schmuggla
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Hallo liebe Community,
es wird so oft gefragt, welche Technik man benutzt. Es wird noch öfter gefragt, wie man die Stimme einer gewissen Band hinbekommt und zu 90% dieser Fragen gibt es eine klare Antwort:
Fry!
Damit diese Fragen überflüssig werden und es endlich mal ein klares und ausführliches Tutorial gibt, mach ich mir diese Mühe.
Im Folgenden werde ich die Grundlegende Technik des Frys erläutern - Das "Cat-Fry".
Darauf werde ich auf Möglichkeiten wie Growls, mittlere und hohe Screams eingehen. Abschliessend folgt ein kurzer Abstecher in die Grindcore-Szen - Wie funktioniert der Pigsqueal?!
Natürlich erklär ich einmal alles schriftlich, jedoch sind die Soundfiles wesentlich besser zum Lernen geeignet.
Bevor jedoch der interessante Teil kommt, eine Frage von mir (dies soll durch die Antwort ersetzt werden): Wie entsteht der Fry-Klang?! Was bewegt sich, was wird angespannt und warum verzerrt es?!
1.) Der "Cat-Fry":
Der Name "Cat-Fry" hat sich hier im Forum eingebürgert und ist eine von vielen Möglichkeiten sich den Screams auf der "Fry-Basis" zu nähern. Benutzt wird diese Übung von Melissa Cross, welche ihr auch den Namen gab.
Der Titel neigt dazu Laien zu verunsichern, da nicht (wie evtl. vermutet) hoch gefaucht, sondern wie ein alte, scheue Katze gemurrt wird.
Das dadurch enstehende Geräusch wird nun zunächst versucht ohne das "Katzen-Bild" abrufbar zu sein. Darauf folgend sollte man mit dem Gefühl ein wenig experimentieren und verschiedene Höhen ausprobieren.
Wichtig ist hier: Diese Technik brauch keinen Druck und verbraucht KAUM Luft. Wenn es bei euch anders ist, macht ihr was falsch.
2.1) Der eigentliche "Fry-Scream":
Wenn an den Cat-Fry beherrscht (oder nennen wir es das "Fry-Geräusch"), kann noch lange nicht auf einer Bühne auftreten (oder sollte es nicht ). Es ist nun an der Zeit einen richtigen Scream hinzubekommen.
Prinzipiell muss man nur mehr Druck auf das Grundgeräusch ausüben. Hierzu könnt ihr als Trockenübung - OHNE DIE VERZERRUNG - eine Schlange immitieren. "SSS"-t von leise nach laut. Ihr werdet merken, dass eure Bauchmuskeln sich anspannen und er sich ein wenig aufbläht.
Eben mit diesem Gefühl soll das Fry-Geräusch lauter, harter, verzerrter gestaltet werden.
Anfänger neigen dazu zu früh zu viel Druck auf die Stimme zu üben. Dies kann (je nach Grad der Gewalt) zu unterschiedlichen Phänomenen führen:
a) Die Stimme wird zugeschnürt und ihr kriegt keinen Ton raus:
Dies ist wohl das kleinste Problem. Bei der Fry-Technik gilt es genau diese Barriere zu überwinden. Ihr MÜSST den Mittelweg zwischen Verzerrung und entspanntem Hals/Kehlkopf-Raum finden. Gebt zunächst erst wenig Druck auf die Stimme (Atmet langsam/wenig aus). Ihr werdet merken, dass die Stimme voller klingt. Dies müsst ihr so lange üben, bis ihr genug Power ausüben könnt, ohne, dass sich euer Hals zunschnürt.
b) Ihr kriegt einen Ton raus, braucht aber sehr viel Kraft dafür:
Dies ist ein schwerwiegender Fehler, da man dazu neigt diese Fehlinterpretation als richtig zu erachten. Dabei verletzt man sich durch den Druck nur selber und wundert sich über Kopfschmerzen und Atemnot.
Hier gilt es Punkt 1. zu befolgen - Langsam den Druck aufbauen lassen.
(Das Husten zeigt imposant, wie "falsch" dieser Weg ist! )
Nachdem das geklärt ist, stellt sich die Frage:
2.2) Wie kann ich Höhen und Klänge varrieren?!
Eine kurze Antwort: Prinzipiell gar nicht, da ihr (bei reinem Fry) keine Tonhöhe habt. Ihr könnt ihr Resonanzräume verändern.
Diese Resonanzräume könnt ihr durch die Kehlkopfstellung (Gähnstellung, Normalstellung und erhöhte Position) sowie die (Vokal-)Form des Mundes verändern.
1. Gähnstellung: Dadurch, dass der Kehlkopf leicht nach unten versetzt (nicht gepresst!) wird, erweitert sich der Rachen, ihr habt einen größeren Resonanzraum und die Stimme klingt tiefer/voller.
Grundgeräusch:
Ergebnis:
2. Normalstellung: Wenn der Kehlkopf unverändert bleibt, erreicht ihr eure individuelle "Tonhöhe".
Grundgeräusch:
Ergebnis:
3. erhöhte Position: Das Equivalent zu der "Gähnstellung". Der Kehlkopf wird leicht angehoben wodurch der Resonanzraum kleiner und die Stimme schärfer und höher klingt.
Grundgeräusch:
Ergebnis:
Dies ist aber noch nicht alles! Die Kehlkopfstellungen wirken erst dann richtig, wenn die Mundform oder gar die Zungenstellung richtig ist.
Dieser Abschnitt ist kurz und simpel:
Bei einer "O-Form" senkt ihr fast automatisch den Kehlkopf, vergrößert aber auch im Mundraum die Resonanz. Dadurch klingen "o"-ig gesungene Wörter dunkler, dumpfer und tiefer.
Bei einer "A-Form" wird der Rachen weit aufgerissen, ebenso der Mund. Der Klang wird offen und breit - Dies wirkt sehr aggresiv.
Bei einer "I-Form" wird der Rachen und Mund enger. Der Klang wird höher und schneidender (Hier spielt die Zungenstellung eine wesentliche Rolle!)
Fry-Demonstration
Dies sind die Wesentlichen Faktoren der Klanggestaltung. Kombiniert sie beliebig um eure individuelle Stimme zu perfektionieren.
3.) Der Pig-Squeal:
Der Pig-Squeal wird vorwiegend in (noch ) härteren Genres, wie Grindcore, Deathcore o.ä. verwendet. Hier wird das Grunzen bzw Quieken eines Schweines immitiert.
Als Ausgangspunkt sollte hier ein Beherrschen der Fry-Technik vorliegen, vorallem im Growl-Bereich.
Um nun einen Pig-Squeal hinzubekommen geht man in die Gähnstellung und versucht ein "R" zu rollen - Merkt euch das Gefühl im Hals - Er verengt sich auf eine unverkennbare Art.
Nun versucht mit diesem Gefühl ein "I" zu singen. Ihr werdet merken, dass der Klang einem Pig-Squeal schon sehr nahe kommt.
Nun gilt es diesen Klang zu beherrschen - Da hilft nur Übung! Danach müsst ihr nurnoch lernen Druck wärend dieses Gefühls aufzubauen und ihr könnt tiefe Squeals. Mit ein wenig Übung kann man diese Squeals sogar in die Höhe ziehen.
Zum Abschluss noch ein paar weise Worte:
Ich bin selbst kein Profi. Deswegen muss euch meine (derzeitige) Stimme nicht gefallen. Weiterhin sind Schwächen in der Technik zu verzeihen - Es geht in erster Linie, um den pädagogischen und nicht virtuosen Aspekt.
Abgesehen davon hat dieser Weg für mich funkioniert und ist sicherlich nicht auf jeden einzelnen übertragbar - Ich bin mir aber sicher, dass es vielen hilft.
"There is no shortcut to perfection!" Erwartet nicht, dass ihr die Technik sofort könnt. Jedoch dürften Erfolge schnell eintreffen.
