Wil_Riker
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Einleitung
Aktive Multifunktionsboxen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Seit einiger Zeit statten viele PA-Hersteller ihre Aktivboxen mit weitergehenden Anschlüssen und Features, die die Arbeit des Musikers bzw. Tontechnikers erleichtern sollen und das ein oder andere Stück Peripherie-Equipment einsparen können. Im Preisbereich bis 1000 € bietet MONACOR INTERNATIONAL unter der Vertriebsmarke IMG Stage Line mit der Mega-DSP15 eine ausgewachsene 15/2er Box an, von der ich im Frühjahr einige Wochen lang ein Pärchen ausgiebig unter die Lupe nehmen durfte. Ein Dankeschön geht dabei an den MI-Produktspezialisten B_West (Björn Westphal) für die unkomplizierte Bereitstellung der beiden Testobjekte .
Lieferumfang und Verarbeitung
Der arme UPS-Mann hatte an den beiden schweren und sperrigen Kartons ganz schön zu schleppen. Die Verpackung einer Box enthält neben der Box selbst das Handbuch und eine CD mit der Software für PC und Mac (dazu später mehr) sowie ein Powercon-Kabel für den Stromanschluss sowie Einschraubösen für die Flugpunkte (je 3 auf Ober- und Unterseite sowie Links und Rechts).
Die 416 x 678 x 454 mm große Box wiegt 25,5 kg und ist hochwertig verarbeitet. Dem sauber gefertigtem und mit Strukturlack versehenen Gehäuse aus Multiplexholz samt robustem Metallgitter zum Schutz von Basslautsprecher und Tweeter (beides Custom Made) merkt man die Roadtauglichkeit deutlich an, ohne dass dies die Box für Gala-Events disqualifiziert. Am unteren Rand des Gitters befindet sich ein blaue LED, die bei eingeschalteter Box dezent leuchtet.
Auf der Unterseite befindet sich ein Standard-Stativflansch. Nicht jedes Billigstativ dürfte die Last allerdings aushalten - hier sollte man definitiv auf Marken-Stative setzen! Außerdem sind 4 Gummifüße zum Abstellen vorhanden.
Für den Einsatz als Bodenmonitor ist das Gehäuse der Mega-DSP15 an einer Seite angeschrägt und besitzt 4 stabile Gummifüße für sicheren Stand.
Das Hochtonhorn kann für diesen Zweck um 90° gedreht werden, um die Richtcharakteristik von 90° x 60° zu ändern.
Ins Gehäuse eingefräst sind zwei Transportgriffe. Auch hier findet man keine Grate, sondern die Kanten sind so abgerundet, dass man beim Tragen nicht hängenbleibt. Kurzstrecken kann man somit tatsächlich einhändig tragend zurücklegen, darüberhinaus ist die Box bequemer zu zweit zu bändigen, auch und speziell beim Anbringen auf einem Stativ.
Features und technische Daten
Anschlüsse und Bedienelemente
Die Rückseite mit den Anschlüssen und Bedienelementen macht einen aufgeräumten Eindruck.
Dominiert wird die Rückseite von einem ausreichend dimensionierten Kühlkörper. Darunter befinden sich der runde Ein-/Ausschalter, sowie die beiden Powercon-Anschlüsse (1x Input, 1x Link) - deutlich professioneller als die in dieser Preisklasse sonst anzutreffenden Kaltgeräteanschlüsse ohne Verriegelung.
Wie bereits oben erwähnt wird je Box ein passendes Kabel sogar mitgeliefert, auch wenn die beiliegende Version des Handbuch behauptete, man müsse es separat dazukaufen. Lt. MONACOR INTERNATIONAL wurde der Lieferumfang aber kurzfristig aus Servicegedanken ergänzt . Bei der ersten Charge der Box, aus der meine beiden Testobjekte stammten, handelte es sich noch um ein relativ störrisches Kabel. Inzwischen wird ein deutlich flexibleres Kabel mitgeliefert, aber es dürfte ruhig ein wenig länger als 1,50 Meter sein, denn bei Einsatz auf üblicher Stativhöhe reicht es noch nicht einmal bis auf den Boden .
