chris_kah
HCA PA- und E-Technik
Vorab: Ich war auf der Suche nach einem kleineren Mischpult für Live Auftritte im Duo, eventuell mal Trio. Ich habe schon ein Yamaha MG16/6 FX (12 Kanalzüge, 8 Mono, 2 gemischt, 2 Stereo, eingebauter Hall). Es sollte schon deutlich kleiner sein.
Die Anforderungsliste:
Dann los.
Es gibt eine ganze Reihe von Kleinmixern mit 4 Mikrofonkanälen und 2 - 4 Stereo Line- Zügen. Aber bei den parametrischen Mitten im EQ dünnt es sich schon deutlich aus, Effekt auf AUX gibt es auch nicht so häufig und bei XLR Ausgängen sieht es schon sehr finster aus.
Das einzige, was alle Auswahlkriterien erfüllte, war das Allen & Heath ZED-10FX.
Also habe ich zunächst versucht, das beim Händler hier zu bekommen. Der hatte das nicht im Programm, also bestellt. Das hier:
Der erste Eindruck:
Ganz schön groß für ein Kleinmischpult. Ganz so überrascht war ich dann doch nicht, denn ich hatte mich vor dem Kauf natürlich informiert.
Man bekommt schon ganz schön Grundfläche für den Preis. Das Pult ist etwa so breit wie ein Soundcraft efx8, das 4 Kanäle mehr hat (und natürlich tiefer ist). Gerade für den begrenzten Platz hätte es gerne kleiner sein dürfen. Ich habe mich bewusst für die kleinere Version entschieden. Es gibt ja noch die größere Variante ZED60-10FX, die Fader statt der Drehknöpfe hat sowie einen Channel Mute pro Kanal. Die Variante war mir dann einfach zu groß, da sie schon in die Größenordnung meines Yamaha - Mixers gekommen wäre.
Großer Vorteil: das Netzgerät ist eingebaut, so dass man kein externes Netzteil mitschleppen muss und das Mischpult kompakt verstauen kann. War ja auch ein Auswahlkriterium.
Zur Verarbeitung:
die Channel Strips sind wohl als Einzelplatinen ausgeführt, die mit der Frontplatte verschraubt sind. Alle Bedienelemente sind hochwertig und haben einen definierten Widerstand, der auch bei allen Elementen in etwa gleich ist.
(Bild Einzelplatinen)
Eine Ecke vorne ist nicht ganz 100% verareitet. Interessanterweise wurde der selbe Fehler beim Amazona-Test vom 30.09.2010 auch schon bemängelt. Dort war es aber krasser ausgefallen. Aber ansonsten ist die Verarbeitung einwandfrei.
(Bild Verarbeitung)
Ein Hauptkriterium für mich waren die parametrischen Mitten in den Mikrofonkanälen, ohne die ich nicht mehr antreten möchte. Die EQs sind gut, die Mittenfrequenz lässt sich in sehr weiten Grenzen (120 Hz - 4 kHz) einstellen. Eingriff und Frequenzen (auch Höhen und Bässe) sind praxisgerecht. Bei den Stereokanälen reicht die 2-Band Regelung aus, da dort meist ein fertig aufbereitetes Signal ankommt. Dafür gefällt mir der regelbare Gain sehr gut. Die Stereokanäle lassen sich leider nicht durch Einstecken nur eines Klinkensteckers als Mono nutzen - und leider sind es keine symmetrischen Line Eingänge - beides eine Folge der zusätzlichen Cinch-Eingänge (auf die ich gerne verzichtet hätte). Wer hier Mono nutzen möchte, braucht einen externen Adapter.
Mit dem Playback Eingang steht noch ein 7. Kanal zur Verfügung. Der kann immerhin auf den Aux Weg geroutet werden. Er kann sowohl vom USB bedient werden (z.B. als Playback) als auch über Klinkeneingang verwendet werden, z.B. um ein Keyboard anzuschließen. EQ und Effekt braucht man dabei ja eher nicht, weil das das Keyboard meist selber mitbringt.
Das Rauschen hät sich sehr in Grenzen. In den meisten Einstellungen hört man - nichts. Nur bei sehr hoher Gain Einstellung (in der Position zwischen 4 und 5 Uhr) und komplett offenem Eingang wird das Rauschen hörbar.