Ich hoffe ich konnte helfen - Bei Fragen, Kritk und Ergänzungen einfach in den Thread reinschreiben oder eine PM an mich.
es wird so oft gefragt, welche Technik man benutzt. Es wird noch öfter gefragt, wie man die Stimme einer gewissen Band hinbekommt und zu 90% dieser Fragen gibt es eine klare Antwort:
Fry!
Damit diese Fragen überflüssig werden und es endlich mal ein klares und ausführliches Tutorial gibt, mach ich mir diese Mühe.
Im Folgenden werde ich die Grundlegende Technik des Frys erläutern - Das "Cat-Fry".
Darauf werde ich auf Möglichkeiten wie Growls, mittlere und hohe Screams eingehen. Abschliessend folgt ein kurzer Abstecher in die Grindcore-Szen - Wie funktioniert der Pigsqueal?!
Natürlich erklär ich einmal alles schriftlich, jedoch sind die Soundfiles wesentlich besser zum Lernen geeignet.
Bevor jedoch der interessante Teil kommt, eine Frage von mir (dies soll durch die Antwort ersetzt werden): Wie entsteht der Fry-Klang?! Was bewegt sich, was wird angespannt und warum verzerrt es?!
1.) Der "Cat-Fry":
Der Name "Cat-Fry" hat sich hier im Forum eingebürgert und ist eine von vielen Möglichkeiten sich den Screams auf der "Fry-Basis" zu nähern. Benutzt wird diese Übung von Melissa Cross, welche ihr auch den Namen gab.
Der Titel neigt dazu Laien zu verunsichern, da nicht (wie evtl. vermutet) hoch gefaucht, sondern wie ein alte, scheue Katze gemurrt wird.
Das dadurch enstehende Geräusch wird nun zunächst versucht ohne das "Katzen-Bild" abrufbar zu sein. Darauf folgend sollte man mit dem Gefühl ein wenig experimentieren und verschiedene Höhen ausprobieren.
Wichtig ist hier: Diese Technik brauch keinen Druck und verbraucht KAUM Luft. Wenn es bei euch anders ist, macht ihr was falsch.
2.1) Der eigentliche "Fry-Scream":
Wenn an den Cat-Fry beherrscht (oder nennen wir es das "Fry-Geräusch"), kann noch lange nicht auf einer Bühne auftreten (oder sollte es nicht ). Es ist nun an der Zeit einen richtigen Scream hinzubekommen.
Prinzipiell muss man nur mehr Druck auf das Grundgeräusch ausüben. Hierzu könnt ihr als Trockenübung - OHNE DIE VERZERRUNG - eine Schlange immitieren. "SSS"-t von leise nach laut. Ihr werdet merken, dass eure Bauchmuskeln sich anspannen und er sich ein wenig aufbläht.
Eben mit diesem Gefühl soll das Fry-Geräusch lauter, harter, verzerrter gestaltet werden.
Anfänger neigen dazu zu früh zu viel Druck auf die Stimme zu üben. Dies kann (je nach Grad der Gewalt) zu unterschiedlichen Phänomenen führen:
a) Die Stimme wird zugeschnürt und ihr kriegt keinen Ton raus:
Dies ist wohl das kleinste Problem. Bei der Fry-Technik gilt es genau diese Barriere zu überwinden. Ihr MÜSST den Mittelweg zwischen Verzerrung und entspanntem Hals/Kehlkopf-Raum finden. Gebt zunächst erst wenig Druck auf die Stimme (Atmet langsam/wenig aus). Ihr werdet merken, dass die Stimme voller klingt. Dies müsst ihr so lange üben, bis ihr genug Power ausüben könnt, ohne, dass sich euer Hals zunschnürt.
b) Ihr kriegt einen Ton raus, braucht aber sehr viel Kraft dafür:
Dies ist ein schwerwiegender Fehler, da man dazu neigt diese Fehlinterpretation als richtig zu erachten. Dabei verletzt man sich durch den Druck nur selber und wundert sich über Kopfschmerzen und Atemnot.
Hier gilt es Punkt 1. zu befolgen - Langsam den Druck aufbauen lassen.
