Oromis
Registrierter Benutzer
Hallo liebe Bassisten Community!
Inspiriert von einigen Selbstbauberichten und Projekten hier im Forum, habe ich mich vor über einem Jahr dazu entschieden einen bundlosen Jazz-Bass zu bauen. Ich lies das Projekt öfters ein paar Wochen ruhen, daher hat sich der Bau über einige Zeit hingezogen. Das ist auch der Grund, warum ich nur einen abschließenden Bericht mache und keine "live"-Dokumentation.
Zuerst möchte ich danken:
Euch! Ich habe hier sehr viel Hilfe in Sachen Lackierung, Schaltung etc. gefunden. Vielen Dank! Vorallem die bekannten aktiven User haben mir sehr geholfen (Lackiertutorial, Schaltsammlung). Dankeschön Das hier ist die produktivste und beste Internetcommunity!
Ziel des Threads:
Ich dokumentiere hier wichtige Schritte, Probleme und deren Lösung in der Fertigstellung von Kauf der einzelnen Produkte bis dem ersten Mal spielen. Ich möchte jeden, der selbst so etwas vor hat dazu ermutigen das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Vielleicht kann euch dieser Thread dabei helfen.
Wie ich mich kenne, wird es bestimmt viel zu lesen sein. Ich wünsche trotzdem viel Spaß!
Auswahl, Kauf und Vorüberlegungen:
Ziel war es einen günstigen bundlosen Bass zu bauen, da ich mein Gehör trainieren wollte und auch einfach mal etwas neues ausprobieren wollte. Er sollte selbst gebaut sein, da ich gerne bastle und mehr über mein Instrument lernen möchte.
Ich entschied mich für einen Jazzbass, da mir einfach Aussehen, Form und die Tonabnehmerkonstellation liegt. Der angepeilte Preis sollte bei etwa 400€ liegen. Hals und Korpus wollte ich in Rohform vorgefertigt kaufen, da ich weder das Können noch die Werkzeuge zum Bearbeiten von Holz habe. Außerdem wollte ich sicherstellen, dass wenigstens einigermaßen etwas spielbares heraus kommt. Bundlos ist übrigens am einfachsten zu bauen, da man sich keine Sorgen über Bundreinheit und die Einstellung des Halses machen muss (Schnarren etc. fällt ja weg).
Per Paint erstellte ich eine zugegebnermaßen sehr grobe Skizze vom Look des Basses:
Mechaniken etc. sollten schwarz sein, der Korpus selbst weiß.
Komponentenliste:
- Erle Korpus von Ebay (Firma: ML Factory - Verkäufer: feierteufel-listi - Link zu einem Angebot) ~ 65€ (Achtung: Eher nicht zu empfehlen, da vorgebohrt und sehr weiches Holz)
- Ahorn Hals mit Ebonol Griffbrett von Ebay.uk (Frima und Verkäufer: chguitars - Link zu einem Angebot) ~ 100€ (mit Versand aus England - sehr zu empfehlen)
- Bartolini Tonabnehmer BAJ 9J1 gebraucht (Thomann Link)von Ebay Privatverkäufer ~81€
- 4 schwarze Bass Mechaniken von ebay (Firma: ML Factory - Verkäufer: feierteufel-listi - Link zu einem Angebot) ~25€
- Schwarze Fender Style Bass Brücke von Ebay (Firma und Verkäufer: awmguitarparts - Leider gerade kein Angebot) ~ 20€
- Kontrollplatte, Saitenniederhalter, Halsplatte, Pickguard, Gurthalter, Schrauben für Mechaniken & Pickguard & Halsbefestigung, Abschirmfolie bei Rockinger ~ 60€
- Elektronik, Potiknöpfe bei Musikding ~ 15€
Zusammengerechnet ergibt das rund 340€. Mit Kosten für die Lackierung beläuft sich das dann auf 420€ (Zur Lackierung später mehr).
Der Zusammenbau:
Der Korpus:
Der Korpus hat am meisten Zeit verschlungen, was zum Teil an den Mängeln des gekauften Korpuses lag. Daher kann ich diesen - trotz des günstigen Preises - nicht empfehlen. Zum einen waren schon Löcher für die Brücke, Pickguard etc. unsauber (!) vorgebohrt und zum anderen das Holz sehr weich (sodass man eine Bohrung, die ungefähr eine halbe Schraube daneben lag, nicht richtig korrigieren konnte).
