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RaumKlang
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Schon länger angedroht, steht nun seit gestern ein StudioLive 16.4.2 als Ersatz für mein altes 01V auf dem Tisch.
Shortcut: Wer ein Pult sucht, das "alles" kann und über ein flexibles Routing verfügt, ist hier falsch. Wer hingegen ein Pult sucht, das _fast_ alles kann, dabei sehr kompakt ist und auch noch als Mehrspurinterface dienen kann, dem könnte das StudioLive zusagen.
Überblick
Das StudioLive 16.4.2 ist, wie der Name schon sagt, ein 16-Kanal Digitalpult mit 4 Subgruppen und bietet neben den üblichen Bearbeitungsfunktionen als Schmankerl ein eingebautes, bidirektionales FireWire-Interface.
Alle mono-Kanäle (16) verfügen über:
- Vorverstärker
- Line-In auf Klinke
- Insert
- Direct-Out (auf 2x D-Sub 25 Stecker)
- Schaltbare Phantomspeisung
- Schaltbarer FireWire Return
- VU-Meter (in der "Input"-Ebene)
- Phase-Reverse
- Low-Cut (parametrisch)
- Gate/Expander mit einstellbarem Threshold und Release
- 4-Band EQ semiparametrisch. Low- und High-Band umschaltbar von Bell auf Shelf, Mittenbänder mit schaltbarer Filtergüte
- Compressor (TH, Ratio, Attack, Release, Soft-Knee und Auto schaltbar)
- Limiter (schaltbar, arbeitet allerdings fest bei 0dBFs
- Pan
- Mute
- 100mm Fader
Mit Ausnahme von Low-Cut und Phase-Reverse verfügen alle Gruppen, der Master und alle Auxe über die gleichen Bearbeitungsmöglichkeiten wie die Eingänge, allerdings gibt es für die Aux-Sends (6 an der Zahl) keine Mute-Schalter.
Weitere Eingänge
- Aux Input A und B jeweils mono oder stereo nutzbar. Ebenfalls mit allen Bearbeitungsmöglichkeiten versehen. Einschränkungen: High-Pass und Phase-Reverse gehen da nicht, die Aux-Returns besitzen keine Mute-Schalter und lassen sich nicht auf die Auxe schicken (was schade ist, weil man ansonsten z.B. Keyboards oder Zuspieler hier anschließen könnte).
- 2 Track in: Einfacher Stereo-Eingang. Fungiert als Tape-Return und ist fest auf den Master geroutet. Außer einem Pegelsteller gibt es hier keine Einstellungen. Neben den Cinch-Buchsen auf der Rückseite kann auch ein FireWire-Return hier aufliegen.
- Talkback Mikrofon: Routbar in Gruppen auf Aux 1+2, 3+4, 5+6 oder den Master (und jede beliebige Kombination). Gain-Regler am Anschlußfeld und eine Talk-Taste (einrastend, sehr praktisch).
Mastersektion
Die Mastersektion verfügt über eine Pegel- und Gainreduction-Anzeige für den gerade gewählten Kanal, VU-Meter für die 4 Gruppen und den Master.
Darunter befindet sich das (kleine) Display nebst der Navigation für die Menüs in Form der Schalter PG up/down, Prev/Next, FX, Scene, System, Store, Recall und ein Encoder zur Veränderung von Werten.
Ebenso findet sich hier die Tap-Taste. Sie dient zum Tappen von Delayzeiten als auch als Leertaste beim Eingeben von Scenen- oder Effektnamen.
Direkt darunter befindet sich die Abteilung "Meters". Hier kann man auswählen, welche Funktion die LED-Ketten im "Fat-Channel" haben sollen:
- Input zeigt die Eingangspegel aller Kanäle an
- Output liefert die Ausgangspegel (Pre-Fader) aller Kanäle nach Kompression, EQ, etc.
- GR zeigt die Gainreduction aller Kanäle an, sofern Kompressoren oder Limiter aktiv sind
- Aux zeigt auf der jeweils linken LED-Kette unter einem Aux-Send dessen Ausgangspegel an
- Faders Locate ermöglicht das manuelle Anfahren gespeicherter Faderpositionen an hand der LED-Ketten (so einfach wie intuitiv).