Sehr schön sind die beiden hochohmigen Instrumenteneingänge auf Kanal 3 und 4. Dort lassen sich Instrumente mit magnetischem oder Piezo - Tonabnehmer direkt anschließen, auch wenn sie keinen eingebauten Vorverstärker haben. Das Ergebnis ist wirklich gut. Ich habe es mit meinem E-Bass und 2 Piezo-Instrumenten getestet. Man hört einen deutlichen Klangunterschied zu den normalen Line-Eingängen. (Den Hintergund habe ich hier beschrieben). Die auf den beiden Kanälen verfügbare Boost Funktion (versenkte Tasten hinten) habe ich nicht getestet. 26dB heißt eine zusätzliche Spannungsverstärkung von Faktor 20. Zusammen mit einer FET Stufe soll es wohl die Möglichkeit geben, einen übersteuerten Röhrenverstärker nachzubilden. Das mache ich aber leiber definiert mit meinem Amp-Modeller. Mein Fazit: Das ist ein Pult, das auch für Akustik-Duos super geeignet ist.
Was ich etwas vermisse ist eine Peak - LED pro Kanal. Man kann die Kanäle übe die Listen - Taste auf den Kopfhörer geben und sieht dann auch auf der Balkenanzeige die Aussteuerung (Pre- Fader). Allerdings habe ich ganz gerne eine grobe Rückmeldung, wenn ein Kanal Richtung Übersteuerung geht. Gut, bei unseren Auftritten wird vorab (meist bei der Generalprobe) abgemischt und dann die Einstellungen mit Ausnahme des Master Pegels praktisch nicht verändert. Dabei bleibt immer etwas Headroom und ansonsten sind wir ja "bekannte Quellen" ohne nennenswerte Überraschungen. Also nicht wirklein eine Einschränkung in der Prasis. Bei einer Live Abmischung z.B. mit unbekannten Sprechern bei einer Konferenz etc. könnte es schon hilfreich sein.
Effektgerät
Das Effektgerät ist wirklich brauchbar. Mein Eindruck ist, dass einige der negativen Bewerter bei Thomann nicht die Parameter-Einstellmöglichkeit gefunden haben, die sich bei gedrückter und festgehaltener Tap-Taste ergibt. Der Parameter in Klammern (der Beschreibung) lässt sich damit einstellen und wird auf den LEDs als Leuchtbalken dargestellt
(Bild Effekteinstellung).
Die Einstellung bleibt dann für den jeweiligen Effekt gespeichert auch nach dem Ausschalten. Die Werkseinstellungen sind teilweise nicht ganz glücklich gewählt. Ich konnte damit doch mehrere für mich brauchbare Hall-Einstellungen verwirklichen. Die Echo+ Delay und Ping-Pong Delays nutze ich nicht, könnte mir aber vorstellen, dass die bei Rock'n Roll Sängern Spaß machen könnten. Und der größte Vorteil für mich: es ist eingebaut und man braucht keine weitere Kiste mitschleppen. Und das war ein Auswahlkriterium.
Die Routingmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Wer mit den XLR Ausgängen nichts anfangen kann, der kann z.B. den Main Mix auf den Monitorausgang (Cinch) routen.
Was auch gefällt (war Auswahlkriterium): Das Effektgerät lässt sich auf den Aux-Weg routen, so kann man auch Hall auf den Monitor geben. Gerade bei Acappella - Passagen hilft der Nachklang der Intonation.
Lustig ist der kombinierte Effekt Ausgang und Fußschalter-Anschluss. Dort kann entweder das Effektsignal (Eingang zum Effektgerät) abgegriffen werden oder alternativ per Fußschalter der Effekt abgeschaltet werden. Vermutlich hat der Ausgang einen Vorwiderstand und das Signal wird per Fußschlater einfach kurz geschlossen. Ich werde das bei einem der nächsten Auftritte mit einem Fußtaster testen. Für die Ansagen kann ich dann den Hall für bessere Sprachverständlichkeit ausschalten. Sonst verwende ich gerne ein separates Handmikrofon mit Schalter, das für Ansagen auf einem extra Kanal ohne Hall und etwas reduzierten Bässen optimiert ist - das kostet aber diesen einen Kanal mehr.
Aux Ausgang und die XLR Ausgänge sind Impedance Balanced, das heißt, der invertierte Ausgang wird nicht getrieben sondern hat nur den selben Quellwiderstand wie das Signal. Das ermöglicht bei symmetrischen Eingängen eine störungsarme Übertragung. (Eine genauere Erklärung gibt es hier).
