DerZauberer
Registrierter Benutzer
Mini-Workshop: "PA für Proberaum"
1. Was ist das Ziel dieses Textes?
Nachdem ja extrem viele Threads mit immer wieder demselben Thema hochkommen, starte ich mal den Versuch einer Zusammenfassung und Einsteiger-Erläuterung zum Thema. Ich bin selbst auch kein Fachmann und habe mir mein Wissen auch Stück für Stück angeeignet - hier steht nun das, was ich so gesammelt habe. Betonung liegt auf "ich" - das hier ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber könnte besonders für absolute Einsteiger in die Materie hilfreich sein (also zumindest mir hätte es geholfen).
Dieser Text stellt also meine Antwort zur Standardfrage "suche möglichst günstige PA für Proberaum" dar. Betonung auf "Probe", also definitiv nicht "Auftritt" oder "Recording". Natürlich kann jede hier beschriebene Anlage notfalls für einen Auftritt herhalten bzw. irgendwie den Ausgangspunkt für eine komplette PA darstellen - aber das steht hier nicht im Vordergrund.
Ich beschränke mich dabei nur auf aktuell (08/2007) neu erhältliche Geräte, weil Gebrauchtkomponenten mit vielen zusätzlichen Faktoren wie Alter, Erhaltungszustand, etc. ein Feld für sich sind und ein Gebrauchtmarktführer alle Dimensionen sprengen würde.
Schimpf und Schande der Experten, die immer wieder standhaft behaupten, auch für den Proberaum braucht es mindestens 1500+ für ein brauchbares Ergebnis, halte ich aus - die Praxis hat mir gezeigt, dass es eben auch anders geht und man trotzdem Spaß haben kann. Korrekturen grober inhaltlicher Fehler nehme ich natürlich trotzdem entgegen, genau so wie weitere Beispiele und Alternativen - ist ja schließlich ein Diskussionsforum hier.
"Gender Paragraph": Ich verwende aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form (Gitarrist) und verzichte auf Konstruktionen wie GitarristIN oder Gitarrist/Gitarristin und er/sie. Meine Hinweise gelten natürlich absolut gleichberechtigt für beide Geschlechter.
"Unabhängigkeitsparagraph": Der Einfachheit halber beschränke ich mich auf Komponenten weniger Hersteller und verweise auf die Shop-Seiten eines Anbieters (musik-service.de). Ich kriege aber von keinem Hersteller und erst recht von Musik-Service Geld und/oder Anerkennung dafür. Ich fordere alle Leser ausdrücklich zum Vergleichen und der Bildung einer breiten Entscheidungsbasis auf.
2. Wofür brauche ich eigentlich eine PA im Proberaum?
Eigentlich braucht man gar keine "PA". PA steht klassisch für "Public Address", also die in Richtung Publikum gerichtete Beschallungsanlage bei Events. Natürlich kann man sich eine vollständige öffentlichkeitstaugliche PA in den Proberaum stellen, aber das wäre reichlich teuer und meiner Meinung nach auch reichlich überdimensioniert. Ich brauche also ein PA für die Teile einer Band, die nicht "alleine" laut genug sind.
Im klassischen Rock&Pop/etc.-Setup sieht das so aus:
- Jeder E-Gitarrist hat sowieso einen eigenen Verstärker, der für den Proberaum laut genug ist (wenn das nicht der Fall ist, müssen die sich eben einen kaufen).
- Für jeden E-Bassisten gilt dasselbe
- Drums sind laut genug und müssen überhaupt nicht verstärkt werden
- Bläser sind auch laut genug und kommen ohne Amp aus
- Mundharmonikaspieler sind ohne eigenes Mikro und eigenen Amp nicht ernst zu nehmen, sind also laut genug
- Andere "leise" akustische Instrumente (Klavier/Gitarre/Bass/etc.) brauchen eine Lösung, weil sie eben zu leise sind. Hier bin ich ganz brutal: Für den Anfang solltet Ihr entweder drauf verzichten oder bei Gitarren/Bässen eben solche mit Tonabnehmern kaufen und einen anständigen Akustikverstärker dazukaufen. Fangt nicht an, gleich mit diversen Mikros pro Instrument herumzuexperimentieren - das ist wirklich komplex. Lieber die Akustik-Parts elektrisch spielen und ein paar Kompromisse am Sound machen als tagelang mit Mikros und Feedback rumtun.
- E-Pianos / Keyboarder haben evtl. ein Problem, weil sie oft keinen eigenen ausreichenden Verstärker haben.
- Sänger haben definitiv ein Problem, weil sie ohne Verstärkung quasi nicht zu hören sind.
Damit ist klar: Ich brauche die PA eigentlich nur für Gesang und (wo vorhanden) Tasteninstrumente, der Rest hat selbst für eine ausreichende Lautstärke im Proberaum (und damit automatisch auch auf kleineren Bühnen!) zu suchen. Ich verweise auf die diversen Workshops zur Proberaumgestaltung, die sich super mit dem Thema "was stelle ich wo hin" beschäftigen.
3. Wie viel Geld brauche ich denn?
So viel wie möglich. Ha-ha. Im Ernst: Auch hier gilt das, was für Instrumente gilt: Qualität hat ihren Preis. Qualität hält meistens länger und klingt besser. Kompromisse sind IMMER möglich. Versucht, gebrauchte Komponenten zu bekommen. Nehmt in drei Teufels Namen auch die Boxen von einer ausrangierten Hifi-Anlage her, bis sie hin sind - why not? Meine Beispiellösungen rangieren zwischen 260 (allerdings für eine "Notlösung") und 780 bei Neukauf, ein paar Euronen solltet Ihr also auf jeden Fall einplanen.
4. Wer zahlt die PA für den Proberaum?
Interessante Thesen für die Diskussion in Eurer Band:
- Die Gitarristen haben sich für ihre leise E-Gitarre einen Verstärker zugelegt.
- Der Bassist hat das auch getan.
- Warum kauft sich nicht der Sänger für sein leises Stimmchen eine Gesangsanlage?
- Warum kauft sich nicht der Keyboarder für sein leises Keyboard einen Verstärker?
Klar, wenn jemand nicht "hauptberuflicher" Sänger ist, sondern noch ein Instrument spielt, dann wird's schwerer... Alternativ könnt Ihr natürlich zusammenlegen (aber was tun bei Trennung bzw. Austritt einzelner Mitglieder)? Ihr könnt natürlich jeder eine andere Komponente kaufen (z.B. der Sänger das Mikro, ein PC-Freund das Mischpult, der Kebyoarder seinen eigenen Verstärker). Kurzum: Es gibt viele Lösungen, welche für Euch die richtige ist, müsst ihr schon selbst herausfinden.
5. Welche grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn Ihr Gesang verstärken wollt, gibt es grundsätzlich folgende sinnvolle Möglichkeiten, von "einfach" nach "komplex" sortiert.
a) Mikro --> Aktivbox
b1) Mikro --> Mischpult --> Aktivbox
b2) Mikro --> Powermixer --> Passivbox
c) Mikro --> Mischpult --> PA-Endstufe --> Passivbox
Unter "Mikro" verstehe ich natürlich ein Gesangsmikrophon. Eine "Aktivbox" ist ein Lautsprecher, der einen Verstärker mit eingebaut hat. Ein "Powermixer" hat, im Gegensatz zum reinen Mischpult, ebenfalls einen Verstärker eingebaut. Ein normales "Mischpult" hat zwar einen Mikrofon-Vorverstärker, braucht aber eine zusätzliche Endstufe (die eben entweder in einer Aktivbox oder einer separaten "PA-Endstufe") stecken kann. Soweit klar? Bitte auch schon mal vormerken, dass jedes "-->" für irgendein Kabel steht, das man ja auch noch besorgen muss, und dass Mikros und Boxen erst mit einem Ständer vernünftig einsetzbar sind...
Lösung "a" ist extrem einfach, aber eben auch nicht wirklich flexibel einsetzbar. Trotzdem: Für viele Hobby-Bandprojekte stellt sie eine durchaus brauchbare Lösung dar. Die Leistung der Anlage wird durch die Aktivbox bestimmt - man sollte natürlich darauf achten, dass ein Mikrofon auch direkt an die jeweilige Box angeschlossen werden kann.
Lösung "b1" bietet etwas mehr Flexibilität: Über das zusätzliche Mischpult können Mehrere Signale gemischt und ggf. sogar mit Effekten versehen werden. Die Leistung der Anlage wird durch die Aktivbox bestimmt.
Lösung "b2" unterscheidet sich durch den Ort der Endstufe, die ist eben jetzt im Mischpult und nicht in der Box. Dadurch wird das Mischpult teurer, die Box dafür billiger. Die Leistung der Anlage ist durch die Leistung des Mischpults und die Leistungsaufnahme der Lautsprecher bestimmt.
Lösung "c" ist sicherlich die flexibelste. Bei Bedarf kann jede Einzelkomponente ergänzt bzw. gegen eine höherwertige ausgetauscht werden. Die Leistung wird durch die PA-Endstufe und die Boxen bestimmt.
Für Keyboard gilt prinzipiell dasselbe, nur fällt eben das Mikro weg. Denkt dran, dass Ihr dann evtl. andere Kabel braucht.
6. Wie viel Watt brauche ich denn?
Unmöglich genau zu beantworten, hängt wirklich extrem von Euren individuellen Bedürfnissen ab. Grundsätzlich schlage ich vor, dass
- der Drummer so laut spielt, wie er muss (nicht, wie er kann)
- Gitarristen/Bassisten so laut spielen, dass sie sich mit den Drums hören
- Gesang / Keyboards / etc. über diese Kulisse hörbar sein müssen.
Vermeidet das "Hochschaukeln" von Lautstärke, das besonders Gitarristen gut können ("Ich hör mich nicht gegen dich..." - LAUTER - "Jetzt hör ich mich nicht mehr..." - LAUTER - etc.). Positioniert Eure Verstärker so, dass Ihr sie hört, denkt mal über Anwinkeln nach, stellt Euch mal weiter von Eurem eigenen Amp weg, etc. - dann werdet Ihr sehen, dass man nicht unbedingt KRACH braucht, um sich und den Rest der Band zu hören. Schaut euch die Workshops dazu an.
Abgesehen von der Lösung mit dem 30-Watt-Würfel halte ich alle unten beschriebenen Lösungen für 95% der Fälle absolut Proberaum-tauglich.
7. Worauf muss ich bei den Komponenten achten?
Vorweg: Dies ist ein winzig kleiner Überblick über die Komponenten, die so im Spiel sind - bitte nehmt Euch die Zeit, Euch hier im Forum und anderswo ein wenig in die Materie einzulesen. So kompliziert ist das alles nicht. Es schadet auch nicht, seine Anlage schrittweise aufzubauen und neue Komponenten erst dann zu besorgen, wenn ich weiß, was wirklich fehlt und was ich brauche (Welche Stecker? Welche Leistung? usw.).