Über dem Kühlkörper sind die Signal-Ein- und Ausgänge angeordnet.
Zunächst findet man hier die RJ45-Ethernet-Buchse zum Anschluss der Box via Netzwerkkabel an einen Mac oder PC (dazu später mehr).
Des weiteren sind zwei kombinierte Klinken-XLR-Eingänge vorhanden, Input A schaltbar zwischen Line- Mikrofonpegel, Input B fest auf Linepegel eingestellt. Für den Anschluss eines Zuspielers findet man zusätzlich ein Cinchbuchsen-Pärchen ("Aux"). Unter den drei Eingängen befinden sich drei XLR-Ausgangsbuchsen zum Weiterschleifen der Signale: Die Buchsen unter den Inputs A und B führen das Eingangssignal eben dieser Inputs A und B, die Buchse unter dem Aux-Input ist mit "Mix Out" bezeichnet und führt das Summensignal.
Markantestes Merkmal auf der Rückseite ist das LCD-Display mit den Reglern und Anzeigen. Die beiden Taster Menu und Esc(acpe) dienen der Navigation durch das Software-Menü, der rechts vom Display befindliche Select/Enter-Regler (endlos mit Tastenfunktion) besitzt eine Doppelfunktion: Zum einen dient er als Gain-Regler für Input B und Aux, zum anderen zur Preset-Auswahl und Wertänderung im Menü. Die wichtigsten Bedienzustände werden über 5 LEDs über dem LCD-Display signalisiert: Power, Signal A, Signal B, Limiter und Protect. Recht oben befindet sich ein weiterer Endlos-Drehregler "Master Volume", der als Gain-Regler für den Haupt-Input A dient. Wichtig zu wissen: Jedes Weiterdrehen der Potis verändert den entsprechenden Wert um 0,25 dB, d. h. man muss u. U. recht weit drehen, um den gewünschten Wert zu erreichen. Allerdings werden standardmäßig beim Ausschalten der Box die letzten eingestellten Gain-Werte gespeichert. Da diese Werte nur per Display angezeigt werden, ist im ausgeschalteten Zustand die Einstellung nicht direkt erkennbar, was beim Einschalten zu unliebsamen Überraschungen führen kann. Dieses Feature lässt sich per Software (s. u.) allerdings deaktivieren, d. h. beim Ausschalten wird der Gain auf "Linksanschlag" zurückgesetzt.
Kleine Lüftungsschlitze runden das Bild auf der Rückseite ab.
Die beiden Endstufen-Sektionen der Aktivbox liefern lt. Datenblatt 500 W/Sinus (Tiefton) und 100 W/Sinus (Hochton) und treiben die Mega-DSP15 zu einem maximalen Nennschalldruck von 123 dB, bei einem Frequenzgang von 40 - 20.000 Hz.
DSP und Konfiguration per Software
Das Herzstück der Mega-DSP15 ist die DSP-Sektion mit dem LCD-Display als "Frontend".
Angezeigt wird der Name der Box (kann individuell verändert werden), sowie der Gain der jeweiligen Eingangskanäle beim Verändern der Regler.
Mit der Menu-Taste lässt sich durch die einfachen Konfigurationsmöglichkeiten navigieren:
"Load". Hierüber lassen sich die werksseitig vorhandenen bzw. per Software erstellten EQ-Presets laden, indem man per Select/Enter das Preset auswählt und es durch einen Druck auf eben diesen Encoder bestätigt. Nach einer weiteren Bestätigung Yes/No wird das Preset aktiviert.
"Version Info/IP Address/MAC Address": Die entsprechenden Infos zur (Firmware-) Version, sowie IP- und Mac-Adresse der Box werden angezeigt.
"Access Level": Per Software (s. u.) kann festgelegt werden, welche Einstellmöglichkeiten an der Box freigegeben werden, damit unbedarfte Anwender nicht daran herumspielen können. Dieser Zugriff ist passwortgeschützt und kann an der Box selbst aufgehoben werden. Eingabe der Zeichen via Select/Enter, zum nächsten Zeichen springt man durch einen Druck auf eben diesen Encoder.