Schritt 1: Korrektur der Bridge PU Fräsung
Die Fräsung für den Bridge PU stellte sich als zu klein heraus. Die Breite stimmte, jedoch waren die Aussparungen für die Befestigung des PUs zu nah beinander. Dies wurde mit einem Dremel - nicht schön aber selten - korrigiert.
Schritt 2: Anpassungen der Bohrungen für Kontrollplatte und Pickguard
Kontrollplatte und Pickguard legte ich auf den Korpus und markierte mit einem Bleistift die Bohrungen. Die schon vorgebohrten Löcher stimmten leider überhaupt nicht - bzw. öfters lag es genau so daneben, dass die Bohrung nur eine halbe Schraube daneben war. Üblicherweise korrigiert man das mit einem eingeleimten Zahnstocher. Das Holz war jedoch so weich (und das vom Zahnstocher so hart), dass der Bohrer immer verlief. Letztendlich habe ich die fraglichen Schrauben einfach schräg reingeschraubt. Das Holz war tatsächlich so weich, dass die Schrauben beim Anziehen gerader wurden.
Schritt 3: Elektronik
Glücklicherweise waren bereits alle Kabelkanäle vorgebohrt. Das hätte ich sonst wahrscheinlich nicht so leicht hinbekommen. Ich entschied mich für die Schaltung des Fender Jazz Basses von 2000 von Cadfaels Schaltplan-Sammlung (vielen Dank!).
Die Massekabel klemmte ich nicht einfach nur unter die Potibefestigung, sondern lötete sie an das Potigehäuse. Auch das jeweils rechte Füßchen der Potis verbog ich nicht bis ans Gehäuse, sondern verlötete einen kurzen Kupferdraht mit Schrumpfschlauch drüber (da ich mich das Verbiegen nicht getraut habe). Die eingezeichnete Saitenerdung (Kabel zum Steg) habe ich ehrlich gesagt nicht wirklich verstanden. Wie kann ich Holz denn erden? Die Saiten sind aufjedenfall über die Brücke geerdet. Das Elektronikfach habe ich mit Abschirmfolie (Alufolie mit Kleber auf der Rückseite) abgeschirmt. Da ich diese am Rand etwas umgeklappt habe und sie so auch die Kontrollplatte berührt - wurde diese auch geerdet. Überprüft wurde alles natürlich mit dem Multimeter (speziell die Erdungen). Die PUs habe ich übrigens nicht mit Federn, sondern mit Moosgummi unterlegt.
Schritt 4: Viel Fluchen und Anpassen des Elektronikfachs:
Wie sich herausstellte passte das Elektronikfach nicht für die Kontrollplatte mit angeschraubten Potis. Also verwendete ich einen Abend darauf mit dem Dremel (Fräse habe ich nicht) sehr hässliche Aussparungen für die Potis zu machen und das Elektronikfach neu abzuschirmen.
Schritt 5: Lackierung
Da das Holz sehr weich ist, wollte ich den Korpus unbedingt mit einem 2K PUR Lack lackieren. Ein Nitrolack kam schon allein wegen der Verfärbung unter UV Licht nicht in Frage, da mein weißer Bass weiß bleiben sollte. Da ich keine Lackierpistole habe und auch keine Kontakte in diese Richtung habe, wäre für mich nur das CLOU Spraytec mit dem 2K PUR Lack aus der Dose (das einzige mit bekannte System) in Frage gekommen. Ein Autolack wäre bei dem weichen Holz vermutlich zu hart gewesen und schnell abgesplittert. Da jedoch eine Dose schon 23€ kostet und ich wegen Grundierung, Farbe und Klarlack schon mindestens 3 Dosen gebraucht hätte (und ich außerdem keinen geeigneten Ort zum Lackieren habe), entschied ich mich den Korpus bei unserem ortsansässigen Schreiner lackieren zu lassen. Dort wurde die Lackierung zwar auch nicht Hochglanz aber perfekt. Insgesamt kostete die Lackierung 80€ - nicht gerade billig, aber in Ordnung.
Der Hals:
Der Hals ist wirklich von sehr guter Qualität. Das Ahornholz ist sehr dicht und entsprechend hart. Außerdem war der Hals noch nicht vorgebohrt!
Schritt 1 - Löcher für die Befestigung am Korpus
Zum Bohren der Löcher für die Befestigung am Korpus habe ich den Hals in die Halstasche gesteckt und mit Schraubzwingen (Restholz zum Verteilen des Druckes verwenden!) festgemacht. Dieser sehr entscheidende Schritt ging zum Glück problemlos. Übrigens habe ich diesen Schritt natürlich vor der Lackierung des Korpuses gemacht.
Schritt 2 - Mechaniken befestigen (mit viel Fluchen)
Die Löcher für die Schrauben zum Befestigen der Mechaniken waren schnell gebohrt. Als ich jedoch diese dann festschrauben wollte erlebte ich mein blaues Wunder! Die mitgelieferten Schräubchen waren leider viel zu weich, sodass der Kopf beim Reinschrauben abbrach. Das war richtig sch****. Die Schrauben liesen sich leider nicht mit einer Zange ziehen, da sie fast vollständig reingeschraubt waren und nichts überstand. Nun habe ich mit dem Dremel drumrum das Holz weggefräst und die Schraubenreste schließlich mit einer dünnen Zange gezogen. Anschließend wurden die Löcher aufgebohrt und mit Holzdübeln aufgefüllt. Bei meinen anderen Bässen stellte ich fest, dass dort auch so dünne Schräubchen verwendet wurden. Also lässt sich dieser Mangel auf den billigen Preis der Mechaniken zurückführen. Ich habe einfach relativ große 2,9mm x 13mm Edelstahlschrauben gekauft und diese dann verwendet. Auch für den Saitenniederhalter verwendete ich die größte Schraube die gepasst hat.
Auf den Bildern sieht man die fraglichen Stellen. Zum Glück kann man fast nichts von den Holzdübeln sehen (rechte Mechanik links oben sieht man Klebereste)
Schritt 3 - Wachsen des Halses - oh eine Überraschung!
Nun musste die Halsrückseite noch lackiert oder gewachst werden. Ich entschied mich fürs Wachsen, da man beim Lackieren nicht genau sagen kann wie das Spielgefühl danach sein wird. Ich entschied mich für dieses Wachs/Öl + Anleitung (nach einem Tipp aus dem Forum - Danke!) Beim Wässern des Halses machte ich eine überraschende Entdeckung: Der Hals war schon hauchdünn vorlackiert. Diese Lackierung hat man wirklich kaum gespührt und ist auch deutlich dünner, als bei meinen anderen Bässen. Verwende ich das Wachs halt mal für einen anderen Bass
Anspielen, Klang und Fotos:
Nun musste nur noch der Hals auf den Koprus geschraubt und Flatwoundsaiten aufgezogen werden (pünktlich zu Weihnachten 2011). Es ist wirklich ein sehr schönes Gefühl seinen eigenen Bass in den Händen zu halten! Die Elektronik funktionierte sogar auf Anhieb und somit steht dem jazzen nichtsmehr im Wege
Die Klangregelung ist wirklich gut und auch der Klang ist viel besser als ich - besonders nach dem weichen Holz - erwartet hatte. Später werde ich noch wegen dem akustischeren Sound nylonummantelte Saiten aufziehen.
Der Klang ist warm und hat viel Bass. Die Klangregelung greift gut ein, so kann der Bass auch relativ gut knurren, wenn man nur den Hals PU anschält. Zum Glück singt der Bass nicht so sehr, wie andere fretless Bässe. Das kann ich nämlich nicht so leiden.
Fotos befinden sich im Anhang - hier noch ein paar Soundsamples. Bitte entschuldigt, dass ich noch überhaupt nicht auf einem bundlosen Bass spielen kann (vorallem der Fluss fehlt, da man die Töne ganz anders anspielen muss)!
1. Beide PUs
2. Hals PU
3. Bridge PU
So, das wars Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und wünsche euch bei euren eigenen Projekten viel Erfolg!
