Kurztest Die aktuellen American Vintage Bässe

Moulin
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Grundsätzlich war für mich die American Vintage Serie immer das Absolute was Fender unter dem Custom Shop herausgegeben hat. Das waren die Klassiker, das waren DIE Bässe verschiedener, wichtiger Musikepochen und so war ich ganz gespannt die neue Serie zu testen und sowohl mit ihren Vorläufern als auch mit günstigeren Abkömmlingen zu vergleichen. Ebenso ziehe ich das originale Vorbild dieser Vintage Serie mit in den Vergleich mit ein. Das ist eben mein Anspruch an Bässe, die ich als Reissue erwerben und spielen möchte.

Fender hat einen Wechsel bei den Jahrgängen seiner Vintage Modelle vorgenommen. Dabei fällt auf, dass diese jeweiligen Wechsel auch dazu führen, dass Modell-, Material- und Fertigungskosten gesenkt werden.
Aus dem 62 er Precision mit dickem Palisander Griffbrett wird nun der 63 er mit dünnem curved Fingerboard, aus dem 75 er Jazz Bass mit Dreipunkt Halsbefestigung nun der 74 er mit einfacher Vierpunkt Befestigung, aus der komplizierteren Schaltung des 62 er Jazz Bass wurde der 64 er Jazz Bass.
Da ist nun erst mal nichts verwerfliches, sind ja auch gute Jahrgänge, wenn auch nicht so Geschichtsträchtig aber dabei sind die Bässe der neuen Serie deutlich teurer geworden.

Wenn ein Hersteller propagiert seine neue Vintage Serie noch näher an das Original herangeführt zu haben als es bei den vergangenen Serien erreicht wurde, dann ist meine Erwartung schon recht hoch, denn das ist ja genau das, was ich suche. Einen möglichste echten, neu gebauten Fender Bass.

Aus der Distanz gesehen stellte sich beim Anblick der Bässe erst mal eine gewisse Begeisterung ein, die jedoch verflog als ich dann direkt davor stand.
Die Sunburst Bässe sahen aus als hätte man eine Pappe deckend matt lackiert. Ich kann das gar nicht beschreiben aber man sieht praktisch keine Holzmaserung mehr. Damit fällt die Farbe schon mal bei mir durch. Es sah wirklich so aus!
Besser war da das Natur Finish des 74 er Jazz Bass.


Insgesamt hatten alle Bässe das für moderne Verhältnisse gutes und sehr leichtes, ausgewähltes Klangholz. Man hat das Gefühl als hätte man einen schweren Hals in der Hand an dem ein Korpus aus Balsaholz hängt. Ich persönlich mag es da doch etwas echter und ausgewogener. Für die meisten ist das aber sicher gut und gewollt, insofern will ich das nicht all zu sehr kritisieren zumal so ein Holz schon deutlich teurer ist. Für mich ist ein Gewicht beim Vintage Reissue Preci von etwa 3,9 bis 4,3 ideal. Ich habe es nicht gerne darunter.

Klanglich hat mir der 64 er Jazz Bass am besten gefallen. Der brachte schon diesen gewissen Vintage Sound alter Jazz Bässe herüber. Ich bin allerdings auch eher ein Preci Spieler und so ging ich zuerst an meinen Favoriten:

f16t127p753n2.jpg


Der 63 er Precision in Sonic Blue - und das wäre im Fall der Fälle mein Kaufkandidat geworden - hat mir in Bezug auf seinen Klang gar nichts gegeben. Auch die Haptik konnte mich nicht überzeugen. Mit einem echten 63 er hat das nicht viel gemeinsam was für mich dann schon ein Ausschlusskriterium ist. Wenigstens sah er auch gut und authentisch aus aber das tut ein Classic Vibe auch.


Die 58 er Precision Bässe

Das ist natürlich genau meine Welle. Davon habe ich als Reissue Modelle derzeit zwei Classic 50s und einen Road Worn bei denen der entsprechende 50s bzw. 60s Pickup nachgerüstet wurde.

Der American Vintage 58 Precision Bass war gut verarbeitet, die Maserung der leichten Esche kam ganz gut durch die weiße Lackierung, der Hals ist im Vergleich zu den Classic 50s und Road Worn Modellen auf der Rückseite rundlicher. Kurz und gut: Der Bass sah gut aus.

f16t127p753n5.jpg


Der Klang war angemessen und hat mir gefallen. Allerdings war an dem Bass auch nichts was mich dazu bringen würde ihn gegen meine doch viel günstigeren Modelle einzutauschen.

