Artikel: Usertest: Sennheiser MK 4 Großmembran-Kondensatormikrofon

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Johannes Hofmann
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Vor kurzem testete Bonedo das Großmembran-Kondensatormikrofon MK 4 von Sennheiser. Wir starten hier eine Serie, in der wir solche Profi-Tests solchen gegenüberstellen wollen, die von Usern hier aus dem Forum durchgeführt werden. Im Backstage-Bereich wurden unsere User tonstudio2 und WolleBolle als User-Tester ausgewählt.
IMG_2153_dd5140a867_2a7e7b6902.jpg

Hier erst mal der Bonedo-Testbericht:


Die Berichte von Tonstudio2 und WolleBolle folgen hier, wenn sie vorliegen...
Die anderen User sind eingeladen, die Tests zu vergleichen. Wenn sie den Bonedotest gelesen haben, können sie hier ggf sogar offen gebliebene Fragen an die beiden Usertester stellen, denn diese bekommen die Testmikrofone heute oder morgen und können ggf gleich die Fragen in ihre Tests einbeziehen.
 
Eigenschaft
 
So, gestern kam mit der inzwischen gewohnten Thomann-Blitzgeschwindigkeit das edle Stück in Eisenach an :great:. Ich habe es bereits ausgepackt, bewundert :)D) und mit zwei Gegenkandidaten (Gefell M71 und Rode NT1-A) aufgebaut. Demnächst folgen ein paar Sprecheraufnahmen, bin schon gespannt ;).
 
Moin!
Auch bei mir kam gestern das Objekt der Begierde an und ich werde nach einer Testphase ein Review posten, also lets testing!:great:
Greets Wolle
 
Wie gesagt, das MK4 und eine dazu passende Spinne sind da. Das Mikro überrascht durch ein recht hohes Gewicht und besticht durch seine optische Schönheit. Klar ist das Geschmackssache, ich finde das edle Design sehr ansprechend und gelungen.

Einen schaltberen Hochpaß und einen Dämpfungsschalter hat dieses Mikrofon ebensowenig wie das Rode NT1-A, im Verlauf meiner Testaufnahmen habe ich diese aber auch nicht vermißt, da wäre ein Hochpaß am Rode wesentlich sinnvoller.

Die Spinne ist ziemlich groß, hat jedoch vorn eine Aussparung, die es erleichtert, eine der Schallquelle möglichst nahe Position zu finden, interessantes Konstruktionsdetail :great:
Man kann das auf diesem Foto ganz gut erkennen:

Aufbau_Seite.jpg

Weiter ist mir bei der Spinne aufgefallen, daß die Gummis sehr weich sind, in Anbetracht des Gewichtes des Mikros hatte ich erst Bedenken, die jedoch sehr schnell ins Gegenteil umschlugen, denn die Spinne hält das Mikro sicher und durch die Weichheit der Gummis werden Erschütterungen wirkungsvoll vom Mikrofongehäuse ferngehalten.

Im Lieferumfang befindet sich außer dem Mikrofon das Manual, ein weiches Aufbewahrungssäckchen mit Bordelzugschnur und ein einfacher Stativhalter:

Lieferumfang.jpg

Für den Test habe ich mein Rode NT1-A

RODE NT1-A COMPLETE VOCAL RECORDING


und ein Gefell M71 verwendet, siehe Aufbaufotos:

Aufbau_vorn.jpgAufbau_hinten.jpg

Ein bißchen störend finde ich das fette CE-Zeichen auf der Rückseite:

Detail_hinten.jpg

Aber das ist nur ein winzigster Makel :).

Als Preamps diente wieder das Yamaha 02R:

PreAmp.jpg

und als A/D-Wandler der Behringer ADA8000:

AD_Wandler.jpg

Abgehört wurde wie immer mit Yamaha MSP5:

YAMAHA MSP 5 STUDIO


Die erste Aufnahme ist ein von mir selbst gesprochener Text aus der Zeitung, die drei Wave-Dateien sind ohne jede Bearbeitung, lediglich normalisiert habe ich sie:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/MK4_Mann.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/M71_Mann.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/NT1A_Mann.WAV

Das Gefell vergessen wir mal, es ist deutlich (~10dB) unempfindlicher als die beiden anderen Mikros und es rauscht im Vergleich recht stark :(.
Ich hab es auch nur spaßeshalber als dritten Kandidaten dazugenommen, weil ich es im Bestand habe und es außer dem Rode mein einziges Großmembraner ist.

