[Grundlagen] - Modifikationen am Instrument Teil 1 (Tonabnehmer) & 2 (Brücke)

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Das perfekte Instrument ... davon träumen wir alle.
Wir wissen jedoch auch, dass es dieses in der Regel nicht im Laden zu kaufen gibt und wenn doch, fehlt das nötige Kleingeld um sich seinen Traum erfüllen zu können. Die Lösung dieses Problems erscheint denkbar einfach. Wieso nicht selbst ein bisschen Hand anlegen und sein günstiges Instrument an die persönlichen Bedürfnisse anpassen?
Der Markt für Austauschteile, seien es die Hardware, Tonabnehmer oder Elektronikkomponenten, ist mittlerweile sehr groß und es lässt sich für beinahe alle Bedürfnisse ein passendes Ersatzteil finden.

So weit, so gut. Doch leider müssen wir auch die Kehrseite der Medaille betrachten und uns eingestehen, dass wir oft gar nicht so recht wissen, wo wir eigentlich stehen und wo wir hin wollen.
So verlockend das Angebot auch manchmal sein mag, so unsinnig ist es oft auch, denn viele der möglichen Modifikationen schießen am Ziel vorbei. Sei es, weil man einfach am falschen Punkt angesetzt hat, oder eben, weil das Instrument an sich bereits mit den ab Werk versehenen Komponenten an seine Grenzen stößt.
Andererseits jedoch kann schon eine sehr kleine Veränderung für wenig Geld genau das bewirken, nach dem man schon so lange gesucht hat, aber nicht auf die Idee kam, dass genau bei diesem winzigen Detail der Knackpunkt liegt.

Ich möchte eine kleine Reihe starten, in der ich auf die verschiedenen Komponenten eines Basses eingehe. Außerdem versuche ich alternative Möglichkeiten zu erläutern und philosophiere ein bisschen über Sinn und Unsinn verschiedener Modifikationen.

Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich die Weisheit weder mit Löffeln gefressen habe, noch Anspruch auf die alleinige Richtigkeit der folgenden Zeilen erhebe. Es gibt immer wieder Dinge, die andere Leute anders als man selbst sehen und deshalb bitte ich euch, meine Ausführungen nicht als die ultimative Problemlösung zu betrachten. Zwar versuche ich so objektiv wie möglich zu bleiben, jedoch lässt sich die persönliche Sichtweise meist nicht gänzlich abschalten.

In erster Linie möchte ich mit dem Beitrag Anfängern eine grobe Orientierung geben was möglich bzw. sinnvoll ist und was eher nicht. Letztendlich sammelt jeder seine Erfahrungen selbst - jedoch muss nicht jeder die gleichen Fehler machen und das sauer verdiente und ersparte Geld in eventuelle Fehlinvestitionen stecken.
Nichtsdestotrotz, starten wir mit dem ersten Teil und beschäftigen uns ein wenig mit dem Für und Wider beim Austausch von Tonabnehmern.

Viel Spaß!



1. Tonabnehmer

Das ist wohl der Klassiker schlechthin; neuer Sound durch neue Tonabnehmer. Das Angebot an Replacement Pickups ist groß; die verschiedenen Hersteller versprechen viel und der Einbau ist relativ einfach durchzuführen. Das alles ist schon sehr verlockend und sicherlich im ein oder anderen Fall genau die Lösung des Soundproblems. Dennoch bleiben Enttäuschungen oft nicht aus, da der Sound sich zwar nach dem Austausch verändert hat, aber das Instrument doch nicht ganz so klingt, wie man es sich von den teuren Marken-Tonabnehmern versprochen hat.

Um es gleich auf den Punkt zu bringen und die ersten Seifenblasen zerplatzen zu lassen, muss ich leider sagen, dass ein teurer Tonabnehmer das hässliche Entlein nicht in einen Schwan verwandeln kann. Im Grunde tastet ein Tonabnehmer nur die Schwingung der Saiten ab und wandelt diese in Geräusche um. Wir müssen also dort ansetzen, wo die Saite anfängt zu schwingen und was diese Schwingungen beeinflusst.

Zunächst wird die Saite durch Anschlagen in Schwingung versetzt. Dann durchwandern diese Schwingungen das Instrument und werden von dessen einzelnen Bauteilen und deren Materialen beeinflusst. Das sind zunächst einmal der Hals und der Korpus des Instruments. Aber auch die Art der Saitenlagerung, der Steg selbst (Saitenführung und Material), der Sattel und sogar die Mechaniken beeinflussen den Klang. Je nachdem, wie die Saitenschwingung durch diese Bauteile beeinflusst wird, verändert sich der Ton der letztendlich aus den Boxen dringt.
Von maßgeblicher Bedeutung für die Schwingungseigenschaften sind hier vor allem die Art und Qualität der verwendeten Hölzer, sowie die Konstruktion und die Verarbeitung des Instruments. Der Tonabnehmer kommt erst ganz am Ende dieser Kette. Er wandelt die Schwingungen in Töne um, die vorher von den anderen Komponenten stark beeinflusst wurden.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Tonabnehmer den Klang eines Instruments nicht grundlegend beeinflussen kann. Es gibt verschiedene Frequenzbereiche, die von unterschiedlichen Pickups stärker oder schwächer betont werden. Manche klingen druckvoller, mache eher zurückhaltend, jedoch vermögen es alle nicht dem Bass einen gänzlich neuen Sound zu verleihen.
Was einen guten von einem schlechten Pickup unterscheidet ist unter anderem, wie nuanciert und differenziert er die Saitenschwingungen abtastet. Sehr teure Tonabnehmer neigen dazu, den Ton regelrecht zu sezieren; jede Unsauberkeit, die ein billiger Tonabnehmer eventuell großzügig "verschlucken" würde, wird von einem sehr guten Tonabnehmer aufgesogen und wiedergegeben. Das hat natürlich den Vorteil, dass der Sound aufgeräumter und detailreicher wird, genau dies kann aber auch von Nachteil sein, wenn wirklich jede spielerische Unachtsamkeit gnadenlos aus den Boxen gedrückt wird.

