deschek
HCA PA & Mikrofone
Das IMG StageLine ECM-290 ist ein Kleinmembran-Kondensatormikrofonsytem mit Wechselköpfen für universelle Anwendung. Es wird als Set geliefert mit einem Speisegriff und drei Wechselköpfen mit Kugel-, Nieren- und Supernierencharakteristik.
Zusätzlich beinhaltet das Set eine gut entkoppelnde Stativhalterung.
Der Straßenpreis liegt bei günstigen 127,-- Euro, der Vertrieb liegt bei Monacor International.
Das Mikro kommt in mattsilbernem Outfit, das Gehäuse ist aus Messing, die Verarbeitung ist völlig untadelig. Fehlerfreie Oberflächen, saubere Beschriftung, enge Spaltmaße, saubere Verschraubung belegen das.
Wirkt robust und das beweist es auch im Bühnenalltag.
Auffällig ist die hohe Serienkonstanz auf absolut professionellem Standard, deutlich besser als zum Vergleich herangezogene ähnlich geartete Hausmarkensets.
Die Wechselköpfe sind geschraubt, die interne Kontaktierung erfolgt über einen zentralen federgelagerten Pin. Die Verschraubung der Köpfe, wie sie ja auch das Sennheiser K6-System verwendet, ist natürlich sicher, stabil und auch verschleißarm. Persönlich bevorzuge ich trotzdem Bajonettverschlüsse wie beim AKG SE300-System. Bajonett ist schneller und verhindert, dass unter Zeitdruck eine Kapsel leicht verkantet aufgeschraubt wird.
Die vergoldete Kontaktierung ist ideal gelöst, praktisch verschleißlos und sicher bei hohem Kontaktanpressdruck.
Leider gibt es nur die drei mitgelieferten Kapseln, es wird also nicht die Flexibilität der schon genannten Systeme erreicht. Eine Hyperniere, oder ein oder zwei hochwertige Richtrohrmodelle wären eine sehr schöne Ergänzung.
Die mitgelieferte entkoppelnde Stativhalterung entspricht von der Funktion der Beyerdynamic EA19/25, die ja für ihre gute Wirkung bei kompakten Maßen bekannt ist. Das Mikro wird also in gespannte Gummiringe eingeschoben und hängt dann elastisch schwingend.
Der verwendete Kunststoff wirkt nicht sonderlich wertig, aus der Praxis auch live sind mir aber keine Ausfälle bekannt.
IMG StageLine liefert im Set auch einen Ersatzgummisatz für die Halterung mit, sehr gut!
Allerdings verfügt die Halterung neben dem großen Stativgewinde nur über ein sehr tief liegendes kleines Gewinde. Auf Standardmikrofonständern muss entweder die Kontermutter entfernt werden oder ein eigener Gewindeadapter eingesetzt werden.
Der Speisegriff stellt keine Kapselvordämpfung oder Hochpassfilterung zur Verfügung.
Nun zu den Kapseln:
Erfreulich finde ich die gelungene klangliche Verwandtschaft der Kapseln. Das wirkt sich vor allem da sehr positiv aus, wo Kapseln verschiedener Richtwirkung in einem Stereoverfahren kombiniert werden müssen.
Ein Punkt, der gerne auch mal bei den mehrfach teuereren Konkurrenten berücksichtigt werden dürfte. Gerade beim K6-System ärgert mich das immer wieder.
Die Kapseln des ECM-290 sind insgesamt eher schlank.
Die Kugel reicht prinzipbedingt am linearsten in den Bassbereich und wird erst bei etwa 30 Hertz scheinbar durch die vorgeschaltete Elektronik eingebremst.
Die Niere fällt ab dem oberen Bassbereich sanft ab, die Superniere bereits ab dem Übergang von Bass zu Grundton. Beide Kapseln sind trotzdem mit entsprechendem EQ ähnlich tief nutzbar wie die Kugel.
Im Mittenbereich bis in die Präsenz laufen alle drei Kapseln sehr linear.