Was sofort auffällt, ist, daß das MK4 eine wesentliche Verbesserung der Höhenaufnahme gegenüber dem NT1-A bringt, und da ich mit diesem ja bisher sehr zufrieden war, hat mich überrascht, daß es noch besser geht.
Es grummelt auch nicht so im Tiefbaßbereich herum wie das NT1-A, daher ist ein Hochpaßfilter auch gar nicht vonnöten.
Die Höhen kommen sehr fein, aber nicht scharf, auch der Hochmittenbereich gefällt mir sehr, dadurch klingen Spracheaufnahmen sehr natürlich und verständlich.

Die Empfindlichkeit des MK4 und des NT1-A sind nahezu gleich, Unterschiede liegen im 2dB-Bereich.
Allerdings "hört" das MK4 etwas weiter nach hinten, unter ungünstigen raumakustischen Umständen sollte man doch mit einem Reflexionfilter o.ä. arbeiten.

Weitere Testaufnahmen wegen der 8-Anhänge-Begrenzung im Folgepost...
 
Nun, der nächste Test besteht aus der Aufnahme einer Rassel, die ich aus dem Schlagzeuglager geborgt habe:

Rassel.jpg

Hier ist ebenfalls zu bemerken, daß das MK4 um einiges natürlicher klingt, wobei die anderen Mikros auch nicht "schlecht" klingen, aber es gibt da doch ein paar hörbare Feinheiten:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/MK4_Rassel.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/M71_Rassel.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/NT1A_Rassel.WAV


Als nächstes eine besondere Herausforderung - eine Kinderspieluhr:

Spieluhr.jpg

Die ist nämlich sehr leise, die Aufnahmen waren trotz erhöhtem Gain am 02R (15Uhr) etwa 30dB unter 0.

Das NT1-A gilt ja als das rauschärmste Mikro auf dem Markt, jedoch stand das MK4 dem in nichts nach :great:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/MK4_Spieluhr.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/M71_Spieluhr.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/NT1A_Spieluhr.WAV


Und nun eine Herausforderung für Eure Ohren - ich am Klavier :p :eek:

Klavier.jpg

Hier hätte ich eigentlich die größten klanglichen Unterschiede erwartet, wurde aber leider enttäuscht. Ich könnte mich zwischen den drei Aufnahmen nicht entscheiden :nix:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/MK4_Klavier.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/M71_Klavier.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/NT1A_Klavier.WAV

Diesen Effekt (keinen Unterschied zu hören) kann ich mir nicht erklären, vielleicht hört jemand von Euch da etwas Signifikantes heraus?


Eine Testmöglichkeit fällt mir noch ein, die ich aber erst in ein paar Tagen werde machen können:
Einen Raummitschnitt einer Theaterprobe... ich muß nur genau überlegen, wie ich das mit den Leistungsschutzrechten der Musiker und/oder Darsteller hinkriege :gruebel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Für den Raummitschnitt unter erschwerten Bedingungen (Abstand der Mikrofone von der Bühne ca. 20 Meter) habe ich das MK4 und das NT1-A wie auf den folgenden Bildern zu sehen, aufgebaut:

Aufbau_Rang1.jpg Aufbau_Rang2.jpg

Aufbau_Rang3.jpg Aufbau_Rang4.jpg

Auf dem letzten Bild der Versuch einer fotografischen Totale, um die Dimensionen mal aufzuzeigen ;).