Inspiriert von einigen Selbstbauberichten und Projekten hier im Forum, habe ich mich vor über einem Jahr dazu entschieden einen bundlosen Jazz-Bass zu bauen. Ich lies das Projekt öfters ein paar Wochen ruhen, daher hat sich der Bau über einige Zeit hingezogen. Das ist auch der Grund, warum ich nur einen abschließenden Bericht mache und keine "live"-Dokumentation.
Zuerst möchte ich danken:
Euch! Ich habe hier sehr viel Hilfe in Sachen Lackierung, Schaltung etc. gefunden. Vielen Dank! Vorallem die bekannten aktiven User haben mir sehr geholfen (Lackiertutorial, Schaltsammlung). Dankeschön Das hier ist die produktivste und beste Internetcommunity!
Ziel des Threads:
Ich dokumentiere hier wichtige Schritte, Probleme und deren Lösung in der Fertigstellung von Kauf der einzelnen Produkte bis dem ersten Mal spielen. Ich möchte jeden, der selbst so etwas vor hat dazu ermutigen das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Vielleicht kann euch dieser Thread dabei helfen.
Wie ich mich kenne, wird es bestimmt viel zu lesen sein. Ich wünsche trotzdem viel Spaß!
Auswahl, Kauf und Vorüberlegungen:
Ziel war es einen günstigen bundlosen Bass zu bauen, da ich mein Gehör trainieren wollte und auch einfach mal etwas neues ausprobieren wollte. Er sollte selbst gebaut sein, da ich gerne bastle und mehr über mein Instrument lernen möchte.
Ich entschied mich für einen Jazzbass, da mir einfach Aussehen, Form und die Tonabnehmerkonstellation liegt. Der angepeilte Preis sollte bei etwa 400€ liegen. Hals und Korpus wollte ich in Rohform vorgefertigt kaufen, da ich weder das Können noch die Werkzeuge zum Bearbeiten von Holz habe. Außerdem wollte ich sicherstellen, dass wenigstens einigermaßen etwas spielbares heraus kommt. Bundlos ist übrigens am einfachsten zu bauen, da man sich keine Sorgen über Bundreinheit und die Einstellung des Halses machen muss (Schnarren etc. fällt ja weg).
Per Paint erstellte ich eine zugegebnermaßen sehr grobe Skizze vom Look des Basses:
Mechaniken etc. sollten schwarz sein, der Korpus selbst weiß.
Komponentenliste:
- Erle Korpus von Ebay (Firma: ML Factory - Verkäufer: feierteufel-listi - Link zu einem Angebot) ~ 65€ (Achtung: Eher nicht zu empfehlen, da vorgebohrt und sehr weiches Holz)
- Ahorn Hals mit Ebonol Griffbrett von Ebay.uk (Frima und Verkäufer: chguitars - Link zu einem Angebot) ~ 100€ (mit Versand aus England - sehr zu empfehlen)
- Bartolini Tonabnehmer BAJ 9J1 gebraucht (Thomann Link)von Ebay Privatverkäufer ~81€
- 4 schwarze Bass Mechaniken von ebay (Firma: ML Factory - Verkäufer: feierteufel-listi - Link zu einem Angebot) ~25€
- Schwarze Fender Style Bass Brücke von Ebay (Firma und Verkäufer: awmguitarparts - Leider gerade kein Angebot) ~ 20€
- Kontrollplatte, Saitenniederhalter, Halsplatte, Pickguard, Gurthalter, Schrauben für Mechaniken & Pickguard & Halsbefestigung, Abschirmfolie bei Rockinger ~ 60€
- Elektronik, Potiknöpfe bei Musikding ~ 15€
Zusammengerechnet ergibt das rund 340€. Mit Kosten für die Lackierung beläuft sich das dann auf 420€ (Zur Lackierung später mehr).
Der Zusammenbau:
Der Korpus:
Der Korpus hat am meisten Zeit verschlungen, was zum Teil an den Mängeln des gekauften Korpuses lag. Daher kann ich diesen - trotz des günstigen Preises - nicht empfehlen. Zum einen waren schon Löcher für die Brücke, Pickguard etc. unsauber (!) vorgebohrt und zum anderen das Holz sehr weich (sodass man eine Bohrung, die ungefähr eine halbe Schraube daneben lag, nicht richtig korrigieren konnte).
