[Gig Review] Jeff Beck, Joe Bonamassa + Jimmy Bowskill - 19.07.10 Bonn, Museumsplatz

Eggi
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Hallo,

ich wollte euch einen kurzen Eindruck des 3 JBs Konzert vom letzten Montag in Bonn vermitteln.

Ein kurzes Vorwort dazu: Ich hab in den letzen 30 Jahren sehr viele Konzerte besucht, und hab eigentlich schon 'ne Menge sehr namhafter Künstler und Bands gesehen, die heute z.T. nicht mehr aktiv sind, sich getrennt haben, oder deren Bandmitglieder schon nicht mehr unter den Lebenden weilen. Jeff Beck war für mich aber einer der letzten großen Künstler des Planeten, die ich bisher noch nicht live gesehen hatte. Ich mußte also nicht lange überlegen als ich vor einigen Monaten erfuhr, dass er ein paar Gigs in Deutschland spielen wird. Also zügig 'ne Karte besorgt, damit ich diese Gelegenheit nutzen kann (wer weiß, wie oft die Gelegenheit noch kommt?).


Und so kam dann der 19.07.2010. Die erste Hürde war schon Wochen vorher bekannt. Ich konnte keinen Urlaub nehmen, und mußte daher sehr viel früher zur Arbeit, um gegen 12 Uhr Feierabend machen zu können. Da um 16:30 Einlaß war, mußte ich mich spurten, um die 180km ohne Stau hinter mich zu bringen. Letzterer kam dann 30km vor dem Ziel doch noch zustande. Ich schaffte es aber trotzdem, gegen 16:00 zum Messeplatz zu kommen.

Pünklich um 16:30 öffneten sich dann die Tore, und ich ergatterte mir sofort einen Platz direkt vor der Bühne am Absperrgitter. Die folgende Wartezeit nutzte ich um mir den Museumsplatz anzuschauen. Der Boden war ausgelegt mit feinem Kies, und das Dach bestand aus einer riesigen Plane. Die Seiten waren offen, und trotz der Hitze (29°), war es weniger heiß als ich im Vorfeld befürchtet hatte.

Gegen 17:05 war es dann endlich so weit:


1.Set: Jimmy Bowskill

Pünktlich um kurz nach 17 Uhr kam Jimmy mit seiner Band auf die Bühne. Und bevor er und seine Jungs den ersten Ton spielten, warfen sie ein paar T-Shirts in die Menge. Kurzes "Hello Bonn", und schon ging es mit hartem Bluesrock in die vollen. Innerhalb kürzester Zeit dachte ich mir, "hmm, der ist so dermaßen jung, und rockt schon los wie ein alter Hase". Ein sehr emotionaler Musiker, der sein Gitarrenspiel mit sehr viel Mimik begleitet. Hat mir sehr gut gefallen, und erinnerte mich schon ein wenig an Gary Moore.

Musikalisch sehr robust, minimalistisch, und qualitativ absolut sehenswert. Bedenkt man das Alter, steht dort ein Rohdiamant auf der Bühne, der sicherlich in den nächsten Jahren noch für die ein oder andere Überraschung sorgen wird. Sound war sehr aggressiv, und besonders bei Songs die er mit seiner Tele gespielt hat, sehr giftig, aber nicht nervig. Alles in allem ein absolut sauberer Auftritt. Die Jungs hatten ihren Spass, und Jimmy mußte nach ca: 50 Minuten von einem Backstage Mitarbeiter freundlich aber bestimmend mitgeteilt werden, dass er mal langsam Schluss machen muss. Das Ende des ersten Sets an diesem Abend war damit beschlossen.

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Nicht einmal 15 Minuten später ging es dann weiter mit....


2. Set: Joe Bonamassa

Nachdem die Roadcrew im Top Tempo die Bühne für Joe und seine Band umgebaut hat, kam diese dann auch ebenso schnell auf die Bühne. Die Begrüßung des Publikums viel auch gleich sehr viel intensiver und lauter aus, als zuvor bei Jimmy Bowskill. Tja, auch Joe war bis zu diesem Zeitpunkt live für mich absolut neu. Mehr als ein paar Youtube Videos kannte ich von ihm nicht.

