tigereye
Registrierter Benutzer
Die Größe eurer Hände oder Länge der Finger ist nicht nur in Moulins thread
https://www.musiker-board.de/vb/pla...sshals-welcher-bass-passt-welchen-h-nden.html
ein großes Thema, sondern für viele - gerade Anfänger - eine teilweise anscheinend existenzielle Frage. Manchmal scheint sogar die Entscheidung, ob jemand Bass spielen lernt oder nicht davon abzuhängen, wie er vorab seine Hände und Finger beurteilt.
Viele Statements von Neulingen und erfahrenen Bassisten zeigen allerdings, dass die Größe der Hand und die Länge der Finger nur nebensächlich sind, wenn es um's Bassen geht.
Natürlich sind Musikerhände bestens untersucht und ich möchte euch hier ein paar Infos geben, wie die Größe einer Hand von Musikern von Musikmedizinern und Musikwissenschaftlern beurteilt wird.
Untersucht wurden Profimusiker (Solisten und Orchestermusiker - anscheinend hat man auf die den besten Zugriff):
Klavier: 127 männlich, 119 weiblich
Violine, Bratsche: 157 männlich, 72 weiblich
Cello: 15 männlich
Andere Instrumente: 552 männlich, 401 weiblich
Insgesamt 851 Männer, 592 Frauen, darunter waren 17 Kontrabassisten und 3 Kontrabassistinnen … na, immerhin.
Die untersuchten Musiker haben 33 verschiedene Nationalitäten.
Für E-Bassisten gibt es keine Zahlen, ist aber egal.
Um Hände standardisiert beurteilen zu können, wurden sie vermessen und ein jeweils individuelles Handprofil erstellt, das 35 einzelne Messdaten in drei Gruppen erfasst:
Handform - Handbreite, Handlänge, Handgelenkbreite …
Aktive Beweglichkeit - Spannweiten zwischen den einzelnen Fingern, Daumenbeugung …
Passive Beweglichkeit - Spreizung zwischen den einzelnen Fingern, Abspreizung des Daumens
Dieses Handprofil beschreibt letztendlich neben der Größe der Hand auch und vor allem ihre Beweglichkeit.
Ich habe mir den drögen Stoff reingetan und auch statistisch vergleichend aufgearbeitet.
Hier kurz und knapp ein paar Ergebnisse und Schlussfolgerungen:
- Frauen haben kleiner Hände (wusste Helge Schneider auch so ...
)
- Klavierspieler haben kaum größere Hände als andere Musiker, aber deutlich weitere Spannweiten
- insgesamt gibt es nur wirklich wenige deutlich Unterschiede in der Größe und Form einer Hand von Musikern, interessant wird es, wenn man die Beweglichkeit genauer betrachtet.
Bei der Beweglichkeit fällt eindeutig auf, dass sich z.B. Gewinner von Wettbewerben an unterschiedlichen Instrumenten nicht durch Riesentatzen auszeichnen, sondern eben eine deutlich höhere Beweglichkeit der Hände haben als andere.
- die Spannweite einer Hand ist anatomisch-physiologisch vorgeben und begrenzt. Sie kann bis zu diesem Limit gebracht, aber nicht über dieses Maß hinaus gesteigert werden, weder durch Dehnungsübungen oder speziellen Übungen am Instrument.
- es gibt keine "Klavierhand", "Geigerhand" … und somit auch keine Bassistenhand.
- die Supinationsfähigkeit des linken Armes ist eine Größe, die für Streicher von entscheidender Wichtigkeit ist, um Überbeanspruchungen in Hand, Handgelenk, Arm und Schulter vorzubeugen und das Spielen leichter zu machen. Diese kann speziell trainiert werden.
- wenn die Anatomie nicht überwindbare Grenzen setzt, kann man das Instrument verändern und anpassen.
Alle Leser dieses Artikels sollten spätestens jetzt kurz innehalten und ihr persönliches Alter abchecken. Viele von euch sind (noch) im Wachstumsalter. Betrachtet man die Altersgruppen 10,0-13,9 Jahre und 14.0-16,9 Jahre, so nehmen Handlänge und Handbreite jeweils zu, so um 10,6 bis 11 %, die Hand wird danach noch etwas länger aber kaum breiter.
In dieser Phase tut sich natürlich noch sehr viel, Spannweite und Beweglichkeit betreffend. Optimales und gezieltes Training kann hier viel in Richtung bessere Beweglichkeit und Technik bewirken.
So, was heißt das jetzt konkret für Bassisten …
- es ist egal, wie groß, klein, grazil, klobig, deine Hand ist, ob du Essstäbchen oder Wurstfinger hast …
damit kannst du Bass spielen! Ob du gut oder besser bist als andere hängt von ganz anderen Dingen ab.
- trainiere die Beweglichkeit deiner Hände und Finger…
dabei ist alles erlaubt, von Bassspielen, bis hin zu Taschenspielertricks trainieren.
- achte auf deine Körperhaltung …
eine schlechte Körperhaltung addiert sich auf die anatomischen Grenzen auf, die nicht überwunden werden können.
- schule deine Körperwahrnehmung …
eine gute Körperwahrnehmung hilft dir, Verletzungen und Überanstrengung zu vermeiden.