Gesangsmikro: Das ist ein weites Feld, über Mikros können Sänger und Toningenieure so lange Philosophieren wie Gitarristen über Amps und Äxte. Es gibt hier ein paar sehr gute Threads über Mikros, die ich Euch ans Herz lege - vor allem den hier: https://www.musiker-board.de/vb/live-mikrofone-vocal/206016-vocal-mikros-standard-empfehlungen.html. Als einzige Empfehlung für eine solide Kombi kriegt ihr von mir die hier: http://musik-service.de/beyerdynamic-tgx-58-set-prx395756741de.aspx Das ist ein solides Beyerdynamic TGX58 inklusive Kabel und Ständer für knappe 90 Euros - darunter geht's meiner ganz persönlichen Meinung nicht. Denkt daran, dass Mikrofone einen Vorverstärker (ist in Mischpulten und einigen Aktivboxen integriert) benötigen und einige Mirkos eine "Phantomspeisung" brauchen (steht dann beim Mikro in der Anleitung, kann bei den hier aufgeführten Mischpulten bei Bedarf eingeschaltet werden).
Alle Komponenten: Werft ein Auge auf's Gewicht. Gerade Boxen und alles, was einen Verstärker hat (Aktivboxen, Powermixer, PA-Endstufen) kann echt asig schwer sein. Ach ja: Werft auch ein Auge auf die Bedienungsanleitung. Man lernt viel und erspart sich Frust.
Mikroständer: Billig tut's für's erste. Nehmt den billigsten, den Ihr bekommen könnt. Besser: Nehmt gar keinen, kauft das oben beschriebene Kit.
Boxenständer: Billig rules. Aber: Er sollte schon das Gewicht Eurer Box tragen können. Der "MSA Speaker Stand" http://musik-service.de/boxenstativ-21436-boxenstaender-prx395754142de.aspx kostet gerade mal 30 Euro.
Kabel: Kauft Euch vernünftige Kabel und behandelt sie gut! Das lohnt sich. Überlegt Euch vorher, welche Stecker Ihr braucht: XLR (die mit den drei Polen, Standard-Mikrostecker), Klinke (wie Gitarrenkabel, achtet auf Mono- und Stereo-Varianten), SpeakOn (spezielle Steckerform für Lautsprecher). Überlegt Euch auch, wie lang die Kabel sein müssen (zu kurze Kabel sind doof, zu lange sind teuer).
Boxen: Notiert Euch die Impedanz (Ohm), die benötigte Form der Stecker für den Eingang (Klinke, XLR, Speakon), bei passiven die Leistungsaufnahme (nicht die maximale, sondern die kontinuierliche bzw. die RMS-Leistung), bei aktiven die Leistung.
Mischpulte: Zählt nach, wie viele Kanäle ihr braucht (pro Mikro einen, pro Keyboard einen, etc.) und notiert Euch die maximal benötigten Kanäle. Überlegt Euch, ob Ihr ein eingebautes Effektgerät wollt (besonders Gesang kann man mit ein wenig Hall und Kompressor leicht aufpeppen).
Powermixer und PA-Endstufen: Wie viel Watt (wieder: nicht Spitze, sondern RMS) in wie viel Ohm bringt sie?
Zusammenspiel PA-Endstufen/Powermixer und Passiv-Boxen: Wenn Endstufen "clippen", also verzerren, dann kann das böse für die Lautsprecher enden. Ebenso ist es nicht gut, wenn eine Endstufe einen Lautsprecher leistungsmäßig überfordert. Insgesamt sollte man schauen, dass man die Komponenten so zusammenstellt, dass sie nicht "am Anschlag" gefahren werden und noch Leistungsreserven da sind - dann geht weniger kaputt. Dafür muss man eben auch wissen, wie viel Leistung und wie viel Ohm da zusammengehen.
8. Beispiel-Lösungen
Hier beschreibe ich einige Beispiele, von "günstig" bis "immer noch günstig", also deutlich unter 1000. Ich versuche dabei, schrottige Billig-Komponenten zu vermeiden. Bitte seht dies wirklich nur als Beispiele an, meine Erfahrung ist auch begrenzt. Ich bin mir aber recht sicher, dass Ihr mit einem solchen Setting nicht wirklich viel falsch machen könnt.
a) Mikro --> Aktivbox
Hier wird das Mikro direkt an eine (und damit meine ich genau eine) Aktivbox angeschlossen und dort verstärkt. Die Lautstärke wird direkt an der Box geregelt.
Ganz klein geht es mit dem "Brüllwürfel" Roland CM-30: http://musik-service.de/Lautsprecher-Box-Roland-CM-30-prx395743125de.aspx Das ist eine kleine 30-Watt-Aktivbox, die sogar auf ein Standard-Mikrostativ passt. Es gibt eine eingebaute Klangregelung und reichlich Anschlüsse - theoretisch könntet Ihr sogar Gesang, Keyboard und noch einen MP3-Player drüber laufen lassen. Mit 169 wirklich günstig, aber mit 30 Watt eben nicht so richtig laut, könnte aber schon reichen. Großer weiterer Vorteil: Funktioniert auch super für Grillabende, Kellerpartys, etc. Spart Euch den Ständer und stellt das Ding auf die Fensterbank oder ins Regal, dann kostet die Gesangs- bzw. Keyboard-Anlage schlappe 260.
