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Gast27281
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Beschallungskonzepte für PA-Systeme
Workshop für Beschallungssysteme in unterschiedlichen Größen für Musiker und angehende Techniker.
Inhaltsverzeichnis:
- Ziel des Workshops
- Einleitung
- Was befindet sich am FoH?
- Braucht man immer einen FoH?
- Die einzelnen Geräte
- A) Das Mischpult
- B) Der Equalizer
- C) Amps oder Aktive Boxen
- D) Frequenzweichen & Lautsprechermanagement
- E) Effektgeräte
- Multicore und Co.
- Das Monitoring
- Die Stromversorgung
- Die Klein PA
- Mittel PA
- Groß PA
- Praxistipps
Ziel des Workshops
Ziel dieses Workshops soll es sein, jungen Bands und Neueinsteigern in Sachen Technik, Praktiken und Techniken zu vermitteln. Anhand von Beispielen und Erklärungen soll dargelegt werden was notwendig ist und welche Dinge einfach sein müssen sowie welche Gerätschaften und Anordnungen sinnvoll sind und welche Sachen nützlich sind um den Sound aufzuwerten.
Einleitung
Was heißt eigentlich FoH und was ist eine PA? Der Begriff FoH kommt aus dem englischen und heißt ausgesprochen "Front of House". Wenn wir im PA Bereich von FoH reden, dann meinen wir hiermit zweierlei.
1. Der Arbeitsplatz des Tontechnikers oder Mischers, sowie des Lichttechnikers. Dieser Arbeitsplatz ist immer so ausgerichtet, das er meistens inmitten des Publikums ist, und immer die Bühne eingesehen werden kann. Das ist wichtig, weil der Tontechniker den Sound so hören muß wie es auch das Publikum hört, da er ja für die Beschallung des Publikums zuständig ist.
2. Der Sound selber, den wir dann ganz einfach als FoH - Mix, oder kurz und knackig nur als FoH betiteln.
Wir gehen hier in diesem Workshop auf beide Dinge ein, da man dieses meistens nicht trennen kann! Wir wollen hier zeigen, was man alles an Technik und Gerätschaften für kleine, mittlere und größere Veranstaltungen (VA) haben sollte. Was ist dringend notwendig und was ist sinnvoll!
Der Vollständigkeit halber, will ich noch einen anderen Arbeitsplatz aufführen, den Monitor Techniker, oder einfach Monitormischer! Dieser sitzt im Gegensatz zum FoH - Techniker nicht im Publikum, sondern neben oder sogar auf der Bühne. Einfach deshalb, weil er den Kontakt zu den Musikern haben muß, da er ja den Bühnensound abmischt. Dieser Arbeitsbereich wird aber bei kleineren VA meistens vom FoH Techniker mit betreut. Erst bei größeren Konzerten wird dafür ein eigener Arbeitsplatz eingerichtet.
Was verstehen wir nun unter PA und was heißt diese Abkürzung? PA steht für Public Adress und meint damit die gesamte Anlage die notwendig ist um Musik und Sprache wiederzugeben und zu verstärken. Wiki sagt dazu: "Die PA-Anlage, auch PA-System oder kurz PA genannt, dient der Wiedergabe und Verstärkung von Sprache oder Musik. Sie besteht aus Lautsprechern und Verstärkern. Oft wird auch das steuernde Mischpult und die zugehörigen Effektgeräte der PA zugerechnet.
Beschallungsanlagen werden überall dort eingesetzt, wo es nötig ist, große Flächen möglichst gleichmäßig zu beschallen.
Das PA-System ist ein Teilgebiet der Bühnentechnik, sowie der Tontechnik.
Die Aufgabe einer PA-Anlage ist es, Sprach- oder Musikinformation an ein Publikum zu übertragen. Da Lautsprecher abhängig von der zu übertragenden Frequenz unterschiedliche Abstrahlcharakteristiken haben und Schall abhängig von der Frequenz verschieden gebrochen wird, sind PA-Systeme häufig in Basslautsprecher und Mittel/Hochtonlautsprecher geteilt. Zusätzlich besteht meistens die Möglichkeit noch Subwoofer hinzuzufügen."Das soll an dieser Stelle erst einmal reichen und wir möchten uns jetzt den einzelnen Komponenten widmen.
Was befindet sich am FoH?
Als Herzstück der gesamten Anlage finden wir hier das Mischpult. Hier werden alles Signale zusammengeführt, bearbeitet und ausgegeben. Weiterhin stehen hier die Perepheriegeräte zum bearbeiten der verschiedensten Signale. Diese sind meistens in sogenannten Sideracks untergebracht.