Noch eine Etage weiter unten befinden sich die Aux Inputs A und B, die Talkback-Sektion, das PFL/AFL/SIP-System, 2-Track In und die Pegelsteller für Kopfhörer und Monitorausgang.
Ach ja, oben rechts gibt es noch einen BNC-Lampenanschluß.
Hands on!
Erstmal ist es recht einfach, sich auf dem Pult zurecht zu finden - auch wenn man vorher nur auf analogen Pulten gearbeitet haben sollte. Die Anordnung der Bedienelemente ist logisch und folgt in weiten Bereichen dem Signalfluss.
Um ein Signal zu bearbeiten wählt man den entsprechenden Kanal mittels des zugehörigen Select-Tasters aus, dieser leuchtet dann blau, gleichtzeitig wird im Selected Channel Display der ausgewählte Kanal angezeigt:
1-16 für die Kanäle, S1-S4 für die Subgruppen, NA für den Master, A1-A6 für die Auxe, F1/F2 für die Effect-Sends, AA bzw. Ab für die Aux-Returns.
Der Fat-Channel zeigt nun die Einstellungen des gewählten Kanals, die sich dort selbstverständlich auch ändern lassen. Gewünschten Part mit dem passenden Taster aktivieren und die Werte mittels der Encoder einstellen - fertig.
Kurz zu Dynamics und EQs: Sicherlich nicht die besten der Welt, für diese Preisklasse aber mehr als angemessen und klanglich durchaus als sehr gut zu bezeichnen. Die Dynamics klingen für meine Begriffe deutlich besser als die im alten 01V.
Jetzt kann man noch wählen, wohin der ausgewählte Kanal geroutet werden soll und zwar mittels der Assign-Knöpfe: Sub 1-4 oder Master stehen hier zur Auswahl, auch in jeder beliebigen Kombination.
Hat man die Gruppen 1+2 (z.B.) als Stereo-Paar definiert, wird Gruppe 2 beim Druck auf Sub 1 automatisch mit ausgewählt.
Zur Paarung:
Jeder gerade Kanal kann mit seinem ungeraden Nachbarn gepaart werden. Dazu "Select" in einem der beiden zu verbindenden Kanäle und dann "Link" drücken.
Trick: Sollen Kanal 1 und 2 gepaart werden, kann entweder 1 oder 2 per Select ausgewählt werden. Beim Paaren werden die Einstellungen des ausgewählten Kanals automagisch auf den zweiten im Pärchen kopiert.
Will man die Einstellungen von Kanal 2 beim Paaren auf Kanal 1 übertragen haben, wählt man Kanal 2 aus und drückt dann "Link". Oder eben andersrum.
Toll: Trennt man die Kanäle, erhalten sie die Einstellungen zurück, die sie vor der Verbindung hatten.
Kopieren, Speichern und Laden von Kanaleinstellungen:
Das ist selbsterklärend. Um z.B. die Kanaleinstellungen von Ch. 1 auf Ch. 6 und 7 zu kopieren, wählt man:
Select Kanal 1, dann Copy, danach alle select-Taster der Zielkanäle, drückt "load" und das wars!
Übrigens lassen sich auch Fat-Channel Einstellungen von Kanälen auf Gruppen kopieren. Das finde ich sehr praktisch, wenn man z.B. bei allen Vocals, die man auf Gruppe 3+4 geroutet hat, die gleichen EQ-Einstellungen vorgenommen hat. Die könnte man nämlich auch auf der Gruppe anwenden und damit EQ-Bänder für die Einzelkanäle freimachen.
Monitormixes
...funktionieren genau so wie auf analogen Pulten, nur dass man den entsprechenden Aux vorher wählen muß.
Select im entsprechenden Aux-Send drücken und mit den Encodern im Fat-Channel den passenden Mix zusammenstellen. Im Gegensatz zum 01V, wo die Aux-Mixes per Sends-on-Fader gemacht werden, kann man hier auch dann noch in den Main-Mix eingreifen, wenn man gerade am Aux schraubt - und zwar ohne vorher den Layer zu wechseln. Die Fader sind _immer_ im Main-Mix Modus!
Analog funktionieren die Effekt-Mischungen auf FX A und B.
Ergänzung: Die Aux-Sends können zu Stereo-Paaren geschaltet werden, was insbesondere für IEM-Mixes sehr praktisch ist.
Paarung geht wie bei den Eingängen über Select und Link. Paart man Aux 1 und 2, dienen die Encoder des Fat-Channels in der Aux 1 Ebene als Mix- und in der Aux 2 Ebene als PAN-Regler.
Effekte
Hier stehen verschiedene Hall- und Delayprogramme zur Verfügung, die für meine Begriffe durchaus brauchbar sind. Mein aktueller Liebling ist die Kombination aus "Warm Hall" und "Mono-Delay".
Die Effektparameter wie Decay, Pre-Delay, Delayzeit/Tap-Time und Multiplikator lassen sich im Display einstellen, wenn dort "FX" aktiviert ist.
Die Effektsektion verfügt über mehrere Seiten (eine für jeden Effekt, Speicher und Aux-Zuordnung).
Etwas unschön ist hier der Umstand, dass sich die Effekte zwar auf die Auxe routen lassen, das Mischungsverhältnis hier aber nicht einstellbar ist.
Auch etwas gewöhnungsbedürftig: Die Effect-Returns liegen pegelmäßig fest. Sie lassen sich zwar auf die Gruppen und den Master routen, allerdings gibt es keine Return-Regler für die beiden internen Effekte.
Wer es gewohnt ist, den Delay-Fader an der passenden Stelle aufzuziehen um eine Silbenwiederholung zu bekommen, muß sich hier umgewöhnen, denn das ist nur möglich, wenn man die entsprechende Effekt-Engine auf eine Gruppe routet und deren Fader als Return-Regler benutzt.
Ansonsten muß man sich damit abfinden, dass der Effektanteil nur über die Sends regelbar ist, mit einer entsprechend anderen Arbeitsweise (Send aufdrehen, _bevor_ der zu wiederholende Teil gesungen/gespielt wird).
Da ich bei 16 Kanälen kaum alle Gruppen brauche und eh fast nur mono-Delays benutze, habe ich kurzerhand die Gruppen 3 und 4 zu mono-Returns für die beiden internen Effekte umfunktioniert.
Blöd auch: Es gibt zwar eine dedizierte Tap-Taste, die allerdings nur dann aktiv ist, wenn "FX" für das Display ausgewählt ist _und_ der Cursor in der entsprechenden FX-Engine steht. Das sollte seitens PreSonus dringend geändert werden.
Man kann sich die Arbeit etwas erleichtern, indem man das Delay in Engine A (statt wie ab Werk B) legt. So ist beim Druck auf "FX" immer gleich die passende (erste) Engine ausgewählt und man spart sich die Stepperei zur passenden Stelle im Display.
Schön hingegen ist die Möglichkeit, für die Tap-Funktion auch Multiplikatoren einstellen zu können. So tappe ich gerne z.B. 1/2 mit Multiplikator 0,5 um 1/4 Delays zu bekommen.
Macken
So weit funktioniert alles ganz prima, neben dem o.g. Problem mit der Tap-Taste gibt es aber auch noch ein paar andere Baustellen:
- Wählt man im System-Menü den graphischen Master-EQ aus, stellt etwas ein und drückt dann "Recall" um den EQ zu nullen, bleibt die Anzeige für das letzte gewählte Band auf dem zuvor eingestellten Wert stehen, bis man ein anderes Band auswählt und dann auf das erste zurückgeht.
Drückt man in diesem Menü mehrfach "Recall", kann es passieren dass das VU-Meter im Master Vollausschlag anzeigt und der Main-Out stummgeschaltet wird. Einzige Abhilfe in dem Fall: Aus- und Einschalten des Pultes.
- Fehlende PFL-Automatik:
Die PFL-Sektion ist prinzipiell gut durchdacht. So stehen neben PFL auch AFL und Solo-in-Place (inkl. Sicherung gegen versehentliches Einschalten) zur Verfügung.
In der Master-Sektion lässt sich auswählen, welches Signal auf den Kopfhörer gegeben werden soll: Tape-Return, Solo, Main-Mix oder FireWire-Return.
Erwarten würde ich jetzt, dass bei aktiviertem PFL alle anderen Signale vom Kopfhörer verschwinden und nur das Signal vom entsprechenden Kanal pre-Fader, pre-PAN und mittig in mono wiedergegeben wird. Wird es aber nicht.