Die ersten Hörproben sind von unserer Premiere des Schauspieldramas "Eines langen Tages Reise in die Nacht", Sprecher und Sprecherin:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/Schauspiel_MK4.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/Schauspiel_NT1-A.WAV

Die beiden folgenden Spuren sind von der Einführungsmatinee in das Stück: "Cabaret", Konzertflügel und männlicher Gesang:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/Matinee_MK4.WAV

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/Matinee_NT1-A.WAV

Unterschiede sind, wie ich finde, sehr schwer herauszuhören, jedoch scheint mir, zumindest stellenweise, das MK4 die Stimmen weiter nach vorn zu bringen, präsenter aus dem Raum hervorzuholen. Das ist bei Raummitschnitten für die Sprachverständlichkeit natürlich ein wichtiger Punkt :).
 
Hey^^
Gefällt mir bisher sehr gut =)
Wollte dich eigentlich nur darauf hinweisen, dass du beim Kinderspieluhr-Test beim NT1-A nochmal die Rassel verlinkt hast ;)
 
Ich finde für direkte A/B Vergleiche immer Akustik/Steelstring Gitarren besonders aussagekräftig, wegen des umfangreichen Frequenzspektrums.
Bei der Rassel finde ich gerade die Frequenzverbiegung in den Höhen, die ja nahezu alle GM Mikros in der einen oder anderen Form haben, sehr gut erkennbar dokumentiert. Das klingt fast wie zwei verschiedene Rasseln, so klar sind die Kurven zu hören. Ein echtes besser oder schlechter kann ich hieran aber kaum festmachen, ich finde es bewegt sich noch im Rahmen der Geschmacksfrage. Muss die Aufnahmen mal ins Studio schleppen wo meine Monitore stehen, vielleicht haben die da was anderes zu sagen :D
 
Wollte dich eigentlich nur darauf hinweisen, dass du beim Kinderspieluhr-Test beim NT1-A nochmal die Rassel verlinkt hast ;)
Ah, ich könnte mich ja jetzt damit rausreden, daß ich das absichtlich gemacht habe, um die Aufmerksamkeit der Leser zu testen :D.
Nein, danke Dir für den Hinweis, ich habe es korrigiert :great:

Ein echtes besser oder schlechter kann ich hieran aber kaum festmachen, ich finde es bewegt sich noch im Rahmen der Geschmacksfrage.
Ja, ohne diese Rassel live gehört zu haben ist es schwer, die Natürlichkeit der Aufnahmen zu überprüfen, meine Meinung direkt nach der Aufnahme schrieb ich ja oben ;).

A-Gitarre fände ich auch sehr interessant, doch ich komm nicht an ein solches Instrument :(, da bleibt nur das Hoffen auf WolleBolles Test :).
 
Moin!

Tja Peter Du bist schon schnell!:great: Ich habe momentan aber etwas wenig Luft um meine Testreihe so voranzutreiben wie ich das gern hätte. Ich denke das ich bis Ende nächster Woche aber alles soweit im Kasten habe und auch das Review dann fertig ist. Sorry dafür, ich hatte nicht gedacht, das so schnell das Mikrofon da ist.:redface: Da ich mein Homestudio nebenbei betreibe muß ich neben meiner Schichtarbeit versuchen das auf die Reihe zu bekommen und meine entsprechenden Musiker zu der Zeit zu bekommen. Alles nicht so leicht.

A-Gitarre fände ich auch sehr interessant, doch ich komm nicht an ein solches Instrument :(, da bleibt nur das Hoffen auf WolleBolles Test :).

Ja da kommt eine Western - Gitarre, Flügel und sonstiges. Lasst euch überraschen.

Greets Wolle
 
Mein letzter Test kommt jetzt hier, ich habe eine Sprecherin gewinnen können, die ein paar professionelle Worte sagte ;).

Aufgebaut wie folgt, Ansicht1 mit Blitz fotografiert (da sieht man sehr schön durch das Gitter des MK4 hindurch):

Aufbau_vorn1.jpg

Das Gleiche nochmal ohne Blitz:

Aufbau_vorn2.jpg

Und von der Seite; daß das MK4 etwas schief in den "Seilen" hängt, hab ich leider erst beim Abbau bemerkt, das lag an der Zugkraft/Gewicht des Mikrokabels in Verbindung mit der sehr weichen Aufhängung in der Spinne -> Tipp: beim Aufbau aufpassen! ;)

Aufbau_seite.jpg

Wie schon bei meinem Test SE-X1 vs. NT1-A fällt es mir schwer, ein Fazit zu ziehen, eines allerdings fällt sehr direkt ins Ohr: die Baßlastigkeit des NT1-A ist ohne Filter einfach nervig. Da klingt das MK4 viel natürlicher - ohne daß untenrum etwas zu fehlen scheint...

Hier die Aufnahmen,
NT1-A: http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/Sprecherin_NT1-A.WAV
MK4: http://dl.dropbox.com/u/5866114/Sennheiser_MK4_Test/Sprecherin_MK4.WAV

Also ganz kurz und klar: das Sennheiser MK4 spielt in einer deutlich höheren Liga als das etwa halb so teure NT1-A, ich sage, es ist genau dem höheren Preis gegenüber dem Rode angemessen besser. Je nach Anwendungsfall kommen die klanglichen Vorteile des MK4 deutlicher oder weniger deutlich zum Vorschein, und es muß jeder Anwender für sich selbst entscheiden, ob ihm der Qualitätssprung die Budgetbelastung wert ist.
Leider hab ich nicht die Möglichkeit, das Mikro gegen höherwertige/preisige Mikros zu testen, doch in dieser Preisklasse muß ich zugeben, daß ich durchaus überrascht bin, ich hatte lange Zeit das NT1-A für das Nonplusultra gehalten...wieder was gelernt ;):).
 
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Danke für Deine Mühen und die Ausführlichkeit des Tests :great: Leider hast Du bei den letzten Tests das M71 weggelassen ... Nachdem was ich hören konnte, kann ich Deiner Einschätzung bzgl. NT1 vs MK4 zustimmen :) Wohl aber als Gewohnheits-UM70-Hörer finde ich das M71 immer noch das "wärmste" der Testteilnehmer. Der verringerte Rauschabstand ist sicherlich erschreckend aber händelbar ;) Dank und Gruß, humi PS: Wolle was kam nun bei Dir raus?
 
Moin, moin!

Wolle was kam nun bei Dir raus?

Ja ich weiß es ist lange angekündigt, aber es gestaltete sich dann doch etwas schwieriger als ich es anfangs gedacht hatte. Aber was bekanntlich lange währt, das wird gut! :great:

Nun dann will ich nicht lange drumherum reden, fangen wir also an:

Test Sennheiser MK4


Der deutsche Mikrofonhersteller Sennheiser hat vor einiger Zeit mal wieder ein Studiomikrofon auf den Markt platziert und mischt damit im unter 500 Eurobereich mit. Anvisiert wurde hier ein Kundenstamm im Projekt und Homerecording Sektor.
Hier gehört dieses Mikrofon auch hin um das schon einmal vorweg zu sagen.