Für tiefergehende Einstellmöglichkeiten ist der Einsatz eines Computers unabdingbar. Sehr lobenswert ist, dass die Software nicht nur für die Windows-Plattform (ab XP SP2) erhältlich ist, sondern auch an Mac-User (ab OS X 10.5.8) wie mich gedacht wurde . Zudem ist seit kurzem auch eine DSP-Control-App fürs iPad erhältlich, die es allerdings zum Zeitpunkt meines Test noch nicht gab. Meine Angaben beziehen sich daher auf die Mac-Version der Software "IMG Stage Line DSP Controller".
Standardmäßig bezieht die Mega-DSP15 ihre IP-Adresse von einem DHCP-Server in einem bestehenden Netzwerk (Subnetzmaske 255.255.255.0). Existiert in dem angeschlossenen Netzwerk kein DHCP-Server, so wird die Lautsprecherbox automatisch selbst zum DHCP-Server. Bei einem Netzwerk mit festen IP-Adressen kann der Lautsprecherbox auch manuell eine bestimmte Adresse zugeteilt werden.
Nach dem Start von IMG Stage Line DSP Controller werden alle angeschlossenen kompatiblen Boxen der Mega-DSP-Serie in einer Liste angezeigt. Von dort aus können einzelne Boxen direkt stimmgeschaltet oder "lokalisiert" werden, d. h. nach einem Mausklick auf den entsprechenden Button blinken alle Status-LEDs auf der Rückseite der zugehörigen Box - prima gelöst! Zudem signalisiert ein grüner Button eine "aktivierte" Box, zwei einfache Anzeigen stellen den Pegel von Hoch- und Tieftöner dar, und es werden Name, Mac- und IP-Adresse aufgelistet.
Das meiner Meinung nach interessanteste Feature findet man ebenfalls in dieser Liste, nämlich die Gruppierungsfunktion. I. d. R. setzt man Boxen ja paarweise ein, und entsprechende Einstellungen lassen sich gruppenweise vornehmen.
Weitere Funktionen sind die Vergabe/Änderung eines Programm- und Gerätepassworts, ein Demo-Modus zum Ausprobieren der Software ohne angeschlossene Boxen, die Möglichkeit zum Aufspielen von Firmware-Updates, sowie der sog. BGM-Player zum Abspielen einer Audiodatei.
Eine weitere interessante Funktion ist das Einschaltverhalten der Box. Hier kann man bestimmen, ob die letzten vor dem Ausschalten eingestellten Parameter erhalten bleiben sollen oder ein gespeichertes Preset geladen werden soll. Zudem lässt sich die Zeit bestimmen, in der die Box selbsttätig in den Standby-Modus geht, wenn kein Eingangssignal mehr anliegt. Bei anliegendem Signal an einem der Inputs wacht die Box dann automatisch wieder auf .
Bereits weiter oben hatte ich erwähnt, dass man die Mega-DSP15 mit einem Passwort versehen kann. Auf welche Funktionen in diesem Sperrzustand dennoch zugegriffen werden kann, lässt sich ebenfalls in der Steuerungssoftware festlegen: Zugriff auf die Konfiguration der Eingänge, Laden und Speichern von Presets, Ändern des Gerätenamens, Ändern allgemeiner Einstellungen (Netzwerk, Ruhemodus, Einschalt-Preset).
Im Hauptfenster einer Box lassen sich nun die grundlegenden Signal-Einstellungen einer Box vornehmen:
Im linken Bereich lässt sich der Name der Box festlegen, und es lassen sich Presets laden und speichern bzw. auf den Computer übertragen. In der Mitte des Fensters befinden sich die Gain-Regler inkl. Level-Meter für die Inputs A und B, die sich zudem noch koppeln lassen. Beide Inputs lassen sich zudem per Knopfdruck stummschalten. Der resultierende Master-Pegel der beiden Signalwege (LF und HF) wird im rechten Bereich des Fensters angezeigt. Hier lässt sich außerdem eine Signalverzögerung (Delay) einstellen sowie ein variabler LowCut (Butterworth mit 6, 12, 18 oder 24 dB/Oktave, Bessel mit 6, 12, 18 oder 24 dB/Oktave, Linkwitz-Riley mit 12 oder 24 dB/Oktave), z. B. beim Einsatz von Subwoofern - beides am Ende der Signalkette des DSPs.