Manchmal findet man am FoH auch die Ampracks, in diesen Racks sitzen die Verstärker für die Boxen, sofern man nicht mittels Aktivboxen arbeitet. Der Fachmann sagt dazu auch fahren! Meistens sind aber die Amps in der Nähe der Boxen aufgestellt. Einfach aus dem Grunde, das man die Lastwege, also die Kabelverbindungen in denen hohe Ströme laufen, so kurz wie möglich halten will, um so wenig wie nötigen Leistungsabfall zu haben. In den Ampracks sind meistens auch noch sogenannte Lautsprecher Management Systeme verbaut. Diese steuern die einzelnen Boxen und Lautsprecher gezielt an. Von diesen ganzen Sachen aber an späterer Stelle noch mehr.
Was findet man sonst noch? Zuspielgeräte, wie CD - Player, MP3 - Player etc.! Weit verbreitet in heutiger Zeit auch Computer und / oder Laptops entweder als Steuergerätschaft oder simpel nur als Zuspieler. Oder sei es nur um die aktuelle Tracklist immer vor Augen zu haben. Die Einsatzmöglichkeiten sind hier schier unbegrenzt.
Braucht man immer einen FoH?
Nein! Bei kleineren Gigs wie in kleinen Clubs oder Kneipen hat man meistens gar nicht den Platz und deswegen mischt sich die Band dann von der Bühne aus selber. Auch haben kleinere Bands meistens gar keinen eigenen Techniker. Ab einer gewissen Größer der VA ist es dann aber unerlässlich einen FoH zu haben. Ich würde hier mal sagen, alles was über 150 bis 200 PAX (Persons approximately = so bezeichnet man in der Fachsprache die Besucherzahl) geht, sollte mit einem FoH ausgestattet werden. Einfach deswegen, das man von der Bühne aus eben keine Kontrolle über den Saal hat. Und außerdem kann man als Musiker wesentlich entspannter seinem Job nachgehen, da man sich nicht immer fragen muß: "Klinge ich da draußen auch gut?". Auf die einzelnen Gegebenheiten gehe ich später noch detaillierter ein, in den Abschnitten: Klein PA, Mittel PA, Groß PA!
Die einzelnen Geräte
a) Das Mischpult
Es wurde schon erwähnt, das Mischpult ist das Herz der gesamten Anlage. Hier kommen die Mikrofon und Instrumentensignale zusammen und werden zusammengemischt! Hierbei wird jede Stimme und jedes Instrument so im Mix integriert, wie es gewünscht wird. Weiterhin wird hier auch die Ausgangslautstärke geregelt. Wie das im einzelnen mit dem Mischpult funktioniert und warum man so ein Pult braucht, habe ich schon einmal in dem Workshop Mischpulte 1 und 2 erläutert. Deswegen gehe ich hier auch nur noch auf spezielle Details ein.
Wie groß muß das Livemischpult denn eigentlich sein?
Man sollte eigentlich immer genug Eingänge haben, so das alle Signale die von der Bühne kommen auch einen eigenen Kanal belegen. Dann ist es ratsam 1, 2 Kanäle frei zu haben um evt. Effektgeräte in Kanäle zu routen, das hat den Vorteil, das man nicht mit den knibbligen Drehpotis der AUXe arbeiten muß. Wieviel Luft man hier haben will ist von jedem selber abhängig und natürlich auch von der Größenordnung der Band. Sinnvoll ist es aber immer etwas Luft zu haben.
Die nächste Frage ist auch, ob Monitoring vom FoH aus betreut wird, oder ob es ein eigenes Monitorpult gibt. Wird vom FoH aus das Monitoring mit bedient, dann benötigt das Pult auch die entsprechenden AUX Wege dafür. Hier steht man stellenweise immer mit dem Rücken an der Wand. Werden 3, 4 oder sogar mehr unterschiedliche Mixe für die Bühne benötigt, dann ist man schon ganz schnell bei einer großen Mischpultkonsole angelangt. Denn die kleineren Mischer bieten auch weniger AUXe an. Hier ist auch manchmal die Kompromissbereitschaft der Musiker gefragt. Es gilt zu überprüfen, ob nicht etwa mehrere Musiker mit demselben Mix leben können!
Weiteres sinnvolles Tool sind die Subgruppen. Hier kann man Instrumenten oder Gesangsgruppen zusammenlegen. So hat man für eine Gruppe nur einen Fader und muß nicht gleich mehrere Kanäle bearbeiten. Das ist z.B. sehr sinnvoll wenn man Backgrounds oder Schlagzeug zusammen legt. Man platziert bei einem Drumset z.B. die einzelnen Instrumente im Mix, und routet sie dann auf eine Subgruppe. Will man nun das Schlagzeug insgesamt lauter oder leiser fahren, bewegt man ganz einfach nur den Fader der entsprechenden Subgruppe. Oder man möchte die Backvocals mittels Kompressor bearbeiten, so muß man nicht für jeden einzelnen Gesangskanal einen Kompressor einsetzen. Man routet die Backgrounds auf eine Subgruppe und setzt in den Subgruppeninsert einen Kompressor! Die meisten Mischpulte bieten heutzutage diese Einschleifwege schon an.
Auf einige Besonderheiten will ich hier auch noch kurz eingehen. Oftmals befindet man sich auch in einer Situation, das man normalerweise in kleineren Locations keine Vollabnahme von den Drums benötigt, jetzt spielt man auf einmal auf einer größeren VA, hat aber nur sein kleineres Pult dabei, was sonst auch ausreichend war. Jetzt aber muß man aufgrund der Größe eine Vollabnahme realisieren. Es gibt zwei Wege um dieses zu bewältigen!
1. Man leiht sich ein größeres Pult für das FoH aus, oder
2. man bedient sich eines Submischers.
Oftmals hat man noch einen kleinen Mischer zu stehen, oder der Drummer bringt einen mit, so kann man die Signale auf der Bühne zusammenfassen und diesen Vormix an das FoH senden. Dort belegt dann das gesamte Drumset nur einen Kanal. ABER VORSICHT! Diese Lösung ist nur suboptimal, denn was sich auf den 1. Blick gut anhört ist nicht wirklich gut. Klar man benötigt auch nur einen Kabelweg von der Bühne zum FoH, aber man hat dann auf dem FoH Pult nur noch die Möglichkeit den gesamten gelieferten Drumsound weiter zu reichen. Ich kann nicht mal eben die Snare oder Bassdrum bearbeiten, oder bei einem Solo die Toms hochziehen usw., mir sind die Hände gebunden! Desweiteren habe ich auch für das Monitoring nur das gesamte Set zur Verfügung, und ich kann auch keine separate Effektbearbeitung mehr vornehmen. Dieser Tatsache sollte man sich bei Submixen bewusst sein.
Gern kommen auch bei Keyboardern die Submixer zum Einsatz. Das ist aber nicht ganz so tragisch, da die selber am besten Wissen wie sie Ihre Instrumente einsetzen wollen. Schlecht nur, wenn der Kollege von der Tastenfraktion sich selbst verherrlichen will. Aber das ist eigentlich bei jedem Musiker schlecht.
Gutes Kleinmischpult mit integriertem Effektgerät, hochwertiges Material für kleine Bands!
Soundcraft MFX - 8 mit Effektgerät
b) der Equalizer
Der Equalizer ist ein Muß an jedem FoH und Monitorarbeitsplatz! Mit diesem Gerät kann ich Defizite im Sound, den Boxen und des Raumes ausgleichen. Vom Prinzip her ist es erst einmal egal für welche Art von EQ ich mich entscheide. Setze ich den altherkömmlichen grafischen oder eher den parametrischen EQ ein. Nehme ich einen analogen oder einen digitalen? Fragen über Fragen.
Der klare Vorteil an einem analogen grafischen Equalizer ist unschlagbar der schnelle Zugriff! Nehmen wir an, es koppelt bei 1Khz, dann ziehe ich sofort diesen Frequenzregler runter und habe das Problem (meistens) schon im Griff. Habe ich jetzt aber einen digitalen und dieser hat kein analoges Gesicht, dann bin ich ziemlich schlecht dran, denn ich muß erst einmal die Frequenz auswählen um dann den Parameter korrigieren zu können. Das kann auch bei einem geübten Mischer schon mal eine knappe Minute dauern! Und so lange pfeift es dann auch!
High End Grafik Equalizer mit Dynamic Sektion / LA Audio EQ - 231 GSP
Aber es hat natürlich auch seinen Sinn daß es parametrische EQs gibt und sie machen auch einen richtig tollen Job. Man muß hier allerdings schon einiges an Hintergrundwissen mitbringen um an solchen EQs arbeiten zu können. Denn ganz so einfach ist die Bedienung da nicht mehr. So habe ich aber die Möglichkeit ganz gezielt Frequenzen zu bearbeiten, ich kann die Filtergüte und die Filterkurve beeinflussen. Diesen Equalizertyp findet man auch in Mischpulten ab der Mittelschiene wieder, dort als semiparametrischer EQ, für die Mittenbänder!
Wo aber sollte ein Equalizer eingesetzt werden?
Ein EQ gehört definitiv in jeden Monitorweg und auch auf die Summe! Sinnvollerweise schleift man EQs in die betreffenden Inserts ein, sofern man diese hat oder die nicht anderweitig besetzt sind. Man kann natürlich auch das Signal aus dem Out in den EQ und dann weiter leiten. Hat man also 4 Monitormixe, dann sollte man auch 4 Equalizer haben! Das Minimum für das Summensignal stellt auch hier wieder für jeden Kanal einen EQ dar! Hier geht aber auch noch mehr, in dem man bei größeren Lautsprechersystemen mit den Lautsprechermanagement Systemen arbeitet. Aber davon dann in dem betreffenden Absatz mehr!
Wieviel Bänder sollten es denn sein?
Das Beste sind immer 31 Bänder, denn nur so kann man über die gesamte Frequenzpalette verfügen. Zur Not und immer noch besser als gar keiner sind 15 Bänder. Mit weniger sollte man sich aber definitiv nicht zufrieden geben.
Wie eigentlich bei allen Klang bearbeitenden Geräten, sollte man versuchen so hochwertig wie nur irgend möglich anzugreifen. Klar kann man auch mit einem Behringer FBQ arbeiten, aber wer dahinter hochwertige Boxensysteme zu sitzen hat, der sollte schon auch höherwertigere EQs einsetzen, der Klang wird euch belohnen, wenn man also einen LS Audio oder BSS zur Bearbeitung hat!
c) Amps oder Aktive Boxen
Hier scheiden sich die Geister! Im Prinzip ist es egal ob ich mit Amps (passiv) oder mit Aktiven Boxen arbeite. Bei Aktiven Boxen sind die Verstärker schon in die Box integriert und optimal auf das System abgestimmt. Es gibt Vor und Nachteile, auf die ich hier aber nicht groß eingehen möchte! Wichtig ist nur das ich mir im Klaren darüber sein muß, will ich einen guten Sound haben, so muß ich auch das entsprechende Equipment einsetzen. Der Sound ist immer nur so gut wie das schlechteste Glied in der kompletten Kette! Habe ich also bis hierhin alles hochwertige Bauelemente und spare an den Boxen, dann darf ich also auch keine Klangwunder erwarten. Genauso sieht es umgekehrt aus. Habe ich die billigsten Mikros und danach kommen nur High End Produkte, dann brauche ich mich auch nicht zu wundern, wenn es eben nicht so klingt!
Ein Verstärker sollte immer genügend Headroom verfügen, so daß er nicht ständig am Anschlag läuft. Das tut dem Verstärker und den Boxen daran nicht gut! Eine Faustregel besagt, ca. 1/3 mehr Leistung als die zu befeuernden Boxen. Dann macht man eigentlich nichts falsch.
Ein PA System muß Signale verzerrungsfrei wiedergeben können, und deswegen brauchen wir hier auch genügend Leistung. Anders als bei einer HIFI Anlage arbeitet man im PA Bereich mit sehr dynamischen Signalen, die das totkomprimierte Medium einer CD um das 10fache übersteigt. Die Wattzahlen müssen daher zum sauberen Abbilden der kurzzeitigen Impulsspitzen herhalten. Die durchschnittliche Leistungsabgabe liegt deutlich unterhalb der möglichen Spitzenleistung. Eine Überdimensionierung ist also für den Headroom, also die Aussteuerungsreserve da. Außerdem produzieren gering ausgelastete Lautsprecher weniger Verzerrungen. Eine große niedrig ausgelastete Anlage klingt demzufolge besser und ausgewogener, als eine kleine Anlage die ständig am Limit läuft.
Um für unser Gehör ein ausgeglichenes Klangbild zu erzielen, kann man in etwa davon ausgehen, daß die Leistungsverteilung einer Endstufe in etwa so aussieht:
70% für die Bässe, 20 - 25% für die Mitten und 5 - 10% für die Höhen. Hier erklärt sich dann auch, warum die Endstufen für die Subs immer so groß ausfallen müssen und oder sogar gebrückt gefahren werden.
Gute Endstufe der Oberklasse / QSC PLX 3602
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