Sennheiser selber gibt die Merkmale dieses Mikros wie folgt an:
… Echtkondensator-Kapsel mit 1";-Großmembran
… Membran mit 24-karätiger Goldbeschichtung
… robustes Metallgehäuse
… intern elastisch gelagert für geringen Körperschall
… entwickelt für den Einsatz in professionellen Projektstudios und auf Bühnen
… geringes Eigenrauschen und hoher maximaler Schalldruckpegel
… Made in Germany
Zum Lieferumfang gehört neben dem Mikrofon MK4 eigentlich nicht besonders viel, eine Mikrofonklammer in die das Mikrofon eingeschraubt werden kann, ein Beutel und eine gedruckte Bedienungsanleitung in Form eines kleinen Taschenheftes. Das Ganze ist in einen stabilen Pappkarton gut verpackt, der wie bei Sennheiser im allgemeinen eher schlicht ausfällt.
Eine Spinne sucht man vergeblich, die muss separat erworben werden und dafür muss man momentan um 100 Euro hinblättern. Das finde ich für den angedachten Benutzerkreis dann doch etwas zu teuer. Eine vergleichbare Rodespinne kostet nur etwa die Hälfte passt aber leider nicht, denn das MK4 wird in diese eingeschraubt und dazu hat die Sennheiser - Spinne eben ein Gewinde. Aufgefallen ist mir, dass zwar das Mikrofon in Deutschland entwickelt und gefertigt wird, aber die Spinne aus Taiwan stammt. Ansonsten ist auch die Spinne im silbrigen gebürsteten Look wie das Mikrofon selber auch. Die Gummibänder fallen nach meinem Ermessen etwas dünn aus, beim Test selber aber war alles zur besten Zufriedenheit, wie das aber nach einiger Zeit im gebrauch aussieht kann ich nicht beurteilen?! Leider liegen auch keine Ersatzgummis dabei was für den Preis m.M.n. kein Thema sein dürfte.
Das Mikrofon selber ist mit seinen fast 500 Gramm durchaus ein Schwergewicht, weshalb ich bei den Gummis der Spinne etwas skeptisch war. Vom Design her schlicht aber doch edel anzusehen, besonders das schwarze Metalldrahtgeflecht, welches die 1 Zoll Großmembrankapsel schützen soll, hebt sich stilvoll vom silberfarbenen Rest ab. An der Vorderseite ist der Korb etwas tiefer heruntergezogen, so das man auch optisch sofort die Vorder von der Rückseite unterscheiden kann. Das große Sennheiserzeichen sowie das Symbol für die Richtcharakteristik "Niere" prangen auch noch auf der Frontseite, so ist eine falsche Aufstellung definitiv ausgeschlossen.
Eine Charakteristikverstellung sucht man ebenso wie einen Dämpfungsschalter, auf beides wurde hier verzichtet. Das Mikro wurde auf seine Anwendungsbereiche zugeschnitten. Hauptsächlich soll das der Gesangsbereich darstellen, aber im Handbuch stehen auch noch Akustikgitarren, Gitarrenverstärker, Flügel, Streichinstrumente, Blasinstrumente und Schlagzeug und Percussion.
Hier darf man der Firma gratulieren, denn man hat die Erfahrungen aus dem Bühnenbereich in den Studiobereich transferiert und die guten Eigenschaften des e965 in dieses Mikrofon wirklich übernommen.

Wie wurde bei mir getestet?

Das MK4

MK 4.jpg

musste gegen ein Rode NT2A

Rode NT2A.jpg

und ein MXL 2006

MXL 2006.jpg

antreten. Einmal das Rode als gleichwertig vom Preis her und das MXL als Referenz nach unten sozusagen. Beide Mikrofone haben einen guten Ruf, das NT2A gilt schon als der Schritt in die Liga Neumann TLM 102 und das MXL 2006er zählt als preiswertes aber relativ gutes Einstiegsmikrofon. Daher meine Wahl zu diesen Mikrofonen. Und da sie eben im Homerecording sehr weit verbreitet sind.
Aufgenommen wurde mit einem Focusrite Saffire PRO 40 als Interface

Focusrite Saffire PRO 40.jpg

und Studio One als DAW.
Abgehört wurde mit meiner zwar betagten, aber dennoch sehr geradlinigen Grundiganlage die momentan noch als Studioabhöre dienlich ist aber eigentlich als HIFI Anlage konzipiert war, dadurch das man sie ohne EQ betreiben kann hat man einen doch sehr genauen Klang.
Auffällig ist sofort, dass das Sennheiser über dem MXL anzusiedeln ist. Es löst klarer und definierter auf. Gerade im Höhen und Tiefbassbereich ist das m.M.n. sehr gut zu hören. Alle 3 Mikrofone spielen Aufnahmetechnisch in derselben Liga und sind für die schon oben aufgeführten Aufnahmequellen konzipiert worden. Einzig das NT2A ist vielseitiger einsetzbar durch die Verstellmöglichkeiten, die aber bei der Testreihe auf dieselben Werte wie die anderen Kandidaten eingestellt wurden. Also weder eine andere Charakteristik, noch Anhebung oder Absenkung und Filter wurden aktiviert, sondern die Niere eingestellt und fertig.