Also wenn ich doch irgendwann einen dieser Bässe kaufen wollte würde es vermutlich nicht der 58 er werden weil er nichts hat, was ich bei meinen günstigeren Reissues vermissen würde, es wäre auch nicht der 63 er Preci weil er mir nicht authentisch genug ist.
Es würde auch nicht der 74 er Jazz Bass weil ich für einen Preis von über 2000 Euro einen Originalen bekommen kann.
Was bleibt ist der American Vintage 64 Jazz Bass in Lake Placid Blue. Der sah am besten aus und klang am meisten authentisch.

 
Eigenschaft
 
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Danke für den Kurztest. Ist ja ein recht vernichtendes Urteil von einer der großen Autoritäten auf dem Board.
Da hätte man von Fender mehr erwarten können.
 
... als es noch keine Holding war - vielleicht.... ;)

cheers, Tom
 
Als Autorität im Board sehe und fühle ich mich nicht, strebe so etwas auch nicht an, aber einer der schlimmsten Fender Fanatiker bin ich hier schon. 😃






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War doch nur nett gemeint :) Auf dein Urteil kann man sich ja in der Regel verlassen.
 
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Als Autorität im Board sehe und fühle ich mich nicht, strebe so etwas auch nicht an, aber einer der schlimmsten Fender Fanatiker bin ich hier schon.

... oder als "Fender Spezialist" :great: Wenn man eine Frage zu einem Fender Bass hat, weiss man direkt wen man fragen könnte :D
 
Hallo Moulin,
wie ordnest du denn die alten AV Reissue Modelle gegenüber den aktuellen ein. Also z.B. '57 AV gegen '58...
 
Ich finde die alten wertiger und echter. Beim Am. Vintage 57 in weiß ist jedoch der Unterschied zum neuen Am. Vintage 58 am geringsten.
Ganz fürchterlich fand ich die Sunburst Farbtöne. Vielleicht war das Ziel die Bässe so aussehen zu lassen wie milchig gewordenes Sunburst, keine Ahnung.

Sunburst alte Serie

Sunburst neue Serie

.
 
Also wenn ich mir die beiden Links so ansehe, kann ich das sehr gut nachvollziehen, sieht schon irgendwie "billig" aus dieses neue Sunburst.
Du schreibst du findest die alten echter, beziehst du das nur auf die Optik oder auch auf den Klang ?
Haben die neuen eigentlich auch andere Tonabnehmer als die alten AV's, die alten haben doch den "normalen" Fender Vintage PU oder..?
 
Hier nochmal das Foto, das ich auf der Messe letztes Jahr gemacht hatte.
Ich hatte hier schon geschrieben, dass das Gelb des Sunburst etwas weniger blickdicht sei, als es auf dem Foto erscheint. Es war aber dennoch sehr gelb. Dafür recht wenig rot, was ich wiederum seltsam fand. Sucht man Bilder alter, also echter '58er, findet man allerdings auch manches sehr deckend lackiertes Sunburst.

Ist leider etwas unscharf.
preci-av-58.jpg

Grüße, Pat
 
Also wenn ich mir die beiden Links so ansehe, kann ich das sehr gut nachvollziehen, sieht schon irgendwie "billig" aus dieses neue Sunburst.
Du schreibst du findest die alten echter, beziehst du das nur auf die Optik oder auch auf den Klang ?
Haben die neuen eigentlich auch andere Tonabnehmer als die alten AV's, die alten haben doch den "normalen" Fender Vintage PU oder..?

Beim 57 er den ich getestet habe war nach wie vor PU mit hochstehenden Polstäbchen unter der A Saite verbaut. Klanglich habe ich da zur alten Serie auch keinen Unterschied festgestellt. Vielleicht haben die noch Pickups der alten Serie in die ersten Bässe der neuen Serie verbaut denn auf der Fender Webseite gibt es ja neue Pickups.
Vergleiche meinen beitrag hier.


Der 63 er Vintage klang aber schon sehr dumpf. Das hat mich gewundert weil der alte 62 er trotz des Vintage PUs mit hohem Outrput und den etwas überstehenden Polstäbchen etwas offener klang.

Für mich persönlich klangen die 57 er besser obwohl ich ja selber schon extrem dumpf spiele. Die haben allerdings auch einen Esche Korpus der seinen Teil zum Klang beiträgt.

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Hier nochmal das Foto, das ich auf der Messe letztes Jahr gemacht hatte.
Ich hatte hier schon geschrieben, dass das Gelb des Sunburst etwas weniger blickdicht sei, als es auf dem Foto erscheint. Es war aber dennoch sehr gelb. Dafür recht wenig rot, was ich wiederum seltsam fand. Sucht man Bilder alter, also echter '58er, findet man allerdings auch manches sehr deckend lackiertes Sunburst.

Ist leider etwas unscharf.
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Grüße, Pat

Es wird so sein schätze ich. Habe gerade noch mal Bilder von alten Bässen angesehen bei denen der Lack milchig wurde. Ich vermute wirklich, dass die das mit der Lackierung simulieren wollen. Das ist also dann eine Art Aging.
Aus der Distanz sieht das auch gut aus. Aber aus der Nähe ist es nichts was ich kaufen würde.
 
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Es wird so sein schätze ich. Habe gerade noch mal Bilder von alten Bässen angesehen bei denen der Lack milchig wurde. Ich vermute wirklich, dass die das mit der Lackierung simulieren wollen. Das ist also dann eine Art Aging.
Aus der Distanz sieht das auch gut aus. Aber aus der Nähe ist es nichts was ich kaufen würde.

Das mit dem Lack ist immer so eine Sache... Für das aktuelle 58er Modell bin ich mir nicht so sicher, aber das man hier die Maserung nicht so gut sieht könnte historisch durchaus korrekt sein. Hauptgrund für eine farbige Lackierung war, dass das Holz nicht immer für eine klare Lackierung geeignet war. Irgendwann wurde vor der Lackierung eine Grundierung "Fullerplast" in transparenten gelb aufgetragen. Das ist der Grund, warum zum einen die Maserung nicht mehr erkennbar war und zum anderen das "gelb" beim späteren Sunburst heller war.
Der rote Streifen muss dann irgendwann 58/59 dazu gekommen sein bzw. intensiver aufgebracht worden sein. Und des auch nicht immer gleichmäßig über die Jahre. Heute kann man viele unterschiedliche Ausführungen finden.
Für die aktuellen 63er/64er Vintage Modelle ist das Sunburst auf jeden Fall passend.

@Moulin: die Preise sind ja recht hoch, da ist es nicht mehr weit zum günstigen CS Modell. Hab ich so beim großen T gesehen... ;-)

Gruß
Andreas
 
das problem ist ja nicht der farbton sondern eher, dass man das holz durch die farbe nicht mehr sehen kann. fender hat gerade wegen der sichtbarkeit der holzmaserung bei sunburst bis ende der 50 er jahre esche genutzt.

man sieht zwar, dass alte bässe in der farbtransparezn abnehmen aber es gibt auch viele bilder dieser alten bässe, bei denen man die holzmaserung sehr gut sieht.
selbst wenn der lack verblichen ist sieht man noch holz:

http://www.rumbleseatmusic.com/images/full size 1033w/63FenderPrecisionBass.jpg

http://www.vintage-guitar.de/img/vintage/680/Fender-Precision-Bass-1972-sunburst-1.jpg

http://cdn1.gbase.com/usercontent/gear/2998440/p1_u1vkiabe3_so.jpg

ganz so schlimm ist es aber auch deswegen nicht weil man ja die wahl hat und eine andere farbe nehmen kann. wenn man sich für ein vintage instrument entscheidet.

ich würde mich, wenn überhaupt für den vintage 57 und dann in weiß entscheiden.

die bässe unterscheiden sich kaum noch von den custom shop modellen. ich würde prinzipiell eher einen american vintage nehmen weil ich die optik der quatersawwn hälse bei den ahorn griffnrettern nicht so mag (auch wenn sie besser sind)
 
Meine Güte, keinen einzigen von den neuen würd ich nehmen. Ehrlich gesagt war der 62er Jazz mit den stacked potis der einzige der mein Blut ein wenig in Wallung brachte.

Zeigt einmal mehr wie gut die classic Serie eigentlich ist. Da stimmt einfach das Gesamtpaket.

Grüsse,
woody
 
Ich bin allerdings auch eher ein Preci Spieler und so ging ich zuerst an meinen Favoriten:

f16t127p753n2.jpg


Der 63 er Precision in Sonic Blue - und das wäre im Fall der Fälle mein Kaufkandidat geworden - hat mir in Bezug auf seinen Klang gar nichts gegeben. Auch die Haptik konnte mich nicht überzeugen. Mit einem echten 63 er hat das nicht viel gemeinsam was für mich dann schon ein Ausschlusskriterium ist. Wenigstens sah er auch gut und authentisch aus aber das tut ein Classic Vibe auch.

Interessant, das zu lesen!

Ich habe mir vor zwei Monaten einen Fender American Vintage 63 Precision zugelegt, als ich zufällig über die Info gestoßen bin, dass der Bass eine hauchdünne Lackierung haben soll, was mich einfach neugierig gemacht hat. Außerdem gefiel mir Sonic Blue schon immer, und es sollten nur noch wenige verfügbar sein, was immer das auch heißen mag?



Auf der Webseite erklärt Fender folgendes zur Lackierung:

Der Begriff „Flash Coat” bezeichnet das Verfahren, mit dem dieses schöne Finish aufgetragen wird: schnell und hauchfein. Angewandt wird es bei den meisten Instrumenten der American Vintage Serie. Dank der speziellen Formel und Auftragetechnik kann der Body noch atmen, das Holz behält sein natürliches Resonanzverhalten. Außerdem ergibt das Flash-Finish einen lebendigen Vintage-Look.
Fakt ist: ich habe derzeit 10 Bässe (7 Precision Bässe, 2 Sting Rays und einen 4003er Rickenbacker und ich bin begeistert von dem Neuzugang. Er lässt sich wunderbar spielen und verfügt über etwas feinere Höhen als alle anderen Precis.

Kritik gibt es allerdings auch: Vintage hin oder her - bei der Halseinstellschraube könnte man wirklich mal auf Vintage verzichten! Außerdem kann man die Halsmarkierungen am oberen Rand des Griffbretts bei oft wechselnder Bühnenbeleuchtung kaum erkennen, was echt nervt - na ja, ich habe halt jetzt ein paar Striche mit einem Edding gemacht, da trifft man die Töne auch bei schnellen Slides.

Der Bass ist zwar mit 2149€ deutlich teurer als die meisten Precis, aber ich bin zufrieden!
 
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bei der Halseinstellschraube könnte man wirklich mal auf Vintage verzichten


Das ist nicht Vintage sonder modern. Anfang der 60er waren die Palisanter Griffbretter sehr dünn und der Halsschraube war ganz zu sehen und einstellbar.

Halsschraube.jpg
:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nicht Vintage sonder modern. Anfang der 60er waren die Plansanter Griffbretter sehr dünn und der Halsschraube war ganz zu sehen und einstellbar.

Anhang anzeigen 597723 :)

Naja, so ganz richtig ist das nicht weil bei Deinem Bass die Aluminiumplatte unter dem Pickguard fehlt.

Aber auf der anderen Seite...
Ein 63 er sollte auch als Reissue Modell wie ein 63 er aussehen.
Wer den Bass anders haben möchte könnte ja vor der Schraube eine kleine Fräsung im Holz und Pickguard vornehmen.
Bei meinen Fender Bässen lässt sich die Schraube so leicht drehen, dass es reicht, den Schraubenzieher in das jeweils obere Viertel zu stecken.
Ich habe allerdings nur 50er Reissue Precis mit dünnen Alu Pickguards. Icv weiß nicht wie viel Platz beim 63 er vorhanden ist, weil der ja Alushield + Pickguard verbaut hat. Ist ja sicher dann ein bisschen dicker.
 
Ich habe viele Originale 60ies Bässe in der Hand gehabt und bei denen war die Schraube mindestens zu 90% zu sehen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich habe allerdings nur 50er Reissue Precis mit dünnen Alu Pickguards

Meine Antwort war auch für alte Bässe mit Palisander.
 
Ich habe viele Originale 60ies Bässe in der Hand gehabt und bei denen war die Schraube mindestens zu 90% zu sehen.
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Meine Antwort war auch für alte Bässe mit Palisander.

Die Schraube wird ja auch von Pickguard + Aluplatte die sich unter dem Pickguard befindet verdeckt.
Beim Jazzbass ist das ja aucv egal weil man das einfach abnehmen kann. Beim Preci ja nicht.
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Screenshot_2017-12-16-12-53-41.png

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Es ist ganz oft so, dass bei den alten originalen die Alu Platte jnter dem Pickguard fehlt. Dann sieht man natürlich viel mehr von der Schraube.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Die bekommt man aber im Zubehör

https://www.ebay.com/p/Genuine-Fend...ision-Bass-0019723000-001-9723-000/1900714736
 

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