so, nun isser seit einer Woche da, mein Fortress Masterman, eine woche lang Direktvergleich mit dem Rockbass...
also ich muss echt sagen, der "echte" Warwick hat mich vom Hocker gehaun, kurz nachdem ich ihn ersteigert habe, hab ichs fast bereuht, weil ich ihn mir eigentlich nur ersteigert hab, damit nicht mehr "RockBass" sondern " W " auf meinem Headstock steht... aber da steht wirklich nicht nur W drauf, da steckt auch W drin...
erst mal zur Optik, Verarbeitung und Hardware:
der Bass ist ja gebraucht und schon 11 Jahre alt (Baujahr 94), aber dafür in einem super Zustand, was vielleicht auch an dem Natur/Wachs Finish liegen kann, weil man da kleine Dellen und Kratzer nicht sonderlich stark sieht, bzw. nur unter bestimmtem Lichteinfall, da eben nicht gleich der Lack abplatzt wenn man mal woran stößt sondern nur Dellen und Kratzer entstehen, die man vielleicht beim nächsten mal "nachwachsen" sogar wieder rauskriegt...
die Verarbeitung ist spitze, konnte keinerlei Mängel entdecken, wobei die nach 11 Jahren auf nicht mehr unbedingt auf schlechte Verarbeitung von Werk aus zurückzuführen gewesen wären...
die Einstellung der Saitenlage war für meinen Geschmach perfekt, trotz meinem ziemlich starken Anschlag ohne Schnarren und relativ niedrig, wie ichs mir gewünscht hätte. Die Mechaniken funktionieren tadellos, hab ihn seit einer Woche keine einziges Mal nachstimmen müssen, etwas amüsiert hat mich die Aufschrift auf deren Rückseite: West Germany vielleicht stimmt das Gerücht, dass Warwick in den Fortress Bässen Restteile verbaut hat, immerhin sind die Mechaniken anscheinend mindestens 4-5 Jahre älter als der Bass selbst, was der Qualität jedoch nicht schadet...
Oktavenreinheit und Intonation sind natürlich auch bestens, also alles tip top, sofort zum losrocken
so, dann Stecker rein und los gehts:
die ersten zwei Dinge die mir aufgefallen sind, die klinkenbuchse ist chrom, nicht gold wie die restliche hardware, die originale scheint also im laufe der Jahre den Geist aufgegeben zu haben...
der Lautstärkenregler hat leicht geknackst und gerauscht beim drehen, wurde aber nach häufiger Benutzung weniger und tritt jetzt nur noch selten auf
was mir noch aufgefallen ist: der Sound ist der Hammer
richtig schön voll mit viel druck! auch ein großes Plus ist die Elektronik, da sie im Verhältnis zu anderen Bässen die ich bis jetzt gepielt habe, v.a. die Bässe auch bei voll aufgedrehtem Bassregler nicht so rauspresst, dass nur noch Dröhnen und Wummern zu hören ist, nein, der Sound bleibt immer noch schön transparent und matscht nich
der twin-J Pickup ist sehr vielseitig einsetzbar, da ja sowohl die beiden einzelnen "Teile" des Tonabnehmers jeweils ne eigene aktive Elektronik besitzen (man kann also z.b. beim hinteren einen bisschen bassigeren Sound einstellen und beim vorderen nen schönen Slap-Sound und dann mit dem Balance Regler schnell hin und herwechseln) zudem macht es natürlich soundmäßig auch einen unterschied ob man den Balance Regler nun vollständig auf einen der "Teil-PU's" dreht oder sie miteinander mischt, dann wird der Sound noch ne spur trockener... wobei er auch sonst nicht so "näselt" wie ein J-Pu, der Twin-J klingt in allen Positionen ziemlich trocken und druckvoll, jedoch nicht Basslastig und vom Beatles bis zum Metal Sound ist eigentlich alles drin
und zuletzt noch die Bespielbarkeit:
ein Traum, wie schon gesagt, ziemlich flache Saitenlage und trotz starkem Anschlag kein Schnarren etc., die Bundstäbchen sehen für 11 Jahre auch noch sehr gut aus, was schätz ich mal an dem von Warwick verwendeten Bell Brass liegt (angeblich Bundstäbchen aus dem Material, aus dem Kirchturmglocken hergestellt werden)