Schritt 1: Korrektur der Bridge PU Fräsung
Die Fräsung für den Bridge PU stellte sich als zu klein heraus. Die Breite stimmte, jedoch waren die Aussparungen für die Befestigung des PUs zu nah beinander. Dies wurde mit einem Dremel - nicht schön aber selten - korrigiert.
Schritt 2: Anpassungen der Bohrungen für Kontrollplatte und Pickguard
Kontrollplatte und Pickguard legte ich auf den Korpus und markierte mit einem Bleistift die Bohrungen. Die schon vorgebohrten Löcher stimmten leider überhaupt nicht - bzw. öfters lag es genau so daneben, dass die Bohrung nur eine halbe Schraube daneben war. Üblicherweise korrigiert man das mit einem eingeleimten Zahnstocher. Das Holz war jedoch so weich (und das vom Zahnstocher so hart), dass der Bohrer immer verlief. Letztendlich habe ich die fraglichen Schrauben einfach schräg reingeschraubt. Das Holz war tatsächlich so weich, dass die Schrauben beim Anziehen gerader wurden.
Schritt 3: Elektronik
Glücklicherweise waren bereits alle Kabelkanäle vorgebohrt. Das hätte ich sonst wahrscheinlich nicht so leicht hinbekommen. Ich entschied mich für die Schaltung des Fender Jazz Basses von 2000 von Cadfaels Schaltplan-Sammlung (vielen Dank!).
Die Massekabel klemmte ich nicht einfach nur unter die Potibefestigung, sondern lötete sie an das Potigehäuse. Auch das jeweils rechte Füßchen der Potis verbog ich nicht bis ans Gehäuse, sondern verlötete einen kurzen Kupferdraht mit Schrumpfschlauch drüber (da ich mich das Verbiegen nicht getraut habe). Die eingezeichnete Saitenerdung (Kabel zum Steg) habe ich ehrlich gesagt nicht wirklich verstanden. Wie kann ich Holz denn erden? Die Saiten sind aufjedenfall über die Brücke geerdet. Das Elektronikfach habe ich mit Abschirmfolie (Alufolie mit Kleber auf der Rückseite) abgeschirmt. Da ich diese am Rand etwas umgeklappt habe und sie so auch die Kontrollplatte berührt - wurde diese auch geerdet. Überprüft wurde alles natürlich mit dem Multimeter (speziell die Erdungen). Die PUs habe ich übrigens nicht mit Federn, sondern mit Moosgummi unterlegt.
Schritt 4: Viel Fluchen und Anpassen des Elektronikfachs:
Wie sich herausstellte passte das Elektronikfach nicht für die Kontrollplatte mit angeschraubten Potis. Also verwendete ich einen Abend darauf mit dem Dremel (Fräse habe ich nicht) sehr hässliche Aussparungen für die Potis zu machen und das Elektronikfach neu abzuschirmen.
Schritt 5: Lackierung
Da das Holz sehr weich ist, wollte ich den Korpus unbedingt mit einem 2K PUR Lack lackieren. Ein Nitrolack kam schon allein wegen der Verfärbung unter UV Licht nicht in Frage, da mein weißer Bass weiß bleiben sollte. Da ich keine Lackierpistole habe und auch keine Kontakte in diese Richtung habe, wäre für mich nur das CLOU Spraytec mit dem 2K PUR Lack aus der Dose (das einzige mit bekannte System) in Frage gekommen. Ein Autolack wäre bei dem weichen Holz vermutlich zu hart gewesen und schnell abgesplittert. Da jedoch eine Dose schon 23€ kostet und ich wegen Grundierung, Farbe und Klarlack schon mindestens 3 Dosen gebraucht hätte (und ich außerdem keinen geeigneten Ort zum Lackieren habe), entschied ich mich den Korpus bei unserem ortsansässigen Schreiner lackieren zu lassen. Dort wurde die Lackierung zwar auch nicht Hochglanz aber perfekt. Insgesamt kostete die Lackierung 80€ - nicht gerade billig, aber in Ordnung.
