Oktaven leicht vorstellen. Viele Männer können irgendwie ein grausam klingendes C brummen. Und irgendwie einen kurzen Quieker auf fis'' zu machen ist auch kein Hexenwerk. Mit Singen oder gar gut klingen hat das dann natürlich herzlich wenig zu tun - aber davon war ja auch nicht die Rede.
 
Wenn jemand nicht von singen redet, sondern "Was ich aus meinem Körper überhaupt rausbring", dann kann ich mir 3,5 Oktaven leicht vorstellen. Viele Männer können irgendwie ein grausam klingendes C brummen. Und irgendwie einen kurzen Quieker auf fis'' zu machen ist auch kein Hexenwerk. Mit Singen oder gar gut klingen hat das dann natürlich herzlich wenig zu tun

Genau ! Und deshalb finde ich diese ganzen "Ich kann von ... bis ... "- Angaben in der Regel vollkommen irrelevant. Über die Qualität einer Stimme und das Talent eines Sängers sagen sie nichts aus ! Klar, wenn ich alle Töne zusammenzähle, die ich irgendwie gerade noch so erreiche, komme ich auch auf über 3 Oktaven - aber so richtig sing- und vor allem bühnentauglich sind die natürlich nicht. Abgesehen davon - soviel Umfang braucht man in keinem Song. Selbst der Berufssänger begnügt sich mit zwei gut klingenden Oktaven. Aller anderen Töne dienen Trainingszwecken. Und die muß außer einem selber und dem Gesangslehrer auch niemand zu hören bekommen ;)
 
Diese Höhenjagd funktioniert dann nicht mehr, wenn Du Deine Stimmregister aussingen kannst. Da ist dann einfach nichts mehr zu machen. Wirklich Höhe dazugewinnen kann nur ein Sänger, der technisch nicht weiß, wie's geht.
Abgesehen davon haben Bariton- und Bass-Stimmen einen ganz eigenen Reiz und die kommen auch nicht superhoch.
Mach' Dir einfach mal klar, dass der "klassische" Rock- und Pop-Tenor im Bereich der weiblichen hohen Sopranistin spielt, und somit eigentlich keine typische Stimme repräsentiert sondern einen Ausreißer nach oben.
Genau wie die typische weibliche Stimme Mezzo bis Alt ist und somit nicht den Durchschnitts-Sopran repräsentiert und viele Mädels dazu bringt, sich die Stimme mit dem hochschreien der Bruststimme kaputt machen zu wollen.
 
Diese Höhenjagd funktioniert dann nicht mehr, wenn Du Deine Stimmregister aussingen kannst. Da ist dann einfach nichts mehr zu machen. Wirklich Höhe dazugewinnen kann nur ein Sänger, der technisch nicht weiß, wie's geht.

das hört sich für mich an, als erweitere jemand mit purer ignoranz seine möglichkeiten. im umkehrschluss würde das bedeuten, dass "wissen wie´s geht" einen in den möglichkeiten einschränkt. was meisnt du denn genau damit?

Abgesehen davon haben Bariton- und Bass-Stimmen einen ganz eigenen Reiz und die kommen auch nicht superhoch.
Mach' Dir einfach mal klar, dass der "klassische" Rock- und Pop-Tenor im Bereich der weiblichen hohen Sopranistin spielt, und somit eigentlich keine typische Stimme repräsentiert sondern einen Ausreißer nach oben.

aber dennoch ist es machbar! und das ist es bei nem bari dann doch logischerweise auch, oder nicht? die funktionierende, gutklingende höhe lässt sich doch nach oben erweitern, oder nicht?

Genau wie die typische weibliche Stimme Mezzo bis Alt ist und somit nicht den Durchschnitts-Sopran repräsentiert und viele Mädels dazu bringt, sich die Stimme mit dem hochschreien der Bruststimme kaputt machen zu wollen.
das ist aber was anderes, als es gesund und richtig zu tun. auch ein mezzo/alt hat eine respektable höhe, die ausgebaut gut funktionieren kann.
 