Die Superniere steigt ab etwa 4kHz erst langsam, dann etwas kräftiger zur Brillianz hin an. Sie betont ausgeglichen, aber ab etwa 10kHz leicht sinkend den Hochton bis zur oberen Nutzfrequenzgrenze von etwa 16kHz.
Die Niere steigt etwas früher, insgesamt sanfter, aber sehr ähnlich an. Bis etwa 12kHz hält sie das erreichte Niveau, bevor sie etwas steiler als die Superniere sinkt, erreicht aber eine sogar noch etwas höhere Nutzfrequenzgrenze.
Die Kugel betont ab etwa 8kHz bis etwa 12kHz dezenter, aber in ähnlicher Charakteristik und fällt dann sanft nach oben ab. Die Kugel erreicht die obere Nutzfrequenzgrenze der Niere.
Alle drei Kapseln haben ab der Präsenz eine kleinteilige Welligkeit, die aber nicht störend färbt.
Die Kugel hält die Richtcharakteristik bis in den Hochton vorbildlich ein, bevor sie baugrößenbedingt langsam zu bündeln beginnt.
Die Niere ist normal breit und ohne Auffälligkeit, bis in die Brillanz vergleichbar einem AKG C451 und wird dann homogen enger. Ab dem Hochton bildet sich eine leichte rückwärtige Nebenkeule, ohne auffällig zu werden.
Die Superniere ist leider von der Charakteristik nicht sonderlich ausgeprägt, unterscheidet sich also nicht essentiell von der Nierenkapsel.
Die Superniere ist also insgesamt recht homogen etwas enger mit sehr schwach ausgeprägter rückwärtiger Nebenkeule. Ab der Präsenz engt sich die Superniere weiter ein und bildet ab der Brillanz eine ausgeprägtere rückwärtige Nebenkeule.
Insgesamt halte ich die Niere für die stimmigere Kapsel. Aber die Superniere lässt sich gut nutzen, um seitliche und vor allem schräg seitliche Quellen stärker zu bedämpfen. Im Bereich von etwa 90-120° hat die Superniere doch die um bis einige dB kräftigere Dämpfung.
Die Auflösung ist bei allen drei Kapseln in allen Frequenzbereichen sehr gut, klare Durchzeichnung, nur im Superhochton etwas nachlassend. Die Brillanz- und Hochtonbetonung ist kräftig, aber nicht störend und wenn nötig, gut kompensierbar.
Insgesamt ergibt sich ein neutrales, aber schlank-helles Klangbild ohne Schärfe und sehr gut und flexibel formbar. Man kann dem System also eine sehr gute Universaltauglichkeit bescheinigen.
Die Empfindlichkeit ist für diese Mikrofonklasse typisch hoch, aber etwas niedriger als beispielsweise beim AKG C451. Das Eigenrauschverhalten ist absolut untadelig, auch sehr leise Quellen können hochwertig und störungsfrei abgenommen werden.
Das Großsignalverhalten ist sehr gut und absolut praxisgerecht. Alle üblichen Aufgaben kann das Mikrofon sicher erfüllen trotzdem ein echter Pad am Speiseteil wäre zumindest für das gute Gefühl schön.
Die Windempfindlichkeit ist auf typischem Niveau, auch hier keinerlei Auffälligkeit. Persönlich verwende ich live recht häufig bei Kondensatormikrofonen Windschütze, erfreulicherweise liegt dem Set ein für alle drei Kapseln passender bei.
Die Griffgeräusche sind geringfügig ausgeprägter als bei anderen Condensern und liegen recht breitbandig im Mittelton. Man sollte also Sorge tragen, dass sich Grabschefinger fernhalten, beispielsweise bei Verwendung des Mikros an einem Rednerpult.
Im normalen Betrieb hält die Halterung Störungen optimal fern.
Von Kinderchor über Sprache bis Schlagzeug-OH einsetzbar, durch die Kugel eine sehr gute Ergänzung für Stereoaufnahmeverfahren, ohne Einschränkung roadtauglich. Alles in allem ein sowohl für Live- als auch Studioanwendungen empfehlenswertes flexibles Mikrofonset auf professionellem Niveau für universelle Anwendung ohne echte Schwächen.
