Atrowurst
Registrierter Benutzer
Moechte euch meine bis jetzt gewonnen Eindruecke des Rivera Knucklehead's vermitteln.
Wer auf Fakten und Objektivitaet aus ist, ist hier falsch, hier gehts um meine persoenliche Meinung.
Ein paar technische Daten:
Rivera Knucklehead:
Ich spiel das Ding ueber ne custom made Roadready 2x12 Box mit 1x Eminence V12 und 1x Eminence GB12 Mischbestueckung
Ueber die Verarbeitung brauch ich bei einem Boutique Amp wie Rivera kein Wort zu verlieren. Riveras sind gebaut fuers Leben. Das Dinge haelt jede Tour aus! Ueber den Kundenservice hoert man nur gutes (sehr persoenlicher Kontakt). Ich hatte noch nichts mit rivera zu tun, kann also nur berichten was ich ueber den service gehoert habe.
Schalter & Regler
Clean: Bass/Mid/Treb, Bright Switch, Notch Switch, Countour Switch, Boost, Gain, Reverb, Master
Crunch/Lead: Bass/Mid/Treb, 2x gain, Notch, Reverb, 2x Boost, 2x Master
Sonst noch Presence und Focus in der Endstufensektion
Ein Bright Switch sollte jedem bekannt sein, der Notch switch senkt die Frequenz des mittenknicks von 550 auf 250HZ (zur groben orientierung: amerikanisch= 250Hz und britisch = 550Hz )
Im Lead Kanal kann man zwischen 550HZ und 750Hz hinundher schalten, wobei der Amp bei 750HZ eher moderner klingt, und bei 550Hz eher vintage, wenn man so will.
Ich bevorzuge 250HZ im Cleankanal und 550Hz bei Verzerrung.
Der Countour switch hebt die niedrigeren Frequenzen hervor und macht den Clean Kanal noch einmal eine Spur waermer. Besonders toll mit single coils.
Presence sollte auch hinreichend bekannt sein, der Focus Regler verhaelt sich wie die Resonance Switches bei Peavey. (tight/loose)
Man kann ueber den Effektloop ausserdem die Lautstaerke/Leistung reduzieren, das heisst, ich spiel auch im trauten Heim auf MasterLautstaerke 8. Hab somit auch leise einen guten Sound. Aber aufgerissen ist das Ding natuerlich noch ne Nummer besser.
Das Ding hat noch einen Subwoofer out fuer die aktiven Rivera Subs (sollen der Hammer sein). Ich trau mir gar nicht vorstellen, wie das klingt, weil der Amp hat schon Druck bis zum Abwinken, selbst an ner 2x12Box. Kann mir aber gut vorstellen, dass so ein sub bei Drop tunings eine Bereicherung sein kann, und die speaker bei den niedrigen Frequenzen nicht mehr in die knie gehen.
Eine besondere Anmerkung hat meiner Meinung nach auch die Anleitung verdient.
Es steht wirklich alles drin, was man sich von einer Anleitung erwartet (Erklaerung aller Regler und Knoepfe, Beispielsettings, Verkabelung, midi Funktionen, bis hin zum Roehrenwechsel und Bias Einstellung)
Was ich schoen finde, dass die Anleitung nicht nur ein technischer Ratgeber ist, nein man merkt richtig, dass die Anleitung von einem richtigen Menschen geschrieben worden ist. Es hat einfach alles einen gewissen persoenlichen touch. Ist schwer zu beschreiben. Hab jedenfalls beim studieren des oefteren einen Schmunzler von mir gegeben.
Nun zum Sound:
Clean
Ich kann nur sagen, einen Rivera Cleankanal muss man einfach gehoert haben.
Ich bin zwar, was den cleansound angeht, eher 6l6 Fan, aber was da aus der Box toent, ist einfach zuckersuess.
Es ist auch schwer, die soundcharakteristik zu beschreiben, denn der Cleankanal kann einfach alles. Amerikanisch angehaucht ist er aber auf jeden Fall.
Butterweich und warm? Knackige Funk sounds? Ausgeglichene Jazz sounds? Alles kein Problem. Mit EQ + unterschiedlichen Kombinationen von contour/notch/bright switches meistert der Kanal jede erdenkliche Art von Cleansounds mit bravour.
Der EQ greift einfach extrem. Jede milimeter Drehung an irgendeinem poti bringt neue Soundwelten ans Licht.
Das kann von Vor- oder Nachteil sein. Ich liebe Soundschraubereien, drum seh ichs definitiv als Pluspunkt. Wer allerdings mit ein paar Handgriffen seinen Sound haben will ist hier wohl falsch (das gilt uebrigens fuer alle Kanaele). Man muss sich wirklich intensiv mit allen Reglern auseinandersetzen, um seinen Sound zu finden.
Der Reverb ist ein Traum. Von luftig-dezent bis hin zu dichtem openAir-like Hall ist alles moeglich.
Soweit ich weiss, war ja Paul Rivera in den 60ern bei Fender fuer den Federhall zustaendig.
Clean + Boost
Hier gehts von ganz Clean, ueber erdigen Blues, bis hin zu 60s/70s Rock.
Wers drauf hat schafft das alles mit den selben settings, nur durch Variation der Anschlagstaerke und Vol Poti. Sonst hilft man sich halt mit dem Gain Regler.
Crunch
Crunch 1 ist der Marshall Chan. Bzw so wuerde ein Marshall gern klingen.
Schoen rotzig und offen, aber mit einem Mords Bass Fundament (das aber nie unnatuerlich wirkt, und immer extrem tight bleibt). Von ACDC bis Guns 'n Roses.
Wunderbar zu gebrauchen fuer Rhythmusarbeit. Die Dynamik ist grenzenlos. Kompression ist hier ein absolutes Fremdwort. Der Punch laesst jeden voll aufgerissenen Marshall zu einem Furz verblassen.
Leider kann ich ueber Clean + Boost und Crunch ohne Boost nicht mehr sagen, da ich diese Kanaele nicht wirklich verwende. Ich spiel entweder ganz clean oder stark verzerrt. Wobei ich anmerken muss, dass schon der Blueser in mir raus wollte, als ich das erste mal den Clean+Boost Kanal angespielt habe. Ich kann ja bei Gelegenheit nochwas nachlegen in dem Bereich. Nur zur Zeit liegt mein Hauptaugenmerk am Clean/Distortion Kanal.
Crunch + Boost
Mit Channel 2 geboostet gehts dann von Rock ueber Hardrock bis hin zum Metal.
Mein Hauptkanal. Hier spiel ich Deathmetal und Leadwork.
Der Kanal ist einfach praedestiniert fuer harte Rhythmusarbeit. Ich rede hier aber nicht von moderner Mid-scoop, Bassgewummer Zerre, sondern von einem Mittenbrett, dass sich gewaschen hat. Einfach ein durchsetzungsfaehiger Bandsound. Ich mach mir gegen einen Hundert Watt Marshall nicht einmal annaehrend Sorgen nicht gehoert zu werden. Dabei bleibt er stets offen, und tight wie die Hoelle. Der Kanal bruellt einfach nur mehr wie ein Loewe (dagegen ist ein Soldano wie ein Miezekaetzchen )
Die Kompression haelt sich selbst bei Gain auf Anschlag in sehr niedrigen Regionen, die Dynamik bleibt immer vorhanden.
Einen schoenen, tragenden leadsound bekomm ich aus dem Kanal zwar nicht raus (da extremer Kompressionsmangel), aber das kann ein Tubescreamer sicher beheben. Oder man behilft sich gleich mit dem Lead Kanal 
Das Teil ist einfach so extrem Knochentrocken, da ziehts jedem 5150 die Schuhe aus.
Das ist auch der Punkt an dem sich die Geister scheiden. Entweder man liebt oder hasst den Mangel an Kompression. Geschwind ein paar Fette Powerchords und Palm mutes runterdudeln gibts nicht. Dazu muss man schon richtig hart in die Saiten schlagen, sonst kommt nichts brauchbares aus dem speaker.