Dennoch, was an Obertönen, Schwingungen, Nuancen etc. nicht schon durch die Konstruktion, die Materialen und die Verarbeitung der Instruments da ist, kann auch nicht detailliert wiedergegeben werden. Klingt ein Bass beispielsweise recht "dumpf", also arm an Obertönen, so wird sich dies auch mit einem neuen Tonabnehmer nicht wirklich ändern. Eventuell passiert sogar genau das Gegenteil und der leblose Charakter des Instruments wird noch zusätzlich verstärkt.



1.1 Wann lohnt sich ein Austausch der Tonabnehmer?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern muss von jedem individuell entschieden werden. Wer mit dem Sound seines Basses im Grunde zufrieden ist, sich jedoch einen etwas aufgeräumteren, druckvolleren, eventuell einen in bestimmten Frequenzbereichen stärker oder schwächer betonten Sound wünscht, der kann in einem neuen Tonabnehmer sein Heil finden.
Hierbei sind auch die Angaben der Hersteller recht nützlich, die in der Regel eine kurze Charakteristik ihrer Modelle auf den jeweiligen Webseiten veröffentlicht haben.
Doch Vorsicht! Wenn der Hersteller z.B. mit "vielen Höhen" wirbt, heißt das nicht, dass man plötzlich die schillerndsten Brillanzen in seinem Sound wieder findet. Es bedeutet viel mehr, dass im Vergleich zu den übrigen Frequenzbereichen die Höhen etwas mehr hervorgehoben werden.
Ich erinnere erneut daran, dass ein neuer PU nicht zwangsläufig auch eine Verbesserung des Sound mit sich bringt. Ein billiges Instrument ist nicht nur aufgrund seiner minderwertigen Elektronik und Tonabnehmer so günstig, sondern hier wird auch an der Holzqualität und der Verarbeitung gespart - wo mit großer Wahrscheinlichkeit eher die Ursache für den eventuell nicht so prickelnden Sound zu suchen ist.



1.2 Welche Alternativen gibt es?

1.2.1 Setup

Einer der häufigsten Gründe für einen schlechten Sound ist ein schlechtes Setup des Instruments. Gerade im Anfängerbereich, wo verstärkt günstige Instrumente anzutreffen sind, wird hier leider gespart. Oftmals ist im Preis kein Platz mehr für ein vernünftiges Setup des Basses. So verlassen diese Instrumente die Werke und Läden oft, ohne jemals von einer kompetenten Kraft eingestellt worden zu sein.
Ein unausgewogener Klang beispielsweise kann oft schon durch die Justage der Tonabnehmerhöhe behoben werden. Das kostet keinen einzigen Cent. Beinahe alle Tonabnehmermodelle besitzen Befestigungsschrauben, die es ermöglichen den Abstand zwischen Tonabnehmer und Saiten einzustellen.

Beklagt man z.B., dass D- und G-Saite "lauter" klingen als E- und A-Saite hilft es mitunter schon, die Abstände der entsprechenden Tonabnehmerhälfte zur E- und A-Saite etwas zu verringern, bzw. den Abstand von G- und D-Saite zum Tonabnehmer zu vergrößern, um somit einen über alle vier Saiten ausgewogenen Sound zu erhalten.

Zu wenig Druck, ist ebenfalls ein oft beklagtes Manko. In diesem Fall kann es helfen, den Abstand des gesamten Tonabnehmers zu den Saiten etwas zu verringern. Der Sound wird dadurch insgesamt etwas lauter und druckvoller.
Veranschaulichen kann man das mit einem Mikrofon. Je weiter weg man vom Mikrofon steht, desto dünner und leiser wird der Gesang übertragen, je näher man sich am Mikrofon befindet, desto lauter und fetter wird der Sound. Doch sowohl ein "zu weit weg", als auch ein "zu nahe dran" klingen nicht gut, weshalb man hier ebenso, wie bei der Höhenjustage der Basstonabnehmer das Optimum durch Ausprobieren erst herausfinden muss.


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1.2.2 Saiten

Dieser Punkt wird leider allzu oft vergessen; dabei haben die Saiten einen enormen Einfluss auf den Sound des Basses. Wenn es darum geht etwas am Klang des Instruments verändern zu wollen, werden sie leider oft erst ganz zum Schluss in Betracht gezogen.
Die Klangcharakteristiken von Saiten sind sehr vielfältig und es gibt für nahezu jeden Wunschsound den passenden Satz Saiten. Vermisst man beispielsweise Brillanzen in seinem Sound, wird sich ein Satz Stahlsaiten mit Sicherheit effektiver auswirken, als ein anderer Tonabnehmer.
Auch hier gibt es sehr viele Experimentiermöglichkeiten. Angefangen von verschiedenen Konstruktionsarten wie Flatwounds, Roundwounds, Halfrounds etc., über verschiedene Materialien oder Beschichtungen, sowie unterschiedliche Stärken und Hersteller. Je nach Herstellung und Beschaffenheit liefert jede Saite einen anderen Sound, spricht unterschiedlich schnell an, klingt unterschiedlich lange aus, liefert verstärkt Bässe, Mitten oder Höhen, klingt ausgewogener, druckvoller oder zurückhaltender als eine andere.
Der Weg zur optimalen Saite ist mitunter lang und steinig, doch liegt hier einer, für die Klangerzeugung entscheidenden, Faktoren. Von daher sollte die Suche nach dem Wunschsound nicht beim Tonabnehmer, sondern eher bei den Saiten beginnen.

Wie verschiedene Saiten den Sound beeinflussen können und warum die Wahl der Saiten sich so entscheidend auf den Klang eines Basses auswirkt, findet man HIER sehr schön und umfassend beschrieben.