Etwas "größer" geht es mit der db Technologies Basic 100: http://musik-service.de/technologies-basic-7020-watt-driver-schalldruck-prx395752686de.aspx Insgesamt runde 90 Watt RMS, auch hier kann ein Mikro direkt angeschlossen werden. Kostet 222 - zusammen mit Boxenständer und dem Mikro-Kit kostet Eure Gesangsanlage nur 340.
b1) Mikro --> Mischpult --> Aktivbox
Das Mischpult braucht ihr dann, wenn ihr mehr als ein Mikro anschließen wollt bzw. mehrere Instrumente/Vocals über dieselbe Box laufen lassen wollt. Aus ganz persönlicher und nicht statistisch nachweisbarer Erfahrung rate ich Euch von den Billigst-Komponenten ab und empfehle Euch vorbehaltslos folgendes Mischpult: Yamaha MG-102C http://musik-service.de/PA-Mischpulte-Yamaha-MG-10-2-prx395679592de.aspx Für schlappe 130 bekommt Ihr echte "Markenware" und garantiert genug Eingänge. Zudem ist ein einfach zu bedienender Kompressor drin, was den Sänger freuen wird. Alternativ könntet Ihr auch ein Yamaha MG-Mischpult mit einem "X" im Namen nehmen, da ist dann ein nettes Effektgerät für Hall usw. mit eingebaut - Euer Sänger wird Euch zu Göttern erklären. An dieser Stelle: Ich habe mir die Yamaha-Mischpulte rausgegriffen, weil sie meiner ganz persönlichen Meinung nach im Einsteigerbereich ein unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis bieten. Die sind eben nicht "billig" sondern (für das, was sie bieten) "günstig". Großer Unterschied.
Bei der Box könnte man dann über die db Technologies Basic 200 nachdenken. http://musik-service.de/Lautsprecher-Box-dB-Technologies-Basic-200-prx395744977de.aspx Die kostet dann allerdings schon 315 Euro, reicht aber so gut wie immer. Klar, die Basic 400 hat noch mehr Power, kostet aber auch 400 Ocken und ist damit für Einsteiger zu teuer. Denkt außerdem dran, dass Ihr noch ein Klinkenkabel vom Mischpult zur Box braucht, z.B. sowas hier: http://musik-service.de/Cordial-Lautsprecherkabel-CPL-5-PP-25-prx395501504de.aspx für 15.
Insgesamt sind wir damit bei (schluck) 570, dafür ist diese Anlage aber auch für sich absolut tauglich für kleinere Gigs.
... Mikro/Ständer/Kabel 80
... Mischpult 130
... Box 315
... Boxenstativ 30
... Klinkenkabel zur Box 15
Dieses Set-up ist natürlich erweiterbar: Einfach eine weitere Box dazugekauft, dann seid Ihr erstens Stereo und zweitens habt Ihr die doppelte Leistung...
b2) Mikro --> Powermixer --> Passivbox
Mit dem Yamaha Yamaha EMX-212 S für 340 http://musik-service.de/yamaha-emx-212-prx395752882de.aspx habt ihr einen 2x200-Watt-Verstärker (bei 4 Ohm) mit Effektgerät (dafür ohne Kompressor). Unschlagbar günstige und gute Passivboxen sind die Samson Resound RS-12 PA Speaker http://musik-service.de/Lautsprecher-Box-Samson-Resound-RS-12-PA-Speaker-prx395743195de.aspx Bei nur 120 das Stück würde ich gleich zwei nehmen, inklusive den passenden Speakon-Kabeln für 19 http://musik-service.de/Cordial-Lautsprecherkabel-CPL-5-LL-prx395534056de.aspx und den Ständern von oben.
Dann seid Ihr bei 750:
... Mikro/Ständer/Kabel 80
... Powermixer 340
... Boxenkabel 2 x 15 = 30
... Boxen 2 x 120 = 240
... Boxenstative 2x 30 = 60
Klar geht's auch kleiner und damit günstiger: Nehmt einen kleineren Powermixer, nehmt nur eine Box, usw...
c) Mikro --> Mischpult --> PA-Endstufe --> Passivbox
Kurz und knapp: Mikro wie gehabt, das Mischpult aus "b1", die Boxen aus "b2", dazu eben eine PA-Endstufe. Die günstigen tun's auch hier, zum Beispiel die DAP Audio Palladium P-500 Vintage (2*250 Watt bei 4 Ohm) für 210. http://musik-service.de/PA-Endstufe-DAP-Audio-Palladium-P-500-Vintage-prx395741450de.aspx Schaut euch gerade mal beispielhaft an den DAPs an, für wie viel weniger Geld es mehr Leistung gibt - die P-900 mit 2x450 Watt bei 4 Ohm gibt es nur für 40 Euros mehr.
Ihr habt also 780 ausgegeben:
... Mikro/Ständer/Kabel 80
... Mischpult 130
... Klinkenkabel zur Endstufe 2 x 15 = 30 (die aus b1)
... PA-Endstufe 210
... Boxenkabel 2 x 15 = 30 (die aus b2)
... Boxen 2 x 120 = 240
... Boxenstative 2x 30 = 60
Hier gilt dasselbe wie für die anderen Komponenten: Kleiner und billiger geht immer. Aber hier habt Ihr schon ein Setup, von dem ausgehend man sich in Richtung einer super-PA entwickeln kann. Irgendwann wird das Mischpult zum Submixer für die Drums, die Boxen werden zu Monitoren, etc. etc.
9. Zusammenfassung
Wir lernen:
- Mehrere Wege führen zum Ziel.
- PA im Proberaum brauchen wir nur für Gesang und Tasteninstrumente.
- Es geht auch günschtig. Außerdem sind Kompromisse immer möglich.
- Billig-Schrott bringt Ärger. Zielt eine winzige Stufe höher, dann habt Ihr mehr Spaß.
- Denkt an das Drumherum wie Kabel, Stecker, Ständer.
- Ein bisschen Technikverständnis muss man sich erarbeiten.
- Nutzt alle Informationsquellen, die Ihr finden könnt.
Nochmal: Dies war nur meine Meinung. Andere Menschen haben andere Meinungen. Redet mit denen. Redet mit Verkäufern. Redet mit alten Hasen, denn das schadet nie. Viel Spaß dabei.