Auch wenn PFL als Solo-Modus gewählt ist, bleiben alle anderen auf den Kopfhörer geschalteten Signale aktiv und das PFL-Signal wird so ausgegeben wie es im entsprechenden Kanal ins Panorama gestellt ist. Bei hart links nämlich eben dort.
Dieses Verhalten kenne ich sonst nur von seeeehr alten Pulten (SD12-2 z.B.). Auch hier muß man alle nicht gewünschten Signale von Hand ausschalten, wenn man sie nicht auf dem Kophörer haben will. Die PFL-Automatik ist ansonsten aber bei allen mir bekannten Pulten zumindest schaltbar und auch sinnvoll.
Im Live-Betrieb will ich eigentlich immer den Main-Mix auf dem Kopfhörer haben - es sei denn, ich will einen Kanal per PFL vorhören. Auch das sollte PreSonus überarbeiten.
Die AFL-Funktion funktioniert übrigens wie gewünscht (Panorama, after-Fader...), allerdings gibt es auch hier keine AFL-Automatik, die Main-Mix oder Tape-Return im Kopfhörer bei aktiviertem AFL stummschaltet - schade.
- Ganz arg vermisse ich Mute-Schalter für die Aux-Sends und den Master!
- Auf den Auxen, den Gruppen und dem Master lässt sich im Fat-Channel kein Low-Cut schalten. Warum das so ist, kann ich nicht nachvollziehen, denn zumindest auf kleineren Monitoren kann ein Low-Cut sehr sinnvoll sein - und ein EQ-Band will ich dafür eigentlich nicht opfern.
- Effekte lassen sich nicht in die jeweils andere Engine zurückspielen. Ich würde z.B. gerne das Delay nochmal durch den Hall jagen - geht mit Bordmitteln aber nicht.
Fazit
Ein durchaus praxisgerechtes Pult mit vielen Möglichkeiten und einigen Verbesserungswünschen.
In Anbetracht des Preises und der Tatsache, dass man ein FW-Interface quasi dazu geschenkt bekommt, kann ich aber nicht wirklich meckern. Mal sehen ob sich PreSonus in der nächsten Firmware dazu entschließen kann, einige Sachen zu ändern - der Praxistauglichkeit würde das auf jeden Fall weiterhelfen.
Nachtrag: bitte beachten!
https://www.musiker-board.de/pa-zubehoer-pa/405803-augen-auf-beim-casekauf-studiolive.html
Shortcut: Wer ein Pult sucht, das "alles" kann und über ein flexibles Routing verfügt, ist hier falsch. Wer hingegen ein Pult sucht, das _fast_ alles kann, dabei sehr kompakt ist und auch noch als Mehrspurinterface dienen kann, dem könnte das StudioLive zusagen.
Überblick
Das StudioLive 16.4.2 ist, wie der Name schon sagt, ein 16-Kanal Digitalpult mit 4 Subgruppen und bietet neben den üblichen Bearbeitungsfunktionen als Schmankerl ein eingebautes, bidirektionales FireWire-Interface.
Alle mono-Kanäle (16) verfügen über:
- Vorverstärker
- Line-In auf Klinke
- Insert
- Direct-Out (auf 2x D-Sub 25 Stecker)
- Schaltbare Phantomspeisung
- Schaltbarer FireWire Return
- VU-Meter (in der "Input"-Ebene)
- Phase-Reverse
- Low-Cut (parametrisch)
- Gate/Expander mit einstellbarem Threshold und Release
- 4-Band EQ semiparametrisch. Low- und High-Band umschaltbar von Bell auf Shelf, Mittenbänder mit schaltbarer Filtergüte
- Compressor (TH, Ratio, Attack, Release, Soft-Knee und Auto schaltbar)
- Limiter (schaltbar, arbeitet allerdings fest bei 0dBFs
- Pan
- Mute
- 100mm Fader
Mit Ausnahme von Low-Cut und Phase-Reverse verfügen alle Gruppen, der Master und alle Auxe über die gleichen Bearbeitungsmöglichkeiten wie die Eingänge, allerdings gibt es für die Aux-Sends (6 an der Zahl) keine Mute-Schalter.
Weitere Eingänge
- Aux Input A und B jeweils mono oder stereo nutzbar. Ebenfalls mit allen Bearbeitungsmöglichkeiten versehen. Einschränkungen: High-Pass und Phase-Reverse gehen da nicht, die Aux-Returns besitzen keine Mute-Schalter und lassen sich nicht auf die Auxe schicken (was schade ist, weil man ansonsten z.B. Keyboards oder Zuspieler hier anschließen könnte).