1.2.3 Verstärker/ EQ

Sollte hier nicht bereits experimentiert worden sein, so bietet es sich natürlich auch an, den gewünschten Sound zunächst über die EQ-Einstellungen am Verstärker zu suchen.
So ziemlich jeder Verstärker bietet Regelmöglichkeiten für bestimmte Frequenzbereiche. Natürlich hat auch das alles seine Grenzen und man kann nur die Signale verändern, die letztendlich auch vom Bass dort ankommen, jedoch ergeben sich bestimmte Vorlieben diesbezüglich auch erst im Laufe der Zeit. Als Anfänger neigt man dazu extreme Soundeinstellungen vorzunehmen, etwa weil diese oder jene Einstellung eventuelle Spielfehler oder Unsauberkeiten kaschiert, oder weil man irgendwo mal gelesen hat, dass eine gute EQ-Einstellung für Bässe, natürlich auch viele Bassanteile haben muss.
Auch hier sollte man zunächst versuchen etwas zu experimentieren, verschiedene Einstellungen ausprobieren und beobachten, wie sich der Sound dabei verändert. Wenn es "matschig" klingt, muss das nicht zwangsläufig am Bass liegen. Unvorteilhafte EQ-Settings tragen dazu einen nicht unerheblichen Teil bei und können im Grunde ganz einfach behoben werden.



1.2.4 Elektronik

Wenn die Saitenwahl, das Instrumentensetup und die Amp-Einstellungen nicht zum gewünschten Effekt beigetragen haben, dann kann man alternativ zu einem Austausch der Tonabnehmer auch über eine Modifikation der Elektronik nachdenken.
Es gibt einige sehr interessante Schaltungsmöglichkeiten, die einem passiven Bass bisher ungeahnte Töne entlocken können. Es würde den Rahmen sprengen, hier auf die vielen Möglichkeiten einzeln einzugehen, jedoch seinen hier Dinge wie andere Widerstandwerte der Potentiometer, andere Kondensatoren für die Höhenblende oder seriell/parallel Umschalter (Fender nennt dies S1-Switch) erwähnt.
Ebenso besteht bei einigen Humbuckern die Möglichkeit diese zu splitten. Dabei wird eine der beiden Humbuckerspulen kurzgeschlossen und nur noch eine der beiden Spulen ist im Betrieb, was dazu führt, dass man aus einem Humbucker einen Singlecoil gemacht hat - mit entsprechender Veränderung der Klangcharakteristik.
Dies alles ist oft mit nur sehr geringem finanziellem Aufwand verbunden und setzt lediglich etwas Geschick im Umgang mit dem Lötkolben voraus, welches man übrigens auch für den Austausch der Tonabnehmer mitbringen müsste.

Wer sich mit dem Thema näher befassen möchte, dem lege ich Cadfaels kleine Schaltplan-Sammlung für passive E-Bässe ans Herz. Hier sind verschiedene Bassschaltungen anfängerfreundlich aufgeführt und schaffen einen guten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten einer passiven Basselektronik.



1.3 Resümee

Bevor man sich wild entschlossen einen neuen Tonabnehmer zulegt, sollte man zuerst den Status Quo - also derzeitigen Zustand - analysieren. Wo stehe ich im Moment? Was ist mit meinem Sound nicht in Ordnung, wo fehlt etwas, wo hätte ich gerne etwas mehr. Dann muss man sich darüber im Klaren sein, wo man hin möchte. Wo ist das Ziel und wie soll sich mein Sound anhören?
Erst wenn man diese beiden Punkte kennt, kann man gezielt nach Lösungen suchen. Oftmals sind nicht die Tonabnehmer das eigentliche Problem, sondern andere, oben beschriebene Faktoren, an die man zunächst gar nicht denkt.

Ich komme noch mal auf mein Beispiel mit dem Gesangsmikrofon zurück. Egal welches Mikrofon ein schlechter Sänger benutzt, egal wie teuer und hochwertig es sein mag; ein schlechter Sänger bleibt ein schlechter Sänger. Der Input muss stimmen und während das beim Gesang eben der Sänger oder die Sängerin an sich ist, ist das bei unserem Bass eben der Bass an sich (vom Spieler natürlich ganz zu schweigen).

Ich möchte einen Tonabnehmertausch nicht generell schlecht reden, aber oftmals wird der dadurch zu erzielende Zugewinn in Sachen Sound überbewertet. Mein Rat ist daher, erst einmal die oben aufgelisteten Alternativen zu überdenken und damit zu experimentieren. Erst wenn absehbar ist, dass hier nicht die Lösung des Problems liegt, kann man anfangen über einen Wechsel der Pickups nachdenken.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Teil.

[Edit bassterix] - Link zum original Thema: https://www.musiker-board.de/vb/bas...nstrument-teil-1-tonabnehmer.html#post2926732
 
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Vorwort

Hier ist er nun endlich, der zweite Teil meiner kleinen Reihe.
Nachdem ich das letzte Mal etwas über Tonabnehmer erzählt habe, geht es diesmal um die Brücke unseres Basses. Ich gehe darauf ein, für was so eine Brücke da ist, was sie macht, wie man eventuell noch etwas verbessern kann und wann es sich lohnt über einen Austausch dieses Bauteils nachzudenken.
Der Text ist etwas länger geworden als zunächst geplant und dennoch ist das Thema längst nicht erschöpfend behandelt. Aber was man als Anfänger wissen sollte, das erfahrt ihr hier und ich wünsche euch nun viel Spaß beim lesen.


2 Brücke


2.1 Aufbau und Funktion von Brücken

Zunächst schauen wir uns den Aufbau von Bassbrücken und die Funktion der einzelnen Bauelemente an. Es gibt unzählige Methoden eine Brücke zu konstruieren. Die meisten Brücken setzen sich aus Aufhängung und Steg zusammen.