1. Was ist das Ziel dieses Textes?
Nachdem ja extrem viele Threads mit immer wieder demselben Thema hochkommen, starte ich mal den Versuch einer Zusammenfassung und Einsteiger-Erläuterung zum Thema. Ich bin selbst auch kein Fachmann und habe mir mein Wissen auch Stück für Stück angeeignet - hier steht nun das, was ich so gesammelt habe. Betonung liegt auf "ich" - das hier ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber könnte besonders für absolute Einsteiger in die Materie hilfreich sein (also zumindest mir hätte es geholfen).
Dieser Text stellt also meine Antwort zur Standardfrage "suche möglichst günstige PA für Proberaum" dar. Betonung auf "Probe", also definitiv nicht "Auftritt" oder "Recording". Natürlich kann jede hier beschriebene Anlage notfalls für einen Auftritt herhalten bzw. irgendwie den Ausgangspunkt für eine komplette PA darstellen - aber das steht hier nicht im Vordergrund.
Ich beschränke mich dabei nur auf aktuell (08/2007) neu erhältliche Geräte, weil Gebrauchtkomponenten mit vielen zusätzlichen Faktoren wie Alter, Erhaltungszustand, etc. ein Feld für sich sind und ein Gebrauchtmarktführer alle Dimensionen sprengen würde.
Schimpf und Schande der Experten, die immer wieder standhaft behaupten, auch für den Proberaum braucht es mindestens 1500+ für ein brauchbares Ergebnis, halte ich aus - die Praxis hat mir gezeigt, dass es eben auch anders geht und man trotzdem Spaß haben kann. Korrekturen grober inhaltlicher Fehler nehme ich natürlich trotzdem entgegen, genau so wie weitere Beispiele und Alternativen - ist ja schließlich ein Diskussionsforum hier.
"Gender Paragraph": Ich verwende aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form (Gitarrist) und verzichte auf Konstruktionen wie GitarristIN oder Gitarrist/Gitarristin und er/sie. Meine Hinweise gelten natürlich absolut gleichberechtigt für beide Geschlechter.
"Unabhängigkeitsparagraph": Der Einfachheit halber beschränke ich mich auf Komponenten weniger Hersteller und verweise auf die Shop-Seiten eines Anbieters (musik-service.de). Ich kriege aber von keinem Hersteller und erst recht von Musik-Service Geld und/oder Anerkennung dafür. Ich fordere alle Leser ausdrücklich zum Vergleichen und der Bildung einer breiten Entscheidungsbasis auf.
2. Wofür brauche ich eigentlich eine PA im Proberaum?
Eigentlich braucht man gar keine "PA". PA steht klassisch für "Public Address", also die in Richtung Publikum gerichtete Beschallungsanlage bei Events. Natürlich kann man sich eine vollständige öffentlichkeitstaugliche PA in den Proberaum stellen, aber das wäre reichlich teuer und meiner Meinung nach auch reichlich überdimensioniert. Ich brauche also ein PA für die Teile einer Band, die nicht "alleine" laut genug sind.
Im klassischen Rock&Pop/etc.-Setup sieht das so aus:
- Jeder E-Gitarrist hat sowieso einen eigenen Verstärker, der für den Proberaum laut genug ist (wenn das nicht der Fall ist, müssen die sich eben einen kaufen).
- Für jeden E-Bassisten gilt dasselbe
- Drums sind laut genug und müssen überhaupt nicht verstärkt werden
- Bläser sind auch laut genug und kommen ohne Amp aus
- Mundharmonikaspieler sind ohne eigenes Mikro und eigenen Amp nicht ernst zu nehmen, sind also laut genug
- Andere "leise" akustische Instrumente (Klavier/Gitarre/Bass/etc.) brauchen eine Lösung, weil sie eben zu leise sind. Hier bin ich ganz brutal: Für den Anfang solltet Ihr entweder drauf verzichten oder bei Gitarren/Bässen eben solche mit Tonabnehmern kaufen und einen anständigen Akustikverstärker dazukaufen. Fangt nicht an, gleich mit diversen Mikros pro Instrument herumzuexperimentieren - das ist wirklich komplex. Lieber die Akustik-Parts elektrisch spielen und ein paar Kompromisse am Sound machen als tagelang mit Mikros und Feedback rumtun.
- E-Pianos / Keyboarder haben evtl. ein Problem, weil sie oft keinen eigenen ausreichenden Verstärker haben.
- Sänger haben definitiv ein Problem, weil sie ohne Verstärkung quasi nicht zu hören sind.
Damit ist klar: Ich brauche die PA eigentlich nur für Gesang und (wo vorhanden) Tasteninstrumente, der Rest hat selbst für eine ausreichende Lautstärke im Proberaum (und damit automatisch auch auf kleineren Bühnen!) zu suchen. Ich verweise auf die diversen Workshops zur Proberaumgestaltung, die sich super mit dem Thema "was stelle ich wo hin" beschäftigen.
3. Wie viel Geld brauche ich denn?
So viel wie möglich. Ha-ha. Im Ernst: Auch hier gilt das, was für Instrumente gilt: Qualität hat ihren Preis. Qualität hält meistens länger und klingt besser. Kompromisse sind IMMER möglich. Versucht, gebrauchte Komponenten zu bekommen. Nehmt in drei Teufels Namen auch die Boxen von einer ausrangierten Hifi-Anlage her, bis sie hin sind - why not? Meine Beispiellösungen rangieren zwischen 260 (allerdings für eine "Notlösung") und 780 bei Neukauf, ein paar Euronen solltet Ihr also auf jeden Fall einplanen.