Das mächtigste DSP-Werkzeug für den Signalweg zwischen Gain und Delay/LowCut ist der 10-bandige EQ, der getrennt für die beiden Eingangskanäle A und B zur Verfügung steht:
Die Filter lassen sich einzeln per Mausklick aktivieren und sind in Charakteristik, Centerfrequenz und Güte/Bandbreite frei konfigurierter . Folgende Charakteristiken stehen hierbei zur Verfügung: Bell, Notch, AllPass, Low Shelf, High Shelf, Band Pass, High Pass und Low Pass. Nach dem Setzen und Aktivieren der Filter lässt sich der Frequenzgang auch per Maus im Frequenzdiagramm variieren .
"Hinter" dem EQ folgt der optional aktivierbare Limiter (Threshold und Release frei bestimmbar). Auch auf das bereits im Hauptfenster sichtbare Delay lässt sich hier nochmals zugreifen. Wahlweise können die Einstellungen für die beiden Inputs A und B hier auch gekoppelt werden.
Im mobilen Betrieb wird man vermutlich eher selten einen Router und etliche Lange Netzwerkkabel mitschleppen, um ein Boxen-Setup über die Software zu konfigurieren - zumal sich EQ-Eingriffe oft leichter/schneller am Mischpult oder Siderack vornehmen lassen. Spezielle akustische Eigenschaften des entsprechenden Raums lassen sich damit dennoch bequem in einem Setup festhalten - ideal für Festinstallationen oder wenn man die Boxen öfter in der selben Location aufbaut/einsetzt. Einfach das passende Setup laden: Fertig!
Praxistest und Fazit
Da der Testzeitraum u. a. die diesjährige Fastnachtskampagne umfasste, habe ich die beiden Mega-DSP15er bei einer kleineren Veranstaltung in einen Bürgerhaus sowie bei einer Geburtstagsfeier in einer Maschinenhalle als Front-PA (ohne Subwoofer) eingesetzt und als DSP-Preset die Werkseinstellung Boost gewählt, da hauptsächlich Konserve wiedergegeben wurde, von gelegentlichen Sprachbeiträgen abgesehen. Ein Foto von der genannten Geburtstagsfeier verdeutlicht die räumlichen Verhältnisse - hier habe ich absichtlich auf eine Delay-Line verzichtet, da im hinteren Bereich Buffet und Theke aufgebaut waren und nur im vorderen Bereich ausreichender Pegel gefordert wurde.
Die Box spielt tatsächlich richtig laut und klingt dabei nie angestrengt. Und: Die Box liefert einen satten Bass, so dass man durchaus auch mal ohne Subwoofer losziehen kann . Eine kleine Rumpel-/Dröhn-Neigung um 50 Hz war der Location geschuldet und konnte mangels eingeschleiften Master-EQs mit Hilfe des Software reduziert werden. Wie bereits oben erwähnt ist dies bei Änderungen im laufenden Betrieb ohne installierte Netzwerk-Struktur ein klein wenig umständlich, aber dennoch machbar.
Insgesamt hat die Mega-DSP15 bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Immerhin ist sie auch deutlich oberhalb der Einsteigerklasse, mit der man leider oft konfrontiert wird, abgesiedelt. Auch wenn der primäre Einsatzzweck wohl eher die Beschallungsinstallation ist, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass einige mobile Party-DJs oder Verleiher Gefallen an dieser Box finden werden. Robust genug dafür ist sie allemal, und der ausgewogene Klang tut das Seinige dazu. Mit einem oder zwei zusätzlichen Subwoofern pro Box sind sicherlich problemlos mittlere Veranstaltungsgrößen zu bewältigen.