Edit d'Averc: Um diese interessanten Ausführungen mit Zahlenmaterial weiter (statistisch) untersuchen zu können, beteiligt Euch bitte in folgenden Threads:
https://www.musiker-board.de/vb/pla...den-jetzt-neu-mit-projekt-10.html#post3694859
https://www.musiker-board.de/vb/e-b-sse/150599-ultimative-halsma-ethread-4.html#post1713428
https://www.musiker-board.de/vb/pla...sshals-welcher-bass-passt-welchen-h-nden.html
ein großes Thema, sondern für viele - gerade Anfänger - eine teilweise anscheinend existenzielle Frage. Manchmal scheint sogar die Entscheidung, ob jemand Bass spielen lernt oder nicht davon abzuhängen, wie er vorab seine Hände und Finger beurteilt.
Viele Statements von Neulingen und erfahrenen Bassisten zeigen allerdings, dass die Größe der Hand und die Länge der Finger nur nebensächlich sind, wenn es um's Bassen geht.
Natürlich sind Musikerhände bestens untersucht und ich möchte euch hier ein paar Infos geben, wie die Größe einer Hand von Musikern von Musikmedizinern und Musikwissenschaftlern beurteilt wird.
Untersucht wurden Profimusiker (Solisten und Orchestermusiker - anscheinend hat man auf die den besten Zugriff):
Klavier: 127 männlich, 119 weiblich
Violine, Bratsche: 157 männlich, 72 weiblich
Cello: 15 männlich
Andere Instrumente: 552 männlich, 401 weiblich
Insgesamt 851 Männer, 592 Frauen, darunter waren 17 Kontrabassisten und 3 Kontrabassistinnen … na, immerhin.
Die untersuchten Musiker haben 33 verschiedene Nationalitäten.
Für E-Bassisten gibt es keine Zahlen, ist aber egal.
Um Hände standardisiert beurteilen zu können, wurden sie vermessen und ein jeweils individuelles Handprofil erstellt, das 35 einzelne Messdaten in drei Gruppen erfasst:
Handform - Handbreite, Handlänge, Handgelenkbreite …
Aktive Beweglichkeit - Spannweiten zwischen den einzelnen Fingern, Daumenbeugung …
Passive Beweglichkeit - Spreizung zwischen den einzelnen Fingern, Abspreizung des Daumens
Dieses Handprofil beschreibt letztendlich neben der Größe der Hand auch und vor allem ihre Beweglichkeit.
Ich habe mir den drögen Stoff reingetan und auch statistisch vergleichend aufgearbeitet.
Hier kurz und knapp ein paar Ergebnisse und Schlussfolgerungen:
- Frauen haben kleiner Hände (wusste Helge Schneider auch so ...
)- Klavierspieler haben kaum größere Hände als andere Musiker, aber deutlich weitere Spannweiten
- insgesamt gibt es nur wirklich wenige deutlich Unterschiede in der Größe und Form einer Hand von Musikern, interessant wird es, wenn man die Beweglichkeit genauer betrachtet.
Bei der Beweglichkeit fällt eindeutig auf, dass sich z.B. Gewinner von Wettbewerben an unterschiedlichen Instrumenten nicht durch Riesentatzen auszeichnen, sondern eben eine deutlich höhere Beweglichkeit der Hände haben als andere.
- die Spannweite einer Hand ist anatomisch-physiologisch vorgeben und begrenzt. Sie kann bis zu diesem Limit gebracht, aber nicht über dieses Maß hinaus gesteigert werden, weder durch Dehnungsübungen oder speziellen Übungen am Instrument.
- es gibt keine "Klavierhand", "Geigerhand" … und somit auch keine Bassistenhand.
- die Supinationsfähigkeit des linken Armes ist eine Größe, die für Streicher von entscheidender Wichtigkeit ist, um Überbeanspruchungen in Hand, Handgelenk, Arm und Schulter vorzubeugen und das Spielen leichter zu machen. Diese kann speziell trainiert werden.
- wenn die Anatomie nicht überwindbare Grenzen setzt, kann man das Instrument verändern und anpassen.
Alle Leser dieses Artikels sollten spätestens jetzt kurz innehalten und ihr persönliches Alter abchecken. Viele von euch sind (noch) im Wachstumsalter. Betrachtet man die Altersgruppen 10,0-13,9 Jahre und 14.0-16,9 Jahre, so nehmen Handlänge und Handbreite jeweils zu, so um 10,6 bis 11 %, die Hand wird danach noch etwas länger aber kaum breiter.
In dieser Phase tut sich natürlich noch sehr viel, Spannweite und Beweglichkeit betreffend. Optimales und gezieltes Training kann hier viel in Richtung bessere Beweglichkeit und Technik bewirken.
So, was heißt das jetzt konkret für Bassisten …
- es ist egal, wie groß, klein, grazil, klobig, deine Hand ist, ob du Essstäbchen oder Wurstfinger hast …
damit kannst du Bass spielen! Ob du gut oder besser bist als andere hängt von ganz anderen Dingen ab.
- trainiere die Beweglichkeit deiner Hände und Finger…
dabei ist alles erlaubt, von Bassspielen, bis hin zu Taschenspielertricks trainieren.
- achte auf deine Körperhaltung …
eine schlechte Körperhaltung addiert sich auf die anatomischen Grenzen auf, die nicht überwunden werden können.
- schule deine Körperwahrnehmung …
eine gute Körperwahrnehmung hilft dir, Verletzungen und Überanstrengung zu vermeiden.
Edit d'Averc: Um diese interessanten Ausführungen mit Zahlenmaterial weiter (statistisch) untersuchen zu können, beteiligt Euch bitte in folgenden Threads:
https://www.musiker-board.de/vb/pla...den-jetzt-neu-mit-projekt-10.html#post3694859
https://www.musiker-board.de/vb/e-b-sse/150599-ultimative-halsma-ethread-4.html#post1713428
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
