ars ultima
HCA Recording
Der PC bietet heute für jedermann die Möglichkeit auf relativ einfache und kostengünstige Weise Musik aufzunehmen und zu produzieren. Da immer mehr Leute diese Möglichkeit auch wahrnehmen wollen, tauchen hier im Forum häufig grundlegende und immer wiederkehrende Fragen zum Thema auf. Dieser Artikel soll diesen Leuten entgegenkommen und Grundlegendes erklären. Da das Thema sehr komplex ist, erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ebenso bin ich natürlich offen für Verbesserungen und Ergänzungen.
Wenn man bei Null anfängt ist es aber auch nie verkehrt, sich entsprechende Bücher zu kaufen. Ich gehe von einem Windows PC aus, natürlich gilt das meiste auch für andere Plattformen.
Computer
Grundlage des Heimstudios ist der Computer. Bei den meisten ist er schon vorhanden, bestimmte Merkmale eines Audio-PCs sollen hier aber erklärt werden:
-CPU: Der Hauptprozessor übernimmt in erster Linie die Aufgabe, die Audiodaten zu bearbeiten. Bei der Aufnahme hat er wenig zu tun, an seine Grenzen stößt er aber, wenn viele Audiospuren mit vielen Echtzeiteffekten verwendet werden. Daher dürfen es schon 3Ghz (bei einem Intel Pentium4) oder ein ähnlich schnelle Prozessor sein, wenn man sich einen neuen Rechner kauft.
-Arbeitsspeicher: Bei einem neuen Rechner sollte man sich 1GB gönnen. Natürlich läuft es auch mit weniger gut, je nach Komplexität des Projekts.
-Festplatte: Die Festplatte muss schnell genug sein, um die aufzunehmenden Audiospuren zu schreiben, und die vorhandenen des Projektes zu lesen. Das schaffen aber aktuelle Platten mit 7200/min problemlos. Sinnvoll ist eventuell eine extra Audiofestplatte, mindestens aber ein Partition, die vor der Aufnahme defragmentiert werden sollte.
-Grafikkarte: 3D spielt bei Audio keine Rolle. Wenn man also mit dem Audiorechner nicht auch spielen möchte, reicht eine günstige, passiv gekühlte Karte. Onboardlösungen reichen prinzipiell auch, haben aber meist den Nachteil, dass sie nur einen Ausgang haben, der oft nicht besonders gut ist, und theoretisch die Leistung des Systems geringfügig bremsen können, da sie auf den Arbeitsspeicher zugreifen.
Soundkarte/Recordingkarte/Audiointerface
Durch dieses Bauteil wird der handelsübliche PC zu einer Audio-Workstation. Hier gibt es oft Missverständnisse bezüglich der Begriffe und Möglichkeiten. Prinzipiell bezeichnen alle Begriffe ein Gerät, mit dem man Audiosignale in den Rechner schicken und digital aufzeichnen kann, sowie Audiodateien abspielen und wieder raus aus dem PC (z.B. an Lautsprecher) schicken kann. Einfaches Recording ohne hohe Ansprüche funktioniert daher auch schon mit Onboardsoundkarten oder Spielesoundkarten. Mit letzterem meine ich z.B. Creative Soundblaster Karten, die mittlerweile sogar recht gute Audioqualität bieten. Um die Materie kennen zu lernen kann man also auch zunächst damit arbeiten, ohne in Hardware zu investieren. Wenn es aber doch ernster wird, sollte man dann aber doch eine spezielle Audiokarte kaufen. Die bringt in der Regel auch gewöhnliche Windowstreiber mit und installiert sich so als ganz normale Soundkarte, über die man Systemsounds, MP3s, DVDs, Spiele etc. hören kann. EAX und ähnliche Spezialitäten werden aber nicht unterstützt, theoretisch kann aber die alte Soundblaster für diesen Zweck parallel installiert bleiben.
Die Auswahl ist groß und erfüllt die unterschiedlichsten Ansprüche, weshalb man sich überlegen sollte, was man vor hat. Folgende Kriterien gilt es zu beachten.
-(Wandler-)qualität
Eine Audiokarte sollte natürlich vor allem hochwertige Aufnahmen ermöglichen. Allerdings sind selbst Einsteiger-Recording-Karten heutzutage so gut, dass sich ein Anfänger (oder gar Semiprofi) hier nicht unbedingt um Rauschabstände und Klirrfaktoren kümmern muss. Selbst 24Bit Auflösung bei 96KHz Samplingfrequenz sind heute fast Standard und mehr als ausreichend.
-Latenz
Latenz bezeichnet die Verzögerung bei der Verarbeitung eines Audiosignals vom Eingang zum Ausgang. Latenzen unter 10ms sind normalerweise nicht wahrnehmbar. Verantwortlich für niedrige Latenzen sind meist gute Treiber; Steinberg hat mit dem ASIO-Treibermodell eine Standard entwickelt, mit dem sich sehr niedrige Verzögerungen realisieren lassen. Eine Recordingkarte sollte daher ASIO-Treiber mitbringen, dass tun aber eigentlich alle, und diese, speziell auf die Karte abgestimmte Treiber, sollten dann auch in der Recordingsoftware verwendet werden. Wer eine einfache Soundkarte besitzt, damit etwas Musik machen will, aber Probleme mit zu hohen Latenzen hat, kann freien ASIO-Treibern wie ASIO4ALL oder kX ausprobieren. Der Erfolg ist aber nicht garantiert, manche Leute berichten auch von wirklichen Problemen und Instabilitäten damit. Auf der sicheren Seite dagegen ist man mit einer echten Recordingkarte die mit hauseigenen ASIO-Treibern geliefert wird.
