Cymon
24/7 Bassist
Einleitung
Einen schönen sonnigen Sonntag wünsche ich!
Letztens hatte ich mal wieder einen kurzzeitigen Anfall von Bastelwut und habe beschlossen, dass man meinem Schnäppchenbass noch durch eine bessere und massivere Brücke aufwerten könnte.
Dabei dachte ich wie immer auch an unsere Community hier und möchte nun mein Wissen beim Tausch einer Brücke mit euch teilen.
ACHTUNG:
Dieses Tutorial behandelt den Austausch einer einteiligen Brücke à la Fender-Blechwinkel gegen eine massivere Brücke ähnlicher Bauart.
Für den Austausch/Umbau von zweiteiligen Brücken à la Warwick / Epiphone (Gibson) bitte ich lieber vorher nochmal hier im Bastelbereich zu fragen, möglicherweise finden sich aber Parallelen in diesem Tutorial.
Außerdem empfehle ich:
[Grundlagen] - Modifikationen am Instrument Teil 2: Brücke von "The Dude"
Und warum das ganze?
Was bringt eigentlich der Austausch der Brücke, wenn die alte wunderbar funktioniert?
Dazu hat "The Dude" in oben genanntem Dokument schon unter Punkt 2.1.3 einiges geschrieben, zusammenfassend gibt es (bzw. gab es für mich) unterschiedliche Gründe für den Austausch:
- wegen der Optik
(bei mir vorher silber, jetzt schwarz)
- wegen der Saitenlage
(bei mir sollten die Saiten etwas weiter runter kommen, ging mit dem alten Blechwinkel nicht)
- wegen des Sounds
(mehr Sustain und fetterer Ton durch mehr und bessere Auflage auf dem Korpus)
Der Punkt des Sounds ist ein wenig umstritten, soweit ich weiß, doch ich habe schon durch Austausch der Brücke an meinem Bastelbass die Erfahrung gemacht, dass der Sound dadurch durchaus fetter werden kann.
Was brauche ich?
Zum einen natürlich einen Bass, bei dem die Brücke getauscht werden soll. In meinem Falle ist es der oben genannte Schnäppchenbass:
Dieser hat wie schon erwähnt den Standard-Blechwinkel à la Fender, der mir ohnehin nicht wirklich zusagt:
Dann braucht ihr natürlich noch eine neue Brücke.
Für mich fiel auf Empfehlung von User "homebase" die Wahl auf diese Brücke hier:
Bass Bridge bei eBay
Welche dann so ausschaut:
Wie zu sehen ist sie deutlich massiver als der alte Blechwinkel, ebenfalls die Saitenreiter, die auch nicht zur Seite verrutschen können. Eine Besonderheit ist aber, dass man nach Einstellen der Oktavreinheit die Saitenreiter fest mit der Bodenplatte verschrauben kann. Für 30 find ich das Teil absolut top, Verarbeitung und Qualität sind super und außerdem ist sie schwarz.
Außerdem braucht ihr noch einen Akkubohrer, falls die Löcher der alten und der neuen Brücke nicht übereinstimmen, und farbiges Isolierband, sowie die üblichen Verdächtigen namens Schraubendreher und Innensechskantschlüssel (Inbus - fürs SetUp).
Demontage
Bevor die neue Bridge drauf kann, muss natürlich die alte erstmal runter, logisch oder?
Als erstes müsst ihr natürlich die Saiten runter machen, sodass ihr denn die nackte Bridge vor euch habt:
Aber halt, jetzt nicht einfach die alte runter rupfen! Zuvor solltet ihr bedenken, dass die neue Bridge möglichst an derselben Stelle sitzen sollte, um Dinge wie Mensurlänge und Oktavreinheit zu gewährleisten.
Hierzu habe ich oben genanntes farbiges Isolierband zur Hilfe genommen, indem ich damit die Lage der alten Bridge markiert habe:
Ziemlich dreckig da drunter, also erstmal saubermachen.
Vorbereitung vor der Montage
Der kleine Kollege, den ihr hier seht:
...ist die Saitenerdung, welche die Saiten durch Kontakt mit der Brücke und der Elektronik erdet, um fieses Brummen zu vermeiden.
Doof ist natürlich, wenn man eine beschichtete Brücke hat und diese auch auf der Rückseite beschichtet ist.
Ihr müsst also, falls das bei euch der Fall ist, dafür sorgen, dass der Erdungsdraht Kontakt zum Metall der Brücke bekommt.
Dazu schaut ihr, wo der Draht die Brücke berührt:
... und entfernt daraufhin an dieser Stelle die Beschichtung, mithilfe entsprechenden Werkzeugs. In meinem Fall ein Dremel, wer keinen hat muss Schleifpapier oder eine Feile nehmen:
In meinem Falle ist es so, dass die Bridge auch für String-Thru-Body verwendet werden kann, sodass der Erdungskanal genau in die Durchführung der D-Saite mündet:
Das macht aber nichts, da ich den Bass eh nicht auf String-Thru umbauen werde und die Befestigungsschraube (Loch rechts) trotzdem genug Fleisch zum Reinfressen hat.
Als nächstes bereitet ihr den Bohrer für das Vorbohren der Löcher der Befestigungsschrauben vor.
Habt ihr Glück, und die Löcher der alten und neuen Bridge stimmen über ein, könnt ihr euch das schenken. In meinem Fall war es leider nicht so, d.h. neue Löcher müssen her...
Bei meiner neuen Bridge waren auch neue Schrauben bei, denen ich allerdings von Anfang an nicht vertraut habe, also benutze ich die alten Schrauben, die haben schließlich schon 20 Jahre gehalten:
Oben ist der Bohrer, der etwas dünner sein sollte als die Schraube, damit diese auch noch Seitenhalt im Bohrloch findet. In der Mitte ist eine der alten Schrauben, die zwar kürzer, aber dafür dicker ist als die mitgelieferten Schrauben (unten).
Damit ihr nicht unnötig tief bohrt und die Schraube nachher keinen Halt findet, markiert euch die Länge der Schrauben direkt am Bohrer mit dem farbigen Isolierband:
Montage
Dank des zuvor angebrachten Isolierbands wisst ihr jetzt schon genau, wo die neue Bridge hin muss und ihr müsst weder messen noch raten.
Meine neue Bridge ist etwas breiter und länger als die alte, also habe ich einfach deren Vorderkante direkt an die markierte Vorderkante der alten Bridge ausgerichtet und dann so seitlich angepasst, dass die neue Bridge auf beiden Seiten gleich viel über das blaue Isolierband ragt. Vorteil davon ist, dass man die alten Löcher dann auf keinen Fall mehr sieht. Sieht dann so aus:
Danach markiert ihr die Stellen der neuen Bohrlöcher durch die Löcher der neuen Bridge mit einem Stift oder was auch immer, legt die neue Bridge zur Seite und bohrt die neuen Löcher:
Ist nicht sooo tragisch, wenn die nicht alle genau auf einer Linie sind, viel Abweichung solltet ihr aber nicht haben, sonst müsst ihr die Schrauben nachher schief reindrehen, was auf Kosten der Stabilität geht.
Dann könnt ihr die neue Bridge wieder auflegen und mit den Schrauben befestigen:
Ich empfehle euch, zuerst die beiden äußeren Schrauben reinzudrehen, damit ihr die Bridge noch ein wenig ausrichten könnt. Zieht dann bitte erstmal das blaue Isolierband wieder ab, sonst klemmt ihr das womöglich noch unter die Bridge und bekommt es nicht mehr los und müsst die Bridge erst wieder losschrauben.
Für das endgültige Festziehen empfehle ich das per Hand und Schraubendreher zu machen, mit einem Akkuschrauber lauft ihr Gefahr lauft ihr Gefahr, die Schrauben durchzudrehen/auszunudeln oder gar deren Köpfe abzureißen.
Dankt daran, nach fest kommt ab!
Ist alles fest sollte das in etwa so aussehen:
Die neue Bridge ist wie gesagt etwas länger, aber da ist nach hinten noch genug Platz:
Glückwunsch!
Ihr habt eure Bridge erfolgreich ausgetauscht!
Jetzt könnt ihr eure Saiten wieder aufziehen und euch ans Setup der Saitenlage und Oktavreinheit machen.
Wenn man das Fotografieren raus nimmt, hat die ganze Aktion ca. 1 Stunde gedauert, die Kosten belaufen sich lediglich auf den Preis der Bridge, also 30 .
Hier noch ein Bild des fertigen Basses mit aufgezogenen Fender-Flats:
Und hat es was gebracht?
Abgesehen von der schöneren Optik, hat es das tatsächlich!
Die Saitenlage konnte ich jetzt viel angenehmer einstellen, d.h. die Saitenlage ist nun deutlich flacher.
Außerdem passt die Oktavreinheit jetzt viel besser als vorher, da hatte ich die Möglichkeiten der alten Bridge auch schon voll ausgenutzt.
Der Sound ist meiner Meinung nach auch ein wenig fetter geworden, so wie es damals bei meinem Bastelbass auch der Fall war.
So, ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und wünsche viel Erfolg beim Nachmachen!
Ich übernehme keine Haftung für eventuelle Schäden an eurem Instrument, jegliches Handeln liegt in eurer eigenen Verantwortung!
Bässten GRuß,
Cymon
Einen schönen sonnigen Sonntag wünsche ich!
Letztens hatte ich mal wieder einen kurzzeitigen Anfall von Bastelwut und habe beschlossen, dass man meinem Schnäppchenbass noch durch eine bessere und massivere Brücke aufwerten könnte.
Dabei dachte ich wie immer auch an unsere Community hier und möchte nun mein Wissen beim Tausch einer Brücke mit euch teilen.
ACHTUNG:
Dieses Tutorial behandelt den Austausch einer einteiligen Brücke à la Fender-Blechwinkel gegen eine massivere Brücke ähnlicher Bauart.
Für den Austausch/Umbau von zweiteiligen Brücken à la Warwick / Epiphone (Gibson) bitte ich lieber vorher nochmal hier im Bastelbereich zu fragen, möglicherweise finden sich aber Parallelen in diesem Tutorial.
Außerdem empfehle ich:
[Grundlagen] - Modifikationen am Instrument Teil 2: Brücke von "The Dude"
Und warum das ganze?
Was bringt eigentlich der Austausch der Brücke, wenn die alte wunderbar funktioniert?
Dazu hat "The Dude" in oben genanntem Dokument schon unter Punkt 2.1.3 einiges geschrieben, zusammenfassend gibt es (bzw. gab es für mich) unterschiedliche Gründe für den Austausch:
- wegen der Optik
(bei mir vorher silber, jetzt schwarz)
- wegen der Saitenlage
(bei mir sollten die Saiten etwas weiter runter kommen, ging mit dem alten Blechwinkel nicht)
- wegen des Sounds
(mehr Sustain und fetterer Ton durch mehr und bessere Auflage auf dem Korpus)
Der Punkt des Sounds ist ein wenig umstritten, soweit ich weiß, doch ich habe schon durch Austausch der Brücke an meinem Bastelbass die Erfahrung gemacht, dass der Sound dadurch durchaus fetter werden kann.
Was brauche ich?
Zum einen natürlich einen Bass, bei dem die Brücke getauscht werden soll. In meinem Falle ist es der oben genannte Schnäppchenbass:
Dieser hat wie schon erwähnt den Standard-Blechwinkel à la Fender, der mir ohnehin nicht wirklich zusagt:
Dann braucht ihr natürlich noch eine neue Brücke.
Für mich fiel auf Empfehlung von User "homebase" die Wahl auf diese Brücke hier:
Bass Bridge bei eBay
Welche dann so ausschaut:
Wie zu sehen ist sie deutlich massiver als der alte Blechwinkel, ebenfalls die Saitenreiter, die auch nicht zur Seite verrutschen können. Eine Besonderheit ist aber, dass man nach Einstellen der Oktavreinheit die Saitenreiter fest mit der Bodenplatte verschrauben kann. Für 30 find ich das Teil absolut top, Verarbeitung und Qualität sind super und außerdem ist sie schwarz.
Außerdem braucht ihr noch einen Akkubohrer, falls die Löcher der alten und der neuen Brücke nicht übereinstimmen, und farbiges Isolierband, sowie die üblichen Verdächtigen namens Schraubendreher und Innensechskantschlüssel (Inbus - fürs SetUp).
Demontage
Bevor die neue Bridge drauf kann, muss natürlich die alte erstmal runter, logisch oder?
Als erstes müsst ihr natürlich die Saiten runter machen, sodass ihr denn die nackte Bridge vor euch habt:
Aber halt, jetzt nicht einfach die alte runter rupfen! Zuvor solltet ihr bedenken, dass die neue Bridge möglichst an derselben Stelle sitzen sollte, um Dinge wie Mensurlänge und Oktavreinheit zu gewährleisten.
Hierzu habe ich oben genanntes farbiges Isolierband zur Hilfe genommen, indem ich damit die Lage der alten Bridge markiert habe:
Ziemlich dreckig da drunter, also erstmal saubermachen.
Vorbereitung vor der Montage
Der kleine Kollege, den ihr hier seht:
...ist die Saitenerdung, welche die Saiten durch Kontakt mit der Brücke und der Elektronik erdet, um fieses Brummen zu vermeiden.
Doof ist natürlich, wenn man eine beschichtete Brücke hat und diese auch auf der Rückseite beschichtet ist.
Ihr müsst also, falls das bei euch der Fall ist, dafür sorgen, dass der Erdungsdraht Kontakt zum Metall der Brücke bekommt.
