Giusto
HCA Lautsprecher und Cabinets
Immer wieder zeigt sich, wie wenig viele Basser von den Angaben der Hersteller zu ihren Produkten verstehen.
Ich konzentriere mich in diesem Beitrag auf die Daten, die die Hersteller oder Onlineshops zu ihren Produkten veröffentlichen.
Bei den Angaben kann viel geschönt oder geschummelt werden, so dass eine Box auf dem Papier besser aussieht, als sie ist.
ich verwende gerne Analogien mit Autos, da sich die meisten Leute darunter mehr vorstellen können.
Ich nehme dazu zwei Beispiele her. Ich will nicht über die tatsächliche Qualität der Produkte urteilen, ich bewerte nur die Qualität der Angaben.
Ich vergleiche 2 212er Boxen, die Barefaced Supertwin und die Ampeg SVT-212AV.
Das Datenblatt der Ampeg Box soll als gutes Beispiel dienen.
Das Datenblatt der Barefaced Box ist das (vorsichtig ausgedrückt) weniger gute Beispiel.
Nun werfen wir mal einen oberflächlichen Blick darauf.
Die Barefaced Box scheint bei geringerem Volumen tiefer zu reichen, lauter zu sein und einen höheren Maximalpegel zu haben - oberflächlich betrachtet.
Oberflächlich deswegen, weil das aufgrund der physikalischen Gesetze gar nicht sein kann. Dazu komme ich aber später noch.
Wirkungsgrad, Volumen und untere Grenzfrequenz stehen in einer Dreiecksbeziehung. Eine kleinere Box reicht also entweder nicht so tief, oder hat einen geringeren Wirkungsgrad. Eine größere Box mit gleicher unterer Grenzfrequenz hat einen höheren Wirkungsgrad ...usw.
Man kann einfach keine kleine Box mit hohem Wirkungsgrad bauen, die tief reicht. Man muss sich zwei Eigenschaften aussuchen, oder einen Kompromiss zwischen allen dreien finden.
Eine Analogie:
Nehmen wir das Gewicht, die Beschleunigung und die Leistung eines Autos. Diese drei Eigenschaften stehen ebenso in einer Dreiecksbeziehung.
Es wäre vielleicht wünschenswert, wenn auch ein schweres Auto mit wenig Leistung top Beschleunigungswerte hätte, aber so etwas ist leider unmöglich. Für gute Beschleunigungswerte braucht man entweder ein sehr leichtes Auto oder viel Leistung (oder einen Kompromiss aus beidem)
Nehmen wir die Empfindlichkeit der Bareface Box unter die Lupe. Die wird mit 100dB angegeben. 100dB unter welchen Umständen? Bei welchem Abstand? bei welcher Leistung? 100db in 2m Abstand bei einem halben Watt wäre ein hervorragender Wert. 100db bei 10 Watt direkt vor der Membrane gemessen wäre nicht besonders beeindruckend. Es spielt also eine Rolle, wie der Wert ermittelt wurde, sonst ist er wertlos. Wir brauchen also bei jeder Angabe einen oder mehrere Bezugspunkte.
Eine Analogie:
Ich könnte ohne zu lügen behaupten, ein normaler Trabi könnte in weniger als 10 Sekunden auf 100km/h beschleunigen.
Das könnte zum Beispiel die Beschleunigung vonn 99 auf 100km/h sein, ohne Bezugspunkt weiß man es nicht.
nehmen wir den üblichen Bezugspunkt von 0km/h, ist die Aussage nicht mehr haltbar.
Ohne Bezugspunkte kann man also beliebige zahlen angeben und keiner kann wirklich etwas damit anfangen.
bei Ampeg hat man es richtig gemacht, die geben für ihre Box folgendes an:
99dB/1W/1m, als 99db bei einem Watt Leistung in 1 Meter Entfernung. Hin und wieder findet man auch statt /1W/1m die Angabe /2,83v/1m. Die ist eben so gut, aber man muss etwas aufpassen. An 8 ohm hat man bei 2,83v ziemlich genau 1Watt. Bei einer 4 Ohm Box hat man aber an der gleichen Spannung schon 2 Watt. das führt dazu, dass die 4 Ohm Box um 3db besser da steht. bei der Angabe mit dem Bezugspunkt 1w ist das nicht so.