Ueberhaupt, man muss um jeden Ton kaempfen. Das Spielen wird zur regelrechten Arbeit. Waehrend sich andere amps brav dem Spieler unterwerfen, reisst dir der Rivera die Eier ab wenn du nicht spielen kannst. Wer nicht druckvoll spielt, bekommt auch keinen Druck aus dem Amp. Jedes noch so kleine Nebengeraeusch wird wiedergegeben, soetwas wie Schoenfaerbung ist schlicht und einfach nicht vorhanden.
Ich dachte einmal, ich kann tappen. Seit ich den Rivera hab, weiss ich, ich kanns nicht
Bei Fingeruebungen kann ich mein Metronom um ein gutes Stueck runterstellen, weil ich einige Unsauberkeiten frueher schlicht und einfach nicht gehoert habe.
Garbage in -> Garbage out hat bei keinem Amp den ich bis jetzt gespielt hab soviel Bedeutung wie beim Knucklehead. Ueberhaupt hab ich noch keinen HighGain Amp gesehn der eine derart hohe Dynamik hat. Die Gainchannels sind per Volumepot und Variation der Anschlagstaerke fast auf Clean zu bringen, und der Amp reagiert selbst auf hohen Gain settings auf verschiedene Anschlagsarten/haerte wie kein anderer.
Das ist auch exakt der Grund, warum ich mir diesen Amp gekauft hab. Dass der Sound nicht unbedingt mein Traumsound ist, wusste ich schon im vorhinein, das war auch eigentlich zweitrangig beim Kauf. Eins steht fest: Wer aus diesem Amp einen guten Ton (nicht Sound, sondern Ton) rausholt, der kann Gitarre spielen. Und der wird dann auch aus jedem anderen Amp einen guten Ton rausholen. Und das ist meine Intention bei dem Amp. Endlich mal Gitarre spielen zu lernen
Wenn ich jetzt in meinen PodXTL einstoepsle, kann ich nur mehr lachen. Da braucht man die Saiten nur zu streicheln um einen Fetten Ton rauszuholen. Hab jetzt bei all meinen Pod presets den Gain um 10-15% zurueckgedreht, um das halbwegs auszugleichen.
Eine besondere Erwaehnung verdient hier wieder der EQ. Es ist wirklich erstaunlich, wie stark man den sound verbiegen kann. Stellt man alle Regler auf 12 Uhr, und dann einen x-beliebigen auf 13 Uhr hat man einen voellig anderen sound, es ist wirklich unglaublich.
Fuer Soundtueftler ist das das absolute Paradies!
Da ists wirklich schon schade, dass man sich fuer "einen sound" entscheiden muss.
Koennte man presets mit potieinstellungen speichern, haette ich schon mindestens 20 brauchbare gefunden.
Lead Kanal
Der Lead Kanal ist um einiges aggressiver gestaltet vom voicing her, mit einem ordentlichen Schuss Hoehen dazu und mehr Kompression (ca auf niveau vom Savage lead Kanal, also fernab von Powerball Regionen)
Da sich Crunch und Lead leider den Eq teilen, machen es die unterschiedlichen voicings fuer mich fast unmoeglich einen guten Sound fuer beide Kanaele zu finden. Ich frag mich, wie andere Leute das mit ihren 3-4 Kanal Engls mit einem Eq machen. Fuer mich waere das unmoeglich.
Wie ich dieses Problem umgehe weiss ich noch nicht ganz, bis jetzt hab ich im Effect Loop einen Eq eingeschliffen gehabt, der nur beim lead Kanal aktiviert wird, aber so muesste ich auf meinen Maximizer verzichten, den ich gern in beiden Kanaelen an haette.
Die Nu-metal Fraktion wird sicher auf den Kanal stehen. Durch den sehr mittenlastigen Klang ist selbst bei Badewannen Settings ist noch entfernt soetwas wie Transparenz da, wogegen andere amps bei solchen settings nur mehr matschen. Naterlich laesst die Durchsetzungsfaehigkeit dann zu wuenschen uebrig, und der Amp kaeme bei 55Watt sehr schnell an seine Grenzen.
Lead + Boost
Der geboostete leadkanal hat Gain bis zum abwinken, mehr als man je braucht.
Fuer einen richtigen Solo Kanal ist er mir ein wenig zu kuehl, und die Kompression fuer richtige schoene, tragende Balladensoli's fehlt auch, aber wer den Crunch Kanal nicht verwendet, und somit den EQ nur fuer diesen Kanal zur Verfuegung hat, bekommt auch hier einen schoenen Sound raus.
Treble und Presence ein wenig zuruecknehmen, auch die mitten ein klein wenig drosseln, und man kommt einem smoothen lead sound schon ziemlich nahe.
Fuer die Hardcore, Numetal und Shredder Fraktion ist dieser Kanal sicher ein Segen, da sehr viel definition fuer Droptuning Riffs, und Skalenfrickelei da ist.
Wer eher an vintage angehauchten leadsounds interessiert ist, so wie ich sie mag, wird an dem Kanal eher weniger Freude haben.
Anzumerken ist, dass der Amp verzerrt ausschliesslich LAUT gut klingt. Man bekommt zwar durch den Regelbaren Effect loop auch auf Wohnzimmerniveau einen brauchbaren sound hin, aber so richtig gut wirds erst ab Master 4 bei voller Leistung. Darunter sind die Hoehen, vorallem im lead Kanal noch recht penetrant. Werde bei Gelegenheit die TT preamproehren durch JJ's austauschen.
Ich hatte auch das Glueck die 6l6 Version anspielen zu koennen (allerdings 100Watt) . Ich bin zwar ansich eher 6l6 Fan, aber im Rivera sagen mir, gerade im Verzerrten Betrieb die EL34er mehr zu. Mit 6l6 Roehren ist der Amp etwas glatter, aber nichtmal im Entferntesten so Glatt wie ein Engl/Mesa. Das ist fuer mich irgendwie nichts ganzes und nichts halbes. Da nehm ich lieber die volle Portion Rotz mit den EL34'ern.
Wer einen smoothen sound haben will braucht einen anderen Amp und keine 6l6er Roehren im Rivera.
Was man bemaengeln koennte waeren die 55 Watt, ob der im Cleanbereich genug headroom hat wird sich erst zeigen. Da spielen die 6l6er sicher ihre Staerke aus.
Aber wer ultra laute Cleansounds braucht, wird sowieso eher zur 100Watt Variante greifen.
Wenn ich Clean spiele, dann sowieso nur funkig/jazzig und da solls ja noch drummer geben, die ihr drumkit nicht hassen
Wenn ich's jetzt noch schaff einen tubescreamer in das midi set up zu integrieren (sodass ich von Crunch+TS auf Clean mit einem Fusstritt umschalten kann), dann hab ich wohl meinen Amp fuers Leben gefunden. Und das ist ja eine reine finanzielle Frage, gibt ja genug Geraete dafuer.
Wenn nicht, hab ich auf jeden Fall einen Amp, der mich in den naechsten Jahre Spieltechnisch um einiges weiterbringen wird, und das ist fuer mich das wichtigste.
Ich schaetz das wars im grossen und ganzen
Hoff ich hab euch einen brauchabren Einblick geben koennen.
Wenn mir noch was einfaellt, werd ichs auf jeden Fall noch dazu editieren.
Soundsamples hab ich heute versucht aufzunehmen, mit billig headset direkt in die soundkarte bekomm ich nichteinmal was annaehernd zufriedenstellendes hin.
Aber so einen Amp muss man (allein schon wegen des wirklich eigenen Charakters) sowieso selber angespielt haben.
Hier noch ein pic: ImageShack - Hosting :: dsc00157ev2.jpg
Wer auf Fakten und Objektivitaet aus ist, ist hier falsch, hier gehts um meine persoenliche Meinung.
