Kann das Heraushören erlernt werden?

gug
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[Mod-Edit: Diskussion herausgelöst aus https://www.musiker-board.de/einste...vernuenftige-quelle-fuer-notentexte-tabs.html ], Zitat ergänzt

nachdem hier nun eine Webseite nach der anderen vorgeschlagen wird:
wie wäre es mit selber raushören?
Einfach zuhören und mitspielen.

Übt ungemein, man lernt in ganz vielerlei Hinsicht.

Das Raushören an sich klappt mit der Zeit auch immer besser - wenn man es nur übt, also oft macht :) Wenn man es zu selten probiert, scheint es am Anfang sehr mühsam zu sein... aber das gilt ja auch für das Spielen.


Das kann nicht jeder lernen, weil die Wahrnehmung der Menschen unterschiedlich abläuft. Manche können es fast intuitiv erfassen, welche Harmonien aneinander gereiht sind, andere üben jahrelang und können dann in Grenzen etwas heraushören und bei andern funktioniert die Wahrnehmung und die Weiterverarbeitung der wahrgenommenen Reize so, dass sie es nicht lernen können. So wie bei allem Lernen - manche wundern sich, was da schwer sein soll und andere lernen es trotz größer Mühe nur stückweise.

Der Versuch lohnt sich allerdings, zur Not unter Anleitung eines guten Lehrers.
Wer es kann, hat die genaueste und schnellste Methode an seine Cover-Songs zu kommen
 
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das kann nicht jeder lernen, weil die Wahrnehmung der Menschen unterschiedlich abläuft.(...) bei andern funktioniert die Wahrnehmung und die Weiterverarbeitung der wahrgenommenen Reize so, dass sie es nicht lernen können.

Gibt es dazu eine Quelle?

Können diese Menschen dann trotz größter Mühe z.B. keinen Mollakkord von einem Durseptakkord unterscheiden? Würden sie eine Sekunde und eine Quinte als identische Intervalle empfinden? Hielten sie völlig unpassende Töne für durchaus richtig? Unter diesen Umständen könnte ich mir nicht vorstellen, dass sich ein solcher Mensch überhaupt für Musik interessiert oder gar ein Instrument spielen möchte.

Jemand, der ein Instrument spielt, sollte auch in der Lage sein, Intervalle und Akkordklänge zu erkennen. Das geht natürlich nicht einfach mal so, auch hier macht Übung den oft zitierten Meister.

Gruss, Dietlaib
 
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Leider OT, aber ich möchte die Frage gern beantworten
Können diese Menschen dann trotz größter Mühe z.B. keinen Mollakkord von einem Durseptakkord unterscheiden? Würden sie eine Sekunde und eine Quinte als identische Intervalle empfinden? Hielten sie völlig unpassende Töne für durchaus richtig? Unter diesen Umständen könnte ich mir nicht vorstellen, dass sich ein solcher Mensch überhaupt für Musik interessiert oder gar ein Instrument spielen möchte.

@Dietlaib
Es geht tiefer. Man muss verstehen, dass das Fühlen und Empfinden sehr viel unterschiedlicher sein kann, als man gemeinhin annimmt.

1. Manch einer sieht den Wald und manch einer sieht die Bäume und manch einer beides gleichmäßig. Und allen gefällt, was sie sehen.

2. Wenn jemand Musik mehr als Gesamtheit wahr nimmt und nicht jeden einzelnen Ton scharf abgegrenzt hören kann (oder nur nach Übung einzeln hören kann), dem gefällt es auch. Natürlich kann jeder mit Training die Fähigkeiten verbessern! Dazu will ich auch jeden ermutigen, die jeweils andere Seite kennen zu lernen.

Aber es ist ein Unterschied, ob man z.B. eine Sprache intuitiv spricht oder ob man eine Fremdsprache erlernt und zum Teil überlegen muss, nach welchen unverständlichen, zum Teil ungeschriebenen, Regeln sie aufgebaut ist. Mit der Musik ist es das Gleiche.