Jede Stimme hat ihren Bereich, das ist ganz einfach Biologie. Wenn man diesen Bereich bereits ausschöpfen kann, d.h. weiß wie's geht, ist eben nichts mehr zu machen, weil man diesbezüglich schon alles gemacht hat. Ich denke, daß IcePrincess das gemeint hat. Heißt gleichzeitig, daß jemand, der seinen Bereich halt noch nicht ausgeschöpft hat, noch was dazu gewinnen kann.
Ab einem gewissen Punkt ist einfach Sense, ob man will oder nicht, und es hat dann auch nicht mehr das geringste mit Können oder Üben zu tun - wenn Schluß ist, ist Schluß. Man arbeitet dann mehr am Klang, an der Präzision etc. was ohnehin viel wichtiger ist als die Range an sich.
 
Ich habe Ice so verstanden wie sing-it. Und sehe das auch genauso.
 
Hi,

um mal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Nach Umrechnung des Fehlers kannst Du vom großen G bis zum d' (eingestrichenes d) singen, Oktave + Quinte.

Das ist normal, aber nicht gut. Die gepiepsten Töne darüber nützen Dir nichts, das ist klar.

Mit Übung (der richtigen Übung) natürlich kannst Du das sicher bis zum g' erweitern. Das mag jetzt wenig klingen, macht aber einen großen Unterschied. Die meisten Popsongs gehen in der Höhe bis ca. a'. Wenn Du gut bis g' singen kannst, musst Du nur einen Ton nach unten transponieren, das merkt praktisch keiner. Wenn Du aber nur bis d' singen kannst, musst Du eine Quinte nach unten transponieren, was den Charakter des Songs erheblich verändert und Dich am unteren Ende in die Tiefe zwingt, die man meist nicht so kraftvoll singen kann.

Was die Band betrifft: Da würde ich jetzt tatsächlich Melodien nehmen, die bis zum d' gehen. Optimal wäre wohl die Oktave von d (kleines d) bis d'. Dann wirst Du (wenn Du nichta llzuviel falsch machst) irgendwann merken, dass das d' keine Mühe mehr macht, und Du baust mal ein e' ein.

Bei Dir ist sicher noch "viel drin".

LG

SingSangSung
 
Singsangsung hat vollkommen recht - zurück zum Thema ;)

Und seit kurzem habe ich eine Band, in der ich eigentlich frei entscheiden kann, wie die Melodie abläuft bei unseren eigenen Songs (Motivbearbeitung usw.). Sollte ich hier die Melodie so gestalten, dass ich an meine Grenzen gehe, damit ich mich dran gewöhne, bis es normal für mich wird und ich die Grenzen nach oben verschieben kann?

Ich würde die Melodien an Deiner Stelle so gestalten, daß sie vor allem gut klingen. Wenn man zu oft an seine Grenzen geht, ist das nicht nur ungesund für die Stimme - es ist auch für den Zuhörer unangenehm, denn man hört leider sofort, wenn eine Stimme nicht frei und offen, sondern angestrengt klingt. Und das ist wirklich ein unangenehmes Gefühl ! Singe vor allem so, daß DU dich stimmlich wohlfühlst. Deine Stimme wächst mit der Zeit und Du kannst sicher ein paar Töne hinzugewinnen, die vielleicht auch bühnentauglich sind. Aber laß ihr Zeit.

Ich weiß jetzt nicht, ob die Fragen für euch sinnvoll erscheinen. Letztens war ich bei einem Vocal Workshop bei Lejla Thigpen, Jazzsängerin. Ich hab ihr erklärt, dass ich gern mehr Stimmumfang hätte und höher singen wollen würde und sie frage mich dann wieso eigentlich? Ich kann ja alles in meine bevorzugten Tonarten transponieren. Aber ich fühle mich trotzdem nicht als "vollwertiger Sänger", keine Ahnung warum...

Als "selber-Jazzsängerin" kann ich da nur sagen: im Jazz wird viel eher transponiert. Um eine Quarte oder Quinte ist keine Seltenheit. Das geht aber bei vielen Pop- und Rocksongs nicht, weil der Charakter des Songs tatsächlich verloren gehen kann. Deine Workshop-Lehrerin ist das Transponieren wahrscheinlich ebenso gewöhnt wie ich...
 

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