Ein paar technische Daten:
Rivera Knucklehead:
- 3 Kanal Topteil, 55 Watt
- Voll Midifiziert, incl MidiFusschalter (Rivera Headmaster FS-9)
- Alle 3 Kanaele mit Boost Funktion (also 6 Kanaele wenn man so will)
- Reverb fuer Clean und Crunch/Lead seperat regelbar, und Fussschaltbar
- Serieller + Paralleler Effektloop, natuerlich schaltbar
- Modern/Vintage Schalter und power reduction (55/30/15/8 Watt)
- D.I Recording out (leider ohne cabsim)
- 27 kg (fuer ein 55Watt Topteil!!! Das Ding ist gebaut wie ein Panzer)
Ich spiel das Ding ueber ne custom made Roadready 2x12 Box mit 1x Eminence V12 und 1x Eminence GB12 Mischbestueckung
Ueber die Verarbeitung brauch ich bei einem Boutique Amp wie Rivera kein Wort zu verlieren. Riveras sind gebaut fuers Leben. Das Dinge haelt jede Tour aus! Ueber den Kundenservice hoert man nur gutes (sehr persoenlicher Kontakt). Ich hatte noch nichts mit rivera zu tun, kann also nur berichten was ich ueber den service gehoert habe.
Schalter & Regler
Clean: Bass/Mid/Treb, Bright Switch, Notch Switch, Countour Switch, Boost, Gain, Reverb, Master
Crunch/Lead: Bass/Mid/Treb, 2x gain, Notch, Reverb, 2x Boost, 2x Master
Sonst noch Presence und Focus in der Endstufensektion
Ein Bright Switch sollte jedem bekannt sein, der Notch switch senkt die Frequenz des mittenknicks von 550 auf 250HZ (zur groben orientierung: amerikanisch= 250Hz und britisch = 550Hz )
Im Lead Kanal kann man zwischen 550HZ und 750Hz hinundher schalten, wobei der Amp bei 750HZ eher moderner klingt, und bei 550Hz eher vintage, wenn man so will.
Ich bevorzuge 250HZ im Cleankanal und 550Hz bei Verzerrung.
Der Countour switch hebt die niedrigeren Frequenzen hervor und macht den Clean Kanal noch einmal eine Spur waermer. Besonders toll mit single coils.
Presence sollte auch hinreichend bekannt sein, der Focus Regler verhaelt sich wie die Resonance Switches bei Peavey. (tight/loose)
Man kann ueber den Effektloop ausserdem die Lautstaerke/Leistung reduzieren, das heisst, ich spiel auch im trauten Heim auf MasterLautstaerke 8. Hab somit auch leise einen guten Sound. Aber aufgerissen ist das Ding natuerlich noch ne Nummer besser.
Das Ding hat noch einen Subwoofer out fuer die aktiven Rivera Subs (sollen der Hammer sein). Ich trau mir gar nicht vorstellen, wie das klingt, weil der Amp hat schon Druck bis zum Abwinken, selbst an ner 2x12Box. Kann mir aber gut vorstellen, dass so ein sub bei Drop tunings eine Bereicherung sein kann, und die speaker bei den niedrigen Frequenzen nicht mehr in die knie gehen.
Eine besondere Anmerkung hat meiner Meinung nach auch die Anleitung verdient.
Es steht wirklich alles drin, was man sich von einer Anleitung erwartet (Erklaerung aller Regler und Knoepfe, Beispielsettings, Verkabelung, midi Funktionen, bis hin zum Roehrenwechsel und Bias Einstellung)
Was ich schoen finde, dass die Anleitung nicht nur ein technischer Ratgeber ist, nein man merkt richtig, dass die Anleitung von einem richtigen Menschen geschrieben worden ist. Es hat einfach alles einen gewissen persoenlichen touch. Ist schwer zu beschreiben. Hab jedenfalls beim studieren des oefteren einen Schmunzler von mir gegeben.
Nun zum Sound:
Clean
Ich kann nur sagen, einen Rivera Cleankanal muss man einfach gehoert haben.
Ich bin zwar, was den cleansound angeht, eher 6l6 Fan, aber was da aus der Box toent, ist einfach zuckersuess.