Sehr schön ist, dass sich die Hauptausgänge auf Mikrofonpegel absenken lassen, damit sich das Pult als Submixer an einen Mikrofoneingang anschließen lässt (oder auch 2 für Stereo). Dafür muss eine versenkte Taste gedrückt werden.
Leider gibt es nirgends eine Angabe, ob der Ausgang in diesem Fall Phantomspeisung verträgt/stört. Darüber schweigt sich das knappe aber vollständige (englische) Handbuch aus. Es gibt aber immerhin ein Blockschaltbild und alle technischen Angaben und das ist mir lieber als ein dickes Buch, in dem alles in 20 Sprachen erklärt ist.
Die beiden XLR Ausgänge sind etwas unglücklich gedreht. Man kann den linken Kanal nicht einfach zum Ausstecken entriegeln, wenn der Stecker für den rechten Kanal daneben steckt
(Bild XLR Ausgänge).
Gewünscht hätte ich mir symmetrische Line Eingänge und hätte gerne dafür auf die Cinch Anschlüsse verzichtet. Wer unbedingt Cinch braucht kann sich ja günstige Adapter kaufen. Anstatt der Recording Tasten hätte es gerne ein Channel Mute sein dürfen. Wer das Pult allerdings für Recording einsetzt und nicht live wie ich, der wird damit eher etwas anfangen können. Man kann einzelne Spuren für das Recording selektieren. Was leider nicht geht - einen Kanal nur aufnehmen und dabei nicht gleichzeitig Live wiedergeben. Das hätte mir für Auftritts-Mitschnitte genutzt, da wir unsere Percussion nicht verstärken. Dann hätte man die zusätzlich mit auf die Aufnahme bringen können.
Was auch noch schön wäre: Channel Inserts für die Mikrofonkanäle, oder noch besser brauchbare Ein-Knopf Kompressoren. Besser deshlab, weil man ja bei Pulten in dieser Größe eher Platz sparen möchte anstatt Outboard - Equipment herumzuschleppen.
Noch eine Besonderheit: Das Pult hat Main Inserts. Die sind bei Pulten dieser Größenklasse auch nicht üblich. Man könnte hier einen Equalizer einschleifen. (Bei mir könnte es in einem Solo Setup mal ein Looper sein )
USB Interface:
Das USB Interface verbindet sich ohne weitere Installation als Audio-Gerät mit Windows. Bei meinem XP-Netbook ging das problemlos. Damit lässt sich beispielsweise der PC als Zuspieler für Hintergrundmusik aber auch für DJ-Anwendung und Karaoke (bzw Playback) einsetzen. Die Soundqualität ist gut und reicht auf jeden Fall für Live - Anwendungen dicke aus. Da der Playback Eingang auch auf den Aux (= Monitor) geroutet und geregelt werden kann, lässt er sich tatsächlich als Playback für einen Sänger nutzen. Auf jeden Fall ist die Lösung besser, als den Kopfhörer-Ausgang eines Laptops auf einen Line In des Mischpults zu legen. In manchen Reviews wurde kritisiert, dass das nur USB 1.1 sei, aber bei den notwendigen Übertragungsraten ist mehr gar nicht notwendig.
Die Aufnahmefunktion habe ich noch nicht getestet, da sie bei mir nicht wirklich passt (aber auch kein Entscheidungskriterium war). Dennoch einige Worte dazu:
Wenn ich aufnehme habe ich gerne die Spuren einzeln vorliegen, um sie dann nachträglich abzumischen. Dafür habe ich auch schon Equipment. Hier bei diesem Pult geht ja nur die Stereosumme.
Auch finde ich die 16 bit etwas knapp, wenn die Aufnahme nur so mitläuft. Ich arbeite bei Aufnahmen mit 44.1 ks/sec und 24 Bit Tiefe. Dann hat man genügend Headroom und Spielraum für die Nachbearbeitung, auch wenn das Endergebnis dann schlussendlich 16 Bit für die CD ist. Anstatt der umfangreichen Recording - Routing - Möglichkeiten wäre hier ein USB Interface für die Einzelspuren sinnvoller gewesen. So bleibt es eine Notlösung für Konferenz-Mitschnitte oder eine einfache Lösung zur Produktion von z.B. Podcasts.
Eine weitere Anwendung für das USB Interface wäre, den PC als Effektgerät zu nutzen, denn man kann Effekt und AUX auf den USB Aufnahmekanal schalten. Playback wäre dann der Return für das "PC - Effektgerät". Diese Option brauche ich nicht, denn ich habe einen Amp Modeller für die Gitarre und der ist Live wesentlich besser zu nutzen. Ich habe es nicht getestet, daher kann ich auch keine Angabe zur Latenz machen.
Noch zwei Bilder:
Das Pult im Einsatz, Nahaufnahme und mit einer Seite der "PA". Mit 2 der Control 5 und einem Samson Servo 260 Studio-Verstärker (2x130W RMS) wurden locker (weit von der Leistungsgrenze entfernt) 80 PAX beschallt. Einsatz: Reden + Akustik-Duo in gemäßigter Konzertlautstärke (nicht nur Hintergrundmusik). Hintergrundmusik gab es auch - vom Netbook über USB. Hier im PA UFO werden ja häufig deutlich größere Boxen und Leistungen angesagt, was ja bei Disco auch unbedingt notwendig ist. Aber gerade für Akustik Sets reicht eben oft recht kleines Besteck aus.
Mein persönliches Fazit: Das Pult ist gut und hat in seiner Größenklasse praktisch keine ernsthaften Konkurrenten. Trotz einiger offener Wünsche bin ich mit dem Pult sehr zufrieden. Es ist teurer als die meisten seiner Konkurrenten, aber den Preis ist es wert.
Aufgrund seiner beiden hochohmigen Eingänge könnte es zusammen mit einer passenden Aktivbox durchaus eine Alternative zu einem Akustik - Verstärker sein (ich denke an den SR bzw. Schertler Jam 150, übrigens wirklich hervorragende Geräte, auch der Acus One-8 vom gleichen Entwickler unter neuem Label). Wenn man die Preisdifferenz zu einem derartigen Kompaktgerät drauf legt, bekommt man eine sehr brauchbare Aktivbox und hat dann sogar etwas mehr Möglichkeiten in der Mix-Sektion und beim Effekt.
Ich hoffe, ihr konntet mit dem Review etwas anfangen
Christoph
Die Anforderungsliste:
- mindestens 4 Mikrofonkanäle mit parametrischen Mitten im EQ (und auf die will ich nicht verzichten)
- Schön wäre es, direkt Gitarre anschließen zu können
- möglichst noch 2 Line Kanäle, gerne Stereo
- brauchbares eingebautes Effektgerät (Hall für Gesang), damit nicht soviel an Gerätschaften zu schleppen ist
- Mindestens einen AUX Weg für den Monitor. Das Effektgerät sollte dem Aux zumischbar sein.
- XLR Ausgänge für die Hauptkanäle, gerne auch für AUX, da alles was ich so an Verstärkereingängen habe, XLR Eingänge hat.
- Kein externes Netzteil! Ich hasse diese Dinger, weil man nie weiß wohin damit.
Dann los.
Es gibt eine ganze Reihe von Kleinmixern mit 4 Mikrofonkanälen und 2 - 4 Stereo Line- Zügen. Aber bei den parametrischen Mitten im EQ dünnt es sich schon deutlich aus, Effekt auf AUX gibt es auch nicht so häufig und bei XLR Ausgängen sieht es schon sehr finster aus.
Das einzige, was alle Auswahlkriterien erfüllte, war das Allen & Heath ZED-10FX.
Also habe ich zunächst versucht, das beim Händler hier zu bekommen. Der hatte das nicht im Programm, also bestellt. Das hier:
Der erste Eindruck:
Ganz schön groß für ein Kleinmischpult. Ganz so überrascht war ich dann doch nicht, denn ich hatte mich vor dem Kauf natürlich informiert.
Man bekommt schon ganz schön Grundfläche für den Preis. Das Pult ist etwa so breit wie ein Soundcraft efx8, das 4 Kanäle mehr hat (und natürlich tiefer ist). Gerade für den begrenzten Platz hätte es gerne kleiner sein dürfen. Ich habe mich bewusst für die kleinere Version entschieden. Es gibt ja noch die größere Variante ZED60-10FX, die Fader statt der Drehknöpfe hat sowie einen Channel Mute pro Kanal. Die Variante war mir dann einfach zu groß, da sie schon in die Größenordnung meines Yamaha - Mixers gekommen wäre.
Großer Vorteil: das Netzgerät ist eingebaut, so dass man kein externes Netzteil mitschleppen muss und das Mischpult kompakt verstauen kann. War ja auch ein Auswahlkriterium.
Zur Verarbeitung:
die Channel Strips sind wohl als Einzelplatinen ausgeführt, die mit der Frontplatte verschraubt sind. Alle Bedienelemente sind hochwertig und haben einen definierten Widerstand, der auch bei allen Elementen in etwa gleich ist.
Eine Ecke vorne ist nicht ganz 100% verareitet. Interessanterweise wurde der selbe Fehler beim Amazona-Test vom 30.09.2010 auch schon bemängelt. Dort war es aber krasser ausgefallen. Aber ansonsten ist die Verarbeitung einwandfrei.
Ein Hauptkriterium für mich waren die parametrischen Mitten in den Mikrofonkanälen, ohne die ich nicht mehr antreten möchte. Die EQs sind gut, die Mittenfrequenz lässt sich in sehr weiten Grenzen (120 Hz - 4 kHz) einstellen. Eingriff und Frequenzen (auch Höhen und Bässe) sind praxisgerecht. Bei den Stereokanälen reicht die 2-Band Regelung aus, da dort meist ein fertig aufbereitetes Signal ankommt. Dafür gefällt mir der regelbare Gain sehr gut. Die Stereokanäle lassen sich leider nicht durch Einstecken nur eines Klinkensteckers als Mono nutzen - und leider sind es keine symmetrischen Line Eingänge - beides eine Folge der zusätzlichen Cinch-Eingänge (auf die ich gerne verzichtet hätte). Wer hier Mono nutzen möchte, braucht einen externen Adapter.
Mit dem Playback Eingang steht noch ein 7. Kanal zur Verfügung. Der kann immerhin auf den Aux Weg geroutet werden. Er kann sowohl vom USB bedient werden (z.B. als Playback) als auch über Klinkeneingang verwendet werden, z.B. um ein Keyboard anzuschließen. EQ und Effekt braucht man dabei ja eher nicht, weil das das Keyboard meist selber mitbringt.
Das Rauschen hät sich sehr in Grenzen. In den meisten Einstellungen hört man - nichts. Nur bei sehr hoher Gain Einstellung (in der Position zwischen 4 und 5 Uhr) und komplett offenem Eingang wird das Rauschen hörbar.
Sehr schön sind die beiden hochohmigen Instrumenteneingänge auf Kanal 3 und 4. Dort lassen sich Instrumente mit magnetischem oder Piezo - Tonabnehmer direkt anschließen, auch wenn sie keinen eingebauten Vorverstärker haben. Das Ergebnis ist wirklich gut. Ich habe es mit meinem E-Bass und 2 Piezo-Instrumenten getestet. Man hört einen deutlichen Klangunterschied zu den normalen Line-Eingängen. (Den Hintergund habe ich hier beschrieben). Die auf den beiden Kanälen verfügbare Boost Funktion (versenkte Tasten hinten) habe ich nicht getestet. 26dB heißt eine zusätzliche Spannungsverstärkung von Faktor 20. Zusammen mit einer FET Stufe soll es wohl die Möglichkeit geben, einen übersteuerten Röhrenverstärker nachzubilden. Das mache ich aber leiber definiert mit meinem Amp-Modeller. Mein Fazit: Das ist ein Pult, das auch für Akustik-Duos super geeignet ist.
Was ich etwas vermisse ist eine Peak - LED pro Kanal. Man kann die Kanäle übe die Listen - Taste auf den Kopfhörer geben und sieht dann auch auf der Balkenanzeige die Aussteuerung (Pre- Fader). Allerdings habe ich ganz gerne eine grobe Rückmeldung, wenn ein Kanal Richtung Übersteuerung geht. Gut, bei unseren Auftritten wird vorab (meist bei der Generalprobe) abgemischt und dann die Einstellungen mit Ausnahme des Master Pegels praktisch nicht verändert. Dabei bleibt immer etwas Headroom und ansonsten sind wir ja "bekannte Quellen" ohne nennenswerte Überraschungen. Also nicht wirklein eine Einschränkung in der Prasis. Bei einer Live Abmischung z.B. mit unbekannten Sprechern bei einer Konferenz etc. könnte es schon hilfreich sein.
