Cervin
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Bass live spielen und abnehmen
Eine Info an Bassisten von:
Cervin, Harry,Peegee, mit Grafiken von Cadfael
Danke auch an Uli d'Averc und elkulk die etwa 2mio Rechtschreibfehler korrigieren mussten
Eine Info an Bassisten von:
Cervin, Harry,Peegee, mit Grafiken von Cadfael
Danke auch an Uli d'Averc und elkulk die etwa 2mio Rechtschreibfehler korrigieren mussten
Nach dem langen hin und her in einem gewissen Thread um dieses Thema, hab ich mir gedacht, dass ein kompletter Workshop zu diesem Thema bestimmt einige hier interessieren und auch einigen helfen dürfte.
In erster Linie muss man sagen, dass dieser Workshop zur Live Abnahme eher für die etwas weniger stage-erprobten Bassisten ist. Die alten Hasen sollten mittlerweile wissen, wie das vonstatten geht, und teils auch ihr eigenes System entdeckt haben.
Grundsätzlich gilt: Es gibt kein so muss es sein. Aber aus Erfahrung kann man sagen, was eher funktioniert und wo die meisten Fehler liegen.
Daher sollten die Aussagen hier nicht als ultimativ angesehen werden, sondern eher als Tipps und Mittel, um seinen Weg zu finden.
Vorweg mal ein kleiner Gedankenaustausch zwischen Mischer (Tontechniker) und Bassist:
Mischer und Bassist stellen sich vor. Bassist sieht die DI-Box auf der Bühne: Mit so ´nem Ding musste mir gar nicht kommen, wir nehmen meinen Amp ab.
Mischer: Lass doch erstmal schauen, was überhaupt aus deinem Amp raus kommt!
Basisst: Da kommt was Gutes raus, das iss´n Ampeg!
Mischer denkt: Schon wieder ein Bassist der meint, meinen Job machen zu müssen.
Bassist denkt: Schon wieder ein Tontechniker, der von seinem Job keine Ahnung hat.
Mischer: "Hier ist das DI-Kabel, steck das mal in Deinen Amp und schalt den Pre-EQ."
Bassist: "Hasse kein Mikro? Mein Boxensound ist so geil!"
Mischer: "Ja, aber ich brauch so oder so ein DI-Signal."
Bassist: "Dann nimm aber das Post-EQ, sonst hast du ja gar nicht meinen geilen Röhrensound."
Mischer (resigniert): "Ok "
Kurzer Soundcheck. Bühnenbasssound ist ziemlich gut, durch die PA im Raum aber absolutes Dröhnen und undefinierter Ton. Durch Absenkung der Tiefmitten, um es zu ent-dröhnen fehlen nun Mitten, um den Ton zu definieren.
Bassist: Siehste sag ich doch, dass wir besser Post-EQ nehmen, klingt doch total geil so.
Mischer: Ja, lass mal lieber Pre-EQ nehmen und ich pack dir noch das Mirko davor, dann hast du auch den Boxensound.
Bassist: Ok, cool!
Mischer nimmt Pre-EQ-Signal und stellt ein Mikro vor die Box. Das Mikro-Signal ist, wie das Post-EQ-Signal auch, relativ unbrauchbar für den Raum und auch schwer anzupassen. Das Pre-EQ-Signal kann er wunderbar auf den Raum anpassen, kein Dröhnen mehr, dafür genug Definition und Druck. Das Mikro-Signal mischt er nur ganz leicht unter.
Am Ende des Gigs erzählen die Freunde des Bassisten wie geil der Sound doch war.
Bassist: Ja, ich musste dem Mischer auch erstmal erzählen, was er zu tun hat, damit es so geil klingt.
Soviel dazu! Ja Ich bin Bassist und nicht Mischer, trotzdem schreibe ich so kontra Bassist. Das liegt daran, weil das oben Geschriebene einfach zu wahr ist und ich schon zu viele Soundchecks mitgemacht habe, um das zu wissen.
