Einfache selbstgebaute Stabspiele/Percussioninstrumente

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blockarina
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Da ich nicht wusste, wo ich die folgenden Fotos am besten reinstelle, habe ich einen eigenen Thread dafĂŒr geöffnet.

@Lisa
Du fragtest mich, ob ich "Strohfideln" kenne. NatĂŒrlich kenne ich diese resonanzkörperlosen Xylophone.
Ich habe schon einige HĂ€ngexylophone gebaut. Sie können mit der linken Hand am Griff gehalten werden und mit einem SchlĂ€gel mit der rechten Hand gespielt. FĂŒr eine bessere Resonanz können die Stabspiele auch auf einen Schaumstoffblock (Schaumstoffmatratze/Sofa) oder im Sitzen auf die eng zusammengepressten Oberschenkel gelegt werden.
Blasinstrumente 2013 HÀngexylophone.jpgBlasinstrumente 2013 BambushÀngexylophon.jpgBlasinstrumente 2013 Bambus-Kuhglocken.jpg

1. Foto = Fichten- und Ebenholz-HÀnge-Xylophone (die LÀnge der StÀbe bestimmt grob den Ton - feingestimmt werden sie durch EinsÀgen/-feilen/-schleifen genau in der Mitte auf der Unterseite des Stabes - auch beim BambushÀnge-Xylophon.
2. Foto = BambushÀnge-Xylophon
3. Foto = Bambus-Röhrentrommeln ("Kuhglocken") fest aufgeklebt (die tiefe der eingesÀgten Schlitze bestimmt den Ton - so können diese gestimmt werden)

blockarina
 
Eigenschaft
 
Hallo Blockarina
Du hast ja ganz schön was zusammengetragen! :great:
Danke fĂŒr die Fotos!

Wie Bambus-Röhrentrommeln gestimmt werden, habe ich noch nie ausprobiert. Das muss ich in den Weihnachtsferien unbedingt mal ausprobieren.
Als XylophonstĂ€be benutzte ich bislang immer nur Vollholz. Daher grĂŒbel ich: Wenn die Bambus-Xylophone auf der Unterseite eingesĂ€gt bzw. abgeschliffen werden, bekommen sie doch ein Loch. Irgendwie kann ich mir grad' nicht vorstellen, dass das Stimmen bei einem Rohr genauso funktioniert, wie bei einem Vollholzstab. :confused:

Ich habe vor einigen Jahren aus MessingstÀben Chimes gebaut.
Chimes-ESTFA-2006Rs600x450.jpg
Um sie im Unterricht flexibel einsetzen zu können, erhielt jeder Stab eine separate AufhĂ€ngung. Dadurch können sie nach Belieben wie auf dem Foto zu BĂŒndel-Rasseln zusammengefasst oder an einem "Kamm" aufgehĂ€ngt werden. Die Position der Bohrung habe ich nach Gehör ermittelt. Wenn die Schwingung durch das Festhalten am wenigsten gestört wurde, der Ton also am schönsten klang, dann war die Stelle fĂŒr die AufhĂ€ngung gefunden. Da das StimmgerĂ€t die Töne nicht anzeigte, habe ich ein Alt-Glockenspiel als Vergleich genommen und nach Gehör gestimmt.

Viele GrĂŒĂŸe
Lisa
 
Hallo Lisa,

das Problem bei runden StĂ€ben ist nicht das Stimmen, das genauso funktioniert wie bei FlachstĂ€ben, sondern dass durch das Drehen des Rundstabs bzw. ob man genau von oben (also genau gegenĂŒber des Stimmschnitts) oder eher seitlich anschlĂ€gt unterschiedliche Töne erzeugt werden können - ob der Rundstab dabei massiv oder hohl ist, ist dabei von geringer Bedeutung. Deshalb ist es besser, runde StĂ€be nur durch KĂŒrzen zu stimmen (so wie deine Chimes), dann ist es egal, wo man anschlĂ€gt bzw. ob sich der Stab dreht. Ansonsten muss die AufhĂ€ngung gewĂ€hrleisten, dass die StĂ€be möglichst immer gleich (genau von oben) angeschlagen werden können und sich nicht verdrehen können. Diese Eigenschaft kann man natĂŒrlich fĂŒr Musikexperimente (Tonmodulation) nutzen.

Beim Bohren den Löcher fĂŒr die AufhĂ€ngung des BambushĂ€nge-Xylophons musste ich also darauf achten, dass ich die Bohrlöcher im rechten Winkel zur Anschlagsstelle bohre; durch das AuffĂ€deln (mit KorkdĂ€mpfern zwischen den StĂ€ben) verdrehen sich die Bambusstangen dann kaum. Die unharmonischen "Nebentöne" haben durchaus ihren Reiz (Vergleich: Elekronische Instrumente - akustische Instrumente).