-Rechnerschnittstelle
Hier kann man grob zwischen internen und externen Lösungen unterscheiden. Die internen werden als klassische Karte in einen PCI-Slot gesteckt. Die externen sind Kisten, die per Firewire oder USB an den Rechner angeschlossen werden. Letztere werden immer beliebter, auch dank der Verbreitung von Notebooks; sie sind mobil und flexibel. Ein weiterer möglicher Vorteil ist, dass die Elektronik nicht im PC-Gehäuse ist; dort kann es nämlich passieren, dass die dort auftretenden elektromagnetischen Felder hörbar werden. Bei guten Karten sollte das aber nicht passieren und ist auch (für Anfänger) bei den erhältlichen Karten relativ unkritisch. Profis setzen aber auf externe Wandler und Audioelektronik; es gibt daher auch Interfaces, die zwar eine PCI-Karte beinhalten, diese dient aber nur als Anschlussbuchse, welche mit einem proprietären Kabel mit dem eigentlichen Audiointerface verbunden ist (Beispiel).
-Ein- und Ausgänge
Die Anzahl und Art der Ein- und Ausgänge ist wohl zunächst das Hauptkriterium, in dem sich die Geräte unterscheiden. Man sollte sich vorher überlegen, was man genau vorhat, und dann nach Geräten Ausschau halten, die einem das ermöglichen. Ein wichtiger Punkt ist die Anzahl der gleichzeitig aufzunehmenden Audiokanäle, und es geht dabei wirklich um gleichzeitig nutzbar. Denn auch Spielsoundkarten haben oft einen Line-, einen Mikro-, einen Phono-, einen Digital-...Eingang, man kann aber immer nur einen anwählen, über den man aufnehmen möchte. Wenn man dagegen eine echte Acht-Kanal-Audiokarte hat, so kann man auch acht Signale gleichzeitig auf getrennten Spuren aufnehmen.
Analog
Die analogen Anschlüsse können im Cinch-, Klinken-, oder XLR-Format vorliegen. Die meisten Anschlüsse sind für Line-Pegel ausgelegt, wie er aus Mischpulten, CD-Playern etc. kommt.
Cinch stammt aus dem Consumerbereich und wird in Studios nicht eingesetzt. Das liegt vor allem daran, dass es keine symmetrischen Signale übertragen kann. Symmetrische Signalübertragung zeichnet sich dadurch aus, dass zu dem eigentlichen Audiosignal auf einem zusätzlichen Leiter (und den haben eben nur XLR- sowie Stereoklinken-Verbindungen) ein um 180° phasenverschobenes Signal übertragen wird. Dadurch werden störende Einstreuungen auf dem Kabel eliminiert.
Bei der Übertragung von Line-Signalen über kurze Distanz und ohne viel andere Kabel und Störgeräte drumherum ist eine unsymmetrische Übertragung aber unkritisch. Fürs Homerecording sind symmetrische Verbindungen also nicht unbedingt ein Kaufkriterium. Man sollte sich auch nicht von den Buchsen täuschen lassen, sondern in die technischen Daten schauen. So gibt es Karten mit symmetrischen Klinkenein/-ausgängen, andere dagegen haben unsymmetrische Klinkenanschlüsse. Ebenso sollte man bedenken, dass es zwischen allen Anschlüssen Adapter gibt, die nicht viel kosten, weshalb man z.B. bedenkenlos eine Karte mit Cinchanschlüssen kaufen kann, obwohl man vor hat, eine Gitarre per Klinkenkabel direkt in die Soundkarte zu stecken.
Mikrofoneingänge
Mikrofone liefern ein zu schwaches Signal, als dass man sie direkt an einem Line-Eingang betreiben könnte. Ferner benötigen Kondensatormikrofone eine Spannungsversorgung um zu funktionieren. Das geschieht in der Regel über sogenannte Phantomspeisung, die über das Mikrofonkabel geschickt wird, und somit von der Anschlussbuchse zur Verfügung zur Verfügung gestellt werden muss. Deshalb werden spezielle Mikrofonvorverstärker (PreAmps) benutzt, in die man mit einem Mikrofonsignal reingeht, und an der anderen ist ein Signal rausbekommt, welches man in den Line-Eingang schicken kann. Auf solche Geräte gehe ich weiter unten ein, an dieser Stelle wollte ich nur darauf hinweisen, dass es auch Interfaces mit eingebauten PreAmps gibt. Die erkennt man meist an XLR-Buchsen und Gainreglern. Einige Interfaces haben dann z.B. mehrere analoge Eingänge, wovon zwei für Mikros sind, der Rest für LinePegel. Mikrofon-PreAmps sind kein unwichtiges Glied in der Aufnahmekette. Die in Interfaces eingebauten Vorverstärker können durchaus sehr gut sein, man kann aber auch richtig viel Geld für spezielle PreAmps ausgeben.
Kopfhöreranschluss
Als spezielle Form des Ausgangs haben manche Interfaces praktischerweise einen Kopfhöreranschluss. Der ist aber selten ein eigener Ausgang, sondern liefert das gleiche Signal, welches auch an einem der andere Ausgänge anliegt.
Digital
Die meisten Karten mit Digitalanschlüssen haben solche im S/PDIF-Format. Das ist ein Standard zur Übertragung eines digitalen Stereosignals über ein Kabel. Das kann elektrisch (per Cinch) oder optisch (per TOSLINK) geschehen. Heimgeräte wie CD- oder MiniDiskPlayer haben auch solche Ein- und Ausgänge. Neben S/PDIF haben manche Interfaces einen ADAT-Anschluss. Das ist ein Format, welches ebenfalls eine optische TOSLINK-Verbindung verwendet, statt zwei jedoch acht Signale auf einem Leiter übertragen kann.