Zudem ist ein Mischer nicht jedes mal so, dass er sich seinen Weg schon sucht. Die meisten machen der Einfachheit zuliebe dann, was der Bassist ihnen sagt.
Du willst nur mit Mikro abgenommen werden? Klar, ist Dein Sound.
Und wenn der Sound am Ende des Tages scheiße war Wer ist schuld?
Der Tonmensch trägt viel Verantwortung für uns, für die ganze Band.
Es gibt genug, die das nicht ernst nehmen und ihren Job einfach durchziehen.
Andere wiederum machen gerne Verbesserungsvorschläge, ziehen sich dann aber schnell in ihr Schneckenhaus zurück, wenn man sie nicht beachtet.
Aber je mehr man sich mit denen gut stellt und umso besser man zusammenarbeitet, desto besser das Ergebnis. Punkt.
Ich kenne Bands, die beschweren sich nach jedem Gig, wie schlecht der Mischer doch war. Andere Bands klingen dafür bei fast jedem Gig gut, egal wer hinter dem Pult steht Und letzteres ist unser Ziel
Für Einen Live Gig gibt es 5 Stufen den Sound und die Abnahme betreffend:
- 1) Vorbereitung, kennen lernen des eigenen Equipments und Absprache in
der Probe mit der Band. Vorabinformationen weitergeben (Techrider)
- 2) Vor dem Soundcheck mit dem Mischer ein Bier trinken
- 3) Soundcheck
- 4) Der Gig, Bass auf, Klappe zu
- 5) Nach dem Gig
Leider meinen zu viele Musiker das Punkt 4 der wichtigste wäre
Punkt 1) Vorbereitung
Ein Mischer wird von euch zurecht erwarten, dass ihr euer Equipment kennt. Was muss man also alles wissen?
Erstmal geht es darum, wie und wo überhaupt welcher Sound ist. Um das zu verstehen hat Andreas (Cadfael) zwei herrliche Grafiken gemacht:
Einmal ein Gig ohne PA. Box aufdrehen fertig.
Hier sieht man genau weswegen Leute, die Hinten stehen, immer zuviel Bass hören, die Bassdefinition total im Keller ist. Natürlich ist die Grafik stark vereinfacht, aber vom Prinzip her kann man sich das schon so vorstellen. Die ersten Reihen haben vielleicht noch einen relativ guten Sound (je nach Bühne ist da aber ein Graben), aber weiter hinten überwiegen die Bässe das komplette Spektrum.
Nicht gut! Was also dagegen tun? Die Antwort heißt PA:
Nutzt man eine PA, kann man die Bassanlage soweit runterdrehen, dass der Sound auf die Bühne ausgelegt ist und auf nichts anderes. Den Rest macht die PA. Aufgrund ihrer Position und Einstellung liefert sie ein viel ausgeglicheneres Frequenzband an alle im Raum. Dieses Frequenzband natürlich jetzt entsprechend einzustellen ist Aufgabe von Mischer und Musiker!
Wieso beide? Das ist recht relativ und hat viel mit dem genannten Post- und Pre-EQ-Schalter zu tun.
Beide Positionen beziehen sich auf den DI-Out des Amps.
- DI-Out: DI-Out heißt direct-out. Dieser Ausgang ist ein symmetrischer XLR (genau das, was sonst eine DI-Box macht). Diese Übertragungsart ist wichtig, wenn man einen längeren Kabelweg hat, wie z. B. zwischen Amp und Mischpult. Ein DI-Signal ist nicht störanfällig und kann daher die Entfernung ohne Soundverlust überbrücken. Das Ganze ist hier noch mal besser erläutert: ([FAQ] - Bühnentechnik/PA die Grundlagen )
-Post-EQ: Post-EQ steht für hinter Equalizer. Sprich das hier abgegriffene Signal beinhaltet alles, was ihr an eurem Amp eingestellt habt, sowie alle Effekte im Effektweg.
