[Zubehör] Marktübersicht Gurthaltesysteme ::: Security Locks & Co.

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Anlässlich der durchaus häufig auftauchenden Threads und Fragen zum Thema Security Lock & Co. habe ich mal ein wenig recherchiert und hier (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) eine kleine Übersicht über momentan erhältliche Gurthaltesysteme zusammengestellt, auch unter Berücksichtigung der korrekten Bezeichnungen und Markennamen.

Die Sortierung ist einigermaßen willkürlich, also denkt euch nichts dabei.

1. Schaller Security Lock


Der Klassiker, der auch von Fender unter eigenem Label angeboten wird, besteht aus speziell geformten Gurtpins - die auch als normale Pins funktionieren - und einem Gurtgegenstück. Eine kleine halbrunde Metallhülse wird um den Pin gelegt und als Arretierung drückt eine Feder einen Metallstift ins Innere des Pins. Durch Ziehen an dem Metall-"Knubbel" bewegt man den Konterstift heraus und der Gurt kann wieder vom Pin gelöst werden. Schaller Security Locks gibt es in schwarz, chrom, nickel und gold. Die Beilagscheibe, die den Gurt zwischen Hülse und Mutter festhält, wird vom Hersteller Q-Parts auch zum Nachrüsten bzw. Verzieren in verschiedenen künstlerisch geformten Varianten angeboten (links unten im Bild). Es gibt auch Schaller-kompatible Gurtpins von Göldo bzw. Rockinger, die etwas schlanker und länger sind (rechts unten). Mitunter werden auch Sets aus original Schaller Gurtgegenstücken und Göldo-Pins vertrieben, sowie Schaller-Lizenzbauten von Boston.

schaller.jpg


Bezugsquelle hier: Chrom | Schwarz | Gold


2. Dunlop Straplok

Das Dunlop Straplok-System besteht ebenfalls aus speziellen Gurtpins und passendem Gurtgegenstück, das stiftförmig ins Innere des Pins ragt und mit einer Beilagscheibe, einem Federring und einer gewölbten Kappe am Gurt befestigt wird. Die Idee zum Verriegeln besteht darin, dass vier im Stift eingelassene kleine Kügelchen in eine gefräste Rinne im Inneren des Gurtpins greifen. Durch einen Druck auf den Stift im Gurtgegenstück wegen die Kügelchen nach innen gezogen und entriegeln dadurch das System. Die entsprechenden Pins gibt es in vier verschiedenen Varianten, darunter auch eine für versenkte Montage, in den Hardwarefarben nickel, messing, schwarz und gold. Das Dunlop "Dual Design" findet sich z.B. auf den 1992er Ibanez USA Custom Gitarren und die "Flush Mount" z.B. auf einigen Ibanez J-Custom Modellen.

dunlop.jpg



3. Warwick Security Lock

Dieses System beruht auf exakt demselben Prinzip wie die Dunlop Straploks, mit dem signifikanten Unterschied, dass das Gurtstück mit zwei Beilagscheiben und einer Mutter am Gurt befestigt wird. Auch stimmen die Stiftdurchmesser nicht überein, so dass Warwick und Dunlop nicht untereinander kompatibel sind. Der Warwick-Gurtpin selbst hat die Form eines Zylinders mit Rille und kann deshalb auch als normaler Pin verwendet werden (z.B. neuere Framus-Gitarren werden damit ausgeliefert). Theoretisch ist auch eine versenkte Montage bündig zur Oberfläche möglich. Dieses System ist in chrom, schwarz und gold erhältlich.

warwick.jpg



4. Gotoh Free Lock

Auch der japanische Hardwaremogul bietet ein Gurthaltesystem an. Das Konzept ähnelt der Dunlop/Warwick-Idee, allerdings sind es hier zwei kleine Keile, die im Inneren des Gurtpins in eine Rille greifen. Die Entriegelung - also das Ziehen der Keile nach innen - geschieht durch Drehen an einer Rändelmutter am Gurtgegenstück, das wie bei Warwick mit zwei Beilagscheiben und einer Kontermutter am Gurt befestigt wird. Die Gurtpins sind so geformt, dass sie auch als normale Pins benutzt werden können. Laut Katalog erhältlich in chrom, gold, "cosmo black" (schwarzchrom) und "velvet chrome" (matt). Wurde auf einigen Spät-1990er Ibanez Prestige Gitarren verbaut.

gotoh.jpg



5. DiMarzio Cliplock


Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Systemen beruht die Methode von DiMarzio darauf, zwei besondere Gurtlaschen fest mit der Gitarre zu verschrauben. Diese besitzen zwei Kunststoffadapter, in die ein dafür geeigneter Gurt mit den passenden Gegenstücken eingeclipt werden kann (vgl. Rucksäcke und Tragetaschen). Ohne den passenden Gurt kann eine mit diesem System ausgerüstet Gitarre jedoch nicht umgehängt werden und die Kunststoffadapter sorgen oft für unangenehme Druckstellen oder sogar Lackschäden am Instrument.

dimarzio.jpg



6. Dunlop Ergo Lok

Wer keinerlei Veränderungen am Instrument vornehmen möchte, kann zu diesem Produkt aus dem Hause Dunlop greifen. Es handelt sich um eine zweiteilige Plastikscheibe, die über den normal "angegurteten" Pin gesteckt und deren Oberteil dann um 180° verdreht wird. Damit ist es unmöglich, dass der Gurt über den Pin rutscht und die Gitarre der Schwerkraft gehorcht.

7. Planet Waves Planet Lock

Dieses neuartige System schlägt in dieselbe Kerbe wie das zuvor genannte: Ein Kunststoffadapter wird, wie rechts im Bild gezeigt, über den Gurtpin gelegt und mit einer Rändelscheibe der Durchmesser verkleinert, so dass der Gurt auch hier nicht mehr vom Pin rutschen kann. Offenbar gibt es das Planet Lock aber auch nur als kompletten Gurt, nicht als Nachrüstteil (wie bei DiMarzio Cliplock).

dunlop_planet.jpg




8. Hausmittelchen Nr. 1: Biergummi aka "Flenslock"

Einfach aber genial - die Dichtgummis von Bügelflaschen werden nach Aufziehen des Gurts zusätzlich über den Gurtpin gezogen und sorgen dafür, dass er sich nicht mehr löst. Setzt allerdings voraus, dass der Pin von Haus aus einen ausreichenden Durchmesser hat.

flens.jpg



9. Hausmittelchen Nr. 2: Tenax Sicherheitsverschluss

Dieses Produkt ist aus dem Zubehörbereich für Boote und Camping bekannt. Der Tenax Sicherheitsverschluss ist eine Art Druckknopf mit Selbstsicherung - wenn man ihn durch Druck geschlossen hat, sind Ober- und Unterteil so fest miteinander verbunden, dass man sie ohne Betätigung der Verschlusssperre nicht wieder trennen kann. Der Druckknopf kann z.B. an Zeltplanen, Persenninge und Spanngurten befestigt werden, aber auch an Gitarrengurte! Denn das Gegenstück gibt es auch mit Holzgewinde - allerdings nur in vernickeltem Messing. Ohne passendes Gegenstück am Gurt kann das Instrument jedoch nicht umgehängt werden. Bereits gesichtet z.B. auf exotischen Auerswald-Gitarren.

tenax.jpg



So, ich hoffe, euch hat's gefallen. Freue mich auf Rückmeldungen, Ergänzungen, Erfahrungsberichte, Kommentare, Korrekturen oder was euch sonst noch so einfällt!

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EDIT: Hier kommt schon die erste Ergänzung, danke an the_flix für den Hinweis! Gefunden hier von schmoemi:
10. Kluson Multi Lock

Auch eine interessante Idee: Diese Gurtpins haben ein Innengewinde, in die eine Rändelschraube montiert werden kann. Deren Kopf hat wiederum einen großen Durchmesser, damit der Gurt nicht abrutschen kann. Einfach aber gut!

EP50N.jpg
 
Eigenschaft
 
Du hast mir damit sehr geholfen, vorallem weil du damit auch die Frage beantwortet hast, für die ich zwei Stunden bevor du diesen Thread erstellt hast einen eigenen Thread erstellt habe. Ich habe also einen Mischung aus Göldo und Schaller an der Gitarre. :)

Interessant wäre für mich aber noch, ob es für dich persönlich ein bestes System gibt, bzw. was du vorziehst und wieso.
 
Interessant wäre für mich aber noch, ob es für dich persönlich ein bestes System gibt, bzw. was du vorziehst und wieso.
Ich habe vor vielen vielen Jahren mit Schaller angefangen, und jetzt haben alle meine Gitarren Schaller-Pins (bis auf eine Ibanez, die versenkte Dunlop-Pins hat). Zwischendurch habe ich die Schaller-kompatiblen Göldo-Pins verbaut, die hatten auf Grund ihrer größeren Länge im Vergleich zum Original aber eine stärkere Hebelwirkung und führten deswegen oft zu leicht gelockerten Schrauben. Auch beim Gotoh Free Lock war der Gurt irgendwie zu weit von der Gitarre weg => Hebelwirkung. Dunlop und Warwick schlackern etwas, weil zwischen Stift und dem Inneren des Gurtpins doch etwas Luft ist, und das Dunlop-Gurtgegenstück ist nicht geschraubt, sondern nur mit einem Federring befestigt, und wackelt deswegen leicht. Die anderen Systeme habe ich bisher nicht probiert.
 