3. Nebenbei bemerkt sind die Sinnesorgane jedes Menschen anders. Für jeden sieht die Welt ohne Brille anders aus als mit Brille und auch das Gehör ist abhängig von rein organischen Voraussetzungen oder von dem momentanen Gemütszustand. Ist man gestresst, nerven manche Töne schneller. Genug der Beispiele. Aus den Unterschieden ergibt sich aber auch, dass manch einer nervös wird bei manchen Geräuschen und der andere denkt, der soll sich nicht so haben. (gibt´s auch bei kratzigem Stoff, hellem Licht, scharfem Geschmack, Berührungsempfindlichkeit u.s.w)

Als Quelle für dieses Wissen könnte dir die Beobachtung deiner eigenen sich von andern Menschen abweichenden Gewohnheiten dienen. Manchmal denkt man, der andere nervt, dabei fühlt oder hört er ganz normal andere Dinge als du, und findet es völlig logisch und wundert sich, warum du genervt bist. ;-)
Es betrifft nicht nur die Musik, aber gerade Musikern fällt die unterschiedliche Verarbeitung der Töne als Umweltreize besonders auf.

4. Natürlich gibt es dazu auch Forschung, z.B. in Bezug auf Hochleistungsmusikern (-malern. - wissenschaftlern, -forschern, -schachspielern...) Die können sich stundenlang stark fokussieren, blenden naturgemäß einige andere (manchmal wichtige) Informationen aus, weil sie sonst überfordert würden. Andere würden nie aushalten, z.B. 8 Stunden Gitarre zu üben, nehmen dafür aber auch andere Dinge wahr. Diese Menschen nehmen meist die Dinge mehr in Einzelheiten war, andere nehmen mehr die Gesamtheit wahr (Bäume oder Wald, Gesamteindruck oder Einzeltöne). Das ist sehr vereinfacht ausgedrückt - ganz so einfach ist es nicht, aber das hier soll ja keine wissenschaftliche Abhandlung werden, sondern dir ein grobe Richtung geben. Das hat ziemlich weitreichende Konsequenzen in allen Richtungen. Man kann in beide Richtungen trainieren, aber die jeweils andere Seite wird angelernt bleiben, bei Stress fällt sie schwerer, während man die eigene Natur intuitiv beherrscht. Die findet man dann auch völlig logisch und weiß nicht, dass andere ganz anders empfinden und genau so richtig liegen.


5. noch ein anderer Aspekt:
Menschen, die Dur und Moll nicht unterschieden können, gefällt die Musik genau so und können sowohl Dur als auch Moll spielen und beide Klänge äußerst genießen. Und unser Tonabstände (kleine Terz...große Terz) gibt es in der europäischen Musik, mit unsern gewohnten 12 Halbtönen in der Tonleiter, und sogar da gibt es Unterschiede in den Stimmungen (bei Interesse belese dich z.B über die wohltemporierte Stimmung und weitere physikalische Grundlagen der Tonhöhen). In andern Kulturen ist eine Tonleiter aus andern Tönen zusammengesetzt, damit die Tonabstände anders und somit ergeben sich andere Harmonien, die nur den dortigen Menschen klar und logisch sind, für Mitteleuropäer hören sie sich fremd an. Da ist dann Dur und Moll sowieso egal! Das kann dann deine Fragen nach den völlig unpassenden Tönen beantworten. Bei uns sind sie "unpassend" - woanders nicht.



Zusammenfassung: Es ist egal, wie man eine Sekunde oder eine Terz, Dur oder Moll wahrnimmt, welche Harmoniefolgen, Rhythmen, Verläufe, Lautstärken u.s.w besonders einprägsam, angenehm oder unangenehm sind - man nimmt sie wahr! Jeder auf seine individuelle Weise. Und es macht in jedem Fall Spaß, Musik zu machen.