2.1.1 Aufhängung der Saiten

Die Mehrzahl der Brücken ist "einteilig". Beim ersten serienmäßig hergestellten E-Bass wurden die Saiten nicht von der Brücke, sondern durch sich im Body stufenförmig verjüngende Bohrungen gehalten ("String-Through-Body" – dazu später mehr). Die Brücke mit ihrem Steg diente also lediglich zur Längen- und Höheneinstellung der Saiten.
Seit Ende der 1950er Jahre werden die Saiten bei den meisten Bässen nicht mehr durch den Body geführt und im Laufe der folgenden Jahrzehnte haben sich verschiedene Arten der Saitenhalterung entwickelt.
Bei "zweiteiligen" Bassbrücken ist die Saitenhalterung (das so genannte "Tailpiece") getrennt vom Steg auf dem Body montiert.
Es gibt noch weitere Lösungen, auf die wir später eingehen.



2.1.2 Der Steg

Der Steg ist das Herzstück jeder Brücke. Bestandteil des Steges sind die Saitenreiter. Verstellt man die Position der Reiter, kann man damit die Länge der Saite und dadurch die Oktavreinheit einstellen. Zudem kann man durch das Verstellen des Steges oder der Reiter die Höhe der Saiten - und damit die Saitenlage einstellen.

Im Laufe der letzten sechs Jahrzehnte hat es unzählige Varianten von Stegen gegeben. Bei manchen Bässen laufen zwei Saiten über einen Reiter, was die Einstellung der Oktavreinheit erschwert. Unterschiedliche Höheneinstellung der Saiten ist zudem nur durch Kippung des Reiters möglich. Durchgesetzt haben sich Stege, bei denen jede Saite individuell in Höhe und Länge verstellt werden kann.
Es gibt auch Stege, bei denen die Höhe der einzelnen Reiter (und damit der Saiten) fest vorgegeben ist. Man kann lediglich den gesamten Steg in der Höhe verstellen oder kippen. Auch dazu später mehr.



2.1.3 Die Suche nach der perfekten Bassbrücke

Schaut man sich etwas auf dem Instrumenten- und Ersatzteilmarkt um, findet man recht unterschiedliche Vorstellungen, wie die perfekte Bassbrücke auszusehen hat.
Die einen lieben es minimalistisch, die anderen massiv und/oder protzig. Vergleicht man beispielsweise eine klassische Fender Brücke mit einer klassischen Warwick-Brücke, so erkennt man auf den ersten Blick nicht viele Gemeinsamkeiten.

Die einen schwören seit Jahrzehnten auf den berühmten „Blechwinkel", die anderen auf einen massigen Zweiteiler aus Guss, dessen Stegteil sogar noch in den Korpus eingelassen ist.

Eine der am weitesten verbreiteten Bauarten ist sicherlich die einteilige Brücke. Diese kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen und verschiedenste Lösungswege zur Erfüllung der einzelnen Funktionen haben. Gemein haben aber all diese Brücken, dass die Saitenhalterung, Saitenlagerung, sowie die Vorrichtungen zur Einstellung des Setups zusammen auf einer Grundplatte angebracht oder aufgebaut sind.

Brücken „modernerer“ Bauart, wie z.B. die „Tuning Fork“ oder "Transmission Bridge" aus dem Hause ETS oder Modelle von ABM setzen auf Hightech und ausgeklügelte Arretiermechanismen. Meist sind diese Brücken relativ massiv und aus Gussmaterial oder Aluminium gefertigt.

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Eine weitere, immer häufiger verwendete, Bauform sind sogenannte Monorail- oder Einzelstege. Hierbei wird für jede Saite quasi eine eigene, separate Brücke verwendet.
Die einzelnen Brücken haben untereinander keinen Kontakt, sind also nicht miteinander verbunden. Dies führt dazu, dass jede Saite von den anderen weitgehend entkoppelt ist, die Schwingungsübertragung direkter auf das Holz wirken kann und gleichzeitig die übrigen Saiten weniger von den Schwingungen der gerade gespielten Saite beeinflusst werden.
Man sagt diesen Brücken einen sehr natürlichen, detailreichen Klang nach, der die Schwingungseigenschaften des Holzes weniger verfälscht bzw. beeinflusst, als bei einer konventionellen Brücke.

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Sog. „schwebende“ Brücken werden nicht direkt mit dem Korpus verschraubt, sondern in Bolzen eingehängt, die in den Korpus eingelassen sind.
Die Brücke wird nur durch den Saitenzug gegen die Bolzen gedrückt und somit arretiert. Löst man die Saiten, so verliert die Brücke ihren Halt und lässt sich mühelos entfernen, was allerdings auch unfreiwillig passieren und Schäden am Instrument hinterlassen kann, wenn man z.B. beim Saitenwechsel nicht aufpasst.
Speziell bei Gibson und Epiphone Bässen wie einigen Thunderbird Modellen oder der EB-Serie findet man dieses Prinzip recht häufig.

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Werfen wir auch noch einen kurzen Blick auf die klassischen Zweiteiler. Warwick wurde schon genannt, stellt aber unter den zweiteiligen Brücken eine relativ moderne Variante dar.
Konservativere Konstruktionen ähneln Steg/Brücken Kombinationen von Les Paul ähnlichen E-Gitarren und werden meist auf Bolzen, wie zuvor beschrieben, gelagert.
Solche Konstruktionsarten sind manchmal auch auf semiakustischen Bässen und Hollowbody Konstruktionen anzutreffen.
Hinzugesagt werden sollte jedoch, dass es gerade bei solchen Konstruktionen oftmals nicht die Möglichkeit gibt, die Höhe für jede Saite einzeln einzustellen. Hier behilft man sich, indem man die Neigung des gesamten Stegs, ähnlich wie bei einem Tonabnehmer, verändert.