Da hier kien Diskussion möglich ist, bitte bei Fragen oder Kommentaren einen Thread im entsprechenden Unterforum erstellen oder PN an mich, dann erledige ich das...
Ciao, Deschek
Zusätzlich beinhaltet das Set eine gut entkoppelnde Stativhalterung.
Der Straßenpreis liegt bei günstigen 127,-- Euro, der Vertrieb liegt bei Monacor International.
Das Mikro kommt in mattsilbernem Outfit, das Gehäuse ist aus Messing, die Verarbeitung ist völlig untadelig. Fehlerfreie Oberflächen, saubere Beschriftung, enge Spaltmaße, saubere Verschraubung belegen das.
Wirkt robust und das beweist es auch im Bühnenalltag.
Auffällig ist die hohe Serienkonstanz auf absolut professionellem Standard, deutlich besser als zum Vergleich herangezogene ähnlich geartete Hausmarkensets.
Die Wechselköpfe sind geschraubt, die interne Kontaktierung erfolgt über einen zentralen federgelagerten Pin. Die Verschraubung der Köpfe, wie sie ja auch das Sennheiser K6-System verwendet, ist natürlich sicher, stabil und auch verschleißarm. Persönlich bevorzuge ich trotzdem Bajonettverschlüsse wie beim AKG SE300-System. Bajonett ist schneller und verhindert, dass unter Zeitdruck eine Kapsel leicht verkantet aufgeschraubt wird.
Die vergoldete Kontaktierung ist ideal gelöst, praktisch verschleißlos und sicher bei hohem Kontaktanpressdruck.
Leider gibt es nur die drei mitgelieferten Kapseln, es wird also nicht die Flexibilität der schon genannten Systeme erreicht. Eine Hyperniere, oder ein oder zwei hochwertige Richtrohrmodelle wären eine sehr schöne Ergänzung.
Die mitgelieferte entkoppelnde Stativhalterung entspricht von der Funktion der Beyerdynamic EA19/25, die ja für ihre gute Wirkung bei kompakten Maßen bekannt ist. Das Mikro wird also in gespannte Gummiringe eingeschoben und hängt dann elastisch schwingend.
Der verwendete Kunststoff wirkt nicht sonderlich wertig, aus der Praxis auch live sind mir aber keine Ausfälle bekannt.
IMG StageLine liefert im Set auch einen Ersatzgummisatz für die Halterung mit, sehr gut!
Allerdings verfügt die Halterung neben dem großen Stativgewinde nur über ein sehr tief liegendes kleines Gewinde. Auf Standardmikrofonständern muss entweder die Kontermutter entfernt werden oder ein eigener Gewindeadapter eingesetzt werden.
Der Speisegriff stellt keine Kapselvordämpfung oder Hochpassfilterung zur Verfügung.
Nun zu den Kapseln:
Erfreulich finde ich die gelungene klangliche Verwandtschaft der Kapseln. Das wirkt sich vor allem da sehr positiv aus, wo Kapseln verschiedener Richtwirkung in einem Stereoverfahren kombiniert werden müssen.
Ein Punkt, der gerne auch mal bei den mehrfach teuereren Konkurrenten berücksichtigt werden dürfte. Gerade beim K6-System ärgert mich das immer wieder.
Die Kapseln des ECM-290 sind insgesamt eher schlank.
Die Kugel reicht prinzipbedingt am linearsten in den Bassbereich und wird erst bei etwa 30 Hertz scheinbar durch die vorgeschaltete Elektronik eingebremst.
Die Niere fällt ab dem oberen Bassbereich sanft ab, die Superniere bereits ab dem Übergang von Bass zu Grundton. Beide Kapseln sind trotzdem mit entsprechendem EQ ähnlich tief nutzbar wie die Kugel.
Im Mittenbereich bis in die Präsenz laufen alle drei Kapseln sehr linear.
Die Superniere steigt ab etwa 4kHz erst langsam, dann etwas kräftiger zur Brillianz hin an. Sie betont ausgeglichen, aber ab etwa 10kHz leicht sinkend den Hochton bis zur oberen Nutzfrequenzgrenze von etwa 16kHz.