- 2 Track in: Einfacher Stereo-Eingang. Fungiert als Tape-Return und ist fest auf den Master geroutet. Außer einem Pegelsteller gibt es hier keine Einstellungen. Neben den Cinch-Buchsen auf der Rückseite kann auch ein FireWire-Return hier aufliegen.
- Talkback Mikrofon: Routbar in Gruppen auf Aux 1+2, 3+4, 5+6 oder den Master (und jede beliebige Kombination). Gain-Regler am Anschlußfeld und eine Talk-Taste (einrastend, sehr praktisch).
Mastersektion
Die Mastersektion verfügt über eine Pegel- und Gainreduction-Anzeige für den gerade gewählten Kanal, VU-Meter für die 4 Gruppen und den Master.
Darunter befindet sich das (kleine) Display nebst der Navigation für die Menüs in Form der Schalter PG up/down, Prev/Next, FX, Scene, System, Store, Recall und ein Encoder zur Veränderung von Werten.
Ebenso findet sich hier die Tap-Taste. Sie dient zum Tappen von Delayzeiten als auch als Leertaste beim Eingeben von Scenen- oder Effektnamen.
Direkt darunter befindet sich die Abteilung "Meters". Hier kann man auswählen, welche Funktion die LED-Ketten im "Fat-Channel" haben sollen:
- Input zeigt die Eingangspegel aller Kanäle an
- Output liefert die Ausgangspegel (Pre-Fader) aller Kanäle nach Kompression, EQ, etc.
- GR zeigt die Gainreduction aller Kanäle an, sofern Kompressoren oder Limiter aktiv sind
- Aux zeigt auf der jeweils linken LED-Kette unter einem Aux-Send dessen Ausgangspegel an
- Faders Locate ermöglicht das manuelle Anfahren gespeicherter Faderpositionen an hand der LED-Ketten (so einfach wie intuitiv).
Noch eine Etage weiter unten befinden sich die Aux Inputs A und B, die Talkback-Sektion, das PFL/AFL/SIP-System, 2-Track In und die Pegelsteller für Kopfhörer und Monitorausgang.
Ach ja, oben rechts gibt es noch einen BNC-Lampenanschluß.
Hands on!
Erstmal ist es recht einfach, sich auf dem Pult zurecht zu finden - auch wenn man vorher nur auf analogen Pulten gearbeitet haben sollte. Die Anordnung der Bedienelemente ist logisch und folgt in weiten Bereichen dem Signalfluss.
Um ein Signal zu bearbeiten wählt man den entsprechenden Kanal mittels des zugehörigen Select-Tasters aus, dieser leuchtet dann blau, gleichtzeitig wird im Selected Channel Display der ausgewählte Kanal angezeigt:
1-16 für die Kanäle, S1-S4 für die Subgruppen, NA für den Master, A1-A6 für die Auxe, F1/F2 für die Effect-Sends, AA bzw. Ab für die Aux-Returns.
Der Fat-Channel zeigt nun die Einstellungen des gewählten Kanals, die sich dort selbstverständlich auch ändern lassen. Gewünschten Part mit dem passenden Taster aktivieren und die Werte mittels der Encoder einstellen - fertig.
Kurz zu Dynamics und EQs: Sicherlich nicht die besten der Welt, für diese Preisklasse aber mehr als angemessen und klanglich durchaus als sehr gut zu bezeichnen. Die Dynamics klingen für meine Begriffe deutlich besser als die im alten 01V.
Jetzt kann man noch wählen, wohin der ausgewählte Kanal geroutet werden soll und zwar mittels der Assign-Knöpfe: Sub 1-4 oder Master stehen hier zur Auswahl, auch in jeder beliebigen Kombination.
Hat man die Gruppen 1+2 (z.B.) als Stereo-Paar definiert, wird Gruppe 2 beim Druck auf Sub 1 automatisch mit ausgewählt.
Zur Paarung:
Jeder gerade Kanal kann mit seinem ungeraden Nachbarn gepaart werden. Dazu "Select" in einem der beiden zu verbindenden Kanäle und dann "Link" drücken.