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Wieder andere Hersteller, wie z.B. Höfner verwenden zweiteilige Konstruktionen mit einem als Saitenhalter, der an der Zarge des Korpus befestigt wird.
Als eigentlicher Steg dient hier oft eine Holzkonstruktion mit verstärkten Saitenauflagepunkten. Auch hier ist eine Justiermöglichkeit für jede einzelne Saite meist nicht möglich.

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Exotisch wird es bei Headless Bässen. Da hier keine Stimmmechaniken an der (nichtvorhandenen) Kopfplatte angebracht werden können, wurden diese mit der Brücke kombiniert. Somit erfüllt die Brücke bei fast allen Headless-Bässen neben den klassischen, oben genannten Funktionen auch noch die Aufgabe der Mechaniken.

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Ein letzter Exot unter den Brücken ist die Tremolo-Brücke. Solche Brücken sind sehr selten und werden auch nur bei Spezialanfertigungen verbaut. Mir ist als Hersteller lediglich die Firma Kahler bekannt, die sich diese Sonderlinge auch entsprechend bezahlen lassen.

Es kann praktisch sein wenn die Brücke über eine Möglichkeit zum schnellen Einhängen der Saite verfügt - etwa beim Saitenwechsel während des Auftritts. Solche Konstruktionen werden auch „top load“ oder „quick change“ genannt. Hier wird die Seite zur Aufhängung nicht durch eine Bohrung geführt, sondern durch eine Nut von oben in die Brücke eingehängt.
Als zusätzlicher Vorteil bei dieser Konstruktionsart erweist sich die Tatsache, dass es hier nicht zu Problemen mit der Saitenstärke kommt. Bei „fenderartigen“ Brücken, bei denen die Saite durch eine Bohrung gefädelt werden muss, kann es durchaus vorkommen, dass diese Bohrung zu klein für die entsprechende Saite ist. Das ist ärgerlich und unter Umständen auch teuer, wenn man den neuen Saitensatz nicht anderweitig verwenden kann.



2.2 Prominente Austauschbrücken: Leo Quann BadAss und Schaller 3D

Die wohl bekannteste Austauschbrücke, über die man auch immer wieder liest, ist die BadAss von Leo Quann. Diese Brücke wurde als Ersatz für den damals schon umstrittenen Fender-Bleckwinkel entwickelt und erfreut sich bis heute recht großer Beliebtheit. Diese Brücke ist schwerer, größer und massiver als die gängigen Fender-Brücken. Im Gegensatz zum gebogenen Fender Stahlblechwinkel ist die BadAss Brücke aus Gussmaterial.
Es gibt sie in verschiedenen Versionen, etwa mit und ohne „String-Through-Body“ Option, sowie für 4- und 5-Saiter Bässe.
Nüchtern betrachtet muss man jedoch sagen, dass der Einfluss und die Klangveränderung durch diese Brücke bei weitem nicht so groß ist, wie ihr oft nachgesagt wird.
Zwar lassen sich oben beschriebene Veränderungen, wie ein etwas spritzigerer Ton und leichte Zugewinne in den hohen Frequenzen, feststellen, doch selbst einige Spieler der BadAss siedeln diese Veränderungen im Nuancenbereich an. Diesen Eindruck kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Es lässt sich noch ein Tick aus dem Bass herauskitzeln, aber meiner persönlichen Meinung nach rechtfertigt dieser minimale Zugewinn den hohen Preis dieser Brück höchstens bedingt.

Neben der BadAss, gibt es noch eine weitere E-Bass Brücke, die sich im Laufe der Jahrzehnte einen gewissen Status erkämpfen konnte, die Schaller 3D-Brücke.
Die Grundplatte besteht wie bei der BadAss aus Gussmaterial. Das eigentliche Highlight dieser Konstruktion ist jedoch die Einstellmöglichkeit der Saitenabstände.
Bei der Schaller 3D ruhen die Saiten nicht in seitlich starr festgelegten Nuten eines Saitenreiters, sondern auf kleinen Metallrollen, die auf einer Gewindeachse montiert sind. Auf dieser Achse können diese Rollen einige Millimeter nach links oder rechts gedreht und somit die Abstände der einzelnen Saitenauflagepunkte individuell eingestellt werden.
Für den Spieler hat das den Vorteil, sich sein eigenes bevorzugtes Stringspacing einstellen zu können, ohne an starre Vorgaben einer konventionellen Bassbrücke gebunden zu sein.

Hinzusagen muss man jedoch, dass die Saitenführung über die Pole der Tonabnehmer beachtet werden sollte. Die Pole erzeugen ein Magnetfeld, das die Saitenschwingungen abtastet. Am besten funktioniert das, wenn die Saite zentrisch durch dieses Magnetfeld geführt wird. Verändert man nun den Saitenabstand an der Brücke, so verlagert sich auch die Saitenführung aus dem Zentrum des Magnetfelds hinaus. Das bedeutet, dass die Saitenschwingungen, die zur Tonerzeugung durch den Tonabnehmer nötig sind, nicht mehr optimal abgetastet werden können; unser Klang wird darunter etwas leiden. Umgekehrt kann die Schaller 3D Bridge die optimale Ausrichtung über den Polepieces aber auch ermöglichen.

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2.3 Intonation und Oktavreinheit

Intonation bedeutet im Grunde nichts anderes, als die Länge des frei schwingenden Teils der Saite, sprich der Teil zwischen den beiden fixen Auflagepunkten Sattel und Brücke.

Um einen Bass oktavrein einstellen zu können, sprich, dass die leer angeschlagene E-Saite exakt eine Oktave tiefer klingt als ein im 12. Bund gegriffenes E, bedarf es einer gewissen Feineinstellung der Saitenreiter und somit des Auflagepunkts der Saiten.
Jede unserer 4, 5, 6 oder noch mehr Saiten hat einen anderen Durchmesser bzw. Stärke.
Die Frequenz für einen bestimmten Ton ist jedoch immer die selbe. Die Frequenz und somit die Tonhöhe verändern wir, indem wir die Länge des schwingenden Teils der Saite entweder verkürzen oder verlängern, bzw. die Stäke der Saiten verändern

Spielen wir zum Beispiel die leere E-Saite, erklingt das tiefe E. Greifen wir nun diese Saiten im 5. Bund, wird der schwingende Teil der Seite kürzer. Folglich wird der Ton höher und wir erhalten ein A. Dieses hat im Idealfall die gleiche Frequenz, wie das A, das wir mit der leer gespielten A-Saite hören.

Hier sieht man schön, wie sowohl die Stärke der Saite, als auch deren Länge zur exakten Tonbildung beitragen.

Kommen wir zur Oktavreinheit des Basses. Man spricht von einer Oktavreinheit, wenn eine leer angespielte Saite exakt eine Oktave tiefer klingt als die selbe, im zwölften Bund gegriffene Saite.
Stimmt man die Leersaiten eines Basses mittels den Stimmmechaniken also exakt auf die richtigen Töne, kann es dennoch vorkommen, dass die höhere Oktave im 12. Bund nicht sauber klingt. Um dies einzustellen bietet eine übliche Bassbrücke die Möglichkeit die Auflagepunkte der Saiten, die Saitenreiter, nach vorn und hinten zu verschieben.
Klingt das im 12. Bund gegriffene E zu hoch, muss der schwingende Teil der Saite verlängert werden, indem wir den Saitenreiter mittels dessen Einstellschraube nach hinten verschieben.
Klingt hingegen das E im 12. Bund zu tief, wird die Länge der schwingenden Saite verkürzt; der Saitenreiter wird nach vorn geschoben.

Mathematisch betrachtet ist eine absolut exakte Einstellung nicht möglich, weshalb man sich so nahe wie möglich an das Optimum herantasten muss, bis man die bestmögliche Oktavreinheit gefunden hat.
Eine absolut exakte Einstellung gibt es also quasi nicht und daher muss man sich nicht den Kopf zermartern, wenn das Stimmgerät minimale Abweichungen anzeigt.
Es kann auch vorkommen, dass eine gestern noch einwandfreie Oktavreinheit heute nicht mehr vorhanden ist, weil das Holz des Basses beispielsweise auf veränderte klimatische Bedingungen reagiert hat. Bei einem bundierten Instrument ist die Oktavreinheit immer ein kleiner Kompromiss, dessen Ausmaß nicht zuletzt auch vom eigenen Anspruch abhängt.

Lässt sich auch bei noch so großen Anstrengungen keine befriedigende Oktavreinheit realisieren, weil die Einstellwege der Brücke zu kurz sind, kann man über einen Austausch der Brücke oder deren Verlagerung nachdenken.

Zunächst rate ich jedoch dazu, die Bundabstände am Hals zu kontrollieren. Gibt es hier gravierende Abweichungen, wird auch eine neue Brücke nicht helfen. Ist ein Bass nicht bundrein, kann man ihn auch nicht oktavrein einstellen. In einem solchen Fall hilft nur ein neues Griffbrett, bzw. ein Austausch des ganzen Instruments.
Zwar sollten solche Fehler dank moderner CNC-Technik nicht vorkommen dürfen, aber der Teufel ist bekanntlich ein Eichhörnchen und es gibt nichts, was es nicht gibt.

Auch nach einem Saitenwechsel kann es vorkommen, dass die Oktavreinheit plötzlich nicht mehr stimmt. Zieht man Saiten mit anderer Stärke auf, wird man um eine erneute Einstellung der Oktavreinheit in den meisten Fällen nicht herumkommen. Das kann aber auch bei Saiten mit gleicher Stärke durchaus vorkommen.
Eine neue Saite wird zunächst stark gedehnt und ist somit beim ersten Aufziehen einem stärkeren Zug ausgesetzt als es die alte „ausgeleierte“ Saite war. Die neuen Saiten müssen sich daher erst noch etwas dehnen und erreichen ihre endgültige Länge erst nach einigen Stunden. Erst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, macht es wirklich Sinn die Oktavreinheit zu kontrollieren und gegebenenfalls zu korrigieren.

Ein kleiner Trick zum Vergrößern des Einstellweges der Saitenreiter nach hinten, ist das Entfernen der Feder, die über die Einstellschraube geschoben ist. Dadurch lassen sich noch einige Millimeter Einstellfreiheit hinzugewinnen und dies kann eventuell schon die Lösung für das Problem mangelnder Oktavreinheit sein.



2.4 Klangeinfluss der Brücke

Nun stellt sich die Frage, inwieweit die Brücke den Klang des Instruments generell beeinflusst.
Während der Sattel nur beim Anschlagen der Leersaite als direkter Auflagepunkt dient (bei gegriffenen Saiten sind dies die entsprechenden Bundstäbchen), ist die Brücke bei allen gespielten Tönen unmittelbar beteiligt.
Betrachtet man also die Saite als maßgeblichen Faktor zur Tonerzeugung, so muss auch der Brücke eine besondere Bedeutung beigemessen werden, da diese über die sogenannten Saitenreiter die Schwingungen direkt auf das Holz überträgt.