Glockenspiel-/MetallphonstĂ€be lassen sich relativ einfach (mit dem richtigen Werkzeug!) aus Aluflachstangen aus dem Baumarkt herstellen (je dĂŒnner die Flachstangen sind, desto tiefer ist der Ton, verglichen mit einer dickeren gleicher LĂ€nge).
Da das Material aus dem Baumarkt leider relativ große Maßtoleranzen haben, kauf man am besten 2 m lange Stangen, damit man möglichst alle StĂ€be daraus herstellen kann.
Die Vorgehensweise ist gleich, wie bei der Herstellung gestimmte Chimes: Man muss sich einen ersten Stab zwischen 20 und 25 cm (möglichst senkrecht - am besten mit einer GehrungssÀge) absÀgen und diesen durch AbsÀgen/Abfeilen am Ende genau auf einen Ton innerhalb der Chromatik (z.B. f oder fis) stimmen. Ist dieser Stab exakt gestimmt, muss die LÀnge genau abgemessen werden (möglichst auf 1/10 mm genau), dann können die LÀngen der nÀchsthöheren und -tieferen StÀbe (halbtonweise) berechnet werden.
FĂŒr den nĂ€chsten Halbtonschrit nach oben: LĂ€nge des 1. Stabes geteilt durch die 24. Wurzel aus 2; nĂ€chster Halbtonschritt nach unten: LĂ€nge des 1. Stabes mal die 24. Wurzel aus 2 (ich hab jetzt nicht die Zahl im Kopf, die sich aud der 24. Wurzel aus 2 errechnet, sondern nur die, die sich aus 12. Wurzel aus 2 errechnet: 1,0594631 - daraus nochmal die (2.) Wurzel gezogen ergibt die Zahl (ca. 1,029...). Ich bin zu faul, meinen Taschenrechner zu suchen.
Die ermittelten Maße fĂŒr die verschiedenen Töne in eine Tabelle eintragen, um dann fĂŒr die gewĂŒnschten StĂ€be die LĂ€ngen abzulesen. Ein Stab ist dann doppelt so lang, wie der mit dem gleichen Ton 2 Oktaven höher (deshalb die 24. Wurzel: 24 Halbtonschritte)

Der einzige Nachteil der so bei gleicher Dicke ermittelten LĂ€ngen der KlangstĂ€be ist, dass die ResonanzkĂ€sten spitzer zulaufen und auch etwas höher sein mĂŒssen, als die von SONOR und STUDIO49.

Bei Holz funktioniert diese Berechnung leider nicht so gut, da dieses Naturmaterial unterschiedlich dicht und hart ist (hier muss auf jeden Fall mehr nach-/feingestimmt werden, als bei AlustÀben).

blockarina
 
Hallo Blockarina

Die Bambusrohre werden also durch einen mehr oder weniger langen Schlitz auf der RĂŒckseite gestimmt.

Ich habe Videos von Bambusinstrumenten gefunden, bei denen die Rohre sehr stark angeschnitten sind. Das sieht ganz anders aus. Hast Du so etwas auch schon ausprobiert?
Auf dem folgenden Video kann man einen Stab erkennen, der nur in der Mitte ein Loch hat. Alle anderen sind wie Zungen geschnitten.



Viele GrĂŒĂŸe
Lisa
 
Hi Lisa,

das sind sog. Angklungs http://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_sacat=0&_nkw=angklung&_lncat=0&_arm=1&_armm=94&_ruu=http%3A%2F%2Fwww.ebay.de%2Fsch%2FBlasinstrumente-%2F21758%2Fi.html%3F_from%3DR40%26_nkw%3Dangklung%26_arr%3D1&_armi=Blasinstrumente , die es oft als TĂŒrspiele gibt: FĂŒr die Tonhöhe ist die LĂ€nge+Breite der Röhre (wie bei der Panflöte) verantwortlich, die "Zunge" regt (durch Anklopfen) die Resonanz der Röhre an (ist also vergleichbar mit einer Marimba mit Röhrenresonatoren).

blockarina
 
Hallo Blockarina

Angklungs
Die kenne ich anders:





Crossover: Angklung meets Classic


Ein Handzeichensystem: http://www.youtube.com/watch?v=mhHjz6oYIR4 (ab 5:50)

Vor vielen Jahren entdeckte ich auf der Frankfurter Musikmesse ein Angklung, das etwa die GrĂ¶ĂŸe wie dieses hier hatte. http://www.youtube.com/watch?v=3gkMvpSWxKs Das Besondere damals: die SchĂŒttelrahmen waren mit StĂ€ben an die Enden von dicken, breiten Tasten gekoppelt. Die wurden mit FĂ€usten angeschlagen. Spieltechnik also Ă€hnlich wie bei einem Carillon. Der Tastaturtyp entsprach aber eher dem eines Klavieres. Hat Riesenspaß gemacht, darauf zu spielen.

Viel Spaß mit diesem Einstieg.
Es gibt jede Menge solcher Videos


Viele GrĂŒĂŸe
Lisa
 
Stimmt, Lisa, Angklungs sind die komplexeren AusfĂŒhrungen: Die Töne werden durch SchĂŒtteln erzeugt (die "KlangstĂ€be" sind aber ziemlich gleich gebaut, wie bei diesem Bambusxylophon bzw.den TĂŒrspielen).

Diese Instrumente eignen sich gut fĂŒr große Gruppen, da meistens ein bis zwei Töne pro Person gespielt werden. Das kann man auch mit "Einzel-Klangbausteinen" (Xylophon/Metallophon), mit gestimmten Tischglocken/Handglocken (auch Kuhglocken), Boom Whackers, gestimmte Flaschen/WeinglĂ€ser (mit Wasser), Stampfrohren, Panflöten-Einzelröhren, Einzelton-Blockflöten (die bot mal eine ungarische Firma aus Kunststoff an - einen Satz hatte ich mal gekauft; sie sind aber auch relativ einfach selbst zu bauen, wenn man weiß, wie ;-) ) Ich mache mal einige Foto (lade sie aber dann im Selbstbau-Flöten-Thread hoch).

Mit all diesen Einzelton-Instrumenten kann man wunderbar mit (großen) Gruppen verschiedene Übungen machen: Tonleitern (pentatonische/diatonische), Melodien, Akkorde; auch Dirigier- und Komponierspiele u.Ă€. sind damit möglich.

blockarina
 
Dirigierspiele sind bei meinen SchĂŒlern immer wieder sehr beliebt!
Ich bin gespannt auf Deine Einzelton-Blockflöten.

Viele GrĂŒĂŸe
Lisa
 

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