In vielen Fällen beeinflusst jedoch der Master-Volumenregler nicht die "Lautstärke" des DI-Signals. Falls dies bei eurem Amp doch der Fall sein sollte, so lasst nach dem Soundcheck die Finger vom Mastervolumen!
-Pre-EQ: Pre-EQ heisst „vor Equalizer“. Sprich: Das hier abgegriffene Signal wird noch nicht durch die Ampeinstellung beeinflusst; oft genug auch nichtmal durch den Amp selber.
Viele Hersteller linken den "Input" des Amps bei Pre-Eq Setting direkt an den DI Out. Sprich der Amp wird hier in keinster weise verwendet. Teils findet man auch Lösungen dass der Pre-Eq hinter der Soundformenden Vorstufe (Bei Vollröhre und Hybrits also direkt hinter der Röhre) abgenommen wird. Das ist meine persönliche Lieblingslösung, die aber leider kein standard ist. Daraus folgt auch: Einige dieser Pre-EQ-DI-Ausgänge sind hinter, einige vor dem Gain. Das ist verdammt wichtig zu wissen, denn: Was ihr hier einstellt, ändert sich auch auf der PA. Das gilt dann für die Preamp-Lautstärke und demnach auch für die Preamp-Zerre und DI-Lautstärke!
-DI-Box: Ein DI-Box macht das Signal symmetrisch. Mehr nicht ?! An und für sich nicht, allerdings gibt es dennoch Unterschiede und Einstellmöglichkeiten. Einige DI-Boxen haben einen Dämpfungsschalter für zu hohe Eingangspegel. Jedoch haben die meisten einen ground-lift-Schalter, der das Signal von der Erde trennt und so Brummschleifen verhindert. Wer sich genauer mit DI-Boxen auseinandersetzen will, sollte sich hier mal einlesen: [Theorie] Übertrager, Line Übertrager und DI-Boxen. Am Rande aber dazu noch: Es gibt aktive und passive DI-Boxen. Pauschal würde ich beim Bass zu einer aktiven raten. Standardtipp ist Palmer.
Eine DI-Box ist ein unglaublich cooles Ding im Bassbereich. Der DI-Out lässt sich wie gesangt Pre-EQ und Post-EQ schalten. Eine DI-Box kann den Rest. Vor den Amp, zwischen Effekte, in den Effektweg oder einige spezielle DI-Boxen können auch an den Boxenausgang (Vorsicht bei Röhrenendstufen. Eine Box muss trotzdem dran!).
Was das Beste für einen ist, ist pauschal nicht zu beantworten. Vor dem Amp ist der klarste Sound, aber ohne Amp-Charakter. Für Anfänger wird dies am ehesten genommen um u. a. falschen EQ- oder Kompressoreinstellungen vorzubeugen. Aber auch viele Profis nutzen eine DI-Box vor dem Amp, damit der Mischer immer ein klares Signal dazumixen kann, wenn irgendwo mal etwas fehlt.
Qualität vom DI-Out:
Einige Mischer sagen immer, dass die DI-Outs von günstigeren Bassamps nichts taugen. Ich persönlich habe in meiner ganzen Laufbahn noch keinen DI-Out gesehen/gehört, der nicht ausgereicht hätte, aber es gibt sie wirklich. Die meisten Amps haben aber wirklich einen brauchbaren DI-Out, sogar die Amps von Behringer. Wenn ihr einen Mischer habt, der das über euren Amp behauptet, ohne ihn vorher je gesehen zu haben, bittet ihn doch, es jedenfalls kurz einmal zu testen.
(Ich habe selber solche Mischer erlebt, die bei einer 6m² Bühne lieber ein Gesangsmikro vor den Bassamp stellen als den grausamen DI-Out eines Behringer Amps zu benutzen... Wie am Anfang gesagt, es gibt auf beiden Seiten Idioten.)