Bild7.jpg

So kann ich dann auch feststellen, dass das Rode NT2A doch über dem Sennheiser steht, zwar nicht viel aber doch schon bemerkbar. Das Rode hat etwas mehr Präsenz in den Höhen und bringt die Bässe etwas knackiger rüber. Im Mittenbereich liegen die Stärken des MK4, denn genau dafür ist es auch gedacht, als Haupteinsatzgebiet für Gesang macht es hier einen Riesenjob. Für Recordinganfänger ist das genau nach dem man suchen sollte. Kurz gesagt, kaufen aufstellen, loslegen… genauso kann man das mit dem Sennheiser machen wenn man seinen Gesang recorden will. Man braucht im Nachhinein dann auch nicht mehr viel daran herum zu schrauben, weil es einfach passt. Für alle diejenigen die sich schon etwas länger im Recordingbereich betätigen und Erfahrung haben ist das natürlich ein heißes Eisen. Diese Leute wollen keine schön optimierten Frequenzgänge sondern eine Geradlinigkeit die dieses Mikrofon nicht bietet. Also alle die so etwas suchen sollten sich dann doch ein anderes Objekt aussuchen. Aber für den Profisektor wurde das Mikrofon auch nicht gebaut.
Weiterhin ist bei Gesang zu beobachten, das die Zischlaute in dem Frequenzgang stark optimiert wurden, sprich ich muss keinen De - Esser besitzen um eine vernünftige Aufnahme hin zu bekommen. Auch ist die Popresistenz schon bewundernswert, man kann definitiv auch ohne einen Popschutz arbeiten ohne gleich die knalligen Geräusche auf der Aufnahme zu haben. Wie oben schon gesagt Aufstellen und singen!
Für die Freunde der Optik sollen dann auch noch einige Soundschnipsel herhalten in denen man erkennen kann wie die einzelnen Spuren aussehen. Festzustellen ist hierbei, dass das Rode doch die größte Empfindlichkeit und auch den größten Headroom besitzt. Das wurde sehr schnell beim aussteuern deutlich. Das MK4 spielt hierbei sehr ordentlich in der Mitte mit, wogegen das MXL am schlechtesten abschloss. Auch grummelt das 2006er doch etwas, was man im direkten Vergleich dann deutlich wahrnehmen kann, die Höhen packt das MXL dagegen noch ganz gut. Da aber das MXL gerade mal fast ein Drittel des MK4 kostet würde ich sagen, es hat sich wacker geschlagen. Hätte ich die Wahl würde ich das MK4 vorziehen.

Mozart leise.jpg
Teil aus Mozart leise Stelle

Mozart laut.jpg
Teil aus Mozart laute Stelle


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(weil nicht alle Anhänge on einen Post passen gehts hier weiter)

Teil aus Windspiel
Windspiel.jpg

Spur Windspiel MK4
Windspiel groß.jpg

Das Sennheiser MK4 gegen ein Neumann TLM 102 oder 103 zu testen oder andere höherwertige Mikrofone erachte ich als sinnloses Unterfangen, da kann das MK4 definitiv nicht mitspielen und das soll es auch nicht, das war schon nicht im Sinne des Erfinders.

Nun haben wir viel Theorie gehabt und wollen nun natürlich auch die Ergebnisse wissen. Also hier nun die gesammelten Werke als MP3 192 KHz Version:

Zu Beginn hören wir eine Geige, gespielt auf einer 1/4 Geige Thema aus der Bauernkantate:


MK4


NT2A


MXL 2006

als nächstes hören wir einen Ausschnitt aus einer Aufnahme einer Orchesterprobe mit Chelli und Geigen in einem sehr großem Wohnzimmer , die Mikrofone standen dabei indirekt am Rand:


MK4


MXL2006

Dazu muß gesagt werden das ich an dem besagten Tag ganz schnell dabei sein mußte, es war sozusagen eine Spontanaufnahme und als ich vor Ort aufbauen wollte, stellte ich fest - oh Mann - das NT2A liegt zu Hause! Was war passiert? Ich hatte schlicht und ergreifend um Platz zu sparen nur das Nötigste eingepackt und den großen Karton auseinandergerissen und die etwas größere Sache eingesteckt, das war dann aber leider der Popschutz! :bang: Nun deswegen hier nur der Vergleich zum MXL 2006er!

Es folgt dann weiter eine Aufnahme mit einer Western Gitarre (Cord) mittlerer Preissektor, die einmal in einer normalen Spielart aber ohne Pleck sondern nur mittels Fingering gespielt und dann auch noch einmal gezupft wurde.