Effektgerät
Das Effektgerät ist wirklich brauchbar. Mein Eindruck ist, dass einige der negativen Bewerter bei Thomann nicht die Parameter-Einstellmöglichkeit gefunden haben, die sich bei gedrückter und festgehaltener Tap-Taste ergibt. Der Parameter in Klammern (der Beschreibung) lässt sich damit einstellen und wird auf den LEDs als Leuchtbalken dargestellt
Die Einstellung bleibt dann für den jeweiligen Effekt gespeichert auch nach dem Ausschalten. Die Werkseinstellungen sind teilweise nicht ganz glücklich gewählt. Ich konnte damit doch mehrere für mich brauchbare Hall-Einstellungen verwirklichen. Die Echo+ Delay und Ping-Pong Delays nutze ich nicht, könnte mir aber vorstellen, dass die bei Rock'n Roll Sängern Spaß machen könnten. Und der größte Vorteil für mich: es ist eingebaut und man braucht keine weitere Kiste mitschleppen. Und das war ein Auswahlkriterium.
Die Routingmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Wer mit den XLR Ausgängen nichts anfangen kann, der kann z.B. den Main Mix auf den Monitorausgang (Cinch) routen.
Was auch gefällt (war Auswahlkriterium): Das Effektgerät lässt sich auf den Aux-Weg routen, so kann man auch Hall auf den Monitor geben. Gerade bei Acappella - Passagen hilft der Nachklang der Intonation.
Lustig ist der kombinierte Effekt Ausgang und Fußschalter-Anschluss. Dort kann entweder das Effektsignal (Eingang zum Effektgerät) abgegriffen werden oder alternativ per Fußschalter der Effekt abgeschaltet werden. Vermutlich hat der Ausgang einen Vorwiderstand und das Signal wird per Fußschlater einfach kurz geschlossen. Ich werde das bei einem der nächsten Auftritte mit einem Fußtaster testen. Für die Ansagen kann ich dann den Hall für bessere Sprachverständlichkeit ausschalten. Sonst verwende ich gerne ein separates Handmikrofon mit Schalter, das für Ansagen auf einem extra Kanal ohne Hall und etwas reduzierten Bässen optimiert ist - das kostet aber diesen einen Kanal mehr.
Aux Ausgang und die XLR Ausgänge sind Impedance Balanced, das heißt, der invertierte Ausgang wird nicht getrieben sondern hat nur den selben Quellwiderstand wie das Signal. Das ermöglicht bei symmetrischen Eingängen eine störungsarme Übertragung. (Eine genauere Erklärung gibt es hier).
Sehr schön ist, dass sich die Hauptausgänge auf Mikrofonpegel absenken lassen, damit sich das Pult als Submixer an einen Mikrofoneingang anschließen lässt (oder auch 2 für Stereo). Dafür muss eine versenkte Taste gedrückt werden.
Leider gibt es nirgends eine Angabe, ob der Ausgang in diesem Fall Phantomspeisung verträgt/stört. Darüber schweigt sich das knappe aber vollständige (englische) Handbuch aus. Es gibt aber immerhin ein Blockschaltbild und alle technischen Angaben und das ist mir lieber als ein dickes Buch, in dem alles in 20 Sprachen erklärt ist.
Die beiden XLR Ausgänge sind etwas unglücklich gedreht. Man kann den linken Kanal nicht einfach zum Ausstecken entriegeln, wenn der Stecker für den rechten Kanal daneben steckt
Gewünscht hätte ich mir symmetrische Line Eingänge und hätte gerne dafür auf die Cinch Anschlüsse verzichtet. Wer unbedingt Cinch braucht kann sich ja günstige Adapter kaufen. Anstatt der Recording Tasten hätte es gerne ein Channel Mute sein dürfen. Wer das Pult allerdings für Recording einsetzt und nicht live wie ich, der wird damit eher etwas anfangen können. Man kann einzelne Spuren für das Recording selektieren. Was leider nicht geht - einen Kanal nur aufnehmen und dabei nicht gleichzeitig Live wiedergeben. Das hätte mir für Auftritts-Mitschnitte genutzt, da wir unsere Percussion nicht verstärken. Dann hätte man die zusätzlich mit auf die Aufnahme bringen können.
Was auch noch schön wäre: Channel Inserts für die Mikrofonkanäle, oder noch besser brauchbare Ein-Knopf Kompressoren. Besser deshlab, weil man ja bei Pulten in dieser Größe eher Platz sparen möchte anstatt Outboard - Equipment herumzuschleppen.
