6:6 Knopfakkordeon

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Hallo hat sich schon jemand mit der 6:6 Griffweise auf dem Knopfakkordeon beschäftigt
oder auf solch einen Instrument gespielt ? Welche Erfahrungen gibt es ?
Danke im Vorraus !
 
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Hallo accojim,

da ich immer neugierig und lernfähig bin - was ist denn eigentlich die 6:6 Spielweise?:confused:
Braucht es da besondere Instrumente oder ist das nur eine besondere Spieltechnik?:gruebel:

Gruß,
maxito
 
Hallo accojim,
freut mich sehr, dass du dich für das Thema interessierst! Ich habe mal mein altes Pianoakkordeon zu einem 6:6-System umgebaut, das ich "Lineare Knopfgrifftastatur" getauft habe (weil Ganztöne da linear in vertikaler Richtung und Halbtöne linear in horizontaler Richtung laufen). Schau mal hier:
https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/297275-lineare-knopfgrifftastatur.html

Das 6:6-Prinzip ist ja auch unter dem Namen "Beyreuther-System" bekannt, siehe hier unter "6:6-Knopfakkordeon":
http://www.beyreuther-musikprinzip.de/index.html

Ein Mensch namens Hamann verfolgt derzeit auch ein Projekt in der Richtung, siehe hier:
http://www.gerd-r-hamann.de/ChromaKlav/Probieren.html

Mein Problem mit dieser Sache war ein finanzielles. Nachdem ich meinen Selbstbau getestet hatte, war ich so begeistert von dem System, dass ich mein B-Griff vom Profi umbauen lassen wollte. Das erwies sich aber als so kompliziert und teuer, dass ich mich schweren Herzens dazu durchgerungen habe, doch beim B-Griff zu bleiben. Sonst hätte ich ewig für den Umbau sparen müssen und nachher nochmal komplett umlernen - das kam einfach nicht in Frage.

Hier ist noch ein Beyreuther mit eigenwilliger Tastenform zu sehen:
 

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Ich bin der Mensch namens Hamann, der ebenfalls dieses Projekt verfolgt.
Ich nehme an, Du bist der Mensch, der mir Ende 2008 aus Göttingen geschrieben hat.
Ich habe inzwischen ein zum 6+6-Akkordeon umgebautes B-Griff-Bajan.
Aber mein echtes B-Griff-BAjan klingt einfach so viel besser,
daß ich mich zusammen mit Deinen Erfahrungen, die Dich auch zur Rückkehr zum B-Griff geführt haben,
in der Strategie bestätigt sehe, daß die Industrie bewegt werden muß, dieses 6+6-Akkordeon in Serie zu fertigen,
um qualitativ hochwertige Instrumente zum erschwinglichen Preis zu bekommen.
Jeder, der sich an diesem Unternehmen beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen.

http://www.gerd-r-hamann.de/ChromaKlav/Koordination/index.html

Ich bin auch sehr interessiert an Euren eigenen Initiativen in dieser Richtung!
 
Hallo iofilter,
genau der Mensch bin ich ;)
Allerdings glaube ich, dass ein weiteres Engagement in diese Richtung keine Aussicht auf Erfolg hat. Das ist ein bisschen wie mit der Kunstsprache Esperanto. Im Grunde eine geniale Idee, aber gewachsene Strukturen lassen sich einfach nicht mehr so umkrempeln.
 
Hallo iofilter,
;) Allerdings glaube ich, dass ein weiteres Engagement in diese Richtung keine Aussicht auf Erfolg hat.

Ich fange gerade an, wieder Hoffnung zu schöpfen mit meinem Programm, dem Bajan und dem kleinen 6+6-Akkordeon.
Das Bajan klingt mit Abstand besser, aber das 6+6 fängt durch das Üben auch an, sich zu verbessern.
 
Hallo iofilter,
könntest du mal Bilder deines umgebauten Bajans einstellen? Wäre interessant zu sehen, wie deine Version aussieht. Ist das richtig, dass das von Herrn Fachmann gemacht wurde?
 