Es ist auch schwer, die soundcharakteristik zu beschreiben, denn der Cleankanal kann einfach alles. Amerikanisch angehaucht ist er aber auf jeden Fall.
Butterweich und warm? Knackige Funk sounds? Ausgeglichene Jazz sounds? Alles kein Problem. Mit EQ + unterschiedlichen Kombinationen von contour/notch/bright switches meistert der Kanal jede erdenkliche Art von Cleansounds mit bravour.
Der EQ greift einfach extrem. Jede milimeter Drehung an irgendeinem poti bringt neue Soundwelten ans Licht.
Das kann von Vor- oder Nachteil sein. Ich liebe Soundschraubereien, drum seh ichs definitiv als Pluspunkt. Wer allerdings mit ein paar Handgriffen seinen Sound haben will ist hier wohl falsch (das gilt uebrigens fuer alle Kanaele). Man muss sich wirklich intensiv mit allen Reglern auseinandersetzen, um seinen Sound zu finden.
Der Reverb ist ein Traum. Von luftig-dezent bis hin zu dichtem openAir-like Hall ist alles moeglich.
Soweit ich weiss, war ja Paul Rivera in den 60ern bei Fender fuer den Federhall zustaendig.
Clean + Boost
Hier gehts von ganz Clean, ueber erdigen Blues, bis hin zu 60s/70s Rock.
Wers drauf hat schafft das alles mit den selben settings, nur durch Variation der Anschlagstaerke und Vol Poti. Sonst hilft man sich halt mit dem Gain Regler.
Crunch
Crunch 1 ist der Marshall Chan. Bzw so wuerde ein Marshall gern klingen.
Schoen rotzig und offen, aber mit einem Mords Bass Fundament (das aber nie unnatuerlich wirkt, und immer extrem tight bleibt). Von ACDC bis Guns 'n Roses.
Wunderbar zu gebrauchen fuer Rhythmusarbeit. Die Dynamik ist grenzenlos. Kompression ist hier ein absolutes Fremdwort. Der Punch laesst jeden voll aufgerissenen Marshall zu einem Furz verblassen.
Leider kann ich ueber Clean + Boost und Crunch ohne Boost nicht mehr sagen, da ich diese Kanaele nicht wirklich verwende. Ich spiel entweder ganz clean oder stark verzerrt. Wobei ich anmerken muss, dass schon der Blueser in mir raus wollte, als ich das erste mal den Clean+Boost Kanal angespielt habe. Ich kann ja bei Gelegenheit nochwas nachlegen in dem Bereich. Nur zur Zeit liegt mein Hauptaugenmerk am Clean/Distortion Kanal.
Crunch + Boost
Mit Channel 2 geboostet gehts dann von Rock ueber Hardrock bis hin zum Metal.
Mein Hauptkanal. Hier spiel ich Deathmetal und Leadwork.
Der Kanal ist einfach praedestiniert fuer harte Rhythmusarbeit. Ich rede hier aber nicht von moderner Mid-scoop, Bassgewummer Zerre, sondern von einem Mittenbrett, dass sich gewaschen hat. Einfach ein durchsetzungsfaehiger Bandsound. Ich mach mir gegen einen Hundert Watt Marshall nicht einmal annaehrend Sorgen nicht gehoert zu werden. Dabei bleibt er stets offen, und tight wie die Hoelle. Der Kanal bruellt einfach nur mehr wie ein Loewe (dagegen ist ein Soldano wie ein Miezekaetzchen )
Die Kompression haelt sich selbst bei Gain auf Anschlag in sehr niedrigen Regionen, die Dynamik bleibt immer vorhanden.
Einen schoenen, tragenden leadsound bekomm ich aus dem Kanal zwar nicht raus (da extremer Kompressionsmangel), aber das kann ein Tubescreamer sicher beheben. Oder man behilft sich gleich mit dem Lead Kanal 
Das Teil ist einfach so extrem Knochentrocken, da ziehts jedem 5150 die Schuhe aus.
Das ist auch der Punkt an dem sich die Geister scheiden. Entweder man liebt oder hasst den Mangel an Kompression. Geschwind ein paar Fette Powerchords und Palm mutes runterdudeln gibts nicht. Dazu muss man schon richtig hart in die Saiten schlagen, sonst kommt nichts brauchbares aus dem speaker.
Ueberhaupt, man muss um jeden Ton kaempfen. Das Spielen wird zur regelrechten Arbeit. Waehrend sich andere amps brav dem Spieler unterwerfen, reisst dir der Rivera die Eier ab wenn du nicht spielen kannst. Wer nicht druckvoll spielt, bekommt auch keinen Druck aus dem Amp. Jedes noch so kleine Nebengeraeusch wird wiedergegeben, soetwas wie Schoenfaerbung ist schlicht und einfach nicht vorhanden.
Ich dachte einmal, ich kann tappen. Seit ich den Rivera hab, weiss ich, ich kanns nicht
Bei Fingeruebungen kann ich mein Metronom um ein gutes Stueck runterstellen, weil ich einige Unsauberkeiten frueher schlicht und einfach nicht gehoert habe.
Garbage in -> Garbage out hat bei keinem Amp den ich bis jetzt gespielt hab soviel Bedeutung wie beim Knucklehead. Ueberhaupt hab ich noch keinen HighGain Amp gesehn der eine derart hohe Dynamik hat. Die Gainchannels sind per Volumepot und Variation der Anschlagstaerke fast auf Clean zu bringen, und der Amp reagiert selbst auf hohen Gain settings auf verschiedene Anschlagsarten/haerte wie kein anderer.
Das ist auch exakt der Grund, warum ich mir diesen Amp gekauft hab. Dass der Sound nicht unbedingt mein Traumsound ist, wusste ich schon im vorhinein, das war auch eigentlich zweitrangig beim Kauf. Eins steht fest: Wer aus diesem Amp einen guten Ton (nicht Sound, sondern Ton) rausholt, der kann Gitarre spielen. Und der wird dann auch aus jedem anderen Amp einen guten Ton rausholen. Und das ist meine Intention bei dem Amp. Endlich mal Gitarre spielen zu lernen
Wenn ich jetzt in meinen PodXTL einstoepsle, kann ich nur mehr lachen. Da braucht man die Saiten nur zu streicheln um einen Fetten Ton rauszuholen. Hab jetzt bei all meinen Pod presets den Gain um 10-15% zurueckgedreht, um das halbwegs auszugleichen.
Eine besondere Erwaehnung verdient hier wieder der EQ. Es ist wirklich erstaunlich, wie stark man den sound verbiegen kann. Stellt man alle Regler auf 12 Uhr, und dann einen x-beliebigen auf 13 Uhr hat man einen voellig anderen sound, es ist wirklich unglaublich.
Fuer Soundtueftler ist das das absolute Paradies!
Da ists wirklich schon schade, dass man sich fuer "einen sound" entscheiden muss.
Koennte man presets mit potieinstellungen speichern, haette ich schon mindestens 20 brauchbare gefunden.
Lead Kanal
Der Lead Kanal ist um einiges aggressiver gestaltet vom voicing her, mit einem ordentlichen Schuss Hoehen dazu und mehr Kompression (ca auf niveau vom Savage lead Kanal, also fernab von Powerball Regionen)
Da sich Crunch und Lead leider den Eq teilen, machen es die unterschiedlichen voicings fuer mich fast unmoeglich einen guten Sound fuer beide Kanaele zu finden. Ich frag mich, wie andere Leute das mit ihren 3-4 Kanal Engls mit einem Eq machen. Fuer mich waere das unmoeglich.
Wie ich dieses Problem umgehe weiss ich noch nicht ganz, bis jetzt hab ich im Effect Loop einen Eq eingeschliffen gehabt, der nur beim lead Kanal aktiviert wird, aber so muesste ich auf meinen Maximizer verzichten, den ich gern in beiden Kanaelen an haette.
Die Nu-metal Fraktion wird sicher auf den Kanal stehen. Durch den sehr mittenlastigen Klang ist selbst bei Badewannen Settings ist noch entfernt soetwas wie Transparenz da, wogegen andere amps bei solchen settings nur mehr matschen. Naterlich laesst die Durchsetzungsfaehigkeit dann zu wuenschen uebrig, und der Amp kaeme bei 55Watt sehr schnell an seine Grenzen.
Lead + Boost
Der geboostete leadkanal hat Gain bis zum abwinken, mehr als man je braucht.
Fuer einen richtigen Solo Kanal ist er mir ein wenig zu kuehl, und die Kompression fuer richtige schoene, tragende Balladensoli's fehlt auch, aber wer den Crunch Kanal nicht verwendet, und somit den EQ nur fuer diesen Kanal zur Verfuegung hat, bekommt auch hier einen schoenen Sound raus.
Treble und Presence ein wenig zuruecknehmen, auch die mitten ein klein wenig drosseln, und man kommt einem smoothen lead sound schon ziemlich nahe.
Fuer die Hardcore, Numetal und Shredder Fraktion ist dieser Kanal sicher ein Segen, da sehr viel definition fuer Droptuning Riffs, und Skalenfrickelei da ist.
Wer eher an vintage angehauchten leadsounds interessiert ist, so wie ich sie mag, wird an dem Kanal eher weniger Freude haben.
Anzumerken ist, dass der Amp verzerrt ausschliesslich LAUT gut klingt. Man bekommt zwar durch den Regelbaren Effect loop auch auf Wohnzimmerniveau einen brauchbaren sound hin, aber so richtig gut wirds erst ab Master 4 bei voller Leistung. Darunter sind die Hoehen, vorallem im lead Kanal noch recht penetrant. Werde bei Gelegenheit die TT preamproehren durch JJ's austauschen.
Ich hatte auch das Glueck die 6l6 Version anspielen zu koennen (allerdings 100Watt) . Ich bin zwar ansich eher 6l6 Fan, aber im Rivera sagen mir, gerade im Verzerrten Betrieb die EL34er mehr zu. Mit 6l6 Roehren ist der Amp etwas glatter, aber nichtmal im Entferntesten so Glatt wie ein Engl/Mesa. Das ist fuer mich irgendwie nichts ganzes und nichts halbes. Da nehm ich lieber die volle Portion Rotz mit den EL34'ern.
Wer einen smoothen sound haben will braucht einen anderen Amp und keine 6l6er Roehren im Rivera.
Was man bemaengeln koennte waeren die 55 Watt, ob der im Cleanbereich genug headroom hat wird sich erst zeigen. Da spielen die 6l6er sicher ihre Staerke aus.
Aber wer ultra laute Cleansounds braucht, wird sowieso eher zur 100Watt Variante greifen.
Wenn ich Clean spiele, dann sowieso nur funkig/jazzig und da solls ja noch drummer geben, die ihr drumkit nicht hassen
Wenn ich's jetzt noch schaff einen tubescreamer in das midi set up zu integrieren (sodass ich von Crunch+TS auf Clean mit einem Fusstritt umschalten kann), dann hab ich wohl meinen Amp fuers Leben gefunden. Und das ist ja eine reine finanzielle Frage, gibt ja genug Geraete dafuer.
Wenn nicht, hab ich auf jeden Fall einen Amp, der mich in den naechsten Jahre Spieltechnisch um einiges weiterbringen wird, und das ist fuer mich das wichtigste.
Ich schaetz das wars im grossen und ganzen
Hoff ich hab euch einen brauchabren Einblick geben koennen.
Wenn mir noch was einfaellt, werd ichs auf jeden Fall noch dazu editieren.
Soundsamples hab ich heute versucht aufzunehmen, mit billig headset direkt in die soundkarte bekomm ich nichteinmal was annaehernd zufriedenstellendes hin.
Aber so einen Amp muss man (allein schon wegen des wirklich eigenen Charakters) sowieso selber angespielt haben.
Hier noch ein pic: ImageShack - Hosting :: dsc00157ev2.jpg
- Eigenschaft