4. Wer zahlt die PA für den Proberaum?
Interessante Thesen für die Diskussion in Eurer Band:
- Die Gitarristen haben sich für ihre leise E-Gitarre einen Verstärker zugelegt.
- Der Bassist hat das auch getan.
- Warum kauft sich nicht der Sänger für sein leises Stimmchen eine Gesangsanlage?
- Warum kauft sich nicht der Keyboarder für sein leises Keyboard einen Verstärker?
Klar, wenn jemand nicht "hauptberuflicher" Sänger ist, sondern noch ein Instrument spielt, dann wird's schwerer... Alternativ könnt Ihr natürlich zusammenlegen (aber was tun bei Trennung bzw. Austritt einzelner Mitglieder)? Ihr könnt natürlich jeder eine andere Komponente kaufen (z.B. der Sänger das Mikro, ein PC-Freund das Mischpult, der Kebyoarder seinen eigenen Verstärker). Kurzum: Es gibt viele Lösungen, welche für Euch die richtige ist, müsst ihr schon selbst herausfinden.
5. Welche grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn Ihr Gesang verstärken wollt, gibt es grundsätzlich folgende sinnvolle Möglichkeiten, von "einfach" nach "komplex" sortiert.
a) Mikro --> Aktivbox
b1) Mikro --> Mischpult --> Aktivbox
b2) Mikro --> Powermixer --> Passivbox
c) Mikro --> Mischpult --> PA-Endstufe --> Passivbox
Unter "Mikro" verstehe ich natürlich ein Gesangsmikrophon. Eine "Aktivbox" ist ein Lautsprecher, der einen Verstärker mit eingebaut hat. Ein "Powermixer" hat, im Gegensatz zum reinen Mischpult, ebenfalls einen Verstärker eingebaut. Ein normales "Mischpult" hat zwar einen Mikrofon-Vorverstärker, braucht aber eine zusätzliche Endstufe (die eben entweder in einer Aktivbox oder einer separaten "PA-Endstufe") stecken kann. Soweit klar? Bitte auch schon mal vormerken, dass jedes "-->" für irgendein Kabel steht, das man ja auch noch besorgen muss, und dass Mikros und Boxen erst mit einem Ständer vernünftig einsetzbar sind...
Lösung "a" ist extrem einfach, aber eben auch nicht wirklich flexibel einsetzbar. Trotzdem: Für viele Hobby-Bandprojekte stellt sie eine durchaus brauchbare Lösung dar. Die Leistung der Anlage wird durch die Aktivbox bestimmt - man sollte natürlich darauf achten, dass ein Mikrofon auch direkt an die jeweilige Box angeschlossen werden kann.
Lösung "b1" bietet etwas mehr Flexibilität: Über das zusätzliche Mischpult können Mehrere Signale gemischt und ggf. sogar mit Effekten versehen werden. Die Leistung der Anlage wird durch die Aktivbox bestimmt.
Lösung "b2" unterscheidet sich durch den Ort der Endstufe, die ist eben jetzt im Mischpult und nicht in der Box. Dadurch wird das Mischpult teurer, die Box dafür billiger. Die Leistung der Anlage ist durch die Leistung des Mischpults und die Leistungsaufnahme der Lautsprecher bestimmt.
Lösung "c" ist sicherlich die flexibelste. Bei Bedarf kann jede Einzelkomponente ergänzt bzw. gegen eine höherwertige ausgetauscht werden. Die Leistung wird durch die PA-Endstufe und die Boxen bestimmt.
Für Keyboard gilt prinzipiell dasselbe, nur fällt eben das Mikro weg. Denkt dran, dass Ihr dann evtl. andere Kabel braucht.
6. Wie viel Watt brauche ich denn?
Unmöglich genau zu beantworten, hängt wirklich extrem von Euren individuellen Bedürfnissen ab. Grundsätzlich schlage ich vor, dass
- der Drummer so laut spielt, wie er muss (nicht, wie er kann)
- Gitarristen/Bassisten so laut spielen, dass sie sich mit den Drums hören
- Gesang / Keyboards / etc. über diese Kulisse hörbar sein müssen.
Vermeidet das "Hochschaukeln" von Lautstärke, das besonders Gitarristen gut können ("Ich hör mich nicht gegen dich..." - LAUTER - "Jetzt hör ich mich nicht mehr..." - LAUTER - etc.). Positioniert Eure Verstärker so, dass Ihr sie hört, denkt mal über Anwinkeln nach, stellt Euch mal weiter von Eurem eigenen Amp weg, etc. - dann werdet Ihr sehen, dass man nicht unbedingt KRACH braucht, um sich und den Rest der Band zu hören. Schaut euch die Workshops dazu an.
Abgesehen von der Lösung mit dem 30-Watt-Würfel halte ich alle unten beschriebenen Lösungen für 95% der Fälle absolut Proberaum-tauglich.
7. Worauf muss ich bei den Komponenten achten?
Vorweg: Dies ist ein winzig kleiner Überblick über die Komponenten, die so im Spiel sind - bitte nehmt Euch die Zeit, Euch hier im Forum und anderswo ein wenig in die Materie einzulesen. So kompliziert ist das alles nicht. Es schadet auch nicht, seine Anlage schrittweise aufzubauen und neue Komponenten erst dann zu besorgen, wenn ich weiß, was wirklich fehlt und was ich brauche (Welche Stecker? Welche Leistung? usw.).