Trick: Sollen Kanal 1 und 2 gepaart werden, kann entweder 1 oder 2 per Select ausgewählt werden. Beim Paaren werden die Einstellungen des ausgewählten Kanals automagisch auf den zweiten im Pärchen kopiert.
Will man die Einstellungen von Kanal 2 beim Paaren auf Kanal 1 übertragen haben, wählt man Kanal 2 aus und drückt dann "Link". Oder eben andersrum.
Toll: Trennt man die Kanäle, erhalten sie die Einstellungen zurück, die sie vor der Verbindung hatten.
Kopieren, Speichern und Laden von Kanaleinstellungen:
Das ist selbsterklärend. Um z.B. die Kanaleinstellungen von Ch. 1 auf Ch. 6 und 7 zu kopieren, wählt man:
Select Kanal 1, dann Copy, danach alle select-Taster der Zielkanäle, drückt "load" und das wars!
Übrigens lassen sich auch Fat-Channel Einstellungen von Kanälen auf Gruppen kopieren. Das finde ich sehr praktisch, wenn man z.B. bei allen Vocals, die man auf Gruppe 3+4 geroutet hat, die gleichen EQ-Einstellungen vorgenommen hat. Die könnte man nämlich auch auf der Gruppe anwenden und damit EQ-Bänder für die Einzelkanäle freimachen.
Monitormixes
...funktionieren genau so wie auf analogen Pulten, nur dass man den entsprechenden Aux vorher wählen muß.
Select im entsprechenden Aux-Send drücken und mit den Encodern im Fat-Channel den passenden Mix zusammenstellen. Im Gegensatz zum 01V, wo die Aux-Mixes per Sends-on-Fader gemacht werden, kann man hier auch dann noch in den Main-Mix eingreifen, wenn man gerade am Aux schraubt - und zwar ohne vorher den Layer zu wechseln. Die Fader sind _immer_ im Main-Mix Modus!
Analog funktionieren die Effekt-Mischungen auf FX A und B.
Ergänzung: Die Aux-Sends können zu Stereo-Paaren geschaltet werden, was insbesondere für IEM-Mixes sehr praktisch ist.
Paarung geht wie bei den Eingängen über Select und Link. Paart man Aux 1 und 2, dienen die Encoder des Fat-Channels in der Aux 1 Ebene als Mix- und in der Aux 2 Ebene als PAN-Regler.
Effekte
Hier stehen verschiedene Hall- und Delayprogramme zur Verfügung, die für meine Begriffe durchaus brauchbar sind. Mein aktueller Liebling ist die Kombination aus "Warm Hall" und "Mono-Delay".
Die Effektparameter wie Decay, Pre-Delay, Delayzeit/Tap-Time und Multiplikator lassen sich im Display einstellen, wenn dort "FX" aktiviert ist.
Die Effektsektion verfügt über mehrere Seiten (eine für jeden Effekt, Speicher und Aux-Zuordnung).
Etwas unschön ist hier der Umstand, dass sich die Effekte zwar auf die Auxe routen lassen, das Mischungsverhältnis hier aber nicht einstellbar ist.
Auch etwas gewöhnungsbedürftig: Die Effect-Returns liegen pegelmäßig fest. Sie lassen sich zwar auf die Gruppen und den Master routen, allerdings gibt es keine Return-Regler für die beiden internen Effekte.
Wer es gewohnt ist, den Delay-Fader an der passenden Stelle aufzuziehen um eine Silbenwiederholung zu bekommen, muß sich hier umgewöhnen, denn das ist nur möglich, wenn man die entsprechende Effekt-Engine auf eine Gruppe routet und deren Fader als Return-Regler benutzt.
Ansonsten muß man sich damit abfinden, dass der Effektanteil nur über die Sends regelbar ist, mit einer entsprechend anderen Arbeitsweise (Send aufdrehen, _bevor_ der zu wiederholende Teil gesungen/gespielt wird).
Da ich bei 16 Kanälen kaum alle Gruppen brauche und eh fast nur mono-Delays benutze, habe ich kurzerhand die Gruppen 3 und 4 zu mono-Returns für die beiden internen Effekte umfunktioniert.
Blöd auch: Es gibt zwar eine dedizierte Tap-Taste, die allerdings nur dann aktiv ist, wenn "FX" für das Display ausgewählt ist _und_ der Cursor in der entsprechenden FX-Engine steht. Das sollte seitens PreSonus dringend geändert werden.