Und auch wenn man Akkorde und Töne nicht intuitiv heraushören kann, so kann man es mit mehr oder weniger Training lernen, wie eine Fremdsprache, die man immer besser spricht, je mehr man sie übt. Aber es soll tatsächlich Menschen geben, die selbst bei größter Mühe es nicht schaffen können, chinesisch zu lernen;-) und trotzdem die asiatische Kultur lieben.

Und wenn man -ob mit oder ohne große Mühe - genug das "Raushören" geübt hat, ist es der beste Weg, an Tabs zu kommen! Statt stundenlang im Netz zu surfen und dann fehlerhafte zu finden, die jeder Anfänger so wie er mag einstellen kann!
 
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Ja das stimmt. Mir ist im Moment auch noch nicht klar, inwieweit Offtopic-Exkurse innerhalb eines Threads erlaubt sind, oder ob man in so einem Fall einen neuen Thread im Biergarten eröffnen müsste.

Es geht tiefer. Man muss verstehen, dass das Fühlen und Empfinden sehr viel unterschiedlicher sein kann, als man gemeinhin annimmt. (...)

Danke für Deine Erläuterungen. Nun kann ich mir wenigstens einigermaßen vorstellen, wie Du das meinst.

Menschen, die Dur und Moll nicht unterschieden können, gefällt die Musik genau so und können sowohl Dur als auch Moll spielen und beide Klänge äußerst genießen.

Das ist die Frage, die mich in diesem Zusammenhang interessiert: Du sprichst davon, dass es jemand nicht unterscheiden kann, aber trotzdem beide Klänge genießt. Sprichst Du von "beiden" Klängen, weil Du weisst, dass es zwei sind? Oder sind es auch zwei Klänge für denjenigen der sie nicht unterscheiden kann? Das wäre dann ja unlogisch.

Und unser Tonabstände (kleine Terz...große Terz) gibt es in der europäischen Musik, mit unsern gewohnten 12 Halbtönen in der Tonleiter, und sogar da gibt es Unterschiede in den Stimmungen (bei Interesse belese dich z.B über die wohltemporierte Stimmung und weitere physikalische Grundlagen der Tonhöhen). In andern Kulturen ist eine Tonleiter aus andern Tönen zusammengesetzt, damit die Tonabstände anders und somit ergeben sich andere Harmonien, die nur den dortigen Menschen klar und logisch sind, für Mitteleuropäer hören sie sich fremd an. Da ist dann Dur und Moll sowieso egal! Das kann dann deine Fragen nach den völlig unpassenden Tönen beantworten. Bei uns sind sie "unpassend" - woanders nicht.

Ich bin zwar kein Experte in solchen Dingen, aber über Musik und verwandte Themen habe ich schon reichlich gelesen. Mir ging es auch nicht um die Stimmungen, die vor der temperierten Stimmung verwendet wurden, oder um Menschen, die mit Tonsystemen anderer Kulturkreise vertraut sind, nicht jedoch mit unserem. Das spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Das Beispiel mit dem Wald und den Bäumen ist ja gut und schön, aber ich frage mich eben ganz konkret was passiert, wenn es um ganz simple Intervalle geht. Ich spiele einem solchen genetischen "Nichtheraushörenkönner" zuerst eine kleine Sekunde vor, danach eine reine Quinte. Wird er das von ihm Wahrgenommene als unterschiedlich oder als identisch beschreiben? (Und dabei ist es völlig unerheblich, ob er sein Leben lang arabische, indische oder europäische Musik gehört hat.) Ich vermute, die meisten Menschen (wenn nicht sogar alle ausser den Gehörlosen) werden diese Intervalle unterschiedlich empfinden. Und in diesem Fall könnten sie es lernen, Musik herauszuhören.