MIDI
An den Eingängen kann man ein z.B. ein MIDI-Keyboard anschließen, um etwas einzuspielen. Über den Ausgang kann z.B. ein Synthesizer angesteuert werden.
Software
Ebenso wichtig wie die Hardware ist ein Programm, dass aus meinem PC ein Heimstudio macht. Es wird eine Software benötigt, mit der man mehrere Audiospuren aufnehmen, abspielen und bearbeiten kann. Probieren kann man es zunächst einmal mit Freeware, z.B. Audacity oder Kristal. Bezahlbar sind auch Steinberg Cubase SE oder Music Studio von Magix , und bieten dabei eigentlich schon alles, was der Einsteiger benötigt oder gar mehr. Profiprogramme wie Steinberg Cubase SX oder Magix Samplitude sind für die meisten wohl doch zu teuer, und auch nicht unbedingt erforderlich. Wer mit MIDI arbeitet sollte zu Cubase greifen, Magix bietet dafür sehr gute Audiobearbeitungsfunktionen. Letztendlich ist es Geschmackssache, da auch die Bedienkonzepte unterschiedlich sind.
Vorgehensweise
Aufbau und Vorgehsensweise hängen nun stark davon ab, was man aufnehmen will, wie viel man investieren will, was eventuell schon vorhanden ist (z.B. Proberaum-PA bei einer Band). Ich gehe jetzt vom Fall einer Band aus mit Schlagzeug, Gesang, Gitarren, Bass, sonstigen Instrumenten.
Theoretisch hat man zwei Arbeitsweisen zur Auswahl: Alle spielen gleichzeitig, oder die einzelnen Instrumente werden nacheinander eingespielt. Ich rate zu der zweiten Variante, da sich damit vor allem bei geringem Budget bessere Ergebnisse erzielen lassen. Wie man genau vorgeht bleibt jedem selbst überlassen, eine typischer Ablauf wäre folgender:
Man nimmt zunächst eine Orientierungsspur auf. Die muss nicht von der ganzen Band gespielt werden, meist reicht Gitarre und Gesang, oder eben die Instrumente, die erforderlich sind, um den Song durchgehend zu spielen. Die Qualität der Aufnahme ist dabei egal, sie wird eh verworfen, wichtig ist nur, dass man durchgehend spielt und im Takt bleibt. Dafür sorgt ein Metronom, welches meist die Software zur Verfügung stellt, und die einspielenden Leute über Kopfhörer hören. Mit dem Playback der Orientierungsspur auf den Kopfhörern spielt anschließend der Drummer seinen Part ein. Schließlich Bass, Gitarre, weitere Instrumente, am Schluss der Gesang.
Aufbau
Da das Schlagzeug mit mehreren Mikrofonen abgenommen wird, gibt es nun zwei Varianten der Aufnahme, abhängig davon, wie viel Geld man investieren will.
1.Vorgemischtes Schlagzeug
Die preiswertere Variante hat den Nachteil, dass man die einzelnen Schlagzeugsignale nicht mehr am PC bearbeiten kann, sondern nur einen fertigen Drummix. Dafür aber ist das schon häufig mit vorhandenem Equipment möglich.
Man benötigt eine Soundkarte mit einem Stereoeingang. Den hat jede Billigsoundkarte, probieren geht erst einmal damit. Wenn man dann doch Qualität haben will, ist die M-Audio Audiophile2496 eine Standardempfehlung. Dazu benötigt man noch ein Mischpult (gut und günstig: Yamaha MG-Serie), oder einen Powermixer, der oft eh schon in vielen Proberäumen steht. Die Mikros werden wie gewohnt angeschlossen; über den Record-Ausgang (müsste jeder (Power-)Mischer in Form von Cinchbuchsen haben, ansonsten geht auch der MasterOut, dann aber beim Pegel aufpassen) geht man dann mit einem einfachen Stereocinch-Kabel in den Eingang der Soundkarte.
Das Schlagzeug muss nun fertig gemischt werden, bevor es endgültig aufgenommen wird. Dafür sollte man sich Zeit lassen und einige Probeaufnahmen machen. Die anderen Instrumente dagegen sollte man neutral einspielen, Equalizer kann man besser in der Software verwenden.
2.Schlagzeug auf mehreren Spuren
Die erste Investition die man hier machen muss ist ein Audiointerface mit mehr als zwei Eingängen, typischerweise sind es meist acht. Eine günstige und sehr verbreitete Lösung ist die M-Audio Delta 1010LT. Die acht Mikros müssen aber vorverstärkt werden; die Eingänge 1&2 der Karte sind zwar als Mikrofoneingänge mit XLR-Buchsen ausgeführt, allerdings ist es praktischer, diese auf Line-Pegel umzustellen (das geht per Jumper auf der Karte), um dann alle Eingänge mit dem selben PreAmp zu befeuern, an dem man dann auch einen greifbaren Gainregler hat.
Die meisten Powermixer lassen sich leider nicht verwenden, da man bei diesen die einzelnen Signale nicht vorverstärkt abzapfen kann. Dazu benötigt man einen Mischer, der Direct Outs oder Inserts hat. Über diese kann man die vorverstärkten Mikrofonsignale der einzelnen Kanäle getrennt in die Eingänge der Audiokarte schicken.
Das Misch-Pult findet hierbei also als solches gar keine Verwendung. Daher ist auch ein Mischpult gar nicht nötig, es gibt auch spezielle Mikrofonvorverstärker, zum Beispiel den SM Pro Audio PR8 Mk2 oder dessen kleinen Bruder. Wenn man wirklich kein Mischpult benötigt, bekommt man hier entsprechend mehr Qualität für weniger Geld, weil man eben nur für das bezahlt, was man auch benutzt.
Andererseits kann ein Mischpult auch praktisch sein, ich z.B. benutze die ersten acht Kanäle des Yamaha MG16/4 als PreAmp für die 1010LT, gleichzeitig aber gehe ich aus den Ausgängen der Audiokarte in die Stereoeingänge des Pults. An dessen Masterausgang hängen außerdem die Aktivmonitore sowie ein Kopfhörer. Ohne das Mischpult hätte ich also keinen Kopfhöreranschluss und keinen Hardware-Lautstärkeregler. Außerdem hängt noch mein CD-Player am Pult.
Diese genannten Möglichkeiten sind recht speziell und konkret, es handelt sich dabei aber um verbreitete Konfigurationen. Vor allem arbeite ich selbst damit, so dass ich das wirklich vertreten kann. Für mehr Geld bekommt man auch andere Lösungen, so z.B. das Presonus Firepod, eine externe All-in-One-Lösung, oder digitale Mischpulte mit Firewireschnittstelle. Im Endeffekt geht es immer darum Mikrofonsignale auf getrennten Spuren auf dem Rechner aufzeichnen zu können.
Alternativ: Gleichzeitiges Einspielen
Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, dass die gesamte Band gleichzeitig spielt und dabei aufgenommen wird. Das kann sich insofern positiv auswirken, als die Musik eventuell lebendiger und livehaftiger rüberkommt, schon weil das Spielgefühl ein ganz anderes ist. Dennoch würde ich es nicht empfehlen. Man benötigt noch mehr bzw. teureres Equipment, weil man mehr Spuren aufnehmen will es sei denn, man gibt sich damit zufrieden, dass man alles vormischt und mit der Mixersumme in eine Stereokarte geht. Dann kann man aber eben nichts mehr nach bearbeiten. Selbst wenn man sich Hardware mit so vielen Eingängen kauft (die günstigste Möglichkeit ist übrigens, mehrere Karten zu kaskadieren, so kann man z.B. zwei Delta1010LT gleichzeitig verwenden und hat 16 Eingänge), muss man gute Räumlichkeiten haben, in denen die Musiker möglichst abgeschottet sind, damit z.B. nicht auf der SnareDrum-Spur auch die Gitarre zu hören ist. Schließlich müssen immer alle noch mal spielen, wenn einer einen Fehler macht.
Abmischen
Darauf gehe ich hier auch nicht, allerdings sollte noch gesagt werden, dass man dazu beim digitalen Recording kein Mischpult braucht. Alles spielt sich im Rechner ab, wo man ein Mischpult auf dem Bildschirm sieht, dass man mit der Maus bedienen kann. Wer unbedingt Regler in der Hand haben muss, der kann sich einen Controller kaufen, der an den Rechner angeschlossen wird und mit dem man das virtuelle Mischpult steuert. Auch manhce Digitael Mischpulte können als Controller arbeiten.
Mikrofone
Ein spezielles und umfangreiches Gebiet, daher hier nur ein paar Standardempfehlungen für Anfänger.
Ein günstiges Mikrofonset für das Schlagzeug ist das Superlux DRK-F5H3. Wenn man nur vier Kanäle zur Verfügung hat, oder an Mikrofonen sparen will, sollte man 2 Overheads nehmen, sowie jeweils ein Mikro für Bass und Snare.
Für Gesang verwendet man in der Regel ein Großmembran-Kondensatormikro, beliebt und bewährt in der unteren Preisklasse ist hier das Studio Projects B1. Ein solches Mikro lässt sich auch als Overheadmikro oder für akustische Instrumente einsetzten. Ein beliebtes Instrumentalmikrofon typischerweise vor einem E-Gitarren-Verstärker oder für die Snare ist das Shure SM57, wesentlich günstiger aber nicht viel schlechter sind Nachbauten, wie das DAP PL-07.
Hören
Auf diesen Punkt wird selten eingegangen, allerdings fragt auch kaum jemand danach. Einen Kopfhörer benötigt man für die Aufnahmen auf jeden Fall. Dieser sollte außerdem geschlossen sein, damit nichts nach außen dringt und mitaufgezeichnet wird. Zum Abmischen sollte man dann schon etwas vernünftiges haben, wenn man sich keine Studiomonitore kaufen will, dann sollte man wenigstens seine HiFi-Anlage anschließen. Es funktioniert aber natürlich auch mit den vorhandene PC-Boxen, auch hier sollte man sich keine Sorgen um die Anschlüsse machen, mittels billigem Adapter kann man auch einen Miniklinkenstecker in die Cinch-Ausgänge einer Recordingkarte stecken.
Solomusiker
Viele fragen gar nicht nach Bandaufnahmen, sondern wollen allein zuhause z.B. Gesang und Gitarre aufnehmen und dazu ein paar synthetische Sachen, z.B. Drums programmieren. Für die gilt natürlich grundsätzlich das gleiche wie für die oben beschreibende Bandaufnahme. Nur brauchen die wirklich keine Mehrspurkarte, es reicht dann die Audiophile2496 oder ähnliche Interfaces. Es müssen dann auch nur ein oder zwei Mikrofone aufgezeichnet werden, insofern reicht dann ein ein- bis zweikanaliger PreAmp. Man kann dann auch schon zu etwas edlerem greifen, z.B. mit Röhre. Sogenannte ChannelStrips (z.B. SM Pro Audio TB-101) bieten auch schon eine analoge Aufbereitung des Signals an. Als günstige Möglichkeit kann man sich auch ein kleines Mischpult holen (z.B. Behringer UB1002). Das könnte man dann auch noch zum Abhören einbinden, so wie ich das oben mit dem größerem Yamaha Mischpult beschrieben habe.
Wenn man bei Null anfängt ist es aber auch nie verkehrt, sich entsprechende Bücher zu kaufen. Ich gehe von einem Windows PC aus, natürlich gilt das meiste auch für andere Plattformen.
Computer
Grundlage des Heimstudios ist der Computer. Bei den meisten ist er schon vorhanden, bestimmte Merkmale eines Audio-PCs sollen hier aber erklärt werden:
-CPU: Der Hauptprozessor übernimmt in erster Linie die Aufgabe, die Audiodaten zu bearbeiten. Bei der Aufnahme hat er wenig zu tun, an seine Grenzen stößt er aber, wenn viele Audiospuren mit vielen Echtzeiteffekten verwendet werden. Daher dürfen es schon 3Ghz (bei einem Intel Pentium4) oder ein ähnlich schnelle Prozessor sein, wenn man sich einen neuen Rechner kauft.
-Arbeitsspeicher: Bei einem neuen Rechner sollte man sich 1GB gönnen. Natürlich läuft es auch mit weniger gut, je nach Komplexität des Projekts.
-Festplatte: Die Festplatte muss schnell genug sein, um die aufzunehmenden Audiospuren zu schreiben, und die vorhandenen des Projektes zu lesen. Das schaffen aber aktuelle Platten mit 7200/min problemlos. Sinnvoll ist eventuell eine extra Audiofestplatte, mindestens aber ein Partition, die vor der Aufnahme defragmentiert werden sollte.
-Grafikkarte: 3D spielt bei Audio keine Rolle. Wenn man also mit dem Audiorechner nicht auch spielen möchte, reicht eine günstige, passiv gekühlte Karte. Onboardlösungen reichen prinzipiell auch, haben aber meist den Nachteil, dass sie nur einen Ausgang haben, der oft nicht besonders gut ist, und theoretisch die Leistung des Systems geringfügig bremsen können, da sie auf den Arbeitsspeicher zugreifen.
Soundkarte/Recordingkarte/Audiointerface
Durch dieses Bauteil wird der handelsübliche PC zu einer Audio-Workstation. Hier gibt es oft Missverständnisse bezüglich der Begriffe und Möglichkeiten. Prinzipiell bezeichnen alle Begriffe ein Gerät, mit dem man Audiosignale in den Rechner schicken und digital aufzeichnen kann, sowie Audiodateien abspielen und wieder raus aus dem PC (z.B. an Lautsprecher) schicken kann. Einfaches Recording ohne hohe Ansprüche funktioniert daher auch schon mit Onboardsoundkarten oder Spielesoundkarten. Mit letzterem meine ich z.B. Creative Soundblaster Karten, die mittlerweile sogar recht gute Audioqualität bieten. Um die Materie kennen zu lernen kann man also auch zunächst damit arbeiten, ohne in Hardware zu investieren. Wenn es aber doch ernster wird, sollte man dann aber doch eine spezielle Audiokarte kaufen. Die bringt in der Regel auch gewöhnliche Windowstreiber mit und installiert sich so als ganz normale Soundkarte, über die man Systemsounds, MP3s, DVDs, Spiele etc. hören kann. EAX und ähnliche Spezialitäten werden aber nicht unterstützt, theoretisch kann aber die alte Soundblaster für diesen Zweck parallel installiert bleiben.
Die Auswahl ist groß und erfüllt die unterschiedlichsten Ansprüche, weshalb man sich überlegen sollte, was man vor hat. Folgende Kriterien gilt es zu beachten.
-(Wandler-)qualität
Eine Audiokarte sollte natürlich vor allem hochwertige Aufnahmen ermöglichen. Allerdings sind selbst Einsteiger-Recording-Karten heutzutage so gut, dass sich ein Anfänger (oder gar Semiprofi) hier nicht unbedingt um Rauschabstände und Klirrfaktoren kümmern muss. Selbst 24Bit Auflösung bei 96KHz Samplingfrequenz sind heute fast Standard und mehr als ausreichend.
-Latenz
Latenz bezeichnet die Verzögerung bei der Verarbeitung eines Audiosignals vom Eingang zum Ausgang. Latenzen unter 10ms sind normalerweise nicht wahrnehmbar. Verantwortlich für niedrige Latenzen sind meist gute Treiber; Steinberg hat mit dem ASIO-Treibermodell eine Standard entwickelt, mit dem sich sehr niedrige Verzögerungen realisieren lassen. Eine Recordingkarte sollte daher ASIO-Treiber mitbringen, dass tun aber eigentlich alle, und diese, speziell auf die Karte abgestimmte Treiber, sollten dann auch in der Recordingsoftware verwendet werden. Wer eine einfache Soundkarte besitzt, damit etwas Musik machen will, aber Probleme mit zu hohen Latenzen hat, kann freien ASIO-Treibern wie ASIO4ALL oder kX ausprobieren. Der Erfolg ist aber nicht garantiert, manche Leute berichten auch von wirklichen Problemen und Instabilitäten damit. Auf der sicheren Seite dagegen ist man mit einer echten Recordingkarte die mit hauseigenen ASIO-Treibern geliefert wird.
-Rechnerschnittstelle
Hier kann man grob zwischen internen und externen Lösungen unterscheiden. Die internen werden als klassische Karte in einen PCI-Slot gesteckt. Die externen sind Kisten, die per Firewire oder USB an den Rechner angeschlossen werden. Letztere werden immer beliebter, auch dank der Verbreitung von Notebooks; sie sind mobil und flexibel. Ein weiterer möglicher Vorteil ist, dass die Elektronik nicht im PC-Gehäuse ist; dort kann es nämlich passieren, dass die dort auftretenden elektromagnetischen Felder hörbar werden. Bei guten Karten sollte das aber nicht passieren und ist auch (für Anfänger) bei den erhältlichen Karten relativ unkritisch. Profis setzen aber auf externe Wandler und Audioelektronik; es gibt daher auch Interfaces, die zwar eine PCI-Karte beinhalten, diese dient aber nur als Anschlussbuchse, welche mit einem proprietären Kabel mit dem eigentlichen Audiointerface verbunden ist (Beispiel).
-Ein- und Ausgänge
Die Anzahl und Art der Ein- und Ausgänge ist wohl zunächst das Hauptkriterium, in dem sich die Geräte unterscheiden. Man sollte sich vorher überlegen, was man genau vorhat, und dann nach Geräten Ausschau halten, die einem das ermöglichen. Ein wichtiger Punkt ist die Anzahl der gleichzeitig aufzunehmenden Audiokanäle, und es geht dabei wirklich um gleichzeitig nutzbar. Denn auch Spielsoundkarten haben oft einen Line-, einen Mikro-, einen Phono-, einen Digital-...Eingang, man kann aber immer nur einen anwählen, über den man aufnehmen möchte. Wenn man dagegen eine echte Acht-Kanal-Audiokarte hat, so kann man auch acht Signale gleichzeitig auf getrennten Spuren aufnehmen.
Analog
Die analogen Anschlüsse können im Cinch-, Klinken-, oder XLR-Format vorliegen. Die meisten Anschlüsse sind für Line-Pegel ausgelegt, wie er aus Mischpulten, CD-Playern etc. kommt.
Cinch stammt aus dem Consumerbereich und wird in Studios nicht eingesetzt. Das liegt vor allem daran, dass es keine symmetrischen Signale übertragen kann. Symmetrische Signalübertragung zeichnet sich dadurch aus, dass zu dem eigentlichen Audiosignal auf einem zusätzlichen Leiter (und den haben eben nur XLR- sowie Stereoklinken-Verbindungen) ein um 180° phasenverschobenes Signal übertragen wird. Dadurch werden störende Einstreuungen auf dem Kabel eliminiert.
Bei der Übertragung von Line-Signalen über kurze Distanz und ohne viel andere Kabel und Störgeräte drumherum ist eine unsymmetrische Übertragung aber unkritisch. Fürs Homerecording sind symmetrische Verbindungen also nicht unbedingt ein Kaufkriterium. Man sollte sich auch nicht von den Buchsen täuschen lassen, sondern in die technischen Daten schauen. So gibt es Karten mit symmetrischen Klinkenein/-ausgängen, andere dagegen haben unsymmetrische Klinkenanschlüsse. Ebenso sollte man bedenken, dass es zwischen allen Anschlüssen Adapter gibt, die nicht viel kosten, weshalb man z.B. bedenkenlos eine Karte mit Cinchanschlüssen kaufen kann, obwohl man vor hat, eine Gitarre per Klinkenkabel direkt in die Soundkarte zu stecken.
Mikrofoneingänge
Mikrofone liefern ein zu schwaches Signal, als dass man sie direkt an einem Line-Eingang betreiben könnte. Ferner benötigen Kondensatormikrofone eine Spannungsversorgung um zu funktionieren. Das geschieht in der Regel über sogenannte Phantomspeisung, die über das Mikrofonkabel geschickt wird, und somit von der Anschlussbuchse zur Verfügung zur Verfügung gestellt werden muss. Deshalb werden spezielle Mikrofonvorverstärker (PreAmps) benutzt, in die man mit einem Mikrofonsignal reingeht, und an der anderen ist ein Signal rausbekommt, welches man in den Line-Eingang schicken kann. Auf solche Geräte gehe ich weiter unten ein, an dieser Stelle wollte ich nur darauf hinweisen, dass es auch Interfaces mit eingebauten PreAmps gibt. Die erkennt man meist an XLR-Buchsen und Gainreglern. Einige Interfaces haben dann z.B. mehrere analoge Eingänge, wovon zwei für Mikros sind, der Rest für LinePegel. Mikrofon-PreAmps sind kein unwichtiges Glied in der Aufnahmekette. Die in Interfaces eingebauten Vorverstärker können durchaus sehr gut sein, man kann aber auch richtig viel Geld für spezielle PreAmps ausgeben.
Kopfhöreranschluss
Als spezielle Form des Ausgangs haben manche Interfaces praktischerweise einen Kopfhöreranschluss. Der ist aber selten ein eigener Ausgang, sondern liefert das gleiche Signal, welches auch an einem der andere Ausgänge anliegt.
Digital
Die meisten Karten mit Digitalanschlüssen haben solche im S/PDIF-Format. Das ist ein Standard zur Übertragung eines digitalen Stereosignals über ein Kabel. Das kann elektrisch (per Cinch) oder optisch (per TOSLINK) geschehen. Heimgeräte wie CD- oder MiniDiskPlayer haben auch solche Ein- und Ausgänge. Neben S/PDIF haben manche Interfaces einen ADAT-Anschluss. Das ist ein Format, welches ebenfalls eine optische TOSLINK-Verbindung verwendet, statt zwei jedoch acht Signale auf einem Leiter übertragen kann.
MIDI
An den Eingängen kann man ein z.B. ein MIDI-Keyboard anschließen, um etwas einzuspielen. Über den Ausgang kann z.B. ein Synthesizer angesteuert werden.