dann mal der Direktvergleich zum RockBass Fortress:
Verarbeitung:
kein Unterschied, bei beiden Bässen bis jetzt keinerlei Fehler gefunden
Hardware:
auch fast! kein unterschied, ich glaube sogar, dass auf dem RockBass original Warwick Mechaniken montiert sind, einziges Manko beim RockBass: die für die Elektronik verwendeten Potis kommen mir ein bisschen billig vor, da sie ziemlich leichtläufig sind und die Mittenraster nicht sehr stark erkennbar sind... habe jedoch auch schon MusikMänner gespielt, die auch so leichtläufige Potis hatten, ist also anscheinend ne Geschmacksfrage
aber allgemein muss man natürlich schon sagen, dass sie sich für den Warwick schon das bessere aufgehoben haben, z.B. die Brücke, die in alle Richtungen und Winkel verstellbar ist, sogar das Stringspacing ist noch um mehrere Milimeter änderbar
auch nützliches zusätzlichem Zeugs wie z.B. die Security Locks, die hier direkt im Bass versenkt sind, wenn man also den Gurt abnimmt ist nur noch n kleines Loch im Bass, steht kein Gurtpin und nix weg... oder die Abdeckung fürs e-Fach, die mit einem Handgriff abgenommen werden kann, ohne lästiges Schrauben etc. das ist schon sehr nützlich beim schnellen Batteriewechsel
Klang:
mein RockBass hat ja eine P/J-Bestückung, deswegen ist der Klang halt schlecht zu vergleichen weil sich die Bässe da unterscheiden, aber ich persönlich finde die P/J-Bestückung des RockBass' vielseitiger, mit dem Preci-Tonabnehmer bekommt man sehr weiche Sounds, mit dem J-PU einen "näselnden" Sound (wie nennt man denn dass, ich kann doch nicht sagen dass der Sound "näselt", er ist halt das Gegenteil von trocken, aber das der Sound feucht is kann man ja auch net sagen... :screwy:
) und in der Zwischenposition wird der Sound in etwa so wie in der Mittelposition des Twin-J des Mastermank, relativ trocken und drückt schön...
und die Elektronik des RockBass ist meiner Meinung nach nicht so dolle wie im Warwick, durch den EQ im RockBass klingt dieser doch ziemlich künstlich, der Warwick hingegen klingt immernoch ziemlich natürlich, also auch was für diejenigen denen normalerweise nichts aktives in nen Bass hineinkommt geeignet
zum Thema Sustain muss man sagen liegt der Warwick auch vorne, also da bleibt der Ton doch schon ziemlich lange stehen, schon viel länger als beim RockBass
Bespielbarkeit:
das ist es wo sich die beiden am meisten unterscheiden, rein technisch auch kein Unterschied, aber der RockBass spielt sich im Direktvergleich einfach nur Kalt! Das liegt vor allem am für Hals und Griffbrett verwendeten Holz und dem Naturfinish beim Warwick
der Rockbass hat einen klarlackierten Hals und ein Palisander Griffbrett, das ist alles so Glattpoliert, dass es sich einfach kalt anfühlt, beim Warwick hingegen ist dadurch dass nichts Lackiert ist, alles ein kleines bisschen rau, man hat einfach eine leichte Struktur auf der Oberfläche und das erleichtert mir schnelles spielen sehr, und macht das spielen algemein angenehmer...
abschließende Meinung zu den zweien: der RockBass ist für sein Geld das Beste gewesen was ich bei Thomann beim antesten gefunden habe und sein Geld definitiv wert... aber wer einmal den original Warwick in der Hand hatte wird den Unterschied merken, der Warwick hat gegenüber dem RockBass einfach Charakter, fühlt sich irgendwie warm an, ja man könnte schon fast sagen er hat eine Seele
für mich ist jedenfalls klar welchen der beiden ich verkaufe, da muss er RockBass nun dem Original weichen
so, das wars jetzt erst mal was mir dazu einfällt, hier nochmal links zu den beiden getesteten Tieftonerzeugern:
Warwick RockBass Fortress ASBT
Warwick Fortress One Masterman
MfG
Sword