Ich habe gerade meinen ersten Auftritt mit dem 6+6-Akkordeon und 4 eigenen Liedtexten zum Thema hinter mir.
Ist gerade noch mal gutgegangen. Der Vortrag soll unbedingt besser werden. Ich bin auch etwas abgelenkt durch mein hervorragend klingendes schwarzes Bajan, das durt auch zu sehen ist, und das ich nach dem Piano-Akkordeon auch erstmal lernen will, eben weil es so gut klingt.
Das grüne, tatsächlich von Herrn Fachmann zum 6+6-Akkordeon umgebaute Bajan ist dagegen nur ein Anfang.
Außerdem war es mir nochmal durch Unachtsamkeit heruntergefallen und kaputt gegangen.
Mit meinem eigenen Reparatur-Versuch der Bässe hatte ich es nur noch schlimmer gemacht.
Dann hab ich in Lüneburg zwecks Reparatur des schwarzen Bajan einen sehr sachverständigen Musiklehrer kennengelernt, der mir auch das grüne wieder flottgemacht hat. Der hat aber wohl nicht so viel Zeit dafür (Seine Musikschule läuft nämlich sehr gut), obwohl er es sehr gut kann.
Auftritt bitte ansehen auf www.gerd-r-hamann.de
 
Welche Töne sind denn da auf den weißen, schwarzen und grauen Knöpfen?
 
Es fängt mit dem tiefsten Ton E an und geht dann chromatisch hoch. Jede Farbe entspricht einer Reihe auf dem Bajan.
Schwarz(Dunkelgrün) = E (G,A#,C#)
Weiß(Silber) = F (G#,H,D)
Grau(Silbergrün) = F# (A,C,D#)
Natürlich sollten die Farben passend zur Instrumentenfarbe gewählt werden unter der Auswahl schlagfester Farben.
Ich hab da für mich nur Dunkelgrün und Silber als Hammerschlag-Lack bekommen und die dritte daraus gemischt.
 
Es fängt mit dem tiefsten Ton E an und geht dann chromatisch hoch. Jede Farbe entspricht einer Reihe auf dem Bajan.
Schwarz(Dunkelgrün) = E (G,A#,C#)
Weiß(Silber) = F (G#,H,D)
Grau(Silbergrün) = F# (A,C,D#)
Natürlich sollten die Farben passend zur Instrumentenfarbe gewählt werden unter der Auswahl schlagfester Farben.
Ich hab da für mich nur Dunkelgrün und Silber als Hammerschlag-Lack bekommen und die dritte daraus gemischt.

Ich finde es übersichtlicher, die Schwarz-weiß-Belegung wie beim PA und Bajan vorzunehmen, also E, F, G, A, H, C weiß und alle anderen Töne schwarz.
Wie habt ihr eigentlich die Töne aus drei Reihen in nur zwei Reihen untergekriegt? Da müssen die Knöpfe ja ziemlich winzig sein.

Muss auch sagen, dass du ja ziemlich optimistisch hinsichtlich der Durchsetzungsfähigkeit dieses Systems bist.
 
Die Dreifarbigkeit dient nur zur Tasten-Unterscheidung. Zweifarbigkeit in C-Dur-Dominanz will ich gerade vermeiden. Man braucht auch gar keine Farb-Unterscheidung. Die schöneren Piano-Akkordeons sind oft auch nicht mehr schwarz und weiß, sondern Einfarbig. Da hat man zwar noch die Unterscheidung durch Tastenform und Lage. Aber gerade diese Unterscheidung führt ja auf die Dauer zur Verlangsamung des Spiels in allen andern Tonarten als C. Die Piano-Farben lenken auch vom Wesen des neuen Systems ab: Beim Üben der zwei verbleibenden Tonleitern muß man sich auf die Lage der Knöpfe/Tasten in Dur und moll konzentrieren und nicht auf die Piano-Farben.
Dur:
---xxxx-
xxx----x
moll:
--xxx---
xx---xxx
Welche Tonart man gerade spielt, weiß man von der Baß-Seite. Dementsprechend lernt man schnell, wo im Diskant die Grundtöne dazu liegen, weil das im Gegensatz zum Piano immer gleich proportioniert ist.
 
Nun ja, in unserem Tonsystem gibt es halt sog. Stammtöne und sog. alterierte, was man durch weiße bzw. schwarze Knöpfe darstellen kann. Das macht m.E. daher Sinn, weil letztere ja auch von der Benennung her von ersteren abgeleitet sind und am -is, -es bzw. -s (bei es und as) erkennbar sind. Wenn du alle 12 Halbtöne gleichwertig nebeneinander stellen willst, müsstest du ihnen auch gleichwertige Namen geben, z.B. A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L. Sowas musst du aber erst mal durchsetzen;)
 
Richtig. Dazu wird das in meinem öffentlichen Java-Applet noch zu einfache Notenliniensystem um die Fähigkeit erweitert, die gerade gespielte Tonart anhand der Dur-moll-Logik taktweise anzupassen.
Dann sind überall da Linien, wo die betreffende Tonart Töne hat.
Da das mehr Linien sind, als wir vom übersichtlichen alten Notensystem gewohnt sind, können auch nur die Linien der Prim, Terz, Quinte und evtl. Septime der jeweiligen Tonart gezeichnet werden.
Die übrigen Töne identifiziert man dann an ihrer jeweiligen Lage zu diesen Linien, die in den gleichen Farben gehalten sind wie die Töne.
In schwarz-weiß können die Linien auch gestrichelt gezeichnet sein.
Man kann auch traditionell von Hand noch die Noten notieren.
Dann schreibt man die Tonart einfach in die Noten hinein. Beispiel Dur:
_________________________
............................................

-----------------------------------
...........................................

_A=9____________________

In meinem Tonleiterdiagramm der letzten Mail ist ein Fehler. So sieht die C-D-E-Fis-Gis-B-Dur wirklich aus:
|x|x|x|-|-|-|x|
x|-|-|x|x|x|x|
und so die Cis-Dis-F-G-A- H -Tonleiter
|-|-|x|x|x|x|-|
x|x|x|-|-|-|x|

Antwort an maxito auf die Frage:
"da ich immer neugierig und lernfähig bin - was ist denn eigentlich die 6:6 Spielweise?:confused:
Braucht es da besondere Instrumente oder ist das nur eine besondere Spieltechnik?"

Es braucht leider beides. Aber das Basis-Instrument habe ich ja schon mal als PC-Tastatur-Programm jedem zur Verfügung gestellt.
Hier: www.gerd-r-hamann.de
Als echtes Akkordeon muß man es sich noch teuer oder mit klanglichen Kompromissen als Sonderanfertigung bauen lassen.
Wenn aber viele Akkordeonisten den Wunsch haben, so ein viel einfacher zu spielendes Akkordeon zu haben,
schaffen wir es vielleicht, einen serienreifen Prototyp herstellen zu lassen und damit für alle günstigere Instrumente zu bekommen.
Denn eigentlich ist die Herstellung erheblich einfacher als die einer Piano- oder Knopf-Akkordeon-Diskant-Seite.
 
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Beiträge ab hier auslagert aus https://www.musiker-board.de/akkord...en-jetzt-auf-pc-tastatur-probiert-werden.html - Wil Riker

Hallo iofilter,

vom 6+6 Akkordeon wurde schon mal eine Serie von ca. 50 Stück von Harmona in Klingenthal gebaut. Die Instrumente sind dreichörig mit 72 Bässe und in schwarz und weiß erhältlich.
Näheres ist bestimmt von "Odenwald" zu erfahren. Als wir im August in Klingenthal waren, konnten wir so ein Instrument ausgiebig testen. Man kommt sehr schnell damit zurecht. Im
Weltmeister Board hatte Andreas ("Odenwald") das Teil schon mal vorgestellt und ich habe dazu eine PDF mit Knopfbelegung reingestellt. Hier mal ein paar Bilder von dem Akkordeon
und die PDF dazu.
Gruß, didilu
 

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vom 6+6 Akkordeon wurde schon mal eine Serie von ca. 50 Stück von Harmona in Klingenthal gebaut. Die Instrumente sind dreichörig mit 72 Bässe und in schwarz und weiß erhältlich.Hier mal ein paar Bilder von dem Akkordeon und die PDF dazu.
Vielen Dank für die Info, die Fotos und die PDF-Datei. Schön, daß das 6+6 schon mal in Serie gebaut wurde und noch erhältlich ist!
Aber an dieser Ausführung machen mich doch einige Eigenschaften stutzig:
1. Warum 4-reihig mit 2 Hilfsreihen? Wenn überhaupt, braucht man doch höchstens eine Hilfsreihe (wobei ich Hilfsreihen generell nicht so hilfreich finde). Die vielen Knöpfe verschleiern die Einfachheit des Systems: Denn es geht wie beim Klavier nur auf und ab und nicht wie beim Bajan im Zickzack. Eine Weisheit aus meinem Studium: Produkte mit gutem Design brauchen keine Gebrauchsanweisung, sondern erklären sich selbst. Auch deshalb fände ich ein 6+6-Akkordeon mit gleichmäßig runden Tasten traumhaft. Aber wahrscheinlich wurde der (gar nicht mal so hohe) Aufwand gescheut, die Tasten-Gußformen herzustellen.
Ich stelle mir das in etwa so vor:
http://www.gerd-r-hamann.de/ChromaKlav/Systeme/Klafuenf/Tasten.html
2. Die nur 72 Bässe beschränken das Instrument gerade in seiner hervorragenden Eigenschaft der Tonart-Gleichwertigkeit: Im Diskant kann man nun endlich jede Tonart mit gleichem Fingersatz spielen, aber im Bass sind die Rand-Tonarten um Fis und Cis quasi unmöglich.
 
Hallo Iofilter,

das WM 6+6 war noch nie im freien Verkauf. Es war eine Testreihe. Warum die beiden Hilfsreihen gebaut worden waren, weiß ich nicht, ich vermute mal in Anlehnung an die anderen Knopfsysteme und weil der Platz da war. Das Hebelverhältnis sollte nicht zu kurz sein, da ansonsten die aufzuwendende Kraft hoch wird.

Zu Deinem Wunsch nach Angebot der Akkordeonbauer: Es ist nicht möglich, ein bereits bestehendes Akkordeon auf diese Deine Tastatur umzurüsten: Warum? Der Aufwand ist größer als der Neubau der Tasteneinheit. Wenn wir mal das Problem der Spritzgußvorrichtungsanschaffung weglassen, so wäre es möglich, die bisherige Supratastatur herzunehmen und die Holzuntertasten entsprechend lang zuzuschneiden. Dann obendrauf die neuen Spritzgußtasten und fertig wäre das ganze. Bei der Plastiktastatur sähe es gleichermaßen aus... das ganze Problem sind eben die neuen Tasten, für die es erst Spritzgußrahmen bräuchte.

Grüße

Ippenstein
 
Ich frage mich auch, warum nicht die Reihe mit dem c (c-d-e-fis-gis-b) nach außen gesetzt wurde, sondern die mit dem cis (cis-dis-f-g-a-h).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... das ganze Problem sind eben die neuen Tasten, für die es erst Spritzgußrahmen bräuchte.
Die Ära der hierarchischen Piano-Anordnung hält sich jetzt 1000 Jahre.
Sogar Franz Liszt hat um 1875 gesagt, die Neuklaviatur (6+6) würde sich binnen 50 Jahren durchsetzen, weil sie besser sei.

Da sind zwei neue Spritzgußrahmen für eine ganze neue Musik-Epoche der Tonart-Gleichwertigkeit doch eigentlich kein so hoher Preis.
Und das Hebelverhältnis wäre damit auch ideal. :)

Das Klavier kann ja weiterhin gebaut werden wie immer, denn da spielt man ja auch links und rechts dasselbe Instrument.
Aber beim Akkordeon halte ich das für Sünde.

Ein Moskauer Schüler des Bajanisten Friedrich Lips sagte mir, es dauert bei den meisten ca. 20 Jahre, bis sie Klavier oder Bajan wirklich beherrschen.
Danach ist man fürs Leben festgelegt. Er nannte das auch als wahrscheinliche Erklärung dafür, warum sich die Neu-Klaviatur nicht durchgesetzt hat.
Ein 6+6-Akkordeon würde man aber höchstwahrscheinlich deutlich schneller beherrschen können.

---------- Post hinzugefügt um 19:45:23 ---------- Letzter Beitrag war um 19:42:29 ----------

Ich frage mich auch, warum nicht die Reihe mit dem c (c-d-e-fis-gis-b) nach außen gesetzt wurde, sondern die mit dem cis (cis-dis-f-g-a-h).
Vielleicht, weil so 7 Tasten an ihrem alten Platz beliben können. Im andern Fall wären das nur 5.
 
Eine Spritzgußform ist teuer und das muß erst mal investiert werden, ohne das Wissen, ob es nachher auch angenommen wird. Daher ist es im ersten Anlauf besser, Knöpfe zu nehmen. Findet das Akkordeon Absatz, kann man in einem zweiten Schritt entsprechende Investitionen tätigen. :)
 

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