Für weitere Infos gibt es noch einen Boardeigenes FAQ zu dem Thema:
https://www.musiker-board.de/vb/faq-workshop/55640-faq-b-hnentechnik-pa-die-grundlagen.html
Achtung: Es gibt auch Line-Ausgänge die post/pre zu schalten sind. Selbes Prinzip, aber nicht symmetrisch!
-Mikroabhnahme beim Bass Amp: Ist generell nicht zu empfehlen ...
Bei der Abnahme mit Mikro wird dieses einfach vor den Amp gesetzt, um das Boxensignal abzunehmen. Hier gibt es mehrere Gesichtspunkte, die man unbedingt beachten sollte. Einmal klingt jedes Mikro anders und auch die Mikroposition spielt eine Rolle. Mit einfach ein Mikro vor ist es also nicht getan. Einige nutzen hier Bassdrummikros, andere Gesangsmikros oder Overhead. Erlaubt ist was klingt gilt hier aber nur fürs Studio. Live muss man eben bedenken, was sonst noch in das Mikro kommt: Andere Instrumente, Gesang, Feedback aus den Monitoren, Trittschall ... Aber wenn man seinen Boxensound schon meint abnehmen zu müssen, sollte man das entsprechende Mikro auch dabei haben. Wenn der Mischer von sich aus da eins dran machen will, ist es seine Sache da den Sound rauszubekommen, den er braucht Aus soundtechnischen Gründen gibt es einige Argumente, wieso man den Bass nicht mikrophoniert. Der erste ist: Weil man es im Schnitt nicht braucht! Ein normaler Basssound klingt auch über den DI-Out gut! Ein Mikro vor dem Bassamp ist ein Störsignal- und eine Feedbackquelle mehr. Bässe breiten sich ziemlich gut im Raum aus, so ist es gut möglich, dass euer PA- oder Monitorsignal seinen Weg zurück ins Mikro findet. Diesen Effekt nennt man Feedback. Beim Gesang macht sich das durch lautes Piepsen bemerkbar. Ein Feedback beim Bass baut sich meist langsamer auf, ist im Endeffekt aber genauso unangenehm.
Letzter Punkt sind weitere Einstreuungen der anderen Instrumente in das Mikro, hier besteht ebenfalls hohe Feedbackgefahr. Nebenbei werden die Instrumente bereits für sich aufgenommen. Keinen Grund, die nochmal über das Bassmikro mit zu verstärken (die Punkte gelten im übrigen für alle Bühnenmikros und sind der Grund, wieso man live nicht zu laut aufdrehen sollte!).
Bassamp mit Mikro? Wer es kann und weiß was er tut, kann das natürlich tun, allen anderen ist davon abzuraten. Lieber einfach als schlecht 
Als Band solltet ihr euch schon genau Gedanken gemacht haben, wie ihr klingen wollt. Wer bereits eine CD gemacht hat, super! Aber live ist das noch ein wenig anders. Ein Live-Mischer hat nicht dieselben Möglichkeiten wie im Studio. Macht euch also Gedanken, wer in welchem Frequenzbereich zuhause sein soll. Gibt nichts Schlimmeres, als wenn Gitarren und Bass sich groß überlagern und man so keinen mehr wirklich raushören kann. Speziell für den Bassist ist auch die Bassdrum interessant, allerdings ist das Vorbereiten darauf schwierig, da dies sehr von der Bassdrum selber (und man spielt ja nicht immer auf der eigenen), vom Mikro und auch vom Mischer abhängt. Kompression und Effekte sind auch wichtig zu bedenken.
Wer mit Kompressor spielt, sollte genau drauf achten, wie der einem gefällt. Am Anfang gilt generell: Beim Soundcheck kurz den Mischer fragen, ob die Einstellung ok ist!
Wenn ihr wisst, wie ihr euch als Band live aufstellen wollt, macht einen Tech-Rider.