Beim Frequenzbereich gibt Barefaced 37hz-4khz an. Auch hier fehlt der Bezugspunkt. Die Ampeg reicht auf den ersten Blick nicht so tief, aber dort ist wenigstens ein Bezugspunkt angegeben, nämlich +/-3dB. die 3db sind die Schwankungsbreite über den angegebenen Frequenzbereich. Die Barefaced box könnte bei 37 schon 10, 20 oder 30db leiser sein als im restlichen Frequenzbereich. Ohne Bezugspunkt kann man das nicht wissen.
Barefaced gibt 133dB als Maximalpegel an, bei Ampeg sind es 127db. Auch hier stimmt etwas nicht. Offensichtlich haben hier beide Hersteller einfach nur Empfindlichkeit und maximale Belastbarkeit hoch gerechnet. für 3db mehr braucht man die doppelte Leistung, für 10db mehr braucht man die zehnfache Leistung überträgt man das auf die Angaben zu Empfindlichkeit und elektrischer Belastbarkeit, kommt man ziemlich genau auf die angegebenen Werte.
dabei wurde aber die mechanische Belastbarkeit außer acht gelassen. Das ist der Bewegungsspielraum der Membran. Aus dem Bewegungsspielraum (Hub) und der Membranfläche ergibt sich die maximale Luftverdrängung. Wer Schall erzeugen will, muss Luft verdrängen. Wer lauten schall erzeugen will, muss mehr Luft verdrängen. Wer lauten Schall bei tiefen Frequenzen erzeugen will, muss viel mehr Luft verdrängen.
Für die 133db der Barefaced Box müsste man bei 40Hz (ungefähr die Frequenz auf der die leere E-Saite schwingt) ungefähr 10 Liter Luft verdrängen. dafür müssten sich die Membranen der 2 12" Speaker etwa 10cm rein und raus bewegen, etwas weniger, weil es sich um eine Bassreflex Box handelt. Die Speaker wären also schon bei weit weniger als 133db bei 40Hz kaputt.
das Thema habe ich in dem Link unten schon ausführlich behandelt, deshalb belasse ich es an dieser Stelle mal bei dieser oberflächlichen Betrachtung.
https://www.musiker-board.de/faq-wo...ssboxen-ihre-relevanz-praxis.html#post6818566
Ganz am Anfang schrieb ich bereits, dass die Barefaced Box bei geringerem Volumen nicht tiefer reichen und einen höheren Wirkungsgrad haben kann.
Das hängt wieder an der Dreiecksbeziehung aus Volumen, Wirkungsgrad und unterer Grenzfrequenz.
Ich bemühe dazu nochmal den Autovergleich.
Man stelle sich vor, ein Hersteller preist ein zwei Tonnen schweres Auto mit 50PS an, das in 5 sekunden von 0 auf 100km/h beschleunigen soll.
Die drei werte passen nicht zusammen. es ist wohl möglich, ein 2 Tonnen schweres auto mit 50 PS zu bauen. es ist auch möglich, ein 2 Tonnen schweres auto zu bauen, das in 5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt. ebenso ist es möglich, ein fahrzeug zu bauen, da mit 50 PS in 5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt. Alle drei Eigenschaften lassen sich aber nicht vereinen, da machen einem die physikalischen Gesetze einen Strich durch die Rechnung.
Bei Lautsprechern ist es genau so, nur braucht man etwas Erfahrung oder Hilfsmittel, um das einschätzen zu können. Als Hilfsmittel kann man Formeln, online Rechner oder Simulationsprogramme verwenden. ich nehmen gerne einen der Online Rechner, damit kann man das Wesentliche heraus finden.
Die Hersteller oder Verkäufer können ihre Zahlen also etwas aufmotzen und wer sich nicht mit dem Thema auseinander gesetzt hat fällt darauf rein.
Am einfachsten ist es, die bezugspunkte weg zu lassen, dann kann man ohne zu lügen irgend welche Zahlen hin schreiben. zahlen mit Bezugspunkt lassen sich nämlich überprüfen.
ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.
Ich konzentriere mich in diesem Beitrag auf die Daten, die die Hersteller oder Onlineshops zu ihren Produkten veröffentlichen.
Bei den Angaben kann viel geschönt oder geschummelt werden, so dass eine Box auf dem Papier besser aussieht, als sie ist.
ich verwende gerne Analogien mit Autos, da sich die meisten Leute darunter mehr vorstellen können.
Ich nehme dazu zwei Beispiele her. Ich will nicht über die tatsächliche Qualität der Produkte urteilen, ich bewerte nur die Qualität der Angaben.
Ich vergleiche 2 212er Boxen, die Barefaced Supertwin und die Ampeg SVT-212AV.
Das Datenblatt der Ampeg Box soll als gutes Beispiel dienen.
Das Datenblatt der Barefaced Box ist das (vorsichtig ausgedrückt) weniger gute Beispiel.
Nun werfen wir mal einen oberflächlichen Blick darauf.
Die Barefaced Box scheint bei geringerem Volumen tiefer zu reichen, lauter zu sein und einen höheren Maximalpegel zu haben - oberflächlich betrachtet.
Oberflächlich deswegen, weil das aufgrund der physikalischen Gesetze gar nicht sein kann. Dazu komme ich aber später noch.
Wirkungsgrad, Volumen und untere Grenzfrequenz stehen in einer Dreiecksbeziehung. Eine kleinere Box reicht also entweder nicht so tief, oder hat einen geringeren Wirkungsgrad. Eine größere Box mit gleicher unterer Grenzfrequenz hat einen höheren Wirkungsgrad ...usw.
Man kann einfach keine kleine Box mit hohem Wirkungsgrad bauen, die tief reicht. Man muss sich zwei Eigenschaften aussuchen, oder einen Kompromiss zwischen allen dreien finden.
Eine Analogie:
Nehmen wir das Gewicht, die Beschleunigung und die Leistung eines Autos. Diese drei Eigenschaften stehen ebenso in einer Dreiecksbeziehung.
Es wäre vielleicht wünschenswert, wenn auch ein schweres Auto mit wenig Leistung top Beschleunigungswerte hätte, aber so etwas ist leider unmöglich. Für gute Beschleunigungswerte braucht man entweder ein sehr leichtes Auto oder viel Leistung (oder einen Kompromiss aus beidem)
Nehmen wir die Empfindlichkeit der Bareface Box unter die Lupe. Die wird mit 100dB angegeben. 100dB unter welchen Umständen? Bei welchem Abstand? bei welcher Leistung? 100db in 2m Abstand bei einem halben Watt wäre ein hervorragender Wert. 100db bei 10 Watt direkt vor der Membrane gemessen wäre nicht besonders beeindruckend. Es spielt also eine Rolle, wie der Wert ermittelt wurde, sonst ist er wertlos. Wir brauchen also bei jeder Angabe einen oder mehrere Bezugspunkte.
Eine Analogie:
Ich könnte ohne zu lügen behaupten, ein normaler Trabi könnte in weniger als 10 Sekunden auf 100km/h beschleunigen.
Das könnte zum Beispiel die Beschleunigung vonn 99 auf 100km/h sein, ohne Bezugspunkt weiß man es nicht.
nehmen wir den üblichen Bezugspunkt von 0km/h, ist die Aussage nicht mehr haltbar.
Ohne Bezugspunkte kann man also beliebige zahlen angeben und keiner kann wirklich etwas damit anfangen.
bei Ampeg hat man es richtig gemacht, die geben für ihre Box folgendes an:
99dB/1W/1m, als 99db bei einem Watt Leistung in 1 Meter Entfernung. Hin und wieder findet man auch statt /1W/1m die Angabe /2,83v/1m. Die ist eben so gut, aber man muss etwas aufpassen. An 8 ohm hat man bei 2,83v ziemlich genau 1Watt. Bei einer 4 Ohm Box hat man aber an der gleichen Spannung schon 2 Watt. das führt dazu, dass die 4 Ohm Box um 3db besser da steht. bei der Angabe mit dem Bezugspunkt 1w ist das nicht so.