Fingering MK4


Fingering NT2A


Fingering MXL 2006

und nun die Zupfvariante


Gezupft MK4


Gezupft NT2A


Gezupft MXL 2006

Die nachfolgenden Links wurden an einem Flügel eingespielt der in einer großen Wohnstube steht. Der Flügel ist ein alter Feurich - Flügel Es wurde weiterhin kein Pedal benutzt um die Klangcharakteridtik nicht zu beeinflussen!
Gespielt wurde Mozart Sonate in A Dur, davon wurden 2 Parts aufgenommen, einmal ein leises Stück und einmal ein lautes Stück:


Mozart leise MK4


Mozart leise NT2A


Mozart leise MXL 2006


Mozart laut MK4


Mozart laut NT2A



Mozart laut MXL 2006

Dnach wurde eine Aufnahme getätigt die wohl jedes Mikrofon herausfordern sollte, ein Windspiel wurde in ca, 30cm Abstand aufgebaut und dann einmal angeschlagen und ausklingen lassen:


Windspiel MK4


Windspiel NT2A


Windspiel MXL 2006


So über die Soundbeispiele diskutiere ich nicht, da dürft ihr euer eigenes Urteil drüber verfügen.


Fazit.

Wer ein Mikrofon für den Amateur und Einstiegsbereich sucht mit dem er seinen Gesang aufnehmen möchte und ab und an ein wenig Gitarre, aber keine Lust oder kein Interesse daran hat noch irgendwelche De Esser und sonstige Gerätschaften anzuschließen und im Nachhinein großartig EQing zu betreiben, sondern einfach loslegen will, der ist mit diesem Mikrofon definitiv gut beraten. Alle anderen die sich im Bereich Studiotechnik schon eingearbeitet haben oder sogar Profis sind werden um dieses Mikrofon sicherlich einen Bogen machen, da dieses Teil eben einen geschönten Frequenzgang mitbringt, der auf den Einsatzbereich Gesang optimiert wurde.
Meiner Meinung nach bekommt man hier ein relativ gutes Mikrofon das etwas teuer ist, aber chic aussieht und robust gefertigt wurde. Made in Deutschland kommt da noch obendrauf. Einziger Wermutstropfen ist in meinen Augen die Spinne die teures optionales Zubehör nicht in Deutschland gefertigt erworben werden muss, so man eine Spinne haben will.
Ein Allroundmikrofon ist das MK4 nicht, wer so etwas sucht ist hier falsch am Platz. Empfehlen kann man dieses Mikrofon im Amateurbereich für
- Gesang
- A Gitarre
- Percussion
- Streicher (bedingt)
- Klavier & Flügel (bedingt)
Wer etwas Erfahrung mitbringt sollte sich im Vergleich doch eher das Rode NT2A mal ansehen, das für ebenso viel Kohle mit einer wesentlich umfangreicheren Ausstattung daherkommt und obendrein noch flexibler ist.
Summa Summarum hat das Sennheiser MK4 garantiert eine Berechtigung im Mikrofonladen und es wird bestimmt auch bald einige Liebhaber finden. Trotz alledem sollte man immer noch seine Gesangsmikrofone antesten und diese nach seiner Stimme kaufen.

Ich hoffe ich konnte euch hier mit meinem Testbericht ein wenig helfen.


Greets Wolle
 
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Sehr interessant, Wolle! :great:

Die Hörproben werde ich mir aber wahrscheinlich erst nach meinem Kurzurlaub zu Gemüte führen und wenn ich was dazu sagen kann, das dann später schreiben...;)
_____

Leider hast Du bei den letzten Tests das M71 weggelassen ...
Ja, zum einen, weil der Speicherplatz (meine Dropbox) nicht unbegrenzt groß ist, zum anderen, weil das UM70/M71 nicht mehr so einfach zu kaufen ist.
Ich kann aber nachvollziehen, daß man (z.B. Du) sich derart genau in das Gefell eingehört hat, daß man das als Referenz werten kann :).

Nochmal an Wolle: mach 'mer hier wieder das Schloß auf? :)
 

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