Der Hals:
Der Hals ist wirklich von sehr guter Qualität. Das Ahornholz ist sehr dicht und entsprechend hart. Außerdem war der Hals noch nicht vorgebohrt!
Schritt 1 - Löcher für die Befestigung am Korpus
Zum Bohren der Löcher für die Befestigung am Korpus habe ich den Hals in die Halstasche gesteckt und mit Schraubzwingen (Restholz zum Verteilen des Druckes verwenden!) festgemacht. Dieser sehr entscheidende Schritt ging zum Glück problemlos. Übrigens habe ich diesen Schritt natürlich vor der Lackierung des Korpuses gemacht.
Schritt 2 - Mechaniken befestigen (mit viel Fluchen)
Die Löcher für die Schrauben zum Befestigen der Mechaniken waren schnell gebohrt. Als ich jedoch diese dann festschrauben wollte erlebte ich mein blaues Wunder! Die mitgelieferten Schräubchen waren leider viel zu weich, sodass der Kopf beim Reinschrauben abbrach. Das war richtig sch****. Die Schrauben liesen sich leider nicht mit einer Zange ziehen, da sie fast vollständig reingeschraubt waren und nichts überstand. Nun habe ich mit dem Dremel drumrum das Holz weggefräst und die Schraubenreste schließlich mit einer dünnen Zange gezogen. Anschließend wurden die Löcher aufgebohrt und mit Holzdübeln aufgefüllt. Bei meinen anderen Bässen stellte ich fest, dass dort auch so dünne Schräubchen verwendet wurden. Also lässt sich dieser Mangel auf den billigen Preis der Mechaniken zurückführen. Ich habe einfach relativ große 2,9mm x 13mm Edelstahlschrauben gekauft und diese dann verwendet. Auch für den Saitenniederhalter verwendete ich die größte Schraube die gepasst hat.
Auf den Bildern sieht man die fraglichen Stellen. Zum Glück kann man fast nichts von den Holzdübeln sehen (rechte Mechanik links oben sieht man Klebereste)
Schritt 3 - Wachsen des Halses - oh eine Überraschung!
Nun musste die Halsrückseite noch lackiert oder gewachst werden. Ich entschied mich fürs Wachsen, da man beim Lackieren nicht genau sagen kann wie das Spielgefühl danach sein wird. Ich entschied mich für dieses Wachs/Öl + Anleitung (nach einem Tipp aus dem Forum - Danke!) Beim Wässern des Halses machte ich eine überraschende Entdeckung: Der Hals war schon hauchdünn vorlackiert. Diese Lackierung hat man wirklich kaum gespührt und ist auch deutlich dünner, als bei meinen anderen Bässen. Verwende ich das Wachs halt mal für einen anderen Bass
Anspielen, Klang und Fotos:
Nun musste nur noch der Hals auf den Koprus geschraubt und Flatwoundsaiten aufgezogen werden (pünktlich zu Weihnachten 2011). Es ist wirklich ein sehr schönes Gefühl seinen eigenen Bass in den Händen zu halten! Die Elektronik funktionierte sogar auf Anhieb und somit steht dem jazzen nichtsmehr im Wege
Die Klangregelung ist wirklich gut und auch der Klang ist viel besser als ich - besonders nach dem weichen Holz - erwartet hatte. Später werde ich noch wegen dem akustischeren Sound nylonummantelte Saiten aufziehen.
Der Klang ist warm und hat viel Bass. Die Klangregelung greift gut ein, so kann der Bass auch relativ gut knurren, wenn man nur den Hals PU anschält. Zum Glück singt der Bass nicht so sehr, wie andere fretless Bässe. Das kann ich nämlich nicht so leiden.
Fotos befinden sich im Anhang - hier noch ein paar Soundsamples. Bitte entschuldigt, dass ich noch überhaupt nicht auf einem bundlosen Bass spielen kann (vorallem der Fluss fehlt, da man die Töne ganz anders anspielen muss)!
1. Beide PUs
2. Hals PU
3. Bridge PU
So, das wars Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und wünsche euch bei euren eigenen Projekten viel Erfolg!
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