Noch eine Besonderheit: Das Pult hat Main Inserts. Die sind bei Pulten dieser Größenklasse auch nicht üblich. Man könnte hier einen Equalizer einschleifen. (Bei mir könnte es in einem Solo Setup mal ein Looper sein )
USB Interface:
Das USB Interface verbindet sich ohne weitere Installation als Audio-Gerät mit Windows. Bei meinem XP-Netbook ging das problemlos. Damit lässt sich beispielsweise der PC als Zuspieler für Hintergrundmusik aber auch für DJ-Anwendung und Karaoke (bzw Playback) einsetzen. Die Soundqualität ist gut und reicht auf jeden Fall für Live - Anwendungen dicke aus. Da der Playback Eingang auch auf den Aux (= Monitor) geroutet und geregelt werden kann, lässt er sich tatsächlich als Playback für einen Sänger nutzen. Auf jeden Fall ist die Lösung besser, als den Kopfhörer-Ausgang eines Laptops auf einen Line In des Mischpults zu legen. In manchen Reviews wurde kritisiert, dass das nur USB 1.1 sei, aber bei den notwendigen Übertragungsraten ist mehr gar nicht notwendig.
Die Aufnahmefunktion habe ich noch nicht getestet, da sie bei mir nicht wirklich passt (aber auch kein Entscheidungskriterium war). Dennoch einige Worte dazu:
Wenn ich aufnehme habe ich gerne die Spuren einzeln vorliegen, um sie dann nachträglich abzumischen. Dafür habe ich auch schon Equipment. Hier bei diesem Pult geht ja nur die Stereosumme.
Auch finde ich die 16 bit etwas knapp, wenn die Aufnahme nur so mitläuft. Ich arbeite bei Aufnahmen mit 44.1 ks/sec und 24 Bit Tiefe. Dann hat man genügend Headroom und Spielraum für die Nachbearbeitung, auch wenn das Endergebnis dann schlussendlich 16 Bit für die CD ist. Anstatt der umfangreichen Recording - Routing - Möglichkeiten wäre hier ein USB Interface für die Einzelspuren sinnvoller gewesen. So bleibt es eine Notlösung für Konferenz-Mitschnitte oder eine einfache Lösung zur Produktion von z.B. Podcasts.
Eine weitere Anwendung für das USB Interface wäre, den PC als Effektgerät zu nutzen, denn man kann Effekt und AUX auf den USB Aufnahmekanal schalten. Playback wäre dann der Return für das "PC - Effektgerät". Diese Option brauche ich nicht, denn ich habe einen Amp Modeller für die Gitarre und der ist Live wesentlich besser zu nutzen. Ich habe es nicht getestet, daher kann ich auch keine Angabe zur Latenz machen.
Noch zwei Bilder:
Das Pult im Einsatz, Nahaufnahme und mit einer Seite der "PA". Mit 2 der Control 5 und einem Samson Servo 260 Studio-Verstärker (2x130W RMS) wurden locker (weit von der Leistungsgrenze entfernt) 80 PAX beschallt. Einsatz: Reden + Akustik-Duo in gemäßigter Konzertlautstärke (nicht nur Hintergrundmusik). Hintergrundmusik gab es auch - vom Netbook über USB. Hier im PA UFO werden ja häufig deutlich größere Boxen und Leistungen angesagt, was ja bei Disco auch unbedingt notwendig ist. Aber gerade für Akustik Sets reicht eben oft recht kleines Besteck aus.
Mein persönliches Fazit: Das Pult ist gut und hat in seiner Größenklasse praktisch keine ernsthaften Konkurrenten. Trotz einiger offener Wünsche bin ich mit dem Pult sehr zufrieden. Es ist teurer als die meisten seiner Konkurrenten, aber den Preis ist es wert.
Aufgrund seiner beiden hochohmigen Eingänge könnte es zusammen mit einer passenden Aktivbox durchaus eine Alternative zu einem Akustik - Verstärker sein (ich denke an den SR bzw. Schertler Jam 150, übrigens wirklich hervorragende Geräte, auch der Acus One-8 vom gleichen Entwickler unter neuem Label). Wenn man die Preisdifferenz zu einem derartigen Kompaktgerät drauf legt, bekommt man eine sehr brauchbare Aktivbox und hat dann sogar etwas mehr Möglichkeiten in der Mix-Sektion und beim Effekt.
Ich hoffe, ihr konntet mit dem Review etwas anfangen
Christoph
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