Beim Frequenzbereich gibt Barefaced 37hz-4khz an. Auch hier fehlt der Bezugspunkt. Die Ampeg reicht auf den ersten Blick nicht so tief, aber dort ist wenigstens ein Bezugspunkt angegeben, nämlich +/-3dB. die 3db sind die Schwankungsbreite über den angegebenen Frequenzbereich. Die Barefaced box könnte bei 37 schon 10, 20 oder 30db leiser sein als im restlichen Frequenzbereich. Ohne Bezugspunkt kann man das nicht wissen.
Barefaced gibt 133dB als Maximalpegel an, bei Ampeg sind es 127db. Auch hier stimmt etwas nicht. Offensichtlich haben hier beide Hersteller einfach nur Empfindlichkeit und maximale Belastbarkeit hoch gerechnet. für 3db mehr braucht man die doppelte Leistung, für 10db mehr braucht man die zehnfache Leistung überträgt man das auf die Angaben zu Empfindlichkeit und elektrischer Belastbarkeit, kommt man ziemlich genau auf die angegebenen Werte.
dabei wurde aber die mechanische Belastbarkeit außer acht gelassen. Das ist der Bewegungsspielraum der Membran. Aus dem Bewegungsspielraum (Hub) und der Membranfläche ergibt sich die maximale Luftverdrängung. Wer Schall erzeugen will, muss Luft verdrängen. Wer lauten schall erzeugen will, muss mehr Luft verdrängen. Wer lauten Schall bei tiefen Frequenzen erzeugen will, muss viel mehr Luft verdrängen.
Für die 133db der Barefaced Box müsste man bei 40Hz (ungefähr die Frequenz auf der die leere E-Saite schwingt) ungefähr 10 Liter Luft verdrängen. dafür müssten sich die Membranen der 2 12" Speaker etwa 10cm rein und raus bewegen, etwas weniger, weil es sich um eine Bassreflex Box handelt. Die Speaker wären also schon bei weit weniger als 133db bei 40Hz kaputt.
das Thema habe ich in dem Link unten schon ausführlich behandelt, deshalb belasse ich es an dieser Stelle mal bei dieser oberflächlichen Betrachtung.
https://www.musiker-board.de/faq-wo...ssboxen-ihre-relevanz-praxis.html#post6818566
Ganz am Anfang schrieb ich bereits, dass die Barefaced Box bei geringerem Volumen nicht tiefer reichen und einen höheren Wirkungsgrad haben kann.
Das hängt wieder an der Dreiecksbeziehung aus Volumen, Wirkungsgrad und unterer Grenzfrequenz.
Ich bemühe dazu nochmal den Autovergleich.
Man stelle sich vor, ein Hersteller preist ein zwei Tonnen schweres Auto mit 50PS an, das in 5 sekunden von 0 auf 100km/h beschleunigen soll.
Die drei werte passen nicht zusammen. es ist wohl möglich, ein 2 Tonnen schweres auto mit 50 PS zu bauen. es ist auch möglich, ein 2 Tonnen schweres auto zu bauen, das in 5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt. ebenso ist es möglich, ein fahrzeug zu bauen, da mit 50 PS in 5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt. Alle drei Eigenschaften lassen sich aber nicht vereinen, da machen einem die physikalischen Gesetze einen Strich durch die Rechnung.
Bei Lautsprechern ist es genau so, nur braucht man etwas Erfahrung oder Hilfsmittel, um das einschätzen zu können. Als Hilfsmittel kann man Formeln, online Rechner oder Simulationsprogramme verwenden. ich nehmen gerne einen der Online Rechner, damit kann man das Wesentliche heraus finden.
Die Hersteller oder Verkäufer können ihre Zahlen also etwas aufmotzen und wer sich nicht mit dem Thema auseinander gesetzt hat fällt darauf rein.
Am einfachsten ist es, die bezugspunkte weg zu lassen, dann kann man ohne zu lügen irgend welche Zahlen hin schreiben. zahlen mit Bezugspunkt lassen sich nämlich überprüfen.
ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.
- Eigenschaft