Wenn ich mich an meine Anfängerzeit erinnere, dann gehörte ich ganz klar zu denen, die Musik eher in ihrer Gesamtheit wahrnahmen. Ich vermute daher, dass man das analytische Hören erst im Rahmen einer intensiveren Beschäftigung mit Musik entwickelt. Aber ich erinnere mich auch an einen (lange zurückliegenden) Moment, in dem ich kristallklar erkannte, dass von einem anderen Instrumentalisten gerade ein Durakkord mit großer Septime gespielt wird. Ich habe schon sehr viele Musiker, Musikanten, Instrumentenbesitzer und Geräuscherzeuger kennengelernt und dabei die Erfahrung gemacht, dass die fortgeschritteneren Musiker sich mit Hife ihrer Ohren besser zurechtfanden. Ob es bei den anderen daran lag, dass sie sich weniger intensiv mit der Musik auseinandergesetzt haben, oder ob sie genetisch nicht dazu in der Lage gewesen sind, vermag ich natürlich nicht zu sagen. Einen wirklich fortgeschrittenen Musiker, der reine Quinten über verminderte spielt und große Terzen über kleine und das, ohne es zu merken, habe ich allerdings noch nie getroffen.

Gruss, Dietlaib
 
die mit Tonsystemen anderer Kulturkreise vertraut sind, nicht jedoch mit unserem. Das spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Das Beispiel mit dem Wald und den Bäumen ist ja gut und schön, aber ich frage mich eben ganz konkret was passiert, wenn es um ganz simple Intervalle geht.

Ich denke schon, dass es in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt:
Die Kultur oder die Tradition legt fest, wie weit die Töne voneinander entfernt sind. Wie sich also Intervalle anhören.

werden diese Intervalle unterschiedlich empfinden. Und in diesem Fall könnten sie es lernen, Musik herauszuhören.

Natürlich: jeder kann alles lernen, wenn er es interessant findet und Spaß dran hat und die richtigen Methoden dazu findet. Mit unterschiedlichem Aufwand. Sogar Gehörlose nehmen unterschiedliche Töne wahr, http://www.kalinkahumperdinck.de/index.php?option=com_content&view=article&id=161

Und wenn man gut hören kann, heißt es noch lange nicht, dass man es dann für sich selber beim Heraushören, Aufschreiben, Nachspielen, umsetzen kann, das ist ein komplexer Vorgang, der an verschiedenen Stellen störanfällig ist.

[Wenn ein Mod will, kann das OT ja verschoben werden.]
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke schon, dass es in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt:
Die Kultur oder die Tradition legt fest, wie weit die Töne voneinander entfernt sind. Wie sich also Intervalle anhören.

Das meinte ich nicht. Es ging doch um Menschen, die nach Deiner Aussage niemals in der Lage sein würden, Akkorde und Intervalle zu identifizieren. Es ging nicht darum, dass es in der indischen Musik viel mehr Töne innerhalb des Oktavraums gibt als bei uns. In meiner musikalischen Praxis hatte ich es auch noch nie mit Bandkollegen zu tun, die ihr Leben lang in einem anderen Kulturkreis musizierten und plötzlich aus unerfindlichen Gründen mit mir zusammen in einer Band waren. Normalerweise hat man es doch mit Kollegen zu tun, die sich hauptsächlich mit dem Tonsystem unseres Kulturkreises beschäftigen. Und nur um diese ging es mir in diesem Zusammenhang.

Und wenn man gut hören kann, heißt es noch lange nicht, dass man es dann für sich selber beim Heraushören, Aufschreiben, Nachspielen, umsetzen kann, das ist ein komplexer Vorgang, der an verschiedenen Stellen störanfällig ist.

Niemand hat behauptet, es sei einfach. Aber ich würde es nicht akzeptieren, wenn das Heraushören einzig an mir hängen bliebe, weil mir sämtliche Bandkollegen grinsend erklären, sie seien dazu leider genetisch nicht in der Lage. ;)

Gruss, Dietlaib
 
hi, das ist das typische Problem von "niemals", "gar nicht" und ähnlichen ungenauen Floskeln des Internets.