Es gibt tatsächlicher Mischer, die sich den vorher anschauen, aber selbst wenn ihr den mitbringt und vor Ort habt, ist dadurch vieles schneller erklärt.
In einem Techn-Rider steht, wer etwa wo steht, was er spielt, was er stellen kann; aber vielmehr: Wie er abgenommen werden will und was für ein Signal er liefert.
Für den Bass also meist: DI-Out post/pre Amp
- Wenn ihr den Bass zusätzlich mit einem Mikro abnehmen wollt, besorgt euch selber eins. Die meisten Live-Mischer sind darauf nicht eingerichtet.
- Dass der Mischer eine gute DI-Box dabei hat, ist anzunehmen. Wer aber vor dem Amp eine möchte, sollte bedenken: Vorsicht ist besser als Nachsicht. (Es ist schon vorgekommen, dass die DI-Box vom Mischer defekt ist, wer also keinen DI-Out hat, sollte sich schon eine DI-Box zulegen.)
Hier mal eine Grafik, die das ganze etwas klarer machen sollte:
2) Mit dem Mischer ein Bier trinken
Erfahrungsgemäß ist dies der wichtigste Punkt. Wer sich mit dem Mischer gut stellt, bekommt einen guten Sound. Wer beim Aufbau noch die Zeit hat, sollte sie nutzen, um mit dem Mischer kurz über sein Setup zu reden. Das spart später Zeit. Generell habt ihr hier meist auch einen Musiker vor euch. Also hier kann man wunderbar auch über Equipment und Erfahrungen rund herum reden. Bedenkt immer: Richtige Mischer gibts nicht zu Hauf, wenn ihr öfters im selben Umkreis auftretet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, diesen einmal wieder zu haben!
3) Soundcheck
Gerade unerfahrene Bands stellen sich hierbei die komischsten Sachen vor.
Wenn vor dem Gig wirklich Zeit für einen Soundcheck ist, dann beschränkt ihn dennoch erstmal aufs Wesentliche. Erstmal muss alles funktionieren. Das ist bei kleineren Gigs der einzige Sinn vom Soundcheck. Kleine Korrekturen am Monitor etc. werden nicht verwirklicht. Ich hab in vielen Jugendzentren gespielt und bisher hatte erst eines davon ein Digitalpult, welches sich Monitor- und Lautstärkesettings merken konnte. 2 JuZe Mischer haben die Settings aufgeschrieben, ansonsten gilt für die meisten: Genaueres, später! (es sei den natürlich ihr seid die erste Band ^^)
Der Bassist muss hier einfach mal seinen Schwanz einziehen. Bass ist im Gesamtsound das unwichtigste Glied. Wer meint, hier 5 Minuten daran drehen zu müssen, dass seine Bässe auch wirklich da sind, wo die hinmüssen, beschert der Band nen scheiß Sound. Denn generell fehlt die Zeit dann für Gitarre und Drums
In den meisten Fällen hat man eher einen Linecheck.
Sprich: Einstöpseln Kommt wat an? Pegeln einmal reinhören fertig
Das schon mal vorweg, damit jedem klar ist, wie viel Zeit man in dem Moment hat, und was vorher schon alles klar sein sollte. Ihr müsst wissen, wie ihr den Bass abnehmt, der Mischer muss es wissen und darauf vorbereitet sein.
Aber wie krieg ich denn jetzt live nen guten Sound, und was sollte ich machen?
Schön, dass du fragst. In der Regel gilt: Vertrau dem Mischer! Jeder, der das anders sieht, weiß entweder, wieso ich das schreibe, und wird dem nicht widersprechen oder wird einfach immer schlecht klingen.
Ein großer Fehler bei Bands ist: Sie spielen zu laut, und zwar auf der Bühne.
Je lauter die Gitarren desto mehr davon landet in den Mikros und schallt darüber und desto mehr landet vom Amp im Publikum.
