Wurde doch übernächste Woche. Bitte um Verzeihung, hatte bis Weihnachten noch mit der Schule und an Weihnachten mit viel zu viel Essen zu kämpfen und kam zu nix
Hier jedenfalls der (hoffentlich ausreichend) ausführliche Bericht:
Wir schreiben den 11.12.12. und es verspricht ein großartiger Abend zu werden. Ich habe dank der Beckenfirma Sabian nicht nur die Ehre, mir Meshuggah live in der Batschkapp ansehen, sondern besser noch, deren Drummer Tomas Haake vor dem Gig backstage treffen zu dürfen
Der Abend beginnt wochentagsbedingt schon relativ früh um 18 Uhr, als ich mich von Neu-Isenburg auf den Weg zur alteingesessenen Location in Frankfurt mache. Schön, so kurz vor dem Umzug der Kapp in einen anderen Frankfurter Stadtteil nochmal da sein zu können.
Kaum angekommen, auf die Schnelle noch Leberkäsbrötchen und Bier gekauft, treffe ich mich schon mit Christian von Sabian, der mich freundlich begrüßt und mir kurz den Ablauf des Abends erklärt: Vor Konzertbeginn mit ein paar anderen Leuten ab in den Backstage, Herrn Haake Löcher in den Bauch fragen, danach Konzert genießen.
Klingt entspannt - was mir entgegenkommt, denn irgendwie bin ich arg müde...was sich bald ändern sollte
Also dann; gesagt, getan: Brötchen verschlungen, Bier getrunken, auf dem Weg einen Kollegen Christians sowie einige Mitarbeiter des örtlichen Musikshops Session aufgesammelt und ab in den Bandbereich. An dieser Stelle muss ich kurz erwähnen, dass die Tage um das Konzert wirklich etwas stressig waren und ich leider absolut keinen Kopf dafür hatte, mir Fragen einfallen zu lassen, die Tomas nicht garantiert schon 1000 mal hat beantworten müssen...ich bitte um Entschuldigung
Wir treffen Tomas mit einem netten Grinsen im Gesicht, schütteln Hände und stellen uns vor. Er macht einen wirklich enspannten Eindruck, was man von Profimusikern auf Tour, vor allem direkt vor einem Gig ja nicht immer gewohnt ist.
Viel fragen muss man ihn eigentlich nicht, das Meiste erzählt er von sich aus. Wirklich ein sehr freundlicher, offener Mensch, mit dem man bestimmt mal gut einen trinken gehen kann.
Er erzählt ein bisschen über seinen Aufbau, später viel über den Touralltag und die kleinen Probleme, die dieser so mit sich bringt.
Beispielsweise spielt die Band seit einigen Jahren komplett auf Click. Dieser sei bei vergangenen Shows mehrmals ausgefallen, bevor er nach einigen Sekunden wieder einsetzte. Stelle ich mir höchst unangenehm vor.
Äußerst eindrucksvoll finde ich die Tatsache, dass die Lightshow ebenfalls auf Click und absolut synchron zur Band mitläuft. Selbst der Sound-/Lichtmann habe einen Click auf dem Ohr, meinte Tomas.
Lässt zwar wenig (im Grunde gar keinen) Raum für Fehler, umso eindrucksvoller wirkt die Show aber auch am Ende.
Dann setzt Herr Haake beispielsweise stark auf Griptape an den Sticks; spart wohl einiges an Energie, weil er nicht mehr so feste zugreifen muss...mit über 40 Jahren und diversen Schulterproblemen (ich meine, es war die Schulter) auch verständlich. Er prügelt trotzdem noch rein wie ein Verrückter
Natürlich kam letztendlich auch die Frage nach den Becken auf, bzw. warum er Sabian spiele. Diese Frage beantwortete er mit einer kleinen Anekdote der früheren Bandlaufbahn: Er hatte wohl einen Deal, dass er (oder sein Tourmanagement? Das hab ich leider nicht so genau mitbekommen) kaputte Becken an den Hersteller zurückschickte und ersetzt bekam. In kürzester Zeit häuften sich allerdings seine zerschredderten Becken und der Hersteller beschloss, mal die Namen der Besitzer der Becken aufschreiben zu lassen. Die Liste bestand am Ende quasi aus einem Namen...so musste dann eine Änderung her und mit Sabian fand sich dann offensichtlich ein Hersteller, dessen Becken unter Herr H's Händen länger zu leben scheinen. Abgesehen davon steht er natürlich auf den Sound, speziell den seiner Stacks.