Die Niere steigt etwas früher, insgesamt sanfter, aber sehr ähnlich an. Bis etwa 12kHz hält sie das erreichte Niveau, bevor sie etwas steiler als die Superniere sinkt, erreicht aber eine sogar noch etwas höhere Nutzfrequenzgrenze.
Die Kugel betont ab etwa 8kHz bis etwa 12kHz dezenter, aber in ähnlicher Charakteristik und fällt dann sanft nach oben ab. Die Kugel erreicht die obere Nutzfrequenzgrenze der Niere.
Alle drei Kapseln haben ab der Präsenz eine kleinteilige Welligkeit, die aber nicht störend färbt.
Die Kugel hält die Richtcharakteristik bis in den Hochton vorbildlich ein, bevor sie baugrößenbedingt langsam zu bündeln beginnt.
Die Niere ist normal breit und ohne Auffälligkeit, bis in die Brillanz vergleichbar einem AKG C451 und wird dann homogen enger. Ab dem Hochton bildet sich eine leichte rückwärtige Nebenkeule, ohne auffällig zu werden.
Die Superniere ist leider von der Charakteristik nicht sonderlich ausgeprägt, unterscheidet sich also nicht essentiell von der Nierenkapsel.
Die Superniere ist also insgesamt recht homogen etwas enger mit sehr schwach ausgeprägter rückwärtiger Nebenkeule. Ab der Präsenz engt sich die Superniere weiter ein und bildet ab der Brillanz eine ausgeprägtere rückwärtige Nebenkeule.
Insgesamt halte ich die Niere für die stimmigere Kapsel. Aber die Superniere lässt sich gut nutzen, um seitliche und vor allem schräg seitliche Quellen stärker zu bedämpfen. Im Bereich von etwa 90-120° hat die Superniere doch die um bis einige dB kräftigere Dämpfung.
Die Auflösung ist bei allen drei Kapseln in allen Frequenzbereichen sehr gut, klare Durchzeichnung, nur im Superhochton etwas nachlassend. Die Brillanz- und Hochtonbetonung ist kräftig, aber nicht störend und wenn nötig, gut kompensierbar.
Insgesamt ergibt sich ein neutrales, aber schlank-helles Klangbild ohne Schärfe und sehr gut und flexibel formbar. Man kann dem System also eine sehr gute Universaltauglichkeit bescheinigen.
Die Empfindlichkeit ist für diese Mikrofonklasse typisch hoch, aber etwas niedriger als beispielsweise beim AKG C451. Das Eigenrauschverhalten ist absolut untadelig, auch sehr leise Quellen können hochwertig und störungsfrei abgenommen werden.
Das Großsignalverhalten ist sehr gut und absolut praxisgerecht. Alle üblichen Aufgaben kann das Mikrofon sicher erfüllen trotzdem ein echter Pad am Speiseteil wäre zumindest für das gute Gefühl schön.
Die Windempfindlichkeit ist auf typischem Niveau, auch hier keinerlei Auffälligkeit. Persönlich verwende ich live recht häufig bei Kondensatormikrofonen Windschütze, erfreulicherweise liegt dem Set ein für alle drei Kapseln passender bei.
Die Griffgeräusche sind geringfügig ausgeprägter als bei anderen Condensern und liegen recht breitbandig im Mittelton. Man sollte also Sorge tragen, dass sich Grabschefinger fernhalten, beispielsweise bei Verwendung des Mikros an einem Rednerpult.
Im normalen Betrieb hält die Halterung Störungen optimal fern.
Von Kinderchor über Sprache bis Schlagzeug-OH einsetzbar, durch die Kugel eine sehr gute Ergänzung für Stereoaufnahmeverfahren, ohne Einschränkung roadtauglich. Alles in allem ein sowohl für Live- als auch Studioanwendungen empfehlenswertes flexibles Mikrofonset auf professionellem Niveau für universelle Anwendung ohne echte Schwächen.
Da hier kien Diskussion möglich ist, bitte bei Fragen oder Kommentaren einen Thread im entsprechenden Unterforum erstellen oder PN an mich, dann erledige ich das...
Ciao, Deschek
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