Aktive Multifunktionsboxen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Seit einiger Zeit statten viele PA-Hersteller ihre Aktivboxen mit weitergehenden Anschlüssen und Features, die die Arbeit des Musikers bzw. Tontechnikers erleichtern sollen und das ein oder andere Stück Peripherie-Equipment einsparen können. Im Preisbereich bis 1000 € bietet MONACOR INTERNATIONAL unter der Vertriebsmarke IMG Stage Line mit der Mega-DSP15 eine ausgewachsene 15/2er Box an, von der ich im Frühjahr einige Wochen lang ein Pärchen ausgiebig unter die Lupe nehmen durfte. Ein Dankeschön geht dabei an den MI-Produktspezialisten B_West (Björn Westphal) für die unkomplizierte Bereitstellung der beiden Testobjekte .
Lieferumfang und Verarbeitung
Der arme UPS-Mann hatte an den beiden schweren und sperrigen Kartons ganz schön zu schleppen. Die Verpackung einer Box enthält neben der Box selbst das Handbuch und eine CD mit der Software für PC und Mac (dazu später mehr) sowie ein Powercon-Kabel für den Stromanschluss sowie Einschraubösen für die Flugpunkte (je 3 auf Ober- und Unterseite sowie Links und Rechts).
Die 416 x 678 x 454 mm große Box wiegt 25,5 kg und ist hochwertig verarbeitet. Dem sauber gefertigtem und mit Strukturlack versehenen Gehäuse aus Multiplexholz samt robustem Metallgitter zum Schutz von Basslautsprecher und Tweeter (beides Custom Made) merkt man die Roadtauglichkeit deutlich an, ohne dass dies die Box für Gala-Events disqualifiziert. Am unteren Rand des Gitters befindet sich ein blaue LED, die bei eingeschalteter Box dezent leuchtet.
Auf der Unterseite befindet sich ein Standard-Stativflansch. Nicht jedes Billigstativ dürfte die Last allerdings aushalten - hier sollte man definitiv auf Marken-Stative setzen! Außerdem sind 4 Gummifüße zum Abstellen vorhanden.
Für den Einsatz als Bodenmonitor ist das Gehäuse der Mega-DSP15 an einer Seite angeschrägt und besitzt 4 stabile Gummifüße für sicheren Stand.
Das Hochtonhorn kann für diesen Zweck um 90° gedreht werden, um die Richtcharakteristik von 90° x 60° zu ändern.
Ins Gehäuse eingefräst sind zwei Transportgriffe. Auch hier findet man keine Grate, sondern die Kanten sind so abgerundet, dass man beim Tragen nicht hängenbleibt. Kurzstrecken kann man somit tatsächlich einhändig tragend zurücklegen, darüberhinaus ist die Box bequemer zu zweit zu bändigen, auch und speziell beim Anbringen auf einem Stativ.
Features und technische Daten
Anschlüsse und Bedienelemente
Die Rückseite mit den Anschlüssen und Bedienelementen macht einen aufgeräumten Eindruck.
Dominiert wird die Rückseite von einem ausreichend dimensionierten Kühlkörper. Darunter befinden sich der runde Ein-/Ausschalter, sowie die beiden Powercon-Anschlüsse (1x Input, 1x Link) - deutlich professioneller als die in dieser Preisklasse sonst anzutreffenden Kaltgeräteanschlüsse ohne Verriegelung.
Wie bereits oben erwähnt wird je Box ein passendes Kabel sogar mitgeliefert, auch wenn die beiliegende Version des Handbuch behauptete, man müsse es separat dazukaufen. Lt. MONACOR INTERNATIONAL wurde der Lieferumfang aber kurzfristig aus Servicegedanken ergänzt . Bei der ersten Charge der Box, aus der meine beiden Testobjekte stammten, handelte es sich noch um ein relativ störrisches Kabel. Inzwischen wird ein deutlich flexibleres Kabel mitgeliefert, aber es dürfte ruhig ein wenig länger als 1,50 Meter sein, denn bei Einsatz auf üblicher Stativhöhe reicht es noch nicht einmal bis auf den Boden .