Welche Konstruktion erzeugt nun welchen Klang? Schwierige Frage. Mehr Masse muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Ton dadurch auch besser wird.
Generell gesprochen bewirkt ein massiverer Steg eine knackigere, schnellere Ansprache, bei oftmals gleichzeitiger Verlängerung des Ausschwingens der Saite und einer besseren Definition.
Jedoch werden auch die natürlich Schwingung des Holzes stärker beeinflusst, während eine Brücke nach Fendervorbild die Klangeigenschaften des Holzes etwas weniger verändert, also salopp formuliert ein wenig „natürlicher“ klingt.
Die Schwingungsübertragung ist der ausschlaggebende Punkt bei dieser ganzen Geschichte.
Metall hat andere Schwingungseigenschaften als Holz; daher sind ganz banal gesagt die Einflüsse des Metalls höher, je mehr davon da ist. Dass hier natürlich auch die Metallart, bzw. Legierung eine Rolle spielt ist selbstredend.
Genau wie bei Hölzern, haben unterschiedliche Metalle und Legierungen auch verschiedene Klang- bzw. Schwingungseigenschaften. Da mein Wissen hierüber allerdings recht gering ist, möchte ich mich diesbezüglich etwas zurückhalten.
Ganz allgemein kann man sagen, dass die Schwingungen weniger beeinflusst bzw. direkter übertragen werden, je härter und dichter das Material ist. Doch wie auch bei Hölzern sind gewisse Beeinflussungen durchaus erwünscht, um den Klang entsprechend zu formen und zu färben.
Die gängigsten Metalle bei Bassbrücken sind Stahl (-blech), Messing, Gusseisen und Aluminium, bzw. Kombinationen von verschiedenen Materialien.

Kommen wir zu einem wichtigen Punkt, der eine gewisse Relevanz für das Klangverhalten des Basses bezüglich der Brücke hat. Gemeint ist der Anpressdruck der Saiten.
Je flacher der Winkel zwischen Saitenhalterung und Auflagepunkt am Saitenreiter, desto weniger Anpressdruck hat die Saite auf die Brücke. Umgekehrt: Je spitzer der Winkel zwischen Saitenhalterung und Auflagepunkt am Saitenreiter, desto höher der Anpressdruck.
Ein hoher Druck hat die Eigenschaft die Saite knackiger, direkter ansprechen zu lassen, sprich mehr Attack zu liefern, während sich ein niedriger Anpressdruck zwar eventuell positiv auf das Sustain, ganz gewiss aber negativ auf das Attack des Instruments auswirkt.
Es gilt wie so oft das optimale Mittelmaß zu finden.
Habt ihr den Eindruck, euer Bass spricht nicht zackig genug an, dann kann die Erhöhung des Anpressdrucks durch eine Lagerung der Saiten in spitzerem Winkel zum Saitenreiter Abhilfe schaffen. Aber bitte erwartet auch hier keine Wunder. Kleine Veränderungen sind durchaus drin, nicht jedoch eine komplette Verwandlung des Basses.

Eine gute Möglichkeit etwas mehr Sustain zu erhalten, sind sog. „String-Through-Body“ Konstruktionen. Hierbei werden die Saiten nicht an der Brücke befestigt, sondern komplett durch den Korpus des Instruments geführt.
Hierdurch wird die Schwingungsübertragung auf das Holz etwas verbessert, was letztendlich dazu führt, dass die Saiten länger ausschwingen.
So schön das auch klingt, zuerst müssen die Möglichkeiten für solch eine Saitenführung gegeben sein. Sollte das Instrument nicht schon ab Werk mit solch einer Möglichkeit ausgestattet sein, muss man sich entweder damit abfinden oder zur Bohrmaschine greifen und die fehlenden Löcher zur Saitendurchführung in den Korpus bohren und anschließend entsprechende Hülsen zur Stabilisierung anbringen.
Das ist nicht ganz ohne und wirklich nur für handwerklich versierte und einigermaßen erfahrene Personen zu empfehlen.

Natürlich muss auch die Brücke entsprechend konstruiert sein, denn wenn diese keine entsprechenden Löcher zur Saitendurchführung hat, können die Saiten logischerweise auch nicht durch den Body über die Saitenreiter geführt werden.

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2.5 Austausch - Sinn oder Unsinn?

Noch weniger als ein anderer Tonabnehmer, wird sich eine neue Brücke grundlegend auf den Sound eines Basses auswirken, eine fachgerechte Montage natürlich vorausgesetzt.

Oftmals sind nämlich nicht die verwendeten Materialien oder die Brückenkonstruktion schuld wenn es etwas am Sound hapert. Viel mehr machen sich schlechte Einstellungen oder lose Schrauben stärker bemerkbar, als die Brücke selbst.

Eine Brücke muss fest sitzen, um Schwingungen in vollem Umfang auf das Holz übertragen zu können und diese nicht schon im Vorfeld einzudämmen. Daher sollte man routinemäßig hin und wieder überprüfen, ob alle Befestigungsschrauben noch fest sitzen und diese gegebenenfalls nachziehen.
Da diese Schrauben permanent dem Zug der Saiten und deren Schwingungen ausgesetzt sind, kann es durchaus vorkommen, dass sie sich im Laufe der Zeit etwas lösen.

Weiterhin sollte eine einigermaßen spielfreie Führung der Saitenreiter gewährleistet sein. Heutzutage sind beinahe alle Brücken mit Führungsnuten oder ähnlichen Vorrichtungen versehen, die für einen guten Sitz der Saitenreiter sorgen.
Speziell bei älteren Modellen oder Billigstprodukten, aber leider auch bei renommierten Herstellern wie Fender, findet man immer wieder Exemplare, die diese Führungshilfen nicht aufweisen. Das kann dazu führen, dass die Saitenreiter, trotz des durch die Saiten ausgeübten Drucks, sich bei jedem Anschlag minimal hin und her bewegen. Das wiederum hat zu Folge, dass die Schwingungsübertragung von der Brücke auf das Korpusholz negativ beeinflusst wird. Je starrer uns spielfreier die Verbindung zwischen Grundplatte der Brücke und Saitenreiter, desto besser die Schwingungsübertragung.

fenderstyle.jpg



Erfüllt die Brücke die oben beschriebenen Funktionen, ist sie nicht verbogen, verrostet oder sonst wie beeinträchtigt, dann ist ein Austausch eigentlich nicht von Nöten.
Die Zugewinne in Sachen Sound sind meist nur sehr gering.
Gerade bei Anfängern, deren Gehör noch nicht so gut trainiert ist und wo sich Erfahrungswerte noch Grenzen halten, endet ein Brückentausch nicht selten in einer Enttäuschung.
Oft haben schon Bassisten mit langjähriger Erfahrung Schwierigkeiten die genauen Unterscheide wahrzunehmen und somit darf man sich schon fragen ob Anfänger nicht lieber zunächst an anderen Punkten ansetzen sollten um noch ein bisschen mehr Sound aus dem Bass herauszukitzeln.