Und als er dann den ersten Song spielte, hat er mich innerhalb Sekunden im Griff gehabt. Ich war total geflasht von seinem Gitarrenspiel. So eine enorm hohe Kunst hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Seine Spieltechnik, sein Feeling, und sein Sound haben mir schlicht die Kinnlade runterfallen lassen. In diesen Momenten hat er einen neuen Fan gehabt. Und das kommt eher selten bei mir vor. Und 'ne coole Sau isser auch noch, mit seinem bordeuxfarbenen Samtanzug (oder was auch immer das für ein Stoff war. Hey, ich bin kein Schneider, also verzeiht es mir, wenn ich komplett daneben liege).

btw. prominenten Besuch in Form von Thomas Blug hab ich dann im Publikum auch noch sehen können.

Joe wechselte oft von einer Les Paul zur nächsten, und wieder zurück. Langgetragene Balladen, mit unglaublichem Feeling gespielt, und richtig groovender Bluesrock wechselten sich die gut 90 Minuten immer wieder ab. Ich war echt begeistert. Ebenso vom Rest der Band. Und das Publikum sah es wohl ähnlich, und wollte Joe auch nicht ohne Zugabe den Gig beenden lassen. Um diese ließ er sich auch nicht lange bitten, und gab zum Abschluss nochmal ein "großes Danke schön" ans Publikum weiter. Die Band war sichtlich guter Laune, und hat noch Sticks und Pleks geworfen, und Fotos von uns gemacht.

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Ca: 19:35 war es jetzt, und die Bühnencrew mußte für den letzten Gig des Abends alles vorbereiten.

Das Highlight des Abends stand kurz bevor.


3. Set: Jeff Beck

Die Stimmung im Publikum heizte immer mehr an. Denn Jeff ließ auf sich warten, obwohl die Bühne schon seit gut 30 Minuten fertig war. "Jeff Beck Chöre" schallten immer wieder in Richtung Bühne, und endlich war es dann so weit. Jeff und Band kamen auf die Bühne, und die Begeisterung im Publikum kannte keine Grenzen mehr. Der Mann hat eine Aura, die einem fast 'ne Gänsehaut bescherrt. Etwas magisches, dass wohl seiner jahrzehntelangen ungemein musikalischen Karriere anzukreiden ist. Da steht er nun, der Mann, der mit so ziemlich allen großen Musikern dieses Planeten zusammen auf der Bühne stand.

Jeff schnallte sich seine Strat um, und ließ sie im wahrsten Sinne des Wortes "singen". Hammer, was dieser Mann für Töne aus einer Gitarre holt. Musikalischer Genuß vom Allerfeinsten, mit einem Sound, der einem kalt den Rücken runterläuft. Irgendwann sagte mir mal jemand "Jeff wäre der Mozart unter den Gitarristen". Man kann das definieren wie man will, aber so ganz daneben liegt er mit dieser Einschätzung nicht.

Absolut hervorheben muss man auch Narada Michael Walden an den Drums. Der hat den ganzen Abend über gestrahlt, als wär's der Gig seines Lebens. Groove bis zum Abwinken, und technisch einfach first class. Am Bass Rhonda Smith, u.a. viele Jahre mit Prince unterwegs, mit einem fantastischem Solopart, den sie auch noch direkt vor mir loslegte. Absolut top, was die Frau am Bass drauf hat. Schade war's nur um den Keyboarder, der ein wenig im Hintergrund blieb, auch wenn er ein riesiges Bühnenpult hatte, und bei "People get ready" mal ganz allein den Museumsplatz beschallen durfte.

Alles in allem ein toller Auftritt, der gute 90 Minuten Musik der Extraklasse gezeigt hat, und frenetisch vom Publikum gefeiert wurde.

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Mein abschließendes Fazit für diesen Abend:

"Real music by real Musicians". Und das für lächerliche 53€.


PS: ich mache nie viele Fotos, und genieße mehr die Musik. Also nehmt es mir nicht übel, dass ich ausgerechnet bei Jeff nicht mehr Bilder zu bieten hab.

Gruss
Klaus
 
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Geil Klaus, warum habe ich diese Sahneschnitte von Review erst jetzt entdeckt. Ich habe erst am Ende geschnallt, dass der Betrag schon 3 Jahre alt ist. Ich bin auch ein großer Jeff Beck Fan, einer der genialsten Gitarristen und Musiker überhaupt. Toll geschrieben, da wäre ich auch gerne mitgekommen.

Gruß Armin :)
 
Vielen Dank Armin. So kommt nach drei Jahren doch noch mal Leben ins Thema.

Wie es oben zu lesen ist, hat Joe ja an diesem Abend einen neuen Fan gewonnen, und mittlerweile habe ich auch so ziemlich alles, was man als Tonträger von ihm kaufen kann.
 

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