Gesangsmikro: Das ist ein weites Feld, über Mikros können Sänger und Toningenieure so lange Philosophieren wie Gitarristen über Amps und Äxte. Es gibt hier ein paar sehr gute Threads über Mikros, die ich Euch ans Herz lege - vor allem den hier: https://www.musiker-board.de/vb/live-mikrofone-vocal/206016-vocal-mikros-standard-empfehlungen.html. Als einzige Empfehlung für eine solide Kombi kriegt ihr von mir die hier: http://musik-service.de/beyerdynamic-tgx-58-set-prx395756741de.aspx Das ist ein solides Beyerdynamic TGX58 inklusive Kabel und Ständer für knappe 90 Euros - darunter geht's meiner ganz persönlichen Meinung nicht. Denkt daran, dass Mikrofone einen Vorverstärker (ist in Mischpulten und einigen Aktivboxen integriert) benötigen und einige Mirkos eine "Phantomspeisung" brauchen (steht dann beim Mikro in der Anleitung, kann bei den hier aufgeführten Mischpulten bei Bedarf eingeschaltet werden).
Alle Komponenten: Werft ein Auge auf's Gewicht. Gerade Boxen und alles, was einen Verstärker hat (Aktivboxen, Powermixer, PA-Endstufen) kann echt asig schwer sein. Ach ja: Werft auch ein Auge auf die Bedienungsanleitung. Man lernt viel und erspart sich Frust.
Mikroständer: Billig tut's für's erste. Nehmt den billigsten, den Ihr bekommen könnt. Besser: Nehmt gar keinen, kauft das oben beschriebene Kit.
Boxenständer: Billig rules. Aber: Er sollte schon das Gewicht Eurer Box tragen können. Der "MSA Speaker Stand" http://musik-service.de/boxenstativ-21436-boxenstaender-prx395754142de.aspx kostet gerade mal 30 Euro.
Kabel: Kauft Euch vernünftige Kabel und behandelt sie gut! Das lohnt sich. Überlegt Euch vorher, welche Stecker Ihr braucht: XLR (die mit den drei Polen, Standard-Mikrostecker), Klinke (wie Gitarrenkabel, achtet auf Mono- und Stereo-Varianten), SpeakOn (spezielle Steckerform für Lautsprecher). Überlegt Euch auch, wie lang die Kabel sein müssen (zu kurze Kabel sind doof, zu lange sind teuer).
Boxen: Notiert Euch die Impedanz (Ohm), die benötigte Form der Stecker für den Eingang (Klinke, XLR, Speakon), bei passiven die Leistungsaufnahme (nicht die maximale, sondern die kontinuierliche bzw. die RMS-Leistung), bei aktiven die Leistung.
Mischpulte: Zählt nach, wie viele Kanäle ihr braucht (pro Mikro einen, pro Keyboard einen, etc.) und notiert Euch die maximal benötigten Kanäle. Überlegt Euch, ob Ihr ein eingebautes Effektgerät wollt (besonders Gesang kann man mit ein wenig Hall und Kompressor leicht aufpeppen).
Powermixer und PA-Endstufen: Wie viel Watt (wieder: nicht Spitze, sondern RMS) in wie viel Ohm bringt sie?
Zusammenspiel PA-Endstufen/Powermixer und Passiv-Boxen: Wenn Endstufen "clippen", also verzerren, dann kann das böse für die Lautsprecher enden. Ebenso ist es nicht gut, wenn eine Endstufe einen Lautsprecher leistungsmäßig überfordert. Insgesamt sollte man schauen, dass man die Komponenten so zusammenstellt, dass sie nicht "am Anschlag" gefahren werden und noch Leistungsreserven da sind - dann geht weniger kaputt. Dafür muss man eben auch wissen, wie viel Leistung und wie viel Ohm da zusammengehen.
8. Beispiel-Lösungen
Hier beschreibe ich einige Beispiele, von "günstig" bis "immer noch günstig", also deutlich unter 1000. Ich versuche dabei, schrottige Billig-Komponenten zu vermeiden. Bitte seht dies wirklich nur als Beispiele an, meine Erfahrung ist auch begrenzt. Ich bin mir aber recht sicher, dass Ihr mit einem solchen Setting nicht wirklich viel falsch machen könnt.
a) Mikro --> Aktivbox
Hier wird das Mikro direkt an eine (und damit meine ich genau eine) Aktivbox angeschlossen und dort verstärkt. Die Lautstärke wird direkt an der Box geregelt.
Ganz klein geht es mit dem "Brüllwürfel" Roland CM-30: http://musik-service.de/Lautsprecher-Box-Roland-CM-30-prx395743125de.aspx Das ist eine kleine 30-Watt-Aktivbox, die sogar auf ein Standard-Mikrostativ passt. Es gibt eine eingebaute Klangregelung und reichlich Anschlüsse - theoretisch könntet Ihr sogar Gesang, Keyboard und noch einen MP3-Player drüber laufen lassen. Mit 169 wirklich günstig, aber mit 30 Watt eben nicht so richtig laut, könnte aber schon reichen. Großer weiterer Vorteil: Funktioniert auch super für Grillabende, Kellerpartys, etc. Spart Euch den Ständer und stellt das Ding auf die Fensterbank oder ins Regal, dann kostet die Gesangs- bzw. Keyboard-Anlage schlappe 260.