Das "nie können" bezog sich auf den Rat sich einfach hinzusetzen und einfach mitzuspielen.

Ich meine damit auch, dass das Heraushören von Musik eine Menge Voraussetzungen erfordert. Für das intuitive, leichte Heraushören, vermutlich sogar auch erbliche - zusätzlich zur Übung.

Wer es aber unbedingt machen will, der wird die Voraussetzungen schaffen, und wer andere Dinge im Kopf hat, andere Schwerpunkte lernt, andere Dinge wichtiger findet (weil: warum so viel Arbeit, wenn man googeln kann) oder wer es nicht schafft, die Hürden zu überwinden, oder die Systeme zu finden, die man dazu benutzen kann, nur der wird es nie lernen. Aber ich nehme zurück, dass es bei schlechter genetischer Voraussetzung nicht möglich ist.

Jetzt verstehe ich unser aneinander- vorbei-schreiben.

An der Verteilung der Anzahl von Leuten, die es können und denen , die es nicht können sieht man, dass es nicht so einfach ist, sich hinzusetzen und einfach mitzuspielen. (nur auf diesen Rat bezog ich mich, als ich schrieb dass manche das so einfach nie können, sondern nur mit viel Mühe oder gar nicht.)
 
ei ei ei, genetische Veranlagung und andere Kulturkreise:D da kann ich nicht mitreden.
Ich mein zum Raushören ganz einfach und unwissenschaftlich:

die erste Voraussetzung, es zu machen, ist - es zu versuchen.

Wer es gar nicht erst probiert, der und nur der hat tatsächlich die Voraussetzung geschaffen, dass es nie was wird.

Das Problem mit diesen allzu einfachen Zugriffsmöglichkeiten (Internet, alles kostenlos und mühelos haben wollen) ist, dass hier nur Links zu tab-Webseiten gepostet wurden (und immer noch werden, auch wenn sie längst genannt sind :rolleyes:) und keiner auch nur die Idee hatte, mal das Selbstraushören vorzuschlagen.
Das soll auch kein Vorwurf sein, nur eine Ergänzung und der Hinweis auf das Wesentliche.

Zuhören-können ist eine der wesentlichen Fähigkeiten des Musikers (zumindest, wenn er jemals mit anderen spielen will und nicht nur Solo)... es geht also gar nicht nur um die Songs...
wie ich schon schrieb
man lernt [beim Raushören] in ganz vielerlei Hinsicht
da könnte man noch seitenlang ausführen, wozu das alles gut ist. Auch ganz wissenschaftlich. Mag ich aber nicht^^

Oh, und es macht total Spaß. So nebenbei.

Zitat von Bert Brecht, der seinen Herrn Keuner sagen lässt (sinngemäß, ich habs jetzt nicht nachgeschlagen):
eher wird ein Gebirge durch eine einzige Ameise beseitigt - als durch das Gerücht, es sei nicht zu beseitigen.
 
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Der olle Brecht hat mir schon immer gefallen.
 
Das Problem mit diesen allzu einfachen Zugriffsmöglichkeiten (Internet, alles kostenlos und mühelos haben wollen) ist, dass hier nur Links zu tab-Webseiten gepostet wurden (und immer noch werden, auch wenn sie längst genannt sind :rolleyes:) und keiner auch nur die Idee hatte, mal das Selbstraushören vorzuschlagen.
Das soll auch kein Vorwurf sein, nur eine Ergänzung und der Hinweis auf das Wesentliche.
:

Ich gehöre mit meinen 43Lenzen evtl. auch schon zur etwas älteren Generation die noch die Zeit ohne Internet kennt. Damals gab es meist keine andere Möglichkeit als sich die Sachen die man spielen wollte selbst rauszuhören. Natürlich gab es damals auch schon Songbücher bekannter Bands. Die kosteten aber etwas. Neben dem Raushören habe ich einfach auch geschaut wie andere verschieden Stücke spielen. Sei es auf Videos oder aber auch bei anderen Coverbands. Es kam öfter vor, das ich mir bei einem Konzert einzelne Passagen von Songs mehr oder weniger abgeschaut habe (Zumindest mal die Richtung) und nachts zuhause das von meinem Kurzzeitgedächtnis versucht habe auf die Gitarre zu übertragen.
Heute nutze ich eigentlich beide Möglichkeiten. Wenns mal schnell gehen muß suche ich mir die Tabs auch im Netz. Dies bietet dann zumindest mal ne Basis, einzelnen Passagen werden dann aber auch noch rausgehört. Falls ich mehr Zeit habe versuche ich immer mal wieder mir die Sachen komplett rauszuhören. Es gibt ja mitterlweile einige Programme die da sehr hilfreich sein können (Stücke bei gleicher Tonhöhe langesamer abspielen, Passagen markieren und immer wieder abspielen lassen,...)

Ob das mit dem raushören nun jeder kann oder ob es da genetische Veranlagungen dazu gibt, keine Ahnung. Nur, wie Mitchum schon schrieb, wenn man es nie Anfängt und immer den, vermeintlich, leichteren Weg übers Netz geht wird man es auch nicht lernen.

Mein Tipp zum raushören: Sich Zeit dazu nehmen und ruhig einen Song auch mal eins, zwei Tage liegen lassen wenn man nicht weiterkommt. Danach geht es meist wieder einfacher.
 
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[Wenn ein Mod will, kann das OT ja verschoben werden.]

Schneller geht's, wenn die Diskussionsbeteiligten den Meldebutton drücken, um die Moderation auf eine mögliche Threadteilung aufmerksam zu machen. Für Hinweise sind wir immer dankbar!

Mir ist im Moment auch noch nicht klar, inwieweit Offtopic-Exkurse innerhalb eines Threads erlaubt sind, oder ob man in so einem Fall einen neuen Thread im Biergarten eröffnen müsste.

Naja, im Biergarten schon garnicht. Besser da, wo es off topic ist: im Gehörbildungs-Unterforum. Apropos...: willkommen.

Harald
 
Ich will niemanden angreifen, aber solche Threadtitel klingen für mich immer nach Ausreden.
Transkription kann so gut wie jeder lernen. Es dauert nur möglicherweise. Bei mir gab es in den ersten zwei Monaten gefühlt keine Fortschritte. Erst danach konnte ich Intervalle halbwegs zuverlässig erkennen. Von ganzen Melodien war ich noch weit entfernt. Das fing dann erst nach etwa einem Jahr an - mit unzähligen Fehlern. Hätte ich herumgejammert, dann hätte ich es nie gelernt. Das ist eben das tückische! Man braucht viel Durchhaltevermögen und Motivation - eben weil sich am Anfang keine Erfolge zeigen.
 
Ich habe jetzt den ganzen Rest der oben steht nicht komplett gelesen, ich bin allerdings der Meinung dass JEDER das lernen kann.
Es ist zwar eine Frage der Zeit bei jedem, und auch wenn es immer Leute geben wird die Talent haben - manche mehr, manche weniger - letztendlich fängt ein Musikanfänger auch bei 0 an. Genau wie jeder andere Nicht-Musiker anfangen würde, klar bestimmt die Intuition und das Talent den Prozess des Lernens. Aber mal ehrlich... Ich habe jetzt 2 Jahre Musikstudium und auch besonders der Gehörbildung hinter mir, weil unser Dozent viel verlangt und mich das enorm nach vorne gebracht hat. Und auch wenn sich das keiner vorstellen kann, aber ich habe Kommilitonen die konnten am Anfang des Studiums keinen Ton genau vom Klavier abnehmen oder oktavieren, geschweige denn eine gerade Durtonleiter singen oder Intervalle (in einer oder mehr Oktaven) hören. Und diese Leute schreiben heute Sheets selber auf und hören Popsongs raus. Mir geht das genauso und ich war was Intervalle angeht und Akkorde ein totaler Noob am Anfang des Studiums. Ich wusste wie ein Major 7-Akkord klingt oder ein vollverminderter Dreiklang. Und ich kann jetzt Stufen hören, Umkehrungen, Basstöne und Intervalle.
Und das können meine Kommilitonen auch - die am Anfang echt mies abgestunken sind. Von daher bin ich der Meinung dass jeder das erlernen kann, mit dem richtigen Training geht das - es ist alles nur eine Sache der Hörgewohnheit.
 