Nach einer knappen halben Stunde hieß es dann auch schon wieder "Abmarsch". Ein immer noch bestens gelaunter und zu Späßen aufgelegter Tomas Haake unterzeichnete bereitwillig sämtliche ihm vorgelegten Poster, Shirts und 38"-Bassdrumfelle, bevor wir den Weg in den Konzertsaal antraten.
Dort gab die erste Band des Abends,
CB Murdoc, noch ihre letzten Stücke zum Besten. Irgendwas zwischen Tech-/Deathmetal und Hardcore. Ziemliches, auf Dauer etwas anstrengendes Geballer, aber alles top gespielt. Vor allem der Drummer hatte echt gut was auf dem Kasten.
Nach einer kurzen Pause, in der ich noch einige Kumpels traf, ging es dann direkt weiter mit
Decapitated. Die Jungs sollten eigentlich jedem Deathmetalfreund etwas sagen. Hab sie bisher einmal vor Aborted in Darmstadt gesehen. War eine super Show, der groovige und atmosphärische Sound wusste erneut zu überzeugen.
Respekt an dieser Stelle an den Drummer (Namen habe ich leider nicht rausfinden können), welcher, wenn ich das richtig mitbekommen habe, Kerim ‚Krimh' Lechner nur zwei Wochen, nachdem dieser die Band nach persönlichen Differenzen verlassen hatte astrein ersetzte.
Wieder Pause, und siehe da, wer läuft mir über den Weg? Forumsmember WINTRIS
Bisschen über dies und das gequatscht und gefachsimpelt und dann wieder in die kuschelige, prall gefüllte Batschkapp, wo ein atmosphärisches Intro und plötzliche Dunkelheit den Auftritt Meshuggahs ankündigten.
...und plötzlich "BAMM!", legen die Jungs mit "Demiurge" vom neuen Album "Koloss" los und es bläst mich fast wieder aus dem Saal.
Was die kommenden 90 Minuten folgte war wohl mit das Brachialste, was ich live jemals gehört habe.
Der Sound war im Grunde ähnlich druckvoll wie von Platte, mehr braucht man dazu denke ich nicht zu sagen
Neben Songs der aktuellen Scheibe brachten Klassiker wie "Bleed" und "Future Breed Machine" die Halle zum Explodieren.
Wie eine Maschine spielte Tomas die Show durch. Ohne übertrieben prägnante Fills, dafür mit viel Beckenarbeit und mit einer Technik, die einfach nur begeistert. Sehr durchsetzungsstark war dabei seine 14x6 (Glocken?)Bronze Snare, die wohl wirklich alles weggefetzt hat.
Auch wenn die Batschkapp die kleinste Bühne auf der Tour besaß, wie Tomas erzählte, und nicht viel Raum für Lichteffekte blieb, war die wie oben erwähnt auf Click getimte Lightshow wirklich beeindruckend und unterstützte die Mucke in ihrer Wucht nochmal ganz gut. Auch wenn ich zum Teil dachte, ich müsse erblinden
Schließlich war das Konzert dann gegen ca. 23.30 zu Ende, ich fuhr etwas erschöpft und zerschossen (von der Musik
) nach Hause, und hörte zum Einschlafen noch etwas Chopin. Es war ein guter Tag
Vielen, vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Sabian bzw. Christian Koch von Sabian für dieses tolle Erlebnis! Es war mir ein Fest.
Für alle, die es interessiert - hier hat wer in relativ brauchbarer Qualität das komplette Konzert mitgefilmt: