DAW-Projekte als Datenbank von mehreren Usern bearbeiten

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Gibt es DAW-Software, die analog zu den heutzutage in der Industrie üblichen Datenbanksystemen arbeiten? So daß ein Projekt auf einem Server gespeichert ist und mehrere User daran arbeiten? Die Arbeitsschritte könnten dann an jeden Client gesandt werden, sodaß bei Editiervorgängen auf allen Clients das gleiche Ergebnis zu sehen ist.

Neue Aufnahmen müßten natürlich an alle übertragen werden. MIDI dürfte wegen geringer Datenmengen unproblematisch sein, Audio könnte problematisch werden. Die Problematik der Zugriffsrechte auf einzelne Parts müßte gelöst werden. Ich frage ausdrücklich nicht nach einer Echtzeitübertragung von MIDI-/Audiodaten, sondern nach einer Software, mit der ich ein DAW-Projekt wie eine Datenbank auf einem externen Server bearbeiten kann.

Der Hintergrund ist das momentan zeitaufwändige Hin- und Herschicken von gezippten kompletten Projekten zu den Kollegen, das ich gerne vermeiden würde. Auch wäre es natürlich interaktiver, wenn man gemeinsam an einem Projekt arbeiten könnte. Optimal wäre natürlich eine Sprache à la SQL; wenn jede Client-Software sie verstehen würde, könnten Cubase-User mit Logic-Usern gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Gibt's sowas?

Harald
 
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Hallo Harald!

Ist zwar nicht genau das, was du suchst, aber vielleicht helfen dir die in der Software-Entwicklung gängigen Versionskontrollsysteme wie z.B. Subversion weiter.

Du brauchst dazu einen Server, auf dem dein Projekt liegt. Vor dem Bearbeiten holst du dir die aktuelle Version auf deinen Rechner und danach lädst du die neue hoch. Übertragen werden jeweils nur die Änderungen, d.h. der Traffic verringert sich enorm im Vergleich zu gezippten kompletten Projekten. Rechte usw. kannst du natürlich frei verteilen, außerdem kannst du auf alle früheren Versionen zurückgreifen.

Grüße
wg
 
nein - sowas ist zumindest mir nicht bekannt. Das Subversion System ist dafür ungeeignet das ist was für Quellcode.
Da die meisten DAW-Programme ja non-destructiv arbeiten, müsste zuerst dafür gesorgt werden, das alle Teilnehmer die gleichen PlugIns etc. verwenden - womit sich ein Plattformübergreifendes Konzept da schon negiert - man hat ja schon Probleme z.B. ein Cubase Projekt in verschiedenen Cubase-Versionen zu bearbeiten, einmal in einer höheren Version gespeichert und schon gibt es kein zurück mehr :(

Einzig über OMF kann man die Spuren austauschen, aber die sind dann destruktiv bearbeitet und man kann nichts mehr Rückgängig machen.

Vom groben Konzept, müsste das sowas ähnliches sein, wie es im grafischen Beeich mehr schlecht als recht versucht wird, aber so wirklich durchgängig funktioniert das dort auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich vor deinen Problem stehen würde, dann würde ich zu Dropbox greifen . www.getdropbox.com
Installieren und dann auf deinem Rechner einen Shared Folder erstellen. Deine Kollegen installieren auch Dropbox und du kannst den Ordner mit ihnen sharen. Du speicherst deine Projekte ganz normal in diesem Ordner, kannst auch Subordner erstellen usw. Ist eben ein ganz normaler Ordner auf deinem Rechner. Nur mit dem Unterschied, dass die Dateien sofort hochgeladen und mit den Rechnern deiner Kollegen synchronisiert werden. Das System ist auch so angelegt, dass mehrere Leute gleichzeitig an einer Datei arbeiten können, ohne das man sich gegenseitig beeinflusst.

Ob das mit Cubase-Projekten gut funktioniert, kann ich nicht sagen, da ich es noch nicht getestet habe.

Gruß
Moritz
 
Das Subversion System ist dafür ungeeignet das ist was für Quellcode.
Hast du das ausprobiert? Subversion unterstützt binaries (und damit auch Audiodateien) offiziell. Habe leider grad keine Möglichkeiten zum Testen, aber ich hatte schon eigene projects mit Bildern und da gabs keine Probleme. Die wurden allerdings auch nicht groß bearbeitet.

Die non-Destruktivität ist natürlich ein Problem, das hat er aber bei seinem bisherigen Ablauf (Editieren, Projekt packen, verschicken) auch.
 
Okay, das ist doch schon mal informativ. Danke.
Was mich noch am Rande interessieren würde: ich bin doch nicht der erste und einzige mit diesem Problem. Die verfügbare Technik ist ja grundsätzlich da, warum macht's keiner? Was ist eure Einschätzung? Wäre das keine gute Sache, gemeinsam an DAW-Projekten zu arbeiten?

Harald
 
Das grösste Problem bei Versionierunfstools wie Subversion und Co sehe ich darin, dass es kein gutes Merge-Tool für die Audio-Projekte gibt.

Es ist ja nicht die Frage, ob man wav-Files ins Subversion werfen kann (na klar geht das, kein Problem), sondern was passiert wenn auf einem Audio Projekt mehrere Leute parallel arbeiten.

Also zB wenn einer die Drumspuren editiert und ein anderer noch zusätzliche Gitarrenaufnahmen per Punch-In oder so dranbastelt. Wie bekommt man das nachher wieder zusammen?

Das kann eigentlich nur von den DAW-Herstellern gelöst werden.
 
Eine Echtzeitlösung auf DAW-Seite wäre natürlich ideal, aber da die Hersteller sich damit schwer tun, muss man halt versuchen mit den vorhandenen Tools klar zu kommen.

Die Versionskontrollsysteme stellen zumindest sicher, dass es bei parallelem Arbeiten nicht zu Inkonsistenzen kommt, aber eine gute Absprache ist natürlich das A und O. Wenn ich mein Projekt ohne Tools lokal bearbeite und verschicke, stehe ich ja auch doof da, wenn ein anderer an den gleichen Files gearbeitet hat.
 
ich kann mir jetzt grad gar nicht vorstellen, wie ein gleichzeitiges Bearbeiten überhaupt ablaufen soll? Da sitzen 2 Leute irgendwo und jeder schraubt an einer Spur rum - das Ergebnis wäre wohl nicht besonders Sinnvoll, da ja vor dem Speichern jeder nichts von der Bearbeitung des anderen weiß und der Mix dann sicherlich nicht mehr zusammen passt.

Also meine Vorgehensweise ist da eher einfach gestrickt, da ich mitunter von unterschiedlichen Stellen auf oder an einem Projekt arbeite - ich lade dass Projekt auf meinen Server, da kann ich von überall per iNet darauf zugreifen - die Geschwindigkeit ist da das größere Problem, denn wie wir ja alle Wissen, sind Audio-Files nicht gerade klein und man kann das dann eigentlich nicht mehr arbeiten nennen :D Was auf diese Art ganz gut funktionirt, ist das 'ferne' einspielen einer zusätlichen Spur, z.B. irgendwo wird ein Mix gemacht und woanders werden die Vocals dazu eingesungen - aber das war wohl hier nicht gemeint, denn das geht dann eher in die Richtung
https://www.musiker-board.de/vb/sonstiges/107594-bandprobe-bers-internet.html
 
ich kann mir jetzt grad gar nicht vorstellen, wie ein gleichzeitiges Bearbeiten überhaupt ablaufen soll? Da sitzen 2 Leute irgendwo und jeder schraubt an einer Spur rum - das Ergebnis wäre wohl nicht besonders Sinnvoll, da ja vor dem Speichern jeder nichts von der Bearbeitung des anderen weiß und der Mix dann sicherlich nicht mehr zusammen passt.

Vorstellbar ist das schon. Die zwei (oder mehr) Leute machen ja bestimmte Bearbeitungsschritte. Die kann man ja aufzeichnen und das passiert ja auch normalerweise in der DAW, denn Du hast ja auch idR ein Undo und Redo. Diese Bearbeitungsschritte kann man dann auch von mehreren Leuten anwenden.

Wirklich spannend wirds natürlich, wenn sich widersprechende Aktion gemacht werden.

Deshalb sagte ich, man braucht eigentlich in erster Linie ein gutes Merge-Tool. Also eins das "weiß" wie die DAW arbeitet und die Bearbeitungsschritte sinnvoll anwenden kann und bei Widersprüchen eine komfortable Oberfläche bereitstellt, damit man dann manuell die Widersprüche auflösen kann.

Bei Source Code macht man das ja auch nicht anders. Wenn man in Subversion, Clearcase, etc einen Branch wieder zurückführt, merged das Versionstool automatisch die eindeutigen Änderungen und überlässt den Rest der manuellen Bearbeitung.

Aber denkbar wärs schon. Wie gesagt, man müsste halt die Interna der DAW kennen, um so ein Tool zu stricken.
 
ich kann mir jetzt grad gar nicht vorstellen, wie ein gleichzeitiges Bearbeiten überhaupt ablaufen soll? Da sitzen 2 Leute irgendwo und jeder schraubt an einer Spur rum - das Ergebnis wäre wohl nicht besonders Sinnvoll, da ja vor dem Speichern jeder nichts von der Bearbeitung des anderen weiß und der Mix dann sicherlich nicht mehr zusammen passt.

Mein Szenario sieht gerade andersherum aus: ich bin Pianist und spiele mit meinen Fähigkeiten eine MIDI-Pianospur im Refrain ein. Gleichzeitig kümmert sich der Kollege mit dem Brauner-Mic um die Aufnahme der Strophen-Vocals, ein dritter steigt eine halbe Stunde später ein und mischt die vorhandenen Parts schon mal, während die vorherigen an anderen Parts des Songs arbeiten.

Natürlich können Konflikte entstehen, aber die könnten ja über die üblichen Zugriffsrechte auf Datenbanken gelöst werden, die in Cubase z.B. an die Parts gekoppelt sein könnten. Wenn ich einen Part bearbeite, darf das kein anderer gleichzeitig tun. Genauso, wie ein Warenwirtschaftssystem auch eine Datenbank ist, in dem Verkäufer und Käufer Daten für Kunden und Waren eingeben, editieren und verknüpfen - das funktioniert ja auch nur mit geregelten Zugriffsrechten.

Ich weiß auch nicht, ob man damit wirklich schneller, kreativer oder produktiver in der Musikproduktion würde. Wahrscheinlich hängt es von den beteiligten Leuten und ihrer Arbeitsweise ab, denn eine Musikproduktion hat natürlich ästhetische Maßstäbe, im Gegensatz zu einer Onlineshop-Datenbank. Nur: das Hin- und Herschicken kostet ja auch Zeit.

Vorstellbar ist das schon. Die zwei (oder mehr) Leute machen ja bestimmte Bearbeitungsschritte. Die kann man ja aufzeichnen und das passiert ja auch normalerweise in der DAW, denn Du hast ja auch idR ein Undo und Redo. Diese Bearbeitungsschritte kann man dann auch von mehreren Leuten anwenden.

Und über SQL werden in industriellen Datenbanken Arbeitsschritte gesendet, das Versenden hatte ich ja vorgeschlagen..."Die Arbeitsschritte könnten dann an jeden Client gesandt werden, sodaß bei Editiervorgängen auf allen Clients das gleiche Ergebnis zu sehen ist."

Wirklich spannend wirds natürlich, wenn sich widersprechende Aktion gemacht werden.

Das wäre dann ausgeschlossen, wenn die Zugriffsrechte geregelt wären. Wenn ich einen Part zum Editieren öffne, ist er für andere gesperrt.

Aber denkbar wärs schon. Wie gesagt, man müsste halt die Interna der DAW kennen, um so ein Tool zu stricken.

Tja, da müßten vor allem die DAW-Hersteller mitspielen und von Vorneherein die Funktionen der DAW umfassend von außen zugänglich machen oder diese Funktionalität selbst mit einbauen.

Harald
 
Mein Szenario sieht gerade andersherum aus: ich bin Pianist und spiele mit meinen Fähigkeiten eine MIDI-Pianospur im Refrain ein. Gleichzeitig kümmert sich der Kollege mit dem Brauner-Mic um die Aufnahme der Strophen-Vocals, ein dritter steigt eine halbe Stunde später ein und mischt die vorhandenen Parts schon mal, während die vorherigen an anderen Parts des Songs arbeiten.
soweit geht das ja schon - jeder macht seine Spur/Part und das ganze wird an zentraler Stelle als Wave abgelegt. Einer kann daran/damit auch schon anfangen den Mix zu erstellen.

Schwierig wird es dann beim Mischen, denn da sehe ich eigentlich keine sinnvolle Arbeitsteilung - das da nacheinander vielleicht jeder mal etwas dran rumschraubt, dürfte auch eher kontraproduktiv sein... aber da kann ja dann einer den Master spielen und die anderen fummeln per Remotedesktop dann in dessen Arbeitsumgebum rum :D - ach nee, geht ja mit der Abhöre nicht :(
 

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