Über dem Kühlkörper sind die Signal-Ein- und Ausgänge angeordnet.
Zunächst findet man hier die RJ45-Ethernet-Buchse zum Anschluss der Box via Netzwerkkabel an einen Mac oder PC (dazu später mehr).
Des weiteren sind zwei kombinierte Klinken-XLR-Eingänge vorhanden, Input A schaltbar zwischen Line- Mikrofonpegel, Input B fest auf Linepegel eingestellt. Für den Anschluss eines Zuspielers findet man zusätzlich ein Cinchbuchsen-Pärchen ("Aux"). Unter den drei Eingängen befinden sich drei XLR-Ausgangsbuchsen zum Weiterschleifen der Signale: Die Buchsen unter den Inputs A und B führen das Eingangssignal eben dieser Inputs A und B, die Buchse unter dem Aux-Input ist mit "Mix Out" bezeichnet und führt das Summensignal.
Markantestes Merkmal auf der Rückseite ist das LCD-Display mit den Reglern und Anzeigen. Die beiden Taster Menu und Esc(acpe) dienen der Navigation durch das Software-Menü, der rechts vom Display befindliche Select/Enter-Regler (endlos mit Tastenfunktion) besitzt eine Doppelfunktion: Zum einen dient er als Gain-Regler für Input B und Aux, zum anderen zur Preset-Auswahl und Wertänderung im Menü. Die wichtigsten Bedienzustände werden über 5 LEDs über dem LCD-Display signalisiert: Power, Signal A, Signal B, Limiter und Protect. Recht oben befindet sich ein weiterer Endlos-Drehregler "Master Volume", der als Gain-Regler für den Haupt-Input A dient. Wichtig zu wissen: Jedes Weiterdrehen der Potis verändert den entsprechenden Wert um 0,25 dB, d. h. man muss u. U. recht weit drehen, um den gewünschten Wert zu erreichen. Allerdings werden standardmäßig beim Ausschalten der Box die letzten eingestellten Gain-Werte gespeichert. Da diese Werte nur per Display angezeigt werden, ist im ausgeschalteten Zustand die Einstellung nicht direkt erkennbar, was beim Einschalten zu unliebsamen Überraschungen führen kann. Dieses Feature lässt sich per Software (s. u.) allerdings deaktivieren, d. h. beim Ausschalten wird der Gain auf "Linksanschlag" zurückgesetzt.
Kleine Lüftungsschlitze runden das Bild auf der Rückseite ab.
Die beiden Endstufen-Sektionen der Aktivbox liefern lt. Datenblatt 500 W/Sinus (Tiefton) und 100 W/Sinus (Hochton) und treiben die Mega-DSP15 zu einem maximalen Nennschalldruck von 123 dB, bei einem Frequenzgang von 40 - 20.000 Hz.
DSP und Konfiguration per Software
Das Herzstück der Mega-DSP15 ist die DSP-Sektion mit dem LCD-Display als "Frontend".
Angezeigt wird der Name der Box (kann individuell verändert werden), sowie der Gain der jeweiligen Eingangskanäle beim Verändern der Regler.
Mit der Menu-Taste lässt sich durch die einfachen Konfigurationsmöglichkeiten navigieren:
"Load". Hierüber lassen sich die werksseitig vorhandenen bzw. per Software erstellten EQ-Presets laden, indem man per Select/Enter das Preset auswählt und es durch einen Druck auf eben diesen Encoder bestätigt. Nach einer weiteren Bestätigung Yes/No wird das Preset aktiviert.
"Version Info/IP Address/MAC Address": Die entsprechenden Infos zur (Firmware-) Version, sowie IP- und Mac-Adresse der Box werden angezeigt.
"Access Level": Per Software (s. u.) kann festgelegt werden, welche Einstellmöglichkeiten an der Box freigegeben werden, damit unbedarfte Anwender nicht daran herumspielen können. Dieser Zugriff ist passwortgeschützt und kann an der Box selbst aufgehoben werden. Eingabe der Zeichen via Select/Enter, zum nächsten Zeichen springt man durch einen Druck auf eben diesen Encoder.