Aha, das Problem mit den gelockerten Schrauben (Wir meinen beide die sechstkantige Mutter die den Gurt am Endpin festhält, oder?) kenne ich nämlich. Mit reiner Schallertechnik würde dieses Problem also kleiner werden. Gut zu wissen.
 
Danke für den Hinweis, the flix - habe in jenem Thread die Kluson Multi Locks gefunden, die hier noch fehlen. Werde sie ergänzen. :)
 
Eine wirklich tolle und ausführliche Übersicht, Danke!!
Wusste gar net dass es da so viele Systeme gibt;)

Gruß

Doogie
 
Und es gibt sogar noch eins ;)

Das Ding nennt sich Sure-Lock oder Surelock.
Auch hier sind keine Veränderungen an der Gitarre nötig. Hab ich bis jetzt nur bei Rockinger gefunden. Auch bei ebay, aber da nur als Ausführung ohne Gurt.
Bilder im Anhang...
 

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Coole Sache, kannte ich auch noch nicht. :great:
 
Schön zusammengestellt! Finde ich gut...

aber irgendwie hast du die Zakk Wylde Variante vergessen ;)
 

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Mit den Karabinerhaken? LOL
OK, das wäre dann das "Hausmittelchen Nr. 3". Danke für den Tipp!
 
Gern geschehen. Ich denke das ist wohl die sicherste Variante um die Gitarre am Gurt zu behalten... aber für die Gitarre auch die schmerzhafteste.
 
Schmerzhaft für die Gitarre? Naja, ob man eine normale Gurtpinschraube oder eine Gewindeöse montiert, schenkt sich eigentlich nichts...
 
boah, ich hatte ne zeitlang schallers und musste die alle zwei wochen ersetzen weil sie ständig in ihre einzelteile zerbröselt sind.
Ich benutze Diegos, im Prinzip wie klusons, + "Flenslocks", hält 1A.
 
boah, ich hatte ne zeitlang schallers und musste die alle zwei wochen ersetzen weil sie ständig in ihre einzelteile zerbröselt sind.
Meine sind bombenfest. Hatte noch nie Probleme, die halten wenn sie sollen und wenn nicht geht sich auch wieder ab.
 
boah, ich hatte ne zeitlang schallers und musste die alle zwei wochen ersetzen weil sie ständig in ihre einzelteile zerbröselt sind.
Da hast du wohl irgendwas falsch gemacht. Wenn man die Mutter vernünftig anzieht, löst sich da aber auch wirklich gar nichts. Wer besonders paranoid ist, kann ja vor dem Anziehen noch einen Tropfen Schraubensicherung ins Gewinde geben. ;)
 
meine gitarren und alle aus meiner band sind mit schaller ausgestattet, das sind vernünftige sachen!
 
Also... ich hab die Warwicks und bin voellig zufrieden. Das Einzige was mir Sorgen macht ist halt der grosse Gurt-Pin - wie schon erwaehnt denke ich mal dass da die Hebelwirkung fuer Lockerungen der Schrauben sorgt. Allerdings hab ich die Dinger jetzt seit nem Jahr in zwei Gitarren drin und die Dinger sitzen noch ganz fest...

Wuerde eigentlich auch gerne mal die Dunlops ausprobieren, da sie mir etwas sicherer vorkommen aufgrund des Ziehmechanismus' - bei den Warwicks kann man auch mal aus Versehen den Strap loesen wenn man gegen nen Amp oder Mitmusiker rempelt und da durch aus Versehen den Knopf eindrueckt :p...
 
Wie ich soeben entdeckt habe, bietet auch Grover mittlerweile ein Gurthaltesystem an:

grover_GR610C.jpg


GT-Strap-Buttons.jpg

GT-Strap-Buttons2.jpg


Der Gurtpin scheint ein Innengewinde zu haben und die Aufsatzteile, die es in verschiedenen Formen (auch Totenköpfe und Kreuze etc.) gibt, werden daraufgeschraubt.
 
Ich glaube, es lässt sich nicht wirklich sagen, welches System das beste ist... wichtig ist, dass man bei einem bleibt.

Da die meisten meiner Gitarren Fenders sind, hab ich eh schon einige Pins für das Schaller System und bleib somit auch bei dem.

Blöd find ich, dass man die Pins nicht einzeln kaufen kann... für zehn Gitarren müsste ich zehn komplette Sets von Schaller kaufen, hätten meine drei Fenders nicht eh schon kompatible Pins... Aber wer verwendet bitte mehr als zwei Gurte?!
 

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