Dazu schaut ihr, wo der Draht die Brücke berührt:
... und entfernt daraufhin an dieser Stelle die Beschichtung, mithilfe entsprechenden Werkzeugs. In meinem Fall ein Dremel, wer keinen hat muss Schleifpapier oder eine Feile nehmen:
In meinem Falle ist es so, dass die Bridge auch für String-Thru-Body verwendet werden kann, sodass der Erdungskanal genau in die Durchführung der D-Saite mündet:
Das macht aber nichts, da ich den Bass eh nicht auf String-Thru umbauen werde und die Befestigungsschraube (Loch rechts) trotzdem genug Fleisch zum Reinfressen hat.
Als nächstes bereitet ihr den Bohrer für das Vorbohren der Löcher der Befestigungsschrauben vor.
Habt ihr Glück, und die Löcher der alten und neuen Bridge stimmen über ein, könnt ihr euch das schenken. In meinem Fall war es leider nicht so, d.h. neue Löcher müssen her...
Bei meiner neuen Bridge waren auch neue Schrauben bei, denen ich allerdings von Anfang an nicht vertraut habe, also benutze ich die alten Schrauben, die haben schließlich schon 20 Jahre gehalten:
Oben ist der Bohrer, der etwas dünner sein sollte als die Schraube, damit diese auch noch Seitenhalt im Bohrloch findet. In der Mitte ist eine der alten Schrauben, die zwar kürzer, aber dafür dicker ist als die mitgelieferten Schrauben (unten).
Damit ihr nicht unnötig tief bohrt und die Schraube nachher keinen Halt findet, markiert euch die Länge der Schrauben direkt am Bohrer mit dem farbigen Isolierband:
Montage
Dank des zuvor angebrachten Isolierbands wisst ihr jetzt schon genau, wo die neue Bridge hin muss und ihr müsst weder messen noch raten.
Meine neue Bridge ist etwas breiter und länger als die alte, also habe ich einfach deren Vorderkante direkt an die markierte Vorderkante der alten Bridge ausgerichtet und dann so seitlich angepasst, dass die neue Bridge auf beiden Seiten gleich viel über das blaue Isolierband ragt. Vorteil davon ist, dass man die alten Löcher dann auf keinen Fall mehr sieht. Sieht dann so aus:
Danach markiert ihr die Stellen der neuen Bohrlöcher durch die Löcher der neuen Bridge mit einem Stift oder was auch immer, legt die neue Bridge zur Seite und bohrt die neuen Löcher:
Ist nicht sooo tragisch, wenn die nicht alle genau auf einer Linie sind, viel Abweichung solltet ihr aber nicht haben, sonst müsst ihr die Schrauben nachher schief reindrehen, was auf Kosten der Stabilität geht.
Dann könnt ihr die neue Bridge wieder auflegen und mit den Schrauben befestigen:
Ich empfehle euch, zuerst die beiden äußeren Schrauben reinzudrehen, damit ihr die Bridge noch ein wenig ausrichten könnt. Zieht dann bitte erstmal das blaue Isolierband wieder ab, sonst klemmt ihr das womöglich noch unter die Bridge und bekommt es nicht mehr los und müsst die Bridge erst wieder losschrauben.
Für das endgültige Festziehen empfehle ich das per Hand und Schraubendreher zu machen, mit einem Akkuschrauber lauft ihr Gefahr lauft ihr Gefahr, die Schrauben durchzudrehen/auszunudeln oder gar deren Köpfe abzureißen.
Dankt daran, nach fest kommt ab!
Ist alles fest sollte das in etwa so aussehen:
Die neue Bridge ist wie gesagt etwas länger, aber da ist nach hinten noch genug Platz:
Glückwunsch!
Ihr habt eure Bridge erfolgreich ausgetauscht!
Jetzt könnt ihr eure Saiten wieder aufziehen und euch ans Setup der Saitenlage und Oktavreinheit machen.
Wenn man das Fotografieren raus nimmt, hat die ganze Aktion ca. 1 Stunde gedauert, die Kosten belaufen sich lediglich auf den Preis der Bridge, also 30 .
Hier noch ein Bild des fertigen Basses mit aufgezogenen Fender-Flats:
Und hat es was gebracht?
Abgesehen von der schöneren Optik, hat es das tatsächlich!
Die Saitenlage konnte ich jetzt viel angenehmer einstellen, d.h. die Saitenlage ist nun deutlich flacher.
Außerdem passt die Oktavreinheit jetzt viel besser als vorher, da hatte ich die Möglichkeiten der alten Bridge auch schon voll ausgenutzt.
Der Sound ist meiner Meinung nach auch ein wenig fetter geworden, so wie es damals bei meinem Bastelbass auch der Fall war.
So, ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und wünsche viel Erfolg beim Nachmachen!
Ich übernehme keine Haftung für eventuelle Schäden an eurem Instrument, jegliches Handeln liegt in eurer eigenen Verantwortung!
Bässten GRuß,
Cymon
- Eigenschaft