Für tiefergehende Einstellmöglichkeiten ist der Einsatz eines Computers unabdingbar. Sehr lobenswert ist, dass die Software nicht nur für die Windows-Plattform (ab XP SP2) erhältlich ist, sondern auch an Mac-User (ab OS X 10.5.8) wie mich gedacht wurde . Zudem ist seit kurzem auch eine DSP-Control-App fürs iPad erhältlich, die es allerdings zum Zeitpunkt meines Test noch nicht gab. Meine Angaben beziehen sich daher auf die Mac-Version der Software "IMG Stage Line DSP Controller".
Standardmäßig bezieht die Mega-DSP15 ihre IP-Adresse von einem DHCP-Server in einem bestehenden Netzwerk (Subnetzmaske 255.255.255.0). Existiert in dem angeschlossenen Netzwerk kein DHCP-Server, so wird die Lautsprecherbox automatisch selbst zum DHCP-Server. Bei einem Netzwerk mit festen IP-Adressen kann der Lautsprecherbox auch manuell eine bestimmte Adresse zugeteilt werden.
Nach dem Start von IMG Stage Line DSP Controller werden alle angeschlossenen kompatiblen Boxen der Mega-DSP-Serie in einer Liste angezeigt. Von dort aus können einzelne Boxen direkt stimmgeschaltet oder "lokalisiert" werden, d. h. nach einem Mausklick auf den entsprechenden Button blinken alle Status-LEDs auf der Rückseite der zugehörigen Box - prima gelöst! Zudem signalisiert ein grüner Button eine "aktivierte" Box, zwei einfache Anzeigen stellen den Pegel von Hoch- und Tieftöner dar, und es werden Name, Mac- und IP-Adresse aufgelistet.
Das meiner Meinung nach interessanteste Feature findet man ebenfalls in dieser Liste, nämlich die Gruppierungsfunktion. I. d. R. setzt man Boxen ja paarweise ein, und entsprechende Einstellungen lassen sich gruppenweise vornehmen.
Weitere Funktionen sind die Vergabe/Änderung eines Programm- und Gerätepassworts, ein Demo-Modus zum Ausprobieren der Software ohne angeschlossene Boxen, die Möglichkeit zum Aufspielen von Firmware-Updates, sowie der sog. BGM-Player zum Abspielen einer Audiodatei.
Eine weitere interessante Funktion ist das Einschaltverhalten der Box. Hier kann man bestimmen, ob die letzten vor dem Ausschalten eingestellten Parameter erhalten bleiben sollen oder ein gespeichertes Preset geladen werden soll. Zudem lässt sich die Zeit bestimmen, in der die Box selbsttätig in den Standby-Modus geht, wenn kein Eingangssignal mehr anliegt. Bei anliegendem Signal an einem der Inputs wacht die Box dann automatisch wieder auf .
Bereits weiter oben hatte ich erwähnt, dass man die Mega-DSP15 mit einem Passwort versehen kann. Auf welche Funktionen in diesem Sperrzustand dennoch zugegriffen werden kann, lässt sich ebenfalls in der Steuerungssoftware festlegen: Zugriff auf die Konfiguration der Eingänge, Laden und Speichern von Presets, Ändern des Gerätenamens, Ändern allgemeiner Einstellungen (Netzwerk, Ruhemodus, Einschalt-Preset).
Im Hauptfenster einer Box lassen sich nun die grundlegenden Signal-Einstellungen einer Box vornehmen:
Im linken Bereich lässt sich der Name der Box festlegen, und es lassen sich Presets laden und speichern bzw. auf den Computer übertragen. In der Mitte des Fensters befinden sich die Gain-Regler inkl. Level-Meter für die Inputs A und B, die sich zudem noch koppeln lassen. Beide Inputs lassen sich zudem per Knopfdruck stummschalten. Der resultierende Master-Pegel der beiden Signalwege (LF und HF) wird im rechten Bereich des Fensters angezeigt. Hier lässt sich außerdem eine Signalverzögerung (Delay) einstellen sowie ein variabler LowCut (Butterworth mit 6, 12, 18 oder 24 dB/Oktave, Bessel mit 6, 12, 18 oder 24 dB/Oktave, Linkwitz-Riley mit 12 oder 24 dB/Oktave), z. B. beim Einsatz von Subwoofern - beides am Ende der Signalkette des DSPs.