2.6 Was man beim Austausch der Brücke beachten sollte

Wer sich dennoch zum Einbau einer neuen Brücke entschließt muss einiges beachten.
Nicht jede Brücke passt zu jedem Bass. Wer z.B. seinen Fender-Blechwinkel gegen einen Warwick Zweiteiler austauschen will, sollte beachten, dass die Warwick Brücke erstens mehr Platz benötigt und zweitens der Stegteil in den Korpus eingelassen ist, was bedeutet, dass man trotz genügend Platz trotzdem noch zur Oberfräse greifen und eine entsprechende Fräsung für die Warwick-Brücke anfertigen müsste.
Ok, das ist zugegebenermaßen ein Extremfall, aber auch ein Austausch von, auf den ersten Blick, identischen Brücken kann Probleme mit sich bringen.
So stimmen beispielsweise oftmals die Bohrungen für die Befestigungsschrauben nicht mit der alten Brücke überein, was bedeuten würde, dass man diese Löcher am Instrument nacharbeiten müsste.
Wer dies vermeiden möchte sollte sich im Vorfeld über den Lochabstand und die Anzahl der Bohrungen erkundigen.

Ist auch dieses Problem gelöst, muss die Grundhöhe der neuen Brücke beachtet werden. Hat die neue Brücke z.B. eine wesentlich stärkere Grundplatte als die alte Brücke, kann dies zu Problemen mit der Saitenlage führen. Zwar lassen sich die Saitenreiter bei den meisten Modellen in der Höhe verstellen, doch auch dies ist nur in einem gewissen Maße möglich.
Ist die Saitenlage trotz komplett bis zum Anschlag herunter gedrehten Saitenreitern noch zu hoch, würde es nur noch helfen den Halswinkel zu verändern. Bei Bässen mit Schraubhals ist dies zwar relativ einfach durch das Unterlegen des Halses mit einem dünnen Holzstreifen, einem sog. „Shim“, möglich, doch durchgehende oder eingeleimte Hälse bieten diese Option leider nicht.
Besser wäre es schon im Vorfeld ein Brücken-Modell mit etwa gleicher Grundstärke zu wählen, wie man auch bisher hatte.

Einen weiteren Punkt möchte ich vor dem Anschluss dieses Kapitels noch ansprechen. Ebenso wie auf die Übereinstimmung der Befestigungslöcher und Grundhöhe der Brücke ist auf die Abstände der einzelnen Saiten zueinander zu achten.
Bei Fender-Bässen beträgt der Abstand von Saite zu Saite meist ca. 19-20mm, währen Gibson Bässe in den meisten Fällen einen etwas geringeren Saitenabstand (engl. Stringspacing) von etwa 17mm haben. Ebenso unterschiedlich kann dies bei Austauschbrücken sein. Ein gegenüber dem Vorgänger veränderter Saitenabstand wirkt sich zum einen auf den Verlauf der Saiten über die Pole der Tonabnehmer aus, besonders aber auf das Spielgefühl. Ein nur um 1 oder 2 mm veränderter Saitenabstand kann enorme Veränderungen auf das Spiel haben und einen einst gut bespielbaren Bass in ein unbequemes, unliebsames Etwas verwandeln, auf dem es einfach keinen Spaß mehr macht zu spielen.
Also achtet auch bitte hierauf, wenn ihr denn tatsächlich eine neue Brücke montieren möchtet.



2.7 Wir fassen zusammen:

Eine Brücke erfüllt verschiedene Funktionen, wirkt sich auf die Saitenlage aus und beeinflusst als fixer Saitenauflagepunkt auch den Sound des Basses.
Doch auch eine andere Brücke kann nicht bewirken, dass unser Instrument plötzlich grundlegend anders klingt. Nuancen sind möglich und bestimmt auch hörbar, haben jedoch für ein Bühneninstrument eine eher geringe Bedeutung.
Es gibt verschiedenste Ansätze, wie die perfekte Bassbrücke aussehen könnte und so unterschiedlich die Modelle auch aussehen, im Grunde tun sie alle dasselbe.
Man sollte dieses Bauteil einfach nicht überbewerten und vor einem Austausch zunächst andere, günstigere Möglichkeiten, die zu einer Veränderung des Sound beitragen können, ausprobieren.
Diese Möglichkeiten sind die selben, wie sie schon im ersten Teil dieser Reihe mit dem Thema „Tonabnehmer“ behandelt und erklärt wurden: Andere Saiten, EQ-Einstellungen am Amp, Veränderungen an der Instrumentenelektronik sowie die oben erläuterte exakte Justage der Saitenreiter.

Als Mittel den Klang deutlich aufzuwerten oder zu verändern, ist ein Austausch der Bridge nicht geeignet.

Die Brücke kommt nach meiner Auffassung und persönlicher Erfahrung erst relativ weit hinten in der Rangliste soundrelevanter Modifikationen und ich denke, da ist sie zunächst auch ganz gut aufgehoben.


So, zu guter Letzt möchte ich mich herzlich für eure Aufmerksamkeit bedanken und sage Servus bis zum nächsten Teil.:)

[Edit der_bruno] - Link zum original Thema: https://www.musiker-board.de/vb/bas...difikationen-am-instrument-teil-2-br-cke.html
 
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IronLeg
  • Gelöscht von d'Averc
  • Grund: dafür besser die bewertungsfunktion nutzen statt necroposten

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