Man kann sich die Arbeit etwas erleichtern, indem man das Delay in Engine A (statt wie ab Werk B) legt. So ist beim Druck auf "FX" immer gleich die passende (erste) Engine ausgewählt und man spart sich die Stepperei zur passenden Stelle im Display.
Schön hingegen ist die Möglichkeit, für die Tap-Funktion auch Multiplikatoren einstellen zu können. So tappe ich gerne z.B. 1/2 mit Multiplikator 0,5 um 1/4 Delays zu bekommen.
Macken
So weit funktioniert alles ganz prima, neben dem o.g. Problem mit der Tap-Taste gibt es aber auch noch ein paar andere Baustellen:
- Wählt man im System-Menü den graphischen Master-EQ aus, stellt etwas ein und drückt dann "Recall" um den EQ zu nullen, bleibt die Anzeige für das letzte gewählte Band auf dem zuvor eingestellten Wert stehen, bis man ein anderes Band auswählt und dann auf das erste zurückgeht.
Drückt man in diesem Menü mehrfach "Recall", kann es passieren dass das VU-Meter im Master Vollausschlag anzeigt und der Main-Out stummgeschaltet wird. Einzige Abhilfe in dem Fall: Aus- und Einschalten des Pultes.
- Fehlende PFL-Automatik:
Die PFL-Sektion ist prinzipiell gut durchdacht. So stehen neben PFL auch AFL und Solo-in-Place (inkl. Sicherung gegen versehentliches Einschalten) zur Verfügung.
In der Master-Sektion lässt sich auswählen, welches Signal auf den Kopfhörer gegeben werden soll: Tape-Return, Solo, Main-Mix oder FireWire-Return.
Erwarten würde ich jetzt, dass bei aktiviertem PFL alle anderen Signale vom Kopfhörer verschwinden und nur das Signal vom entsprechenden Kanal pre-Fader, pre-PAN und mittig in mono wiedergegeben wird. Wird es aber nicht.
Auch wenn PFL als Solo-Modus gewählt ist, bleiben alle anderen auf den Kopfhörer geschalteten Signale aktiv und das PFL-Signal wird so ausgegeben wie es im entsprechenden Kanal ins Panorama gestellt ist. Bei hart links nämlich eben dort.
Dieses Verhalten kenne ich sonst nur von seeeehr alten Pulten (SD12-2 z.B.). Auch hier muß man alle nicht gewünschten Signale von Hand ausschalten, wenn man sie nicht auf dem Kophörer haben will. Die PFL-Automatik ist ansonsten aber bei allen mir bekannten Pulten zumindest schaltbar und auch sinnvoll.
Im Live-Betrieb will ich eigentlich immer den Main-Mix auf dem Kopfhörer haben - es sei denn, ich will einen Kanal per PFL vorhören. Auch das sollte PreSonus überarbeiten.
Die AFL-Funktion funktioniert übrigens wie gewünscht (Panorama, after-Fader...), allerdings gibt es auch hier keine AFL-Automatik, die Main-Mix oder Tape-Return im Kopfhörer bei aktiviertem AFL stummschaltet - schade.
- Ganz arg vermisse ich Mute-Schalter für die Aux-Sends und den Master!
- Auf den Auxen, den Gruppen und dem Master lässt sich im Fat-Channel kein Low-Cut schalten. Warum das so ist, kann ich nicht nachvollziehen, denn zumindest auf kleineren Monitoren kann ein Low-Cut sehr sinnvoll sein - und ein EQ-Band will ich dafür eigentlich nicht opfern.
- Effekte lassen sich nicht in die jeweils andere Engine zurückspielen. Ich würde z.B. gerne das Delay nochmal durch den Hall jagen - geht mit Bordmitteln aber nicht.
Fazit
Ein durchaus praxisgerechtes Pult mit vielen Möglichkeiten und einigen Verbesserungswünschen.
In Anbetracht des Preises und der Tatsache, dass man ein FW-Interface quasi dazu geschenkt bekommt, kann ich aber nicht wirklich meckern. Mal sehen ob sich PreSonus in der nächsten Firmware dazu entschließen kann, einige Sachen zu ändern - der Praxistauglichkeit würde das auf jeden Fall weiterhelfen.
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