(Das Husten zeigt imposant, wie "falsch" dieser Weg ist! )
Nachdem das geklärt ist, stellt sich die Frage:
2.2) Wie kann ich Höhen und Klänge varrieren?!
Eine kurze Antwort: Prinzipiell gar nicht, da ihr (bei reinem Fry) keine Tonhöhe habt. Ihr könnt ihr Resonanzräume verändern.
Diese Resonanzräume könnt ihr durch die Kehlkopfstellung (Gähnstellung, Normalstellung und erhöhte Position) sowie die (Vokal-)Form des Mundes verändern.
1. Gähnstellung: Dadurch, dass der Kehlkopf leicht nach unten versetzt (nicht gepresst!) wird, erweitert sich der Rachen, ihr habt einen größeren Resonanzraum und die Stimme klingt tiefer/voller.
Grundgeräusch:
Ergebnis:
2. Normalstellung: Wenn der Kehlkopf unverändert bleibt, erreicht ihr eure individuelle "Tonhöhe".
Grundgeräusch:
Ergebnis:
3. erhöhte Position: Das Equivalent zu der "Gähnstellung". Der Kehlkopf wird leicht angehoben wodurch der Resonanzraum kleiner und die Stimme schärfer und höher klingt.
Grundgeräusch:
Ergebnis:
Dies ist aber noch nicht alles! Die Kehlkopfstellungen wirken erst dann richtig, wenn die Mundform oder gar die Zungenstellung richtig ist.
Dieser Abschnitt ist kurz und simpel:
Bei einer "O-Form" senkt ihr fast automatisch den Kehlkopf, vergrößert aber auch im Mundraum die Resonanz. Dadurch klingen "o"-ig gesungene Wörter dunkler, dumpfer und tiefer.
Bei einer "A-Form" wird der Rachen weit aufgerissen, ebenso der Mund. Der Klang wird offen und breit - Dies wirkt sehr aggresiv.
Bei einer "I-Form" wird der Rachen und Mund enger. Der Klang wird höher und schneidender (Hier spielt die Zungenstellung eine wesentliche Rolle!)
Fry-Demonstration
Dies sind die Wesentlichen Faktoren der Klanggestaltung. Kombiniert sie beliebig um eure individuelle Stimme zu perfektionieren.
3.) Der Pig-Squeal:
Der Pig-Squeal wird vorwiegend in (noch ) härteren Genres, wie Grindcore, Deathcore o.ä. verwendet. Hier wird das Grunzen bzw Quieken eines Schweines immitiert.
Als Ausgangspunkt sollte hier ein Beherrschen der Fry-Technik vorliegen, vorallem im Growl-Bereich.
Um nun einen Pig-Squeal hinzubekommen geht man in die Gähnstellung und versucht ein "R" zu rollen - Merkt euch das Gefühl im Hals - Er verengt sich auf eine unverkennbare Art.
Nun versucht mit diesem Gefühl ein "I" zu singen. Ihr werdet merken, dass der Klang einem Pig-Squeal schon sehr nahe kommt.
Nun gilt es diesen Klang zu beherrschen - Da hilft nur Übung! Danach müsst ihr nurnoch lernen Druck wärend dieses Gefühls aufzubauen und ihr könnt tiefe Squeals. Mit ein wenig Übung kann man diese Squeals sogar in die Höhe ziehen.
Zum Abschluss noch ein paar weise Worte:
Ich bin selbst kein Profi. Deswegen muss euch meine (derzeitige) Stimme nicht gefallen. Weiterhin sind Schwächen in der Technik zu verzeihen - Es geht in erster Linie, um den pädagogischen und nicht virtuosen Aspekt.
Abgesehen davon hat dieser Weg für mich funkioniert und ist sicherlich nicht auf jeden einzelnen übertragbar - Ich bin mir aber sicher, dass es vielen hilft.
"There is no shortcut to perfection!" Erwartet nicht, dass ihr die Technik sofort könnt. Jedoch dürften Erfolge schnell eintreffen.
Ich hoffe ich konnte helfen - Bei Fragen, Kritk und Ergänzungen einfach in den Thread reinschreiben oder eine PM an mich.
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