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Ich will niemanden angreifen, aber solche Threadtitel klingen für mich immer nach Ausreden.

Den Threadtitel habe ich mir ausgedacht, als ich die Diskussion aus einer anderen herausgelöst habe (siehe erster Beitrag). Er soll überhaupt nichts andeuten, sondern einfach nur neutral die Kernfrage der Diskussion nennen. Eine Ausrede ist schon garnicht beabsichtigt - ich sehe auch nicht, wo das so interpretiert wurde.

Harald
 
Ob das jeder erlernen kann ?

Sicher nicht. Da gibt es schon Voraussetzungen, die dafür vorhanden sein müssen. Ohne die wird es nicht gehen. Auch charakterliche (Stichwort Ausdauer ...).
Und "Talent" für musikalisches Hören hilft natürlich ungemein ... vor allem zu Beginn.

Aber mit Ausdauer und Beharrlichkeit läßt sich sehr vieles kompensieren. Wenn man einfach nicht aufgibt und nicht aufhört, bevor man die entsprechende Musikstelle richtig abgehört hat, dann ist das die absolute Basiskompetenz, um auf diesem Gebiet besser zu werden. Wer dagegen in die Suche von Tabs im Internet flieht, wird´s auf Dauer schwer haben ...

Thomas
 
Zumal erstaunlich viel Falsches in den Tabs steht.
 
Einfach mal machen ist hier angebracht.
In Zeiten von YouTube kann man sich so gut wie alles abgucken.
Und zum erlernen. Ich kenne einige Musiker die sich ein nahezu absolutes Gehör antrainiert haben. Ein gutes Gehör ist die Basis von allem, die Fähigkeit sich auch selbst zuzuhören ist erstrebenswert.
 
Ich fand es wahnisinnig schwer mich gehörbildungstechnisch zu entwickeln, da ich eine sehr lange Zeit nur Schlagzeug gespielt habe. Ich bin nie in den Genuss von Klavierunterricht gekommen und Gitarre habe ich mit später selbst beigebracht.
Allerdings glaube ich, dass Menschen, die früh ein Melodieinstrument lernen es mit dem Raushören leichter haben, da sie über die Jahre der melodischen Sozialisation einen Fundus an Tönen im Gedächtnis abgespeichert haben, denen sie nur noch abzurufen brauchen.
Ebenso Chorsänger o.ä.
Also steht am Anfang die musikalische Ausbildung, wie auch immer sie geartet sein mag, um die Vorraussetzungen für die Gehörbildung zu schaffen.
 
Lernen? Weiss ich nicht... Trainieren kann man es auf jeden Fall
 
Lernen? Weiss ich nicht... Trainieren kann man es auf jeden Fall

Doch, Heraushören kann man lernen. Bis zu einer gewissen Tiefe kann es jeder lernen, der funktionierende Ohren hat. Für alle Details braucht man dann schon Hintergrundwissen und musikalische Bildung (die man übrigens auch durchs Heraushören erwirbt bzw. verbessert). Aber grundsätzlich halte ich das Heraushören für absolut erlernbar. Das Problem ist eher, dass es Mühe macht, und das ist oft unpopulär.

Harald
 

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