Software
Ebenso wichtig wie die Hardware ist ein Programm, dass aus meinem PC ein Heimstudio macht. Es wird eine Software benötigt, mit der man mehrere Audiospuren aufnehmen, abspielen und bearbeiten kann. Probieren kann man es zunächst einmal mit Freeware, z.B. Audacity oder Kristal. Bezahlbar sind auch Steinberg Cubase SE oder Music Studio von Magix , und bieten dabei eigentlich schon alles, was der Einsteiger benötigt oder gar mehr. Profiprogramme wie Steinberg Cubase SX oder Magix Samplitude sind für die meisten wohl doch zu teuer, und auch nicht unbedingt erforderlich. Wer mit MIDI arbeitet sollte zu Cubase greifen, Magix bietet dafür sehr gute Audiobearbeitungsfunktionen. Letztendlich ist es Geschmackssache, da auch die Bedienkonzepte unterschiedlich sind.
Vorgehensweise
Aufbau und Vorgehsensweise hängen nun stark davon ab, was man aufnehmen will, wie viel man investieren will, was eventuell schon vorhanden ist (z.B. Proberaum-PA bei einer Band). Ich gehe jetzt vom Fall einer Band aus mit Schlagzeug, Gesang, Gitarren, Bass, sonstigen Instrumenten.
Theoretisch hat man zwei Arbeitsweisen zur Auswahl: Alle spielen gleichzeitig, oder die einzelnen Instrumente werden nacheinander eingespielt. Ich rate zu der zweiten Variante, da sich damit vor allem bei geringem Budget bessere Ergebnisse erzielen lassen. Wie man genau vorgeht bleibt jedem selbst überlassen, eine typischer Ablauf wäre folgender:
Man nimmt zunächst eine Orientierungsspur auf. Die muss nicht von der ganzen Band gespielt werden, meist reicht Gitarre und Gesang, oder eben die Instrumente, die erforderlich sind, um den Song durchgehend zu spielen. Die Qualität der Aufnahme ist dabei egal, sie wird eh verworfen, wichtig ist nur, dass man durchgehend spielt und im Takt bleibt. Dafür sorgt ein Metronom, welches meist die Software zur Verfügung stellt, und die einspielenden Leute über Kopfhörer hören. Mit dem Playback der Orientierungsspur auf den Kopfhörern spielt anschließend der Drummer seinen Part ein. Schließlich Bass, Gitarre, weitere Instrumente, am Schluss der Gesang.
Aufbau
Da das Schlagzeug mit mehreren Mikrofonen abgenommen wird, gibt es nun zwei Varianten der Aufnahme, abhängig davon, wie viel Geld man investieren will.
1.Vorgemischtes Schlagzeug
Die preiswertere Variante hat den Nachteil, dass man die einzelnen Schlagzeugsignale nicht mehr am PC bearbeiten kann, sondern nur einen fertigen Drummix. Dafür aber ist das schon häufig mit vorhandenem Equipment möglich.
Man benötigt eine Soundkarte mit einem Stereoeingang. Den hat jede Billigsoundkarte, probieren geht erst einmal damit. Wenn man dann doch Qualität haben will, ist die M-Audio Audiophile2496 eine Standardempfehlung. Dazu benötigt man noch ein Mischpult (gut und günstig: Yamaha MG-Serie), oder einen Powermixer, der oft eh schon in vielen Proberäumen steht. Die Mikros werden wie gewohnt angeschlossen; über den Record-Ausgang (müsste jeder (Power-)Mischer in Form von Cinchbuchsen haben, ansonsten geht auch der MasterOut, dann aber beim Pegel aufpassen) geht man dann mit einem einfachen Stereocinch-Kabel in den Eingang der Soundkarte.
Das Schlagzeug muss nun fertig gemischt werden, bevor es endgültig aufgenommen wird. Dafür sollte man sich Zeit lassen und einige Probeaufnahmen machen. Die anderen Instrumente dagegen sollte man neutral einspielen, Equalizer kann man besser in der Software verwenden.
2.Schlagzeug auf mehreren Spuren
Die erste Investition die man hier machen muss ist ein Audiointerface mit mehr als zwei Eingängen, typischerweise sind es meist acht. Eine günstige und sehr verbreitete Lösung ist die M-Audio Delta 1010LT. Die acht Mikros müssen aber vorverstärkt werden; die Eingänge 1&2 der Karte sind zwar als Mikrofoneingänge mit XLR-Buchsen ausgeführt, allerdings ist es praktischer, diese auf Line-Pegel umzustellen (das geht per Jumper auf der Karte), um dann alle Eingänge mit dem selben PreAmp zu befeuern, an dem man dann auch einen greifbaren Gainregler hat.
Die meisten Powermixer lassen sich leider nicht verwenden, da man bei diesen die einzelnen Signale nicht vorverstärkt abzapfen kann. Dazu benötigt man einen Mischer, der Direct Outs oder Inserts hat. Über diese kann man die vorverstärkten Mikrofonsignale der einzelnen Kanäle getrennt in die Eingänge der Audiokarte schicken.
Das Misch-Pult findet hierbei also als solches gar keine Verwendung. Daher ist auch ein Mischpult gar nicht nötig, es gibt auch spezielle Mikrofonvorverstärker, zum Beispiel den SM Pro Audio PR8 Mk2 oder dessen kleinen Bruder. Wenn man wirklich kein Mischpult benötigt, bekommt man hier entsprechend mehr Qualität für weniger Geld, weil man eben nur für das bezahlt, was man auch benutzt.