Etwas "größer" geht es mit der db Technologies Basic 100: http://musik-service.de/technologies-basic-7020-watt-driver-schalldruck-prx395752686de.aspx Insgesamt runde 90 Watt RMS, auch hier kann ein Mikro direkt angeschlossen werden. Kostet 222 - zusammen mit Boxenständer und dem Mikro-Kit kostet Eure Gesangsanlage nur 340.
b1) Mikro --> Mischpult --> Aktivbox
Das Mischpult braucht ihr dann, wenn ihr mehr als ein Mikro anschließen wollt bzw. mehrere Instrumente/Vocals über dieselbe Box laufen lassen wollt. Aus ganz persönlicher und nicht statistisch nachweisbarer Erfahrung rate ich Euch von den Billigst-Komponenten ab und empfehle Euch vorbehaltslos folgendes Mischpult: Yamaha MG-102C http://musik-service.de/PA-Mischpulte-Yamaha-MG-10-2-prx395679592de.aspx Für schlappe 130 bekommt Ihr echte "Markenware" und garantiert genug Eingänge. Zudem ist ein einfach zu bedienender Kompressor drin, was den Sänger freuen wird. Alternativ könntet Ihr auch ein Yamaha MG-Mischpult mit einem "X" im Namen nehmen, da ist dann ein nettes Effektgerät für Hall usw. mit eingebaut - Euer Sänger wird Euch zu Göttern erklären. An dieser Stelle: Ich habe mir die Yamaha-Mischpulte rausgegriffen, weil sie meiner ganz persönlichen Meinung nach im Einsteigerbereich ein unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis bieten. Die sind eben nicht "billig" sondern (für das, was sie bieten) "günstig". Großer Unterschied.
Bei der Box könnte man dann über die db Technologies Basic 200 nachdenken. http://musik-service.de/Lautsprecher-Box-dB-Technologies-Basic-200-prx395744977de.aspx Die kostet dann allerdings schon 315 Euro, reicht aber so gut wie immer. Klar, die Basic 400 hat noch mehr Power, kostet aber auch 400 Ocken und ist damit für Einsteiger zu teuer. Denkt außerdem dran, dass Ihr noch ein Klinkenkabel vom Mischpult zur Box braucht, z.B. sowas hier: http://musik-service.de/Cordial-Lautsprecherkabel-CPL-5-PP-25-prx395501504de.aspx für 15.
Insgesamt sind wir damit bei (schluck) 570, dafür ist diese Anlage aber auch für sich absolut tauglich für kleinere Gigs.
... Mikro/Ständer/Kabel 80
... Mischpult 130
... Box 315
... Boxenstativ 30
... Klinkenkabel zur Box 15
Dieses Set-up ist natürlich erweiterbar: Einfach eine weitere Box dazugekauft, dann seid Ihr erstens Stereo und zweitens habt Ihr die doppelte Leistung...
b2) Mikro --> Powermixer --> Passivbox
Mit dem Yamaha Yamaha EMX-212 S für 340 http://musik-service.de/yamaha-emx-212-prx395752882de.aspx habt ihr einen 2x200-Watt-Verstärker (bei 4 Ohm) mit Effektgerät (dafür ohne Kompressor). Unschlagbar günstige und gute Passivboxen sind die Samson Resound RS-12 PA Speaker http://musik-service.de/Lautsprecher-Box-Samson-Resound-RS-12-PA-Speaker-prx395743195de.aspx Bei nur 120 das Stück würde ich gleich zwei nehmen, inklusive den passenden Speakon-Kabeln für 19 http://musik-service.de/Cordial-Lautsprecherkabel-CPL-5-LL-prx395534056de.aspx und den Ständern von oben.
Dann seid Ihr bei 750:
... Mikro/Ständer/Kabel 80
... Powermixer 340
... Boxenkabel 2 x 15 = 30
... Boxen 2 x 120 = 240
... Boxenstative 2x 30 = 60
Klar geht's auch kleiner und damit günstiger: Nehmt einen kleineren Powermixer, nehmt nur eine Box, usw...
c) Mikro --> Mischpult --> PA-Endstufe --> Passivbox
Kurz und knapp: Mikro wie gehabt, das Mischpult aus "b1", die Boxen aus "b2", dazu eben eine PA-Endstufe. Die günstigen tun's auch hier, zum Beispiel die DAP Audio Palladium P-500 Vintage (2*250 Watt bei 4 Ohm) für 210. http://musik-service.de/PA-Endstufe-DAP-Audio-Palladium-P-500-Vintage-prx395741450de.aspx Schaut euch gerade mal beispielhaft an den DAPs an, für wie viel weniger Geld es mehr Leistung gibt - die P-900 mit 2x450 Watt bei 4 Ohm gibt es nur für 40 Euros mehr.
Ihr habt also 780 ausgegeben:
... Mikro/Ständer/Kabel 80
... Mischpult 130
... Klinkenkabel zur Endstufe 2 x 15 = 30 (die aus b1)
... PA-Endstufe 210
... Boxenkabel 2 x 15 = 30 (die aus b2)
... Boxen 2 x 120 = 240
... Boxenstative 2x 30 = 60
Hier gilt dasselbe wie für die anderen Komponenten: Kleiner und billiger geht immer. Aber hier habt Ihr schon ein Setup, von dem ausgehend man sich in Richtung einer super-PA entwickeln kann. Irgendwann wird das Mischpult zum Submixer für die Drums, die Boxen werden zu Monitoren, etc. etc.
9. Zusammenfassung
Wir lernen:
- Mehrere Wege führen zum Ziel.
- PA im Proberaum brauchen wir nur für Gesang und Tasteninstrumente.
- Es geht auch günschtig. Außerdem sind Kompromisse immer möglich.
- Billig-Schrott bringt Ärger. Zielt eine winzige Stufe höher, dann habt Ihr mehr Spaß.
- Denkt an das Drumherum wie Kabel, Stecker, Ständer.
- Ein bisschen Technikverständnis muss man sich erarbeiten.
- Nutzt alle Informationsquellen, die Ihr finden könnt.
Nochmal: Dies war nur meine Meinung. Andere Menschen haben andere Meinungen. Redet mit denen. Redet mit Verkäufern. Redet mit alten Hasen, denn das schadet nie. Viel Spaß dabei.
- Eigenschaft