Das mächtigste DSP-Werkzeug für den Signalweg zwischen Gain und Delay/LowCut ist der 10-bandige EQ, der getrennt für die beiden Eingangskanäle A und B zur Verfügung steht:
Die Filter lassen sich einzeln per Mausklick aktivieren und sind in Charakteristik, Centerfrequenz und Güte/Bandbreite frei konfigurierter . Folgende Charakteristiken stehen hierbei zur Verfügung: Bell, Notch, AllPass, Low Shelf, High Shelf, Band Pass, High Pass und Low Pass. Nach dem Setzen und Aktivieren der Filter lässt sich der Frequenzgang auch per Maus im Frequenzdiagramm variieren .
"Hinter" dem EQ folgt der optional aktivierbare Limiter (Threshold und Release frei bestimmbar). Auch auf das bereits im Hauptfenster sichtbare Delay lässt sich hier nochmals zugreifen. Wahlweise können die Einstellungen für die beiden Inputs A und B hier auch gekoppelt werden.
Im mobilen Betrieb wird man vermutlich eher selten einen Router und etliche Lange Netzwerkkabel mitschleppen, um ein Boxen-Setup über die Software zu konfigurieren - zumal sich EQ-Eingriffe oft leichter/schneller am Mischpult oder Siderack vornehmen lassen. Spezielle akustische Eigenschaften des entsprechenden Raums lassen sich damit dennoch bequem in einem Setup festhalten - ideal für Festinstallationen oder wenn man die Boxen öfter in der selben Location aufbaut/einsetzt. Einfach das passende Setup laden: Fertig!
Praxistest und Fazit
Da der Testzeitraum u. a. die diesjährige Fastnachtskampagne umfasste, habe ich die beiden Mega-DSP15er bei einer kleineren Veranstaltung in einen Bürgerhaus sowie bei einer Geburtstagsfeier in einer Maschinenhalle als Front-PA (ohne Subwoofer) eingesetzt und als DSP-Preset die Werkseinstellung Boost gewählt, da hauptsächlich Konserve wiedergegeben wurde, von gelegentlichen Sprachbeiträgen abgesehen. Ein Foto von der genannten Geburtstagsfeier verdeutlicht die räumlichen Verhältnisse - hier habe ich absichtlich auf eine Delay-Line verzichtet, da im hinteren Bereich Buffet und Theke aufgebaut waren und nur im vorderen Bereich ausreichender Pegel gefordert wurde.
Die Box spielt tatsächlich richtig laut und klingt dabei nie angestrengt. Und: Die Box liefert einen satten Bass, so dass man durchaus auch mal ohne Subwoofer losziehen kann . Eine kleine Rumpel-/Dröhn-Neigung um 50 Hz war der Location geschuldet und konnte mangels eingeschleiften Master-EQs mit Hilfe des Software reduziert werden. Wie bereits oben erwähnt ist dies bei Änderungen im laufenden Betrieb ohne installierte Netzwerk-Struktur ein klein wenig umständlich, aber dennoch machbar.
Insgesamt hat die Mega-DSP15 bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Immerhin ist sie auch deutlich oberhalb der Einsteigerklasse, mit der man leider oft konfrontiert wird, abgesiedelt. Auch wenn der primäre Einsatzzweck wohl eher die Beschallungsinstallation ist, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass einige mobile Party-DJs oder Verleiher Gefallen an dieser Box finden werden. Robust genug dafür ist sie allemal, und der ausgewogene Klang tut das Seinige dazu. Mit einem oder zwei zusätzlichen Subwoofern pro Box sind sicherlich problemlos mittlere Veranstaltungsgrößen zu bewältigen.
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Grund: Bilder aus Album verlinkt
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