Andererseits kann ein Mischpult auch praktisch sein, ich z.B. benutze die ersten acht Kanäle des Yamaha MG16/4 als PreAmp für die 1010LT, gleichzeitig aber gehe ich aus den Ausgängen der Audiokarte in die Stereoeingänge des Pults. An dessen Masterausgang hängen außerdem die Aktivmonitore sowie ein Kopfhörer. Ohne das Mischpult hätte ich also keinen Kopfhöreranschluss und keinen Hardware-Lautstärkeregler. Außerdem hängt noch mein CD-Player am Pult.
Diese genannten Möglichkeiten sind recht speziell und konkret, es handelt sich dabei aber um verbreitete Konfigurationen. Vor allem arbeite ich selbst damit, so dass ich das wirklich vertreten kann. Für mehr Geld bekommt man auch andere Lösungen, so z.B. das Presonus Firepod, eine externe All-in-One-Lösung, oder digitale Mischpulte mit Firewireschnittstelle. Im Endeffekt geht es immer darum Mikrofonsignale auf getrennten Spuren auf dem Rechner aufzeichnen zu können.
Alternativ: Gleichzeitiges Einspielen
Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, dass die gesamte Band gleichzeitig spielt und dabei aufgenommen wird. Das kann sich insofern positiv auswirken, als die Musik eventuell lebendiger und livehaftiger rüberkommt, schon weil das Spielgefühl ein ganz anderes ist. Dennoch würde ich es nicht empfehlen. Man benötigt noch mehr bzw. teureres Equipment, weil man mehr Spuren aufnehmen will es sei denn, man gibt sich damit zufrieden, dass man alles vormischt und mit der Mixersumme in eine Stereokarte geht. Dann kann man aber eben nichts mehr nach bearbeiten. Selbst wenn man sich Hardware mit so vielen Eingängen kauft (die günstigste Möglichkeit ist übrigens, mehrere Karten zu kaskadieren, so kann man z.B. zwei Delta1010LT gleichzeitig verwenden und hat 16 Eingänge), muss man gute Räumlichkeiten haben, in denen die Musiker möglichst abgeschottet sind, damit z.B. nicht auf der SnareDrum-Spur auch die Gitarre zu hören ist. Schließlich müssen immer alle noch mal spielen, wenn einer einen Fehler macht.
Abmischen
Darauf gehe ich hier auch nicht, allerdings sollte noch gesagt werden, dass man dazu beim digitalen Recording kein Mischpult braucht. Alles spielt sich im Rechner ab, wo man ein Mischpult auf dem Bildschirm sieht, dass man mit der Maus bedienen kann. Wer unbedingt Regler in der Hand haben muss, der kann sich einen Controller kaufen, der an den Rechner angeschlossen wird und mit dem man das virtuelle Mischpult steuert. Auch manhce Digitael Mischpulte können als Controller arbeiten.
Mikrofone
Ein spezielles und umfangreiches Gebiet, daher hier nur ein paar Standardempfehlungen für Anfänger.
Ein günstiges Mikrofonset für das Schlagzeug ist das Superlux DRK-F5H3. Wenn man nur vier Kanäle zur Verfügung hat, oder an Mikrofonen sparen will, sollte man 2 Overheads nehmen, sowie jeweils ein Mikro für Bass und Snare.
Für Gesang verwendet man in der Regel ein Großmembran-Kondensatormikro, beliebt und bewährt in der unteren Preisklasse ist hier das Studio Projects B1. Ein solches Mikro lässt sich auch als Overheadmikro oder für akustische Instrumente einsetzten. Ein beliebtes Instrumentalmikrofon typischerweise vor einem E-Gitarren-Verstärker oder für die Snare ist das Shure SM57, wesentlich günstiger aber nicht viel schlechter sind Nachbauten, wie das DAP PL-07.
Hören
Auf diesen Punkt wird selten eingegangen, allerdings fragt auch kaum jemand danach. Einen Kopfhörer benötigt man für die Aufnahmen auf jeden Fall. Dieser sollte außerdem geschlossen sein, damit nichts nach außen dringt und mitaufgezeichnet wird. Zum Abmischen sollte man dann schon etwas vernünftiges haben, wenn man sich keine Studiomonitore kaufen will, dann sollte man wenigstens seine HiFi-Anlage anschließen. Es funktioniert aber natürlich auch mit den vorhandene PC-Boxen, auch hier sollte man sich keine Sorgen um die Anschlüsse machen, mittels billigem Adapter kann man auch einen Miniklinkenstecker in die Cinch-Ausgänge einer Recordingkarte stecken.
Solomusiker
Viele fragen gar nicht nach Bandaufnahmen, sondern wollen allein zuhause z.B. Gesang und Gitarre aufnehmen und dazu ein paar synthetische Sachen, z.B. Drums programmieren. Für die gilt natürlich grundsätzlich das gleiche wie für die oben beschreibende Bandaufnahme. Nur brauchen die wirklich keine Mehrspurkarte, es reicht dann die Audiophile2496 oder ähnliche Interfaces. Es müssen dann auch nur ein oder zwei Mikrofone aufgezeichnet werden, insofern reicht dann ein ein- bis zweikanaliger PreAmp. Man kann dann auch schon zu etwas edlerem greifen, z.B. mit Röhre. Sogenannte ChannelStrips (z.B. SM Pro Audio TB-101) bieten auch schon eine analoge Aufbereitung des Signals an. Als günstige Möglichkeit kann man sich auch ein kleines Mischpult holen (z.B. Behringer UB1002). Das könnte man dann auch noch zum Abhören einbinden, so wie ich das oben mit dem größerem Yamaha Mischpult beschrieben habe.
- Eigenschaft