Ich selber bin Bassist und spiele gerne mit Sounds. Aber was davon bekommt man live wirklich mit? Wie viele Bands bei kleineren Gigs könntet ihr vom Basssound her unterscheiden? In erster Linie muss der Bass seine Aufgabe erfüllen: Dem Sound Bass/Fläche geben. Was darf der Bass nicht? Dem Sound soviel Bass geben, dass nichts mehr erkennbar ist.
Das erstere klappt meistens, das letzte eher selten.
Der Bass wird eher beim Spielen dem Gesamtsound angepasst. Durch Musikstil und Spielart weiß der Mischer schon, wie so ein Bass zu klingen hat. Er hat ja zudem auch beim Soundcheck den Bass-Bühnensound gehört und weiß, was der Bassist sich in etwa vorstellt. Wieviel Einfluss hat der Bassist also selber noch auf den Sound?
So gut wie keinen mehr! Das muss man sich einfach mal klar machen.
Die unangenehme Wahrheit ist, dass viele Bands einfach schlecht klingen, weil der Bassist dem Mischer ein unbrauchbares Post-EQ-Signal gibt. In jedem Fall optimal ist immer alles: Ein DI-Signal vor dem Amp, ein Pre-EQ-Signal nach der Vorstufe, ein Post-EQ-Signal nach dem EQ und ein Mikro-Signal nach der Box.
Aber: Kein Mensch hat die Zeit das aufzubauen, geschweige denn, daraus was Vernünftiges zu mixen. Wie ich bereits sagte, Zeit ist das, was erstmal immer Mangelware ist. Glaubt mir, das wird auch solange so bleiben, bis ihr größere Gigs headlined Und ich spreche hier von Jahren. Generell finde ich ein Pre-EQ-Signal immer am sinnvollsten. Hier hat man alle Effekte, die vor dem Amp sind, mit drin und zudem noch den Charakter des Preamps, welcher bei manchen Amps sehr groß ist.
Viele Basser sind für dieses Signal zu stolz oder haben zu wenig Vertrauen in den Mischer und wollen lieber selber Einfluss auf den EQ nehmen. Das geht dann leider oft genug schief und der Mischer kann aus dem Signal nur noch Reste picken, während er bei Pre-EQ das komplette Spektrum hätte. Ein gut eingestelltes Post-EQ-Signal ist aber auch live zu gebrauchen. Hier heißt es in erster Linie: offen sein! Dem Mischer kurz das Post-EQ-Signal anbieten und fragen, ob er was damit anfangen kann, reicht in der Regel.
Das einfachste für beide Seiten ist immer eine doppelte Abnahme. Eine Pre- und eine Post-EQ. Für den Mischer ist es in der Regel keine große Sache, eben ein DI-Kabel mehr zum Bass zu legen. Dennoch: Vorher absprechen und nicht erst beim line check! Ein doppeltes Signal kann man wie folgt machen:
- Pre-EQ-DI und Mikro vor der Box
- DI-Box vor dem Amp und Post-EQ
- Pre-EQ beim Amp-DI und boxenfähige!!!! DI-Box an den Boxenausgang
Aber hier gilt: Wer hoch hinaus will, muss wissen wohin! Der gewisse Stressfaktor bei 2 Basssignalen ist nur dem zu empfehlen, der ansonsten dem Mischer gar kein Pre-EQ Signal geben will, oder einen wirklich eigenen Sound fährt (mal im Ernst Leute, das ist bei den wenigsten Bands der Fall).
Lasst die Zeit dem Gitarristen und dem Sänger für den Monitor!
Vielleicht einmal nebenbei: Ich habe gut 4 Jahre lang Metal gespielt und einige Gigs hinter mir. Ich selber bin bisher mit einem Signal ausgekommen. Mittlerweile mache ich Rock und überlege, wie ich die 2 Signal-Sache am besten realisiere (nach jetzt 6 Jahren Live-Musiker )
4) Der Gig Bass auf, Klappe zu
Die einzigen Sachen, die man beim Gig dem Mischer sagen darf, betreffen den Monitor. Und das auch nur wenn es nicht anders geht. Sagt das bitte auch euren Bandkollegen, damit das läuft. Ihr macht Musik, der Mischer den Sound. Auf der Bühne klingt alles anders und wenn ihr meint, draußen ist der Bass zu laut, schluckt es! Wenn euer Kumpel in der ersten Reihe steht und das sagt: Schluckt es runter!
Mit allem anderen stellt ihr den Mischer bloß. Er schreit ja auch nicht rüber ha, da hasse dich aber verzockt. Was immer ihr hört, es liegt an euch! Ist der Bass auf der Bühne zu laut, dann hat der Basser eben zu weit aufgedreht, und das hört auch derjenige in der ersten Reihe! Wenn es extrem ist, lieber fragen Kann ich meinen Amp was leiser drehen als zu sagen der Amp ist zu laut und es so darzustellen als sei es die Schuld des Mischers. Wie gesagt: Man sieht sich öfters!
5) Nach dem Gig (ist vor dem Gig)
Egal ob Hobby oder Beruf, Feedback ist wichtig, um sich zu verbessern. Beachte vor allem, wer welche Aussage macht. Wenn der Tontechniker dir sagt, das du ein sehr dynamisches Signal hast und vllt etwas daran arbeiten solltest, nimm das ernst. Wenn deine Freundin zu dir kommt und sagt, dass alles perfekt war Nimm es nicht zu ernst, aber freu dich drüber. Holt euch Feedback ein. Leute kommen meist nur auf einen zu, wenn sie etwas Positives zu sagen haben, alle kritischen Aussagen muss man denen aus der Nase ziehen. Aber Wissen schafft Macht zum verbessern!
In unserem Fall hier ist ein Gespräch mit dem Mischer wichtig. Wie war dein Signal so, was musste er im Nachhinein noch ändern etc. pp.
Und zum Schluss .
Bassabnahme ist also an und für sich keine streng geheime Wissenschaft. Erfahrungsmäßig waren alle super tollen Geheim-Tricks von Mischern und Musikern eher kontraproduktiv. "Back to the roots, as we say."
Viele Möglichkeiten habt ihr an sich nicht. Erfahrungsgemäß liegen die Schwächen nie am Equipment! Es ist meist der Bassist der weder wirklich sinnvoll spielt noch einen passenden EQ hat. Oft genug ist es der Mischer, der an für sich nur der Freund vom Inhaber ist und dessen Erfahrung nur als DJ seiner Abi-Party von vor 10 Jahren ist
Aber vermeidbar ist die oft fehlende oder mangelhafte Kommunikation zwischen Mischer und Bassist, da keiner wirklich sagt, was er hat und was er braucht. Musiker sind manchmal schon stolze Idioten
In 90% der Fälle behaupten entweder Bassist oder Techniker, dass der schlechte Sound an dem Equipment liegt. Tatsächlich sind es nur die 10%, in denen es darauf zurückzuführen ist (die Prozente ergeben sich aus meinen Erfahrungen in Live-Locations. Ich hab hier schon gelesen, dass einige in so Schuppen spielen, die nicht mal wirklich eine PA haben. Da sollte man die Zahlen vielleicht anpassen - Aber das hat ja auch wenig mit Bass "abnahme" zu tun).
Ich kann nur sagen:
Bassisten, überlegt euch eure Funktion und was ihr spielt!
Ein Dauer-16tel-Speed-Bass passt einfach selten!
Mischer, überlegt euch eure Funktion!
Fehler, die die Bands im Sound hat, sind erst deren Problem, wenn die einen Hinweis darauf nicht einsehen.
PS: Auch die Mitgestalter - siehe